Wie lange darf man Silvester feiern

Hinterlässt ein Mieter Müll auf öffentlichen Straßen, Plätzen und Wegen, kann ihn sein Vermieter dafür nicht zur Rechenschaft ziehen.

(Foto: dpa-tmn)

Am Himmel leuchten die Raketen, in der Wohnung knallen die Korken, die Stimmung ist auf dem Höhepunkt - so sieht eine gute Silvesterparty aus. Wer die lauteste Nacht des Jahres so richtig genießen möchte, sollte Rücksicht auf die Nachbarn nehmen.

An Silvester knallt, zischt und heult es. Der eine mag das und macht Party bis zum Morgen, der andere ist genervt und verkriecht sich mit dem Kissen über dem Kopf im Bett. Wohnen beide im selben Haus, kann das Probleme geben - muss es aber nicht. "Gegenseitige Rücksichtnahme" ist nach Aussage von Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund in Berlin das Stichwort für Silvester.

Partymuffel sollten in dieser Nacht eine "erweiterte Toleranzgrenze" haben: "Wer Silvester um halb zwölf die Polizei anruft und sagt: 'Bei mir ist es zu laut' - ich glaube nicht, dass die Polizei ausrückt", sagt Ropertz. Gleichzeitig gelte für die Feiernden: "Es ist kein Freibrief, am 31.12. die Wände wackeln zu lassen." Antworten auf wichtige Fragen:

Ab wann muss Ruhe herrschen?

Rein rechtlich gesehen gibt es an Silvester keine Ausnahme. Auch dann gilt ab 22.00 Uhr die Nachtruhe. Das heißt, es darf nur noch so leise gefeiert werden, dass der Nachbar nichts davon hört.

In der Realität sieht es allerdings anders aus - aus nachvollziehbaren Gründen. "Wenn um 24.00 Uhr geböllert wird und Raketen gestartet werden, ist es einfach absurd, wenn ich darauf bestehe, dass aus der Nachbarwohnung nichts zu hören ist", erläutert Ropertz. Schließlich seien die Umgebungsgeräusche zehnmal lauter als das, was aus der Nachbarwohnung kommen könne.

Generell können Mieter auch bei der Silvesterparty mit kleinen Gesten Rücksicht zeigen, meint Julia Wagner vom Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland in Berlin. "Man kann die Bässe aus der Musik rausdrehen, dass es nicht so dröhnt und donnert, die Fenster schließen oder Filzgleiter unter den Stühlen befestigen. Gerade wenn man Parkett hat, kann man die Gäste bitten, die Schuhe auszuziehen."

Muss die Feier angekündigt werden?

Nein, denn rein rechtlich hat dieser Hinweis keine Bedeutung. Allerdings: "Als freundliche Geste könnte man bei den unmittelbaren Nachbarn Bescheid geben", rät Norbert Schönleber, Rechtsanwalt in Köln und im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Mietrecht und Immobilien im Deutschen Anwaltverein (DAV).

Wer informiert oder vielleicht sogar gleich selbst zur Feier eingeladen wird, zeigt sich bei Partylärm vermutlich toleranter. Aber: Eine Ankündigung berechtigt nicht zu mehr Lärm. "Wenn ich eine Party ankündige, kann der Nachbar trotzdem verlangen, dass ich ab 22.00 Uhr die Musik leiser stelle", sagt Julia Wagner.

Wo darf geknallt werden?

Das Gesetz verbietet das Zünden von Feuerwerk in unmittelbarer Nähe von Krankenhäusern, Kirchen, Kinder- und Altersheimen sowie Reet- und Fachwerkhäusern. In einigen Städten und Gemeinden gibt es weitere Feuerwerk-Verbotszonen. Ansonsten gelten keine Einschränkungen.

"Mietrechtlich ist es völlig egal, ob ich vom Hof, vom Balkon oder von der Straße die Raketen abfeuere", sagt Ropertz. "Es muss aber gewährleistet sein, dass durch das Abschießen der Raketen keine Nachbarn gefährdet sind."

Anwalt Schönleber ergänzt: "Ich muss darauf achten, dass es nicht zu Beschädigungen kommt. Da kann es vom Balkon aus kritisch werden, weil ich ins Dach oder Nachbarfenster schießen kann."

Wer haftet für Schäden?

Geht einem Partygast das Sektglas zu Bruch, zahlt dessen Haftpflichtversicherung. Ist dagegen kein Verursacher festzustellen, bleibt der Geschädigte auf den Kosten sitzen. Als Gastgeber einer Party haftet man für alle mit, die man bewusst und gewollt eingeladen hat, sagt Schönleber. "Wenn nachzuweisen ist, dass für einen Schaden im Hausflur irgendein Besucher des Mieters verantwortlich ist, haftet dieser Mieter als Gastgeber."

Selbst wenn herausgefunden würde, welcher Besucher es war, haftet der Mieter gegenüber dem Vermieter mit. Der geschädigte Vermieter kann seinen Mieter oder dessen Gast in Anspruch nehmen. Generell gilt: Wer einen Schaden mutwillig oder grob fahrlässig herbeiführt, kann die Versicherung nicht in Anspruch nehmen. "Wenn ich dadurch Schäden anrichte, dass ich gezielt in Wohnungen hereinschieße, kann ich anschließend nicht sagen: Meine Versicherung bezahlt den Schaden. Da hafte ich selbst", betont Ulrich Ropertz.

Wer beseitigt den Dreck?

Wer zum Beispiel im Hausflur groben Dreck verursacht hat, macht ihn auch wieder weg. Wem das nicht schon der gesunde Menschenverstand sagt, der ist auch als Mieter dazu verpflichtet. "Das entsteht aus der Obhutspflicht aus dem Mietverhältnis heraus, dass ich die Sachen, die über den normalen Gebrauch hinausgehen, auch entferne, sodass es wieder einigermaßen sauber ist", sagt Rechtsanwalt Schönleber. "Das betrifft alles, was zum Grundstück gehört."

Auf den Straßen sind in der Regel am folgenden Tag die Reinigungsfahrzeuge der Stadt unterwegs. Das kann aber je nach Gemeinde unterschiedlich sein. Julia Wagner warnt: "Bei grober Verschmutzung können sogar theoretisch vom Ordnungsamt Bußgelder verhängt werden."

Wie lange darf man zu Silvester?

Wenn es um Lärm geht, gilt zwischen Nachbarn das Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme, besonders in Mehrfamilienhäusern. Richtwerte für die Lautstärke in Wohngebieten sind der Verbraucherzentrale zufolge tagsüber 50–55 Dezibel und nachts 35–40 Dezibel. Die gesetzliche Nachtruhe beginnt 22:00 Uhr.

Wie oft kann man Silvester feiern?

Wenn man nur schnell genug fliegen und jeweils auf den Jahreswechsel anstoßen könnte (dann wohl eher mit alkoholfreiem Sekt, denn ansonsten dürfte man nach einigen Silvesterfeiern kaum mehr den Weg in den Flieger finden), hat man damit in diesem Jahr insgesamt 38-mal die Möglichkeit, ins neue Jahr hineinzu- feiern.

Wann darf man in Österreich Feuerwerk zünden?

die Altersgrenze (F1: 12 Jahre; F2: 16 Jahre; T1 und P1: 18 Jahre) die jeweilige Kategorie (F1, F2, T1 oder P1)

Wie weit kann man Feuerwerk hören?

In trockener, 20° C warmer Luft beträgt diese 343,2 Meter pro Sekunde. Um die Entfernung in Kilometern zu erhalten, teilt man die Distanz in Metern durch 1000. Der Abstand zum Feuerwerk in Kilometern ergibt sich, wenn man die Dauer zwischen Feuerwerk und Knall durch 3 teilt.