Was passiert wenn der Dünndarm nicht funktioniert?

Die Behandlung beim Darmverschluss besteht in der Therapie seiner Ursache. Hindernisse wie Fremdkörper, Verwachsungen, verdrehte Darmblutgefässe oder Darmschlingen und Tumore müssen Ärzte üblicherweise durch Operation beseitigen. Nur äusserst selten können das Absaugen des Darminhalts (Darmsonde) oder die Dehnung des Schliessmuskels zusammen mit Medikamenten (Abführmittel) einen mechanischen Darmverschluss aufheben, der dann aber meistens nicht vollständig war. Art und Ausmass der Operation hängen davon ab, was den Darm blockiert, wo die Blockade liegt und ob die Blutversorgung des Darms noch einwandfrei funktioniert. Wenn Blutgefässe abgeschnürt sind, die das Darmgekröse und den Darm versorgen (Strangulationsileus), gilt das als medizinischer Notfall. Ohne Blut stirbt der betroffene Darmteil schnell ab (Darm- oder Mesenterialinfarkt). Den abgestorbenen Abschnitt müssen Ärzte operativ entfernen. Teils befestigen sie Darmschlingen zusätzlich im Bauchraum, um weitere Darmverschlüsse durch Verdrehung oder Verlagerung von Darmschlingen zu verhindern.

Bei funktionellen Darmverschlüssen kommt die Behandlung oft ohne Operationen aus. Der Darminhalt wird abgesaugt, die Darmbewegung (Peristaltik) durch Einläufe und Medikamente (z.B. Laxanzien, Parasympathomimetika) angeregt. Um den Darm nicht zusätzlich zu belasten, dürfen die Patienten nichts essen. Über ein Darmrohr erfolgt die Ableitung von Stuhl durch den After. Gleichzeitig findet eine Behandlung der Ursache statt. Dabei handelt es sich häufig um entzündliche Erkrankungen im Bauchraum.

Nach Ankunft im Spital versuchen Ärzte den Darm zu entlasten, indem sie den Mageninhalt mittels Magensonde abpumpen. Die Patienten erhalten Infusionen, um Flüssigkeitsverluste und eventuellen Nahrungsmangel auszugleichen. Neben körperlichen Untersuchungen finden Blutentnahmen und bildgebende Verfahren (Ultraschall, Röntgen etc.) statt. Ein mechanischer Darmverschluss offenbart sich oft beim Abhorchen des Bauchs, weil der Darm hier zunächst stärker arbeitet als normal. Bei einem Verschluss durch Lähmung sind keine Darmgeräusche zu hören. Patienten mit Darmverschluss erhalten zudem häufig Harnblasenkatheter, um Urin ablassen zu können, und Antibiotika, um der Entstehung von Blutvergiftungen (Sepsis) vorzubeugen. Bei rechtzeitiger, korrekter Behandlung verlaufen Darmverschlüsse in der Regel gut. Die Gefahr von Folgeschäden wie dauerhaften Verdauungsbeschwerden, Organschäden oder erhöhtem Folgerisiko weiterer Darmverschlüsse steigt, wenn bereits Komplikationen aufgetreten sind. Das ist nicht selten der Fall, wenn Patienten erst spät im Spital eintreffen. Rund eine von sieben betroffenen Personen stirbt nach Darmverschluss.

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

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Ein Darmverschluss (Ileus) ist eine Passagestörung des Darms. Unabhängig von den verschiedenen Ursachen ist ein Darmverschluss stets ein Notfall, der sofort im Krankenhaus behandelt werden muss. Häufige Symptome sind kolikartige Bauchschmerzen. Lesen Sie hier mehr zu Ursachen, Symptomen und zur Prognose bei einem Darmverschluss!

ICD-Codes für diese Krankheit: ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor - zuerst als Redakteurin und seit 2012 als freie Autorin.

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Ein paralytischer Ileus ist ein Darmverschluss infolge einer Lähmung (Paralyse) der Darmmuskulatur. Dadurch wird der Darminhalt nicht weitertransportiert. Ein paralytischer Darmverschluss tritt mitunter nach einer Blinddarmoperation auf, wenn der Darm als Reaktion auf den Eingriff zum Stillstand kommt. Welche weiteren Ursachen es gibt, wie sich ein paralytischer Ileus äußert und wie er behandelt wird, erfahren Sie hier!

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Was tun wenn der Dünndarm nicht richtig arbeitet?

Die wichtigste Behandlung der Dünndarm-Fehlbesiedelung besteht allerdings in einer Umstellung der Ernährung. Indem Betroffene versuchen, auf zuckerhaltige Nahrungsmittel sowie kurzkettige Kohlenhydrate, sogenannte FODMAPs, zu verzichten können sie den Bakterien im Dünndarm die Nahrungsgrundlage nehmen.

Kann man ohne den Dünndarm leben?

Da der Dünndarm in der Lage ist, diese Funktion (zumindest teilweise) zu übernehmen, ist die Entfernung des Dickdarms in der Regel ohne nennenswerte Einschränkung der Lebensqualität möglich.

Wie lange kann man ohne Dünndarm leben?

Sogar Menschen ohne Darm können jahrelang überleben. Die Sterblichkeit von Säuglingen, die an Erkrankungen im Magen-Darm-Bereich leiden, ist seit Einführung der parenteralen Ernährung von 75 Prozent auf unter 10 Prozent abgesunken.

Was passiert wenn der Dünndarm abstirbt?

Da die Darmwand sehr dünn ist, besteht die Gefahr, dass dann (nach etwa sechs Stunden) Bakterien und Giftstoffe ins Bauchfell gelangen und dieses entzünden. Von dort können sie sich über die Blutbahn relativ schnell im gesamten Körper verteilen und eine Blutvergiftung (Sepsis) auslösen, die oft tödlich verläuft.