Wie kann ich wissen ob ich Schilddrüsenunterfunktion habe?

Neben dem Schlucktest können Sie mit unseren Fragebögen einen einfachen Schilddrüsencheck selbst durchführen. Im ersten Teil geht es um ganz allgemeine Fragen zu Ihrer Schilddrüsengesundheit – wie zum Beispiel:

  • Beschwerden im Halsbereich (zum Beispiel „Kloß“ im Hals oder Engegefühl)
  • Frühere Schilddrüsenerkrankungen
  • Einnahme von Schilddrüsenmedikamenten

Im zweiten Teil stehen typische Beschwerden im Mittelpunkt, die bei einer Schilddrüsenfunktionsstörung wie eine Über- oder Unterfunktion auftreten können. Dazu gehören unter anderem Fragen

  • zu Gewichtsveränderungen
  • zum Temperaturempfinden
  • zur psychischen Belastbarkeit
  • zur Verdauung

Die einzelnen Symptome einer Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse können auch bei anderen Erkrankungen auftreten. Diese Selbsttests ersetzen daher keine ausführliche ärztliche Untersuchung, sondern sie können Sie beim Gespräch mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin unterstützen.

Wie wichtig die Schilddrüse für unseren Organismus ist, spüren wir dann, wenn das kleine Organ in unserem Hals aus dem Gleichgewicht gerät. Von strähnigem Haar bis Kinderlosigkeit reichen die Folgen. Nicht immer sind die Symptome so leicht zu erkennen wie ein Kropf.

Fast jeder dritte Erwachsene hat eine mehr oder weniger ausgeprägte Störung der Schilddrüse, die schmetterlingsförmig unterhalb des Kehlkopfs liegt. In vielen Fällen ist die Veränderung so gering, dass sie keinerlei Beschwerden verursacht. Funktionsstörungen treten häufig in Lebensphasen auf, in denen sich generell die Hormonlage verändert, also in der Pubertät, der Schwangerschaft oder den Wechseljahren.

Schilddrüsen-Symptome sind so vielfältig und unspezifisch, dass sie auch viele andere Ursachen haben können. „Typisch Schilddrüse“ gibt es daher kaum.

Spannend, aber gerade keine Zeit?

Jetzt Artikel für später in „Pocket“ speichern

Für das gesundheitliche Wohlbefinden ist es äußerst wichtig, dass die Schilddrüse ungehindert arbeitet: Sie reguliert die Stoffwechselprozesse in fast allen Zellen, bei Kindern auch die Entwicklung der Organe, des Nervensystems und der Muskulatur. Dafür produziert die Schilddrüse die Hormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3).

Bekommt die Schilddrüse nicht genügend Jod, produziert sie zu wenig Schilddrüsenhormone. Ist es zu viel oder bekommt die Schilddrüse falsche Signale von Botenstoffen im Gehirn, kommt es zu ungebremster Hormonproduktion – beides führt zu Funktionsstörungen oder zu krankhaftem Wachstum der Drüse.

Zum Thema:

  • Immer mehr Deutsche leiden an Jodmangel – dabei ist es ganz simpel vorzubeugen
  • Statt Tabletten: Wie Sie mit dem richtigen Essen Ihre Schilddrüse gesund halten

So zeigt der Körper, dass die Schilddrüse zu wenig tut

Eine Unterfunktion (Hypothyreose) bedeutet, dass die Schilddrüse zu wenige oder gar keine Schilddrüsenhormone bildet. Diese Schwäche kann angeboren sein, sich aber auch erst später ausbilden. Die Folge ist, dass die Stoffwechselprozesse des Körpers verlangsamt ablaufen. Ältere Menschen neigen eher zu einer Unterfunktion der Schilddrüse.

Bei etwa zehn Prozent der Menschen ist die Unterfunktion chronisch, die entzündete Schilddrüse produziert dauerhaft zu wenige Hormone. Die chronische Entzündung der Schilddrüse, die Hashimoto-Thyreoiditis, ist eine der häufigsten Autoimmunerkrankungen. Wissenschaftler vermuten seit kurzem, dass die Schilddrüsenstörung die eigentliche Ursache für jede zweite Depression sein könnte.

So zeigt der Körper, dass die Schilddrüse den Hormon-Turbo zündet

Eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) beschleunigt den gesamten Stoffwechsel. Oft geht einer dauerhaften Unterfunktion sogar eine Überfunktion voraus, wenn die Schilddrüsenhormone entgleisen. Besonders im Alter sind die Symptome eher schwach ausgeprägt und zeigen sich vor allem in Herzproblemen.

Eine besondere Form der Schilddrüsenüberfunktion ist Mobus Basedow. Bei dieser Autoimmunstörung stimulieren Antikörper die Schilddrüse dazu, ständig Hormone auszuschütten. Charakteristisch für die Krankheit sind hervortretende Augäpfel, weil das Fettgewebe dahinter wächst.

Wie kann ich wissen ob ich Schilddrüsenunterfunktion habe?

Getty Images/iStockphoto Die Schilddrüse ist die größte Hormondrüse im Körper

1. Kaum zu übersehendes Störsignal: der Kropf

Ist der Jodnachschub zu gering, versucht die Schilddrüse durch Wachstum so viel wie möglich aus dem Blut zu fischen. Allmählich entsteht ein Kropf, medizinisch: Struma. In der besonders jodarmen Alpenregion waren früher Kropfbeulen so groß wie ein Kinderkopf nicht selten. Heute ist eine vergrößerte Schilddrüse zwar immer noch die häufigste Anomalie des Organs. Sie wird aber früher erkannt und ist behandelbar. Oft erkennt man schon eine mäßig vergrößerte Schilddrüse von außen, wenn der Betroffene schluckt.

Die Schwellung der unteren Halsregion kann mit einem inneren Engegefühl oder Schluckbeschwerden verbunden sein. Oft wird schon ein anliegender Rollkragen als sehr unangenehm empfunden.

2. Immer müde? Oder dauernd unter Strom?

Schilddrüsenerkrankungen können sich spürbar auf den Energielevel und die Stimmung auswirken. Eine Unterfunktion führt dazu, dass sich Menschen müde, träge und antriebslos fühlen. Die Konzentration und die Leistungsfähigkeit lassen nach. Der Herzschlag ist verlangsamt, die Libido nimmt ab. Selbst Depressionen können sich entwickeln und die Leistung und Konzentration unter der Unterfunktion leiden.

Die Überfunktion der Schilddrüse führt zu Schlafstörungen, Nervosität und Reizbarkeit. Rastlosigkeit und Stimmungsschwankungen gehören auch zu den Symptomen. Außerdem schlägt das Herz ständig schnell.

3. Frösteln oder Schweißausbruch?

Eine Schilddrüsenstörung kann die Regulierung der Körpertemperatur verändern. Typisch für Menschen mit einer Unterfunktion ist, dass ihnen immer kalt ist, sie frösteln und frieren schnell.

Die Überfunktion hat den gegenteiligen Effekt: Betroffene können Hitze nur schwer ertragen, sie schwitzen schnell und schon bei mäßig warmer Außentemperatur.

4. Wenig essen und zunehmen? Gewichtsverlust trotz Heißhunger?

Wenn das Körpergewicht steigt, ohne dass Sie mehr essen, oder wenn die Kilos bei einer Diät einfach nicht weniger werden, kann eine Unterfunktion der Schilddrüse dahinterstecken. Der niedrige Hormonspiegel und der langsame Stoffwechsel sorgen für mehr Gewicht.

Produziert die Schilddrüse mehr Hormone, als der Körper verarbeiten kann, fallen die Pfunde auch bei unverändertem Essverhalten.

5. Verstopfung oder Durchfall?

Die Hormone der Schilddrüse wirken sogar auf die Darmaktivität – entsprechend dem verlangsamten oder beschleunigten Stoffwechsel.

Daher kommt es bei einer Unterfunktion häufig zu Verstopfung und Blähungen. Die Überfunktion ist oft mit Bauchkrämpfen und Durchfall verbunden.

6. Haarausfall und schlechte Haut?

Haarausfall kann die Folge sowohl einer Unter- als auch einer Überfunktion der Schilddrüse sein. Die Hormone nehmen Einfluss auf den Wachstumszyklus. In Kombination mit auffallend trockener Haut liegt der Verdacht auf eine Unterfunktion nahe. Ist die Hautoberfläche immer leicht feucht, ist es eher eine Überfunktion, die Haare sehr fein nachwachsen und schnell ausfallen lassen.

So hilft der Arzt, wenn die Schilddrüse verrückt spielt

Eine vergrößerte Schilddrüse kann der Arzt leicht per Ultraschall nachweisen. Eine Blutprobe wird im Labor zunächst auf die Konzentration des Hormons TSH untersucht. TSH ist ein Hormon, das in der Hirnanhangsdrüse entsteht und die Hormonproduktion der Schilddrüse in Gang setzt.

Bei auffälligen Werten wird dann auch nach den eigentlichen Schilddrüsenhormonen T3 und T4 gefahndet oder auch nach Antikörpern bei einem Hashimoto-Verdacht.

Zeigt der Ultraschall Knoten, kann der Arzt eine Szintigrafie mit radioaktiv markierten Substanzen durchführen und eventuell eine Biopsie, um einen Tumor auszuschließen. Schilddrüsenkrebs ist zwar selten, kann sich aber hinter einem „kalten“, also nicht hormonproduzierendem Knoten verbergen.

Bei einer Überfunktion werden sogenannte Thyreostatika verordnet. Sie sollen die Produktion der Schilddrüsenhormone verringern.

Die Unterfunktion wird mit Schilddrüsenhormonen in Tablettenform bekämpft. Das kann schnell zu deutlicher Besserung führen, sofern der Arzt gleich die richtige Dosierung findet. Viele Menschen mit einer Schilddrüsenunterfunktion sollen die Hormone für den Rest ihres Lebens einnehmen. Die lebenslange Hormongabe gilt auch, wenn eine Schilddrüsenoperation nötig wird.

Das können Sie selbst für die Schilddrüse tun

Die Selbsthilfe für die Schilddrüse beschränkt sich im Prinzip auf die Vorbeugung. Und das bedeutet in erster Linie eine gute Versorgung der gesunden Schilddrüse mit den Spurenelementen Jod, Selen und Zink sowie Eiweiß.

Jod können wir nur durch die Nahrung zu uns nehmen. Aber nur wenige Lebensmittel liefern reichlich davon. Und da Deutschland zu den jodärmsten Regionen Europas gehört, ist jodiertes Speisesalz für die meisten die beste Jodquelle, um den Tagesbedarf zu decken. Seefisch und Meeresfrüchte sind ebenfalls gute Lieferanten.

Eine schilddrüsenfreundliche Ernährung ist allerdings eher dazu geeignet, eine Funktionsstörung zu verhindern als sie zu bekämpfen. Wer bereits Schilddrüsenhormone einnimmt, kann diese nicht durch ein paar Lebensmittel ersetzen. Zusätzliche jodhaltige Produkte sind dann oft sogar schädlich.

Sehen Sie im Video: Muffins mit Apfelmus sind schnell gemacht: Wer braucht da Apfelkuchen?

Wie kann ich wissen ob ich Schilddrüsenunterfunktion habe?

Esslust Sehen Sie im Video: Muffins mit Apfelmus sind schnell gemacht: Wer braucht da Apfelkuchen?

Zum Thema

Wie kann ich wissen ob ich Schilddrüsenunterfunktion habe?

Neue Gesetze und Regelungen

Was sich im August ändert: Bei Personalausweis, Steuer, Garten und Geld!

Wie kann ich wissen ob ich Schilddrüsenunterfunktion habe?

Fallende Zahlen in Hotspot-Ländern

Kommt Delta-Knick auch bei uns? Epidemiologe gibt eine Prognose für Deutschland!

Wie kann ich wissen ob ich Schilddrüsenunterfunktion habe?

Bisher erst nach sechs Monaten

Stiko ändert Empfehlung: Covid-Genesene können sich nun früher impfen lassen

Vielen Dank! Ihr Kommentar wurde abgeschickt.

Im Interesse unserer User behalten wir uns vor, jeden Beitrag vor der Veröffentlichung zu prüfen. Als registrierter Nutzer werden Sie automatisch per E-Mail benachrichtigt, wenn Ihr Kommentar freigeschaltet wurde.

Artikel kommentieren Logout | Netiquette | AGB

Bitte loggen Sie sich vor dem Kommentieren ein Login

Überschrift Kommentar-Text

Sie haben noch 800 Zeichen übrig
Benachrichtigung bei nachfolgenden Kommentaren und Antworten zu meinem Kommentar Abschicken

Leser-Kommentare (1)

Bei den folgenden Kommentaren handelt es sich um die Meinung einzelner FOCUS-online-Nutzer. Sie spiegeln nicht die Meinung der Redaktion wider.

Sonntag, 14.06.2020 | 10:53 | Joel Klein  | 1 Antwort


...gute Infos und völliger Schwachsinn ab! "ist jodiertes Speisesalz für die meisten die beste Jodquelle, um den Tagesbedarf zu decken." Sorry - voll daneben! Künstlich zugesetztes Jod kann der Körper praktisch nicht verarbeiten, ist je nach Menge sogar schädlich! Seefisch ist dagegen eine gute Alternative. Wenn es unbedingt vegan sein muss, dann Meersalz mit zugesetzten jodhaltigen Algen (gibt es im Reformhaus) - teuer, aber bringt dann wenigstens was!

Antwort schreiben

  • Samstag, 07.08.2021 | 16:46 | Paddel Kurth

    Bei den Fakten bleiben

    Das ist eine der Legenden die von der Öko- und Esoterik-Bewegung ins Leben gerufen wurde. Wie bereits im Artikel beschrieben, war der Kropf in Süddeutschland, der Schweiz und Österreich weit verbreitet. Er ist mit der Einführung von jodiertem Speisesalz selten geworden. Die Geschichte zeigt uns also zweifelsfrei, dass Ihre These nicht stimmt.

    Wie findet man raus ob Schilddrüsenunterfunktion hat?

    Schilddrüsenunterfunktion: Untersuchungen & Diagnose.
    Labormedizinische Untersuchungen. Bei Verdacht auf eine Schilddrüsenfunktionsstörung wird dem Patienten Blut abgenommen und die Hormonwerte in einem Fachlabor ausgewertet. ... .
    Ultraschall (Sonographie) ... .
    Radio-Jod-Test. ... .
    Szintigrafie. ... .
    Feinnadelpunktion..

    Kann ich meine Schilddrüse selbst testen?

    Der Selbsttest NanoRepro ZuhauseTEST Schilddrüse ermittelt innerhalb weniger Minuten, ob die TSH-Konzentration im Blut erhöht ist. Ist das Testergebnis positiv spricht man von einem über den Normalbereich erhöhten TSH-Spiegel. Gleichzeitig ist damit von einer Schilddrüsenunterfunktion auszugehen.