Was hatte das wort freiheit 1960 für eine bedeutung

„Es ist eine Tatsache, die all die großen Vorkämpfer der Freiheit, außerhalb der rationalistischen Schule, nicht müde wurden zu betonen, daß Freiheit ohne tief eingewurzelte moralische Überzeugungen niemals Bestand gehabt hat und das Zwang nur dort auf ein Mindestmaß herabgesetzt werden kann, wo zu erwarten ist, daß die Individuen sich in der Regel freiwillig nach gewissen Grundsätzen richten.“

Freiheit und „Egoismus“

„Das Ideal, daß es den Menschen erlaubt sein soll, ihre eigenen Ziele zu verfolgen, wird oft dahin mißverstanden, daß er dann ausschließlich seine egoistischen Ziele verfolgen wird oder sogar soll. Die Freiheit, seine eigenen Ziele zu verfolgen, ist jedoch für den altruistischen Menschen, in dessen Wertskala die Bedürfnisse anderer Menschen einen sehr hohen Platz einnehmen, ebenso wichtig wie für den Egoisten. Es gehört zu der Natur des Mannes (und vielleicht noch mehr der Frau) und bildet die Hauptgrundlage seines Glückes, daß er das Wohlergehen anderer zu seiner Hauptaufgabe macht. Das ist eine der uns offenstehenden Möglichkeiten und oft die Entscheidung, die im allgemeinen von uns erwartet wird.“
(Die Verfassung der Freiheit, 3. Aufl., Tübingen 1991, S. 97)

„Mißbrauch“ der Freiheit?

„Freiheit, die nur gewährt wird, wenn im voraus bekannt ist, daß ihre Folgen günstig sein werden, ist nicht Freiheit. Wenn wir wüßten, wie Freiheit gebraucht werden wird, würde sie in weitem Maße ihre Rechtfertigung verlieren. Wir werden die Vorteile der Freiheit nie genießen, nie jene unvorhersehbaren Entwicklungen erreichten, für die sie die Gelegenheit bietet, wenn sie nicht auch dort gewährt ist, wo der Gebrauch, den manche von ihr machen, nicht wünschenswert erscheint. Es ist daher kein Argument gegen individuelle Freiheit, daß sie oft mißbraucht wird … Unser Vertrauen auf Freiheit beruht nicht auf den vorhersehbaren Ergebnissen in bestimmten Umständen, sondern auf dem Glauben, daß sie im Ganzen mehr Kräfte zum Guten als zum Schlechten auslösen wird.“
(Verfassung der Freiheit, 3. Aufl., Tübingen 1991, S. 40)

Wahrer und falscher Individualismus

„Daß der echte Individualismus den Wert der Familie und alle Zusammenarbeit der kleinen Gemeinschaften und Gruppen bejaht, daß er den Wert der lokalen Selbstverwaltung und freiwillige Verbindungen anerkennt und daß seine Argumente zum großen Teil auf der Meinung beruhen, daß vieles, wofür gewöhnlich die Zwangsgewalt des Staates angerufen wird, besser durch freiwillige Zusammenarbeit gemacht werden kann, braucht nicht weiter betont zu werden. Es kann keinen größeren Gegensatz dazu geben als den falschen Individualismus, der alle diese kleineren Gruppen in Atome auflösen möchte, die keinen anderen Zusammenhalt haben als die vom Staat auferlegten Zwangsgesetze und der trachtet, alle sozialen Bindungen zu einer Vorschrift zu machen, anstatt den Staat hauptsächlich zum Schutz des einzelnen gegen Anmaßung von Zwangsgewalt durch kleinere Gruppen zu verwenden.“
(Individualismus und wirtschaftliche Ordnung, 2. Aufl., Salzburg 1976, S. 36/37)

Freiheit und Tradition

„Ebenso wichtig für das Funktionieren einer individualistischen Gesellschaft wie diese kleineren Gesellschaftsverbände sind die Traditionen und Konventionen, die sich in einer freien Gesellschaft herausbilden und die, ohne einer Gewaltanwendung zugänglich zu sein, flexible, aber normalerweise befolgte Regeln schaffen, die das Verhalten anderer in hohem Maße voraussagbar machen. Die Bereitwilligkeit, sich solchen Regeln zu unterwerfen … ist eine wesentliche Voraussetzung für die allmähliche Weiterentwicklung und Vervollkommnung der Regeln des gesellschaftlichen Zusammenlebens; … daß gemeinsame Konventionen und Traditionen eine Gruppe von Menschen in den Stand setzen, bei weitaus weniger formaler Organisation und weniger Zwang leicht und wirkungsvoll zusammenzuarbeiten als eine Gruppe ohne solchen gemeinsamen Hintergrund, versteht sich von selbst.“
(Individualismus und wirtschaftliche Ordnung, 2. Aufl., Salzburg 1976, S. 37)

„In viel größerem Maß als bisher muß erkannt werden, daß unsere gegenwärtige gesellschaftliche Ordnung nicht in erster Linie das Ergebnis eines menschlichen Entwurfs ist, sondern aus einem wettbewerblichen Prozeß hervorging, in dem sich die erfolgreicheren Einrichtungen durchsetzten.
Kultur ist weder natürlich noch künstlich, weder genetisch übermittelt noch mit dem Verstand geplant. Sie ist eine Tradition erlernter Regeln des Verhaltens, die niemals erfunden worden sind, und deren Zweck das handelnde Individuum gewöhnlich nicht versteht.“
(Die Anmaßung von Wissen. Neue Freiburger Studien, Tübingen 1996, S. 40)

„Gesellschaftsverbesserung“

„Wenn der Mensch in seinem Bestreben, die gesellschaftliche Ordnung besser zu gestalten, nicht mehr Schaden als Nutzen anrichten soll, wird er lernen müssen, daß er auf diesem, wie auf allen anderen Gebieten mit einer tief verflochtenen Organisationsstruktur, keine endgültigen Kenntnisse dessen erlangen kann, was ihm das Beherrschen der Vorgänge erst ermöglichen würde. Er wird sich deshalb des Wissens bedienen müssen, dessen er fähig ist. Er darf nicht die Ergebnisse formen wollen wie ein Handwerker sein Werk. Vielmehr wird er das Wachstum fördern müssen, indem er für eine angemessene Umgebung sorgt – ganz so, wie der Gärtner dies für seine Pflanzen macht. Es liegt eine Gefahr in dem überschwenglichen Gefühl einer unaufhörlich wachsenden Macht, die der Fortschritt in den Naturwissenschaften mit sich brachte und die den Menschen verlockt, … nicht nur unsere natürliche, sondern auch unsere menschliche Umgebung der Herrschaft des menschlichen Willens zu unterwerfen. Die Erkenntnis von den unüberwindlichen Grenzen seines Wissens sollten den Erforscher der Gesellschaft eigentlich Demut lehren. Diese Demut sollte ihn davor bewahren, Mitschuldiger in dem verhängnisvollen menschlichen Streben nach der Herrschaft über die Gesellschaft zu werden – einem Streben, das ihn nicht nur zum Tyrannen über seine Mitmenschen macht, sondern ihn ebenso zum Zerstörer einer Zivilisation machen kann, die kein Geist erdacht hat, sondern die sich aus den freien Entscheidungen von Millionen von Menschen geformt hat.“
(„Die Vortäuschung von Wissen“, in: Horst Claus Recktenwaldt (Hrsg.): Die Nobelpreisträger der ökonomischen Wissenschaft, 1969-1988, Düsseldorf 1989, Bd. 1, S. 397 f.)

Gerechtigkeit und „soziale“ Gerechtigkeit

„Aber die nahezu allgemeine Verbreitung eines Glaubens beweist nicht, daß er gültig oder auch nur sinnvoll ist, so wenig wie der allgemeine Glaube an Hexen oder Gespenster die Gültigkeit dieser Begriffe bewiesen hat. Womit wir es im Falle der ‘sozialen Gerechtigkeit’ zu tun haben, ist einfach ein quasi-religiöser Aberglaube von der Art, daß wir ihn respektvoll in Frieden lassen sollten, solange er lediglich seine Anhänger glücklich macht, den wir aber bekämpfen müssen, wenn er zum Vorwand wird, gegen andere Menschen Zwang anzuwenden. Und der vorherrschende Glaube an ‘soziale Gerechtigkeit’ ist gegenwärtig wahrscheinlich die schwerste Bedrohung der meisten anderen Werte einer freien Zivilisation.“
(Recht, Gesetzgebung und Freiheit, Bd. 2, Landsberg am Lech 1981, S. 98)

„Was ist ‘Soziale Gerechtigkeit’? …. Gerechtigkeit ist sehr wichtig, aber sie besteht aus Verhaltensregeln für den einzelnen. Man kann sich gerecht oder ungerecht verhalten (handeln). Aber Dinge wie die Verteilung der Einkommen können durch keine Verhaltensregel für das Individuum gelenkt werden.
Es ist genauso unsinnig, jemanden für die Einkommensverteilung verantwortlich zu machen wie jemanden für den Gesundheitszustand der Leute oder für ihre Dummheit oder den Mangel an Schönheit verantwortlich zu machen. Wir verdanken unseren Reichtum einem Preissystem, das den Menschen sagt, was sie tun sollen. Und diese Preise sind die Quelle der Einkommen. Preise aber, die den Menschen sagen, was sie tun sollen, können nicht mit irgendwelchen Verdiensten zusammenhängen. Sie müssen unterschiedlich sein. Wir haben entdeckt (nicht erfunden!), daß die beste Methode zur Erledigung unserer Angelegenheiten die Teilnahme an einem Spiel ist, das teilweise aus Glück, teilweise aus Geschicklichkeit besteht. Wenn wir aber das Spiel akzeptiert haben, weil es effizient ist, können wir hinterher nicht sagen, seine Ergebnisse seien ungerecht. Solange niemand betrügt, gibt es in diesem Spiel nichts Ungerechtes. Auch dann nicht, wenn man in diesem Spiel verliert.“
(Interviewfilm „Inside the Hayek-Equation“, World Research Inc., San Diego, Cal. 1979, frei übersetzt von Roland Baader)

Die beiden Ordnungstypen: Kosmos und Taxis

„Es stehen verschiedene Ausdrücke zur Verfügung, um jede Art von Ordnung zu bezeichnen. Die gemachte Ordnung, die wir auch schon als eine exogene Ordnung oder eine Anordnung bezeichnet haben, kann auch als eine Konstruktion, eine künstliche Ordnung oder, besonders wo wir es mit einer gelenkten sozialen Ordnung zu tun haben, als eine Organisation beschrieben werden. Die gewachsene Ordnung andererseits, die wir sich-selbst-erzeugend oder endogen genannt haben, wird am besten als eine spontane Ordnung bezeichnet. Das klassische Griechisch war in einer glücklicheren Situation, da es verschiedene einzelne Wörter für die beiden Arten von Ordnung zur Verfügung hatte, nämlich Taxis für eine gemachte Ordnung, wie etwa eine Schlachtordnung und Kosmos für eine gewachsene Ordnung, ein Ausdruck, der ursprünglich ‘eine richtige Ordnung in einem Staat oder in einer Gemeinschaft’ bedeutet.“
(Recht, Gesetzgebung und Freiheit, Bd. 1, München 1980, S. 59)

Spontane Gesamtordnung als „Gesellschaft“

„Die Familie, der Hof, der Betrieb, die Firma, die Aktiengesellschaft und die verschiedenen Verbände und alle öffentlichen Einrichtungen einschließlich der Regierung sind Organisationen, die ihrerseits in eine umfassendere spontane Ordnung integriert sind. Es empfiehlt sich, den Ausdruck Gesellschaft dieser spontanen Gesamtordnung vorzubehalten, so daß wir sie von all den organisierten kleineren Gruppen unterscheiden können, die innerhalb ihrer bestehen, wie auch von solchen kleineren und mehr oder weniger isolierten Gruppen wie der Horde, dem Stamm oder dem Clan, deren Mitglieder zumindest in einigen Hinsichten unter einer zentralen Leitung gemeinsamen Zielen dienen.“
(Recht, Gesetzgebung und Freiheit, Bd. 1, München 1980, S. 70)

Markt oder Befehl

„In einer komplexen Gesellschaft hat der Mensch keine andere Wahl, als sich entweder an die für ihn blind erscheinenden Kräfte des sozialen Prozesses anzupassen, oder den Anordnungen eines Übergeordneten zu gehorchen. Solange er nur die harte Schule des Marktes kennt, wird er vielleicht denken, daß die Leitung durch einen anderen vernünftigen Kopf besser wäre; aber wenn es zum Versuch kommt, entdeckt er bald, daß ihm der erstere immer noch wenigstens einige Wahl läßt, während ihm der letztere gar keine läßt, und daß es besser ist, die Wahl zwischen verschiedenen unangenehmen Möglichkeiten zu haben, als zu einer von ihnen gezwungen zu werden.“
(Individualismus und wirtschaftliche Ordnung, 2. Aufl., Salzburg 1976, S. 38 f.)

Der entscheidende Vorteil der Marktwirtschaft

„Daß in die Ordnung einer Marktwirtschaft viel mehr Wissen von Tatsachen eingeht, als irgendein einzelner Mensch oder selbst irgendeine Organisation wissen kann, ist der entscheidende Grund, weshalb die Marktwirtschaft mehr leistet als irgendeine andere Wirtschaftsform.“
(Freiburger Studien, Tübingen 1969, S. 11)

Gegen die unbeschränkte Demokratie

„Die heute praktizierte Form der Demokratie ist zunehmend ein Synonym für den Prozeß des Stimmenkaufs und für das Schmieren und Belohnen von unlauteren Sonderinteressen, ein Auktionssystem, in dem alle paar Jahre die Macht der Gesetzgebung denen anvertraut wird, die ihren Gefolgsleuten die größten Sondervorteile versprechen, ein durch das Erpressungs- und Korruptionssystem der Politik hervorgebrachtes System mit einer einzigen allmächtigen Versammlung, mit dem Wortfetisch Demokratie belegt.“
(Recht, Gesetzgebung und Freiheit, Bd. 1, München 1980)

Demokratiereform

„Die Demokratie, die wir kennen, muß scheitern, und so viele Menschen werden enttäuscht sein, daß sie sich eventuell gemeinsam gegen die Demokratie wenden. Ursache ist aber nur ein ganz spezieller Fehler unseres demokratischen Systems. Es ist überhaupt nicht notwendig, daß Demokratie ein allmächtiges Parlament bedeuten muß. Die meiste Zeit der neueren Geschichte zeigt das Ringen um eine Beschränkung der Regierung. Es war eine unglückliche Entwicklung, daß die Leute glaubten, daß eine Beschränkung der Regierung hinfällig sei, wenn man die Macht der Repräsentanten der Mehrheit der Bevölkerung gegeben habe. So wurden all die langen Bemühungen um eine Beschränkung der Regierung weggespült. Die Macht wurde einer einzigen Gruppierung gegeben, die sowohl die Gesetze machen kann, die sie für ihre Zwecke wünscht, als auch regieren kann. So haben wir eine unbeschränkte Demokratie bekommen, wo die Mehrheit des gewählten Parlaments machen kann, was sie will. Und was sie will, deckt sich überhaupt nicht mit der Meinung der Mehrheit, weil der Prozeß der Mehrheitsbildung darin besteht, bestimmte Gruppen mit bestimmten Vorteilen zu bezahlen. Und solange die gewählte Versammlung die Macht hat, muß sie dies tun. Man kann in einer Vertreter-Versammlung keine Vertreter-Mehrheit bilden, wenn man die vorhandene Macht nicht dazu benutzt, bestimmten Gruppen bestimmte Vorteile zu gewähren.
Diese Art von Demokratie ist schädlich und wird zusammenbrechen. Eines meiner Hauptanliegen ist nun, den Menschen zu zeigen, daß Demokratie nicht diese Form annehmen muß. Wir können eine Demokratie haben, in welcher die Regierung – obwohl demokratisch geführt – unter dem Gesetz einer Körperschaft bleibt, die nicht regieren kann, sondern nur allgemeine Regeln festlegen kann. Die Macht der Regierung ist dann durch allgemeine Regeln limitiert und auf die Durchsetzung dieser allgemeinen Regeln beschränkt. Diese Regierung wird unfähig, bestimmte Gruppen bestimmte Vorteile zuzuschanzen. Um eine beschränkte Demokratie zu schaffen, müssen wir die Macht teilen zwischen einer gewählten Versammlung (die nicht über das Parteilinien gewählt wird), welche generelle Regeln festlegen muß, und einer Regierungsversammlung, welche den von ersterer festgelegten Regeln unterworfen ist. Eine solche Regierung könnte nach wie vor Leistungen aller Art erbringen, aber keine Zwangsherrschaft ausüben.“
(Interviewfilm „Inside the Hayek-Equation“, World Research Inc., San Diego, Cal. 1979, frei übersetzt von Roland Baader)

Liberalismus und Demokratie

„Der Liberalismus befaßt sich mit den Aufgaben des Staates und vor allem mit der Beschränkung seiner Macht. Die demokratische Bewegung befaßt sich mit der Frage, wer den Staat lenken soll. Der Liberalismus fordert, alle Macht, also auch die der Mehrheit, zu begrenzen. Die demokratische Theorie führte dazu, die Meinung der jeweiligen Mehrheit als einziges Kriterium für Rechtmäßigkeit der Regierungsgewalt zu betrachten. Die Verschiedenheit der beiden Prinzipien wird am klarsten, wenn wir jeweils das Gegenteil suchen: bei Demokratie ist es eine autoritäre Regierung, beim Liberalismus aber der Totalitarismus … Liberalismus ist also unvereinbar mit unbeschränkter Demokratie, genauso wie mit jeder anderen unbeschränkten Macht … Obwohl also die konsequente Anwendung liberaler Prinzipien zur Demokratie führt, wird die Demokratie den Liberalismus nur dann und nur solange bewahren, wie die Mehrheit ihre Macht nicht dazu mißbraucht, ihren Anhängern besondere Vorteile zu verschaffen, die nicht allen Bürgern gleichermaßen geboten werden können.“
(Liberalismus, Tübingen 1979, S. 35)

Konservatismus und Liberalismus

„Es waren immer die Konservativen, die dem Sozialismus Zugeständnisse gemacht haben und ihm zuvorkamen. Als Befürworter des ‘Weges der Mitte’, ohne eigenes Ziel, waren die Konservativen von dem Glauben geleitet, daß die Wahrheit zwischen den Extremen liegen muß – mit dem Ergebnis, daß sie ihre Position verschoben, so oft sich an einem der Flügel eine extreme Bewegung zeigte.“
(Die Verfassung der Freiheit, 3. Aufl., Tübingen 1991, S. 483)

„Aber die Bewunderung der Konservativen für freies Wachstum gilt immer nur der Vergangenheit. Es mangelt ihnen bezeichnenderweise der Mut, dieselbe ungeplante Veränderung zu begrüßen, aus der neue Mittel menschlichen Bemühens entstehen.“
(a.a.O., S. 484)

„Diese Scheu, ungelenkten sozialen Kräften zu vertrauen, steht in engem Zusammenhang mit zwei anderen Wesenszügen des Konservatismus: seiner Vorliebe für Autorität und seinem Mangel an Verständnis der Wirtschaftskräfte. Da er sowohl abstrakten Theorien als auch allgemeinen Grundsätzen mißtraut, versteht er weder jene spontanen Kräfte, auf denen eine Politik der Freiheit beruht, noch besitzt er eine Grundlage zur Formulierung von Prinzipien der Politik.“
(a.a.O., S. 485)

„Mit dem konservativen Mißtrauen gegen das Neue und Fremde hängt auch seine Feindseligkeit gegen den Internationalismus und seine Neigung zu einem betonten Nationalismus zusammen. Hierin liegt eine weitere Ursache seiner Schwäche im Kampf der Ideen.“
(a.a.O., S. 489)

„Was ich suche ist ein Wort, das die Partei des Lebendigen bezeichnet, die Partei, die für freies Wachstum und spontane Entwicklung eintritt. Aber ich habe mir vergeblich den Kopf zerbrochen, um ein bezeichnendes Wort zu finden, das ich bieten würde.“ (a.a.O., S. 493)

Zum Geld

„Wir werden niemals Inflation verhindern können, solange wir der Regierung nicht das Monopol der Geldausgabe wegnehmen. Regierungen haben uns niemals gutes Geld gegeben, ja die Begründung für das Geldausgabemonopol der Regierungen war noch nicht einmal die, sie würden uns gutes Geld geben, sondern immer nur die, sie bräuchten es zu Finanzierungszwecken. Das Ergebnis war, daß wir zweitausend Jahre lang ein Monopol hatten, das niemand in Frage gestellt hat. Wenn wir also eine freie Gesellschaft erhalten wollen, müssen wir die Demokratie neu gestalten und der Regierung das Geldausgabe-Monopol nehmen.“
(Interviewfilm „Inside the Hayek-Equation“, World Research INC, San Diego, Cal. 1979, frei übersetzt von Roland Baader)

Verschiedenes (Zusammenstellung Kurt R. Leube, Hoover Institution)

„Unless we can make the philosophic foundation of a free society once more a living intellectual issue, and its implementation a task which challenges the ingenuity and imagination of our liveliest minds, the prospects of freedom are indeed dark.“

„…whereas the ideas of Hume and Voltaire, of Adam Smith and Kant, produced the liberalism of the nineteenth century, those of Hegel and Comte, of Feuerbach and Marx, have produced the totalitarianism of the twentieth.“

„Economics has from its origins been concerned with how an extended order of human interaction comes into existence through a process of variation, winnowing and sifting far surpassing our vision or our capacity to design.“

„Before we explain why people commit mistakes, we must first explain why they should ever be right.“

„The Socratic maxim that the recognition of our ignorance is the beginning of wisdom has profound significance for our understanding of society.“

„In the last resort, the problem of progressive taxation is, of course, an ethical problem, and in a democracy the real problem is whether the support that the principle now receives would continue if the people fully understood how it operates.“

„Though freedom is not a state of nature but an artifact of civilization, it did not arise from design.“

„Pressure against an unpopular view is more harmful than opposition to a popular one.“

„It would scarcely be an exaggeration to say that the greatest danger to liberty today comes from the men who are most needed and most powerful in modern government, namely, the efficient expert administrators exclusively concerned with what they regard a s the public good.“

„Once politics becomes a tug-of-war for shares in the income pie, decent government is impossible.“

Weitere ausführliche Zitate in: Gerd Habermann (Hrsg.): Philosophie der Freiheit. Ein Friedrich-August-von-Hayek-Brevier, Ott-Verlag, Thun, 2. Aufl., 1999, 139 S., ISBN 3-7225 6914-1.

Wie ist der Begriff Freiheit definiert?

Was ist Freiheit? Vereinfacht kann man sagen: Wenn kein Zwang da ist, herrscht Freiheit. Wenn man selbst bestimmen kann, was man tut, ist man frei. Freiheit gehört zu den Grund- und Menschenrechten und zu jeder modernen Demokratie.

Woher kommt der Begriff Freiheit?

Etymologischen Vermutungen zufolge hat es seine heutige Bedeutung über das germanische *frī-halsa = „jemand, dem sein Hals selbst gehört“, der also über seine Person selbst verfügen kann, erhalten.

Was bedeutet Freiheit im Mittelalter?

Im Mittelalter wurde Freiheit – gewöhnlich im Plural – in der römisch-rechtlichen Tradition als Abwesenheit von Zwängen verstanden. Freiheiten kamen in dieser Sicht dem Einzelnen oder der Gruppe rechtmässig zu und konnten vererbt, verliehen, erworben, usurpiert und ersessen werden.

Wann wurde Freiheit erfunden?

Mit der Bill of Rights von 1789 wurden nach der Ratifizierung 1791 den Bürgern die Freiheitsrechte auf Meinungsäußerung, Religionsfreiheit, Pressefreiheit, Versammlungsfreiheit und das Recht zum Tragen von Waffen gewährt.