Wie findet man eine bezahlbare Wohnung in Berlin?

* Neubau mit Aufzug * 3 Zimmer * 1. Obergeschoss * Loggia * behindertengerechtes Duschbad ohne Fenster * Küche gefliest mit rollstuhlgerechter Einbauküche * Kabel-TV inklusive (Kosten in den Nebenkosten enthalten) * Gas-Zentralheizung inkl. Warmwasser (alle Kosten bereits in den Vorauszahlungen der weitere Infos...

Der Mietendeckel, eine kurze Atempause für Mieter, ist verpufft. Im vergangenen Jahr kosteten die angebotenen Wohnungen im Schnitt 10,50 Euro/m², zogen damit wieder um 3,4 Prozent an. Aber in Spandau sanken die Mieten.

Von Hildburg Bruns

„Eine bezahlbare Wohnung in Berlin zu finden, war noch nie so schwer wie heute. Einen Umzug können sich viele schlichtweg nicht leisten“, sagt Sascha Klaus, Chef der Berlin HYP. Und beim Neubau hapere es an Grundstücken, langen behördlichen Bearbeitungszeiten, Mangel an Baukräften und Material.

Der neue Wohnmarkt-Report 2022 von BerlinHyp und CBRE zeigt, wie angespannt die Lage ist.

► Angebote: Es wurden im Vorjahr 35.000 Mietwohnungen und 27.400 Eigentumswohnungen angeboten.

Wie findet man eine bezahlbare Wohnung in Berlin?
Buchhalterin Alina M. (32) kam mit ihrer Familie aus Tempelhof: „Wir genießen jeden Abend von der Terrasse aus den Sonnenuntergang. Es fehlen noch ein paar kleine Läden und Restaurants“ (Foto: christian lohse) Foto: christian lohse

► Eigentumswohnungen: Erstmals durchbrechen sie im Schnitt die 5000-Euro/m²-Schallmauer – auf 5388 Euro (plus 8,2 Prozent). Das ist teurer als z.B. in Köln, Düsseldorf, Stuttgart. Aber preiswerter als in München (9533), Frankfurt (6953), Hamburg (6290).

Wie findet man eine bezahlbare Wohnung in Berlin?
Eric Gutmann (31) arbeitet im öffentlichen Dienst, zog mit Frau und Sohn (4) aus Pankow nach Spandau. „Die Nähe zum Wasser, die gute Anbindung zu Bus und S-Bahn sind toll hier. Und ich habe gleich einen Kita-Platz für unseren Sohn bekommen“ (Foto: christian lohse) Foto: christian lohse

► Neubau: Von den derzeit 44.850 geplanten Wohnungen sind 73 Prozent zur Miete – aber nur jede fünfte liegt in der City innerhalb des S-Bahn-Rings.

Wie findet man eine bezahlbare Wohnung in Berlin?
Kraftfahrer Johannes K. (31) und Bürokauffrau Jesica S. (25) sind im Dezember 2020 in eine 60-m²-Wohnung gezogen. „Die Kaltmiete liegt unter 10 Euro, ist noch bezahlbar. Erstbezug mit Wasserblick – wir leben gerne hier“ (Foto: christian lohse) Foto: christian lohse

► Mieten-Explosion: In Pankow um 10,4 Prozent auf fast 12 Euro/m² und in Treptow-Köpenick um 7,8 Prozent auf 11 Euro. Die höchsten Durchschnitts-Mieten gibt‘s an der Jannowitzbrücke (20,19 Euro/m²) und am Hackeschen Markt in Mitte (18 Euro/m²) sowie am Charlottenburger Savignyplatz (17,88 Euro/m²).

Wie findet man eine bezahlbare Wohnung in Berlin?
Content-Managerin Vanessa L. (37) hat durch den Familien-Umzug in eine 75-m² Wohnung von Wilmersdorf nach Spandau nur gewonnen: „400 Euro billiger, Kita-Platz, Schule,Wassernähe – ich komme mir vor wie in einem Naherholungsgebiet“ (Foto: christian lohse) Foto: christian lohse

► Einwohnerzuwachs: Er fiel 2021 mit 5518 Neu-Berlinern gering aus. Vor wenigen Jahren noch wuchs die Hauptstadt im Jahr um rund 40 000 Menschen. In einigen Bezirken mit einem hohen Anteil von Älteren sank die Bewohnerzahl sogar durch die Sterberate.

Wie findet man eine bezahlbare Wohnung in Berlin?
Lohnbuchhalter Marcel S. (28): „Ich bin aus Staaken nach Spandau gezogen, zahle allein für 53 Quadratmeter 660 Euro. Ausblick und Fußbodenheizung sind toll. Leider sind die Busse morgens sehr voll und es gibt Parkplatzprobleme“ (Foto: christian lohse) Foto: christian lohse

Reiner Wild, Geschäftsführer vom Mieterverein, warnt schon jetzt: „Der Report bezieht sich nur auf die Nettokaltmieten. 2023 erwarten wir aber infolge massiver Nachforderungen für Heiz- und Warmwasserkosten zusätzliche Steigerungen der Warmmiete durch die Betriebskosten um mehr als 1 Euro/m² monatlich, was durchschnittlich 15 bis 20 Prozent ausmacht.“


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Aus Sicht des Mietervereins machen die hohen Mieten den Wohnungsmarkt kaputt. Gegenüber 2019 seien im Jahr darauf 19.000 weniger Berliner umgezogen.

Berlin ist eine der beliebtesten Städte in Deutschland und in Europa. Die Stadt an der Spree lockt mit einem großen Angebot an Kunst und Kultur, ein breites Spektrum an Gastronomie und einem Spirit von Freiheit. Das Einwohnerwachstum Berlins war die letzten Jahre kontinuierlich hoch. Die Coronakrise brachte die Zuwanderung zum Stagnieren. Jedoch ist damit zu rechnen, dass die Stadt nach der Krise weiterhin wachsen wird.

Für Menschen, die in Berlin wohnen möchten und für die Einwohner Berlins selbst, stellt sich immer wieder die Frage: Wie finde ich in Berlin eine Wohnung? Denn der Wohnungsmarkt ist weiterhin sehr angespannt. Die Wohnungssuche äußerst schwierig. Besonders günstige Wohnungen sind Mangelware. In diesem Artikel geben wir dir ein paar hilfreiche Tipps für die Wohnungssuche.

Falls du dich in Berlin noch nicht so gut auskennst, mach dir einen Eindruck über die verschiedenen Stadtquartiere in unserer Liste mit Kiezen in Berlin.

Städtische Wohnungsbaugesellschaften in Berlin

Städtische Wohnungsbaugesellschaften vermieten Wohnungen zu günstigen Preisen. In Berlin gibt es insgesamt sechs kommunale Wohnungsunternehmen, die Wohnungen in der ganzen Stadt vermieten. Sowohl in Innenstadtlage als auch in der Randlage haben diese Wohnungsunternehmen Wohnraum im Angebot – häufig auch Mietwohnungen mit Wohnberechtigungsschein (WBS). Sprich Sozialwohnungen.

Momentan beläuft sich der Bestand auf etwa 300.000 Wohnungen. Zahlreiche Neubauprojekte sind in der Planung oder bereits im Bau. Wer eine Mietwohnung ergattern will, kann sich auf Wartelisten eintragen. Dazu haben wir für dich eine Liste mit den städtischen Wohnungsbaugesellschaften in Berlin erstellt.

Wohnungsbaugenossenschaften in Berlin

Baugenossenschaften bieten ihren Mitgliedern sehr preisgünstigen Wohnraum an. In Berlin gibt es etwa 80 Wohnungsbaugenossenschaften, denen zusammen mehr als 180.000 Wohnungen gehören. Viele dieser Wohnungsunternehmen bieten Wartelisten an (nicht alle). Die Wartezeit kann aber mehrere Monate dauern.

Um an eine Genossenschaftswohnung zu kommen, musst du in der Regel Mitglied der Genossenschaft werden und Anteile zeichnen. Manche der Berliner Genossenschaften schütten zudem jährlich eine Dividende aus. In diesem Artikel findest du alle Vorteile und Nachteile einer Baugenossenschaft.

Wohnungstausch in Berlin

Wenn du bereits in Berlin wohnst, könnte ein Wohnungstausch eine interessante Option für dich sein. Ein Wohnungstausch verläuft häufig durch Vitamin B, also private Kontakte und Netzwerke. Es gibt aber auch mittlerweile Portale über die Wohnungen getauscht werden.

Die städtischen Wohnungsbaugesellschaften in Berlin bieten zum Beispiel ein eigenes Wohnungstauschportal an. Ein privater Anbieter in dieser Kategorie ist tauschwohnung.com. Auf ebay-Kleinanzeigen gibt es ebenso Tauschangebote.

Mietberatungen in Berlin

In Berlin gibt es private Unternehmen und Vereine, die Wohnungssuchenden Mietberatungen anbieten. Neben dem Kerngeschäft der Mietberatung gehört häufig auch die Vermittlung von öffentlich geförderten Wohnungen in Berlin. Hierzu könntest du dein Glück zum Beispiel beim Berliner Mietverein oder die Mietberatung Prenzlauer Berg versuchen.

Handzettel auf der Straße und in Supermärkten

Wenn du deine Chancen auf eine Wohnung in Berlin erhöhen willst, dann erstelle dir einen kleinen kreativen Handzettel mit deinem Wohnungsgesuch. Diesen kannst du dann auf der Straße oder in Supermärkten aushängen. Schreibe dazu ein paar nette Worte über dich und deinen Vorstellungen zur neuen Wohnung: Größe, Preis und Einzugsdatum.

Hausverwalter und Immobilienmakler

Weiterhin kannst du mittels Suchmaschinen zahlreiche Hausverwalter und Immobilienmakler in Berlin finden. In Berlin gibt es etwa 600 Hausverwaltungen, die Wohnungen von privaten Vermietern verwalten. Wenn du einen der etwa 2.000 Immobilienmakler in Berlin beauftragst, ist dies natürlich meistens mit Kosten verbunden.

Internetportale für die Wohnungssuche in Berlin

Selbstverständlich ist es auch möglich eine Wohnung über die bekannten Internetportale eine Wohnung in Berlin zu finden. Die Wohnungssuche gestaltet sich hier aber als sehr schwierig, da sich viele Menschen auf wenige Wohnungsangebote bewerben. Die gängigsten Plattformen wären beispielsweise:

  • Immoscout
  • Immowelt
  • Wohnungsboerse.net
  • wohnungssuche-berlin.net
  • Immowelt.de

Wohngemeinschaften in Berlin

Wenn du lieber in einer Wohngemeinschaft leben willst, gibt es auch hierfür ein Angebot. In Berlin gibt Am einfachsten findest du WGs über wg-gesucht.de, wg-suche.de oder auf ebay-Kleinanzeigen. Auf den großen Wohnportalen gibt es ebenso Gesuche.

Was macht man wenn man keine bezahlbare Wohnung findet?

Bleibt deine Wohnungssuche im vorgegebenen Zeitraum (bspw. nach einer Wohnungskündigung) erfolglos, könntest du Stauraum mieten (siehe oben), wo du deine Habseligkeiten unterbringst. Bis du eine geeignete Wohnung findest, müsstest du dann in ein Hotel oder Hostel ziehen, bei Freunden oder der Familie unterkommen.

Wie erhöht man die Chance eine Wohnung zu bekommen?

Sympathisches Auftreten ist fast so wichtig wie Ihr Einkommen. Erscheinen Sie gepflegt zu der Wohnungsbesichtigung. Pünktlichkeit, Manieren und Lächeln erhöhen Ihre Chancen enorm. Leider haben viele Vermieter nach wie vor Vorbehalte gegenüber bestimmten Lebenssituationen.

Wie schwer ist es in Berlin eine Wohnung zu finden?

Wohnraum in Berlin ist Mangelware. Wer umziehen will, oder wie Frau Pietz umziehen muss, der erfährt die ganze Härte des Marktes. Im Schnitt bewerben sich um jede freie Wohnung in der Stadt mehr als 200 Menschen.

Was tun wenn man in Berlin keine Wohnung findet?

Die Zentrale Beratungsstelle für Menschen in Wohnungsnot Berlin ist die erste Anlaufstelle für Menschen, die ihre Wohnung verloren haben oder kurz davor sind, sie zu verlieren. Sie finden allerdings auch Beratung bei den Einrichtungen der Ambulanten Wohnungslosenhilfe.