Welche versicherungen braucht man wenn man ein haus baut

Wer baut, sollte gut versichert sein: zum Beispiel gegen Elementarschäden, Unfälle auf dem Bau oder Feuer.

Weitere Artikel zur Serie "Fehlstart beim Hausbau vermeiden"

Teil 1: Tipps zur Bauvorbereitung

Teil 3: Bauunterlagen zur Planung und technische Nachweise

Welche versicherungen braucht man wenn man ein haus baut
Welche versicherungen braucht man wenn man ein haus baut

© BSB

Wer sich den Traum vom eigenen Haus erfüllt, sollte es auch vor Beschädigung oder Zerstörung schützen. Und wer baut, haftet für eventuelle Personen- oder Sachschäden, die anderen unbeabsichtigt zugefügt werden. Es ist also geboten, sich gegen die speziellen Risiken des Hausbaus zu versichern, bevor mit dem Bau begonnen wird.

Angesprochen ist jeder, der auf seinem Grundstück Bauvorhaben realisiert und mit deren Ausführung Dritte beauftragt. Eine Ausnahme bilden klassische Bauträgerverträge, bei denen das Eigentum erst mit Fertigstellung an den Erwerber übergeht. Hier liegt die Versicherungspflicht beim Bauträger.

Welche Versicherungen beim Hausbau unbedingt abgeschlossen werden sollten, erläutert der folgende Ratgeber.

Bauleistungs- bzw. Bauwesenversicherung

Die Bauleistungsversicherung (auch Bauwesenversicherung genannt) leistet Ersatz für unvorhersehbar eingetretene Schäden am Bauwerk während der Bauzeit. Dazu gehören unter anderem Unwetterschäden, Diebstahl bereits eingebauter Gebäudebestandteile und mutwillige Beschädigung durch Unbekannte. Ausgeschlossen sind Schäden durch normale orts- und jahreszeitlich übliche Witterungseinflüsse sowie mangelhafte Handwerkerleistungen.

Was wird versichert?

Versichert ist der Wert der Bauleistungen. Auch die Architekten- und Ingenieurleistungen, die Kosten von Garagen und Carports sowie der wichtigsten Außenanlagen sollten in die Versicherungssumme einbezogen werden. Gleiches gilt für den Wertumfang geplanter Eigenleistungen. Besondere Verhältnisse des Baugrundstücks oder des Baugrundes – zum Beispiel die Nähe zu Gewässern oder notwendige Maßnahmen zur Grundwasserabsenkung oder Wasserhaltung – können zu Risikozuschlägen oder Leistungsausschlüssen in den Versicherungen beim Hausbau führen. Bauherren sollten darauf achten, dass der gewünschte Versicherungsschutz auch tatsächlich vereinbart ist. Das Diebstahlrisiko bereits eingebauter Gebäudebestandteile oder auch die Versicherung der Gebäudeverglasung bis zur Fertigstellung des Vorhabens sind oft Bestandteile, die als Baustein ab- oder hinzugewählt werden können. Bauleistungsversicherungen sollten auch bei der Durchführung komplexer Modernisierungsarbeiten im Bestand abgeschlossen werden.

Bauherrenhaftpflichtversicherung

Versichert ist die gesetzliche Haftpflicht des Versicherungsnehmers als Bauherr. Als Bauherr gilt, wer auf dem im Versicherungsschein bezeichneten Grundstück Bau-, Umbau-, Instandsetzungs- oder Modernisierungsmaßnahmen ausführen lässt, deren Planung, Bauleitung und Ausführung an einen Dritten vergeben wurde. Als Mindestversicherungssumme werden drei Millionen Euro pauschal für Personen, Sach- und Vermögensschäden empfohlen. Wer gut versichert sein will, sollte eine Versicherungssumme von fünf Millionen Euro in Betracht ziehen. Der Beitrag richtet sich wie bei der Bauleistungsversicherung nach den Baukosten. Eigenleistungen werden gesondert angegeben.

Eine private Haftpflichtversicherung ist bei Bauherren meist schon vorhanden, in sehr guten Tarifen ist das Haftpflichtrisiko aus privaten Bauvorhaben auch bereits enthalten. Zu prüfen ist also, ob der rechtzeitige Wechsel des Privathaftpflichttarifs günstiger ist als der Abschluss der speziellen Bauherrenhaftpflichtversicherung.

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Früh genug an die nötigen Versicherungen beim Hausbau denken

Zwischen Grundstückserwerb und Beginn des Bauvorhabens liegt oft ein längerer Zeitraum. Ein Versicherungsschutz durch die Bauherrenhaftpflichtversicherung besteht dann noch nicht. Und das Risiko als Haus- und Grundbesitzer ist meist auch in der Privathaftpflichtversicherung nicht gedeckt. In solchen Fällen ist es möglich, die Bauherrenhaftpflichtversicherung frühzeitig abzuschließen und bei der Auswahl von Versicherer und Tarif darauf zu achten, dass das Risiko aus dem unbebauten Grundstück bis zum Baubeginn im Deckungsumfang enthalten ist. Denkbar ist aber auch, nach Einschlussmöglichkeiten für das Risiko in die Privathaftpflichtversicherung zu suchen. Moderne Privathaftpflichttarife bieten diese Deckung an. Gleiches trifft übrigens auch auf das Haftpflichtrisiko aus Vermietung und Verpachtung zu.

Bauhelfer-Unfallversicherung

Versicherungen beim Hausbau sind jedoch nicht nur für das Gebäude an sich wichtig: Wer sich beim Hausbau helfen lässt, sollte für seine Helfer einen ausreichenden Unfall-Versicherungsschutz abschließen. Für private Bauherren gelten Melde- und Anzeigepflichten. Zuständiger Ansprechpartner hierfür ist in der Regel die Bauberufsgenossenschaft.

Der Bauherr selbst sowie dessen Ehepartner genießen durch die Bauhelferversicherung keinen Versicherungsschutz. Sie sollten deshalb prüfen, ob sie gegen Unfallfolgen ausreichend abgesichert sind. Bei einem sehr hohen Anteil an Eigenleistungen und entsprechend zahlreichen Bauhelfern sollte der Abschluss einer zusätzlichen privaten Bauhelfer-Unfallversicherung geprüft werden.

Feuerrohbauversicherung/ Wohngebäudeversicherung

Welche versicherungen braucht man wenn man ein haus baut
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Neben den bereits genannten bietet sich auch der Abschluss weiterer Versicherungen beim Hausbau an: Die Feuerrohbauversicherung zum Beispiel schützt das entstehende Wohnobjekt bis zum Bezug vor Feuerschäden. Wer bereits vor Beginn seines Bauvorhabens an den Abschluss der ohnehin erforderlichen verbundenen Wohngebäudeversicherung denkt, bekommt die Feuerversicherung während der Bauzeit als beitragsfreien Bestandteil oft dazu. Die Feuerrohbauversicherung kann auch als Einschluss der Bauwesenversicherung vereinbart werden, dann allerdings nicht kostenfrei.

Die verbundene Wohngebäudeversicherung tritt ein, wenn am bewohnten Haus Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Sturm und Hagel entstehen. Im jeweils angebotenen Tarif ist geregelt, welcher Versicherungsschutz für das Gebäude in Verbindung mit den genannten Grundrisiken im Detail vereinbart ist. Die Angebote der Versicherungen beim Hausbau reichen hier, entsprechend des Versicherungsbedarfs, von einer Basisvariante bis hin zur Exklusivdeckung.

Nicht von vornherein im Tarifstandard enthalten sind erweiterte Elementarschäden, wie zum Beispiel Überschwemmung des Versicherungsgrundstücks durch Witterungsniederschläge, Rückstau, Erdbeben, Erdsenkung, Erdrutsche, Schneedruck, Lawinen, Vulkanausbruch aber auch durch Ausuferung stehender oder fließender Gewässer. Diese Schäden können auf Antrag gegen Mehrbeitrag in den Versicherungsschutz einbezogen werden.

Einschluss aller Gebäudebestandteile

Ebenso kann in Verbindung mit der Wohngebäudeversicherung eine spezielle Versicherung für die Gebäudeverglasung abgeschlossen werden. Neue oder komplex sanierte Gebäude werden häufig mit Wärmepumpenanlagen, Fußbodenheizungen und solarthermischen Anlagen ausgestattet. Auf den Einschluss dieser speziellen Gebäudebestandteile ist zu achten. Versichert werden sollten Wohngebäude am besten zum gleitenden Neuwert. Das Objekt ist damit dann so versichert, dass im Falle eines Totalschadens die Wiedererrichtung zu aktuellen Baupreisen und Lohnkosten möglich ist.

Basis für die Ermittlung der Versicherungssumme sind entweder die Neubaukosten im Jahr der Erstellung (inkl. Architekten- und Ingenieurleistungen) oder die Wohnfläche und Ausstattungsmerkmale des Hauses. Extra zu erfassen und in die Versicherungen beim Hausbau einzubeziehen sind zum Beispiel Garagen, Carports, Nebengebäude und innenliegende Schwimmbecken.

Versicherungsschutz für netzgekoppelte Photovoltaikanlagen

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Ein besonderes Thema im Bereich der Versicherungen beim Hausbau sind netzgekoppelte Photovoltaikanlagen. Die zur Stromerzeugung und Netzeinspeisung bestimmten Anlagen, die oft auf dem Wohngebäudedach installiert werden, sind mit der Wohngebäudeversicherung nur eingeschränkt versichert. Versicherer bieten für die Errichtung und den Betrieb der Anlagen einen speziell konzipierten Versicherungsschutz an. Diese ergänzenden Versicherungen beim Hausbau umfassen in der in der Regel eine Elektronik- und Ertragsausfallversicherung, eine Montageversicherung und eine Betreiberhaftpflichtversicherung.

Hausratversicherung

Die Hausratversicherung bietet Schutz für Möbel, technische Geräte und in der Wohnung befindliche Kleidung und Wertgegenstände. Neben den Risiken Feuer, Leitungswasser, Sturm und Hagel sind hier zusätzlich Schäden durch Einbruchdiebstahl und Vandalismus mitversichert. Meist besteht ein entsprechender Versicherungsschutz bereits für den Hausrat in der bisherigen Mietwohnung. Für die Versicherungen des Hausrats beim Hausbau gilt: Die bestehende Versicherung wird in das neue Haus bzw. die Wohnung mitgenommen, dem Versicherer wird die neue Anschrift mitgeteilt. Natürlich ist die Versicherungssumme an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Ein Sonderkündigungsrecht besteht durch den Einzug ins eigene Haus nicht.

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Wer seinen Hausbau plant, muss sich auf hohe Kosten einstellen. Die Baufinanzierung sollte deshalb gut durchdacht sein: Wie finanziert man am besten? Und welche Nebenkosten müssen eingeplant werden?

Wie teuer ist es ein Haus zu versichern?

Die Kosten für eine sehr gute bewertete Gebäudeversicherung mit Elementarschutz betragen zwischen 191 Euro und 1.245 Euro im Jahr. In einer teuren Wohngegend wird mit 300 Euro bis 2.337 Euro ein deutlich höherer Jahresbeitrag fällig als an günstigen Standorten.

Wie hoch sollte ein Einfamilienhaus versichert sein?

Vermieter sollten sich dagegen mit einer Haus- und Grundbesitzer-Haftpflichtversicherung absichern, raten die Experten der Zeitschrift «Finanztest» (Ausgabe 9/2019) in einem Vergleich der Tarife von 365 Anbietern. Sie empfehlen eine Versicherungssumme von mindestens 10 Millionen Euro.