Wie erkennt man einen gutartigen Tumor?

Die Häufigkeit der verschiedenen gutartigen (benignen) Tumorarten richtet sich v.a. nach dem Alter der Frau. In jüngeren Jahren dominieren sogenannte Fibroadenome, später treten hingegen öfter diffuse knotige Veränderungen (Mastopathien), Milchgangspapillome oder Zysten auf.

Fibroadenome

Fibroadenome sind die häufigsten gutartigen Brusttumore bei jungen Frauen – vorwiegend zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Sie entstehen durch eine Vermehrung von Binde- und Drüsengewebe, vermutlich begünstigt durch ein im Verhältnis zu Progesteron erhöhtes Östrogen, z.B. während der Schwangerschaft. Grundsätzlich wird angenommen, dass das Auftreten von Fibroadenomen mit keinem erhöhten Brustkrebsrisiko verbunden ist. Restlos geklärt ist diese Frage jedoch nicht.

Ein Fibroadenom lässt sich als derber, glatter oder etwas höckriger, verschieblicher Knoten tasten. Dieser kann wenige Millimeter bis mehrere Zentimeter groß werden. Meistens verursacht er keine Beschwerden. Eventuell können vor der Menstruation Spannungsschmerzen in der betroffenen Brust auftreten. Das Wachstum eines Fibroadenoms kann insbesondere in der Schwangerschaft hormonell bedingt angeregt werden.

Mastopathie

Die Mastopathie tritt bei vielen Frauen in den Wechseljahren aufgrund von hormonellen Schwankungen und des normalen Alterungsprozesses auf. Anders als beim Fibroadenom sind häufig mehrere, oft unterschiedlich große Knoten in der Brust verteilt. Dabei ist nur selten das Krebsrisiko erhöht. Es ist auch keine Therapie erforderlich.

Zysten

Vielfach treten im Rahmen einer Mastopathie auch flüssigkeitsgefüllte Hohlräume (Zysten) auf. Diese entstehen dadurch, dass die von den Drüsen laufend produzierten kleinen Flüssigkeitsmengen nicht mehr abfließen können, weil beispielsweise der Ausführungsgang der Drüse verschlossen ist. Die Flüssigkeit kann aus den Zysten mit einer Nadel abgezogen und unter dem Mikroskop untersucht werden. Der Hohlraum kann sich danach aber erneut füllen, weshalb die Zyste sicherheitshalber entfernt werden sollte.

Milchgangspapillome

Das Milchgangspapillom (intraduktales Papillom) ist eine gutartige, blumenkohlartige Wucherung der Innenhaut der Milchgänge, das überwiegend in den Wechseljahren auftritt. Es kommt meist in den großen Milchausfuhrgängen in der Nähe der Brustwarze, seltener auch in den kleineren Milchgängen vor. Milchgangspapillome können einzeln oder zu mehreren auftreten. Typisch ist der Austritt von Sekret aus der Brustwarze der betroffenen Brust. Dieser Ausfluss kann auch blutig sein.

Tumoren (Geschwülste, entartete Gewebe) entstehen, wenn sich körpereigenes Gewebe überschießend und ungehemmt vermehrt. Je nach Wachstumsverhalten werden unterschieden:

  • Gutartige Tumoren (benigne Tumoren). Sie wachsen in der Regel langsam und verdrängen dabei das umliegende Gewebe, wandern aber nicht in das Gewebe ein (nicht-invasives Wachstum). Gutartige Tumoren bedrohen das Leben des Patienten nur, wenn sie an kritischen Stellen wachsen (z. B. im Gehirn).
  • Präkanzerosen. Dies sind Krankheiten oder Gewebeveränderungen, die mit einem erhöhten Risiko für eine bösartige Entartung einhergehen, z. B. papillöse Wucherungen der Harnblasenschleimhaut ().
  • Bösartige Tumoren (maligne Tumoren, Malignome). Sie bestehen aus , wachsen oft schnell, dringen in benachbarte Gewebe ein (invasives, infiltrierendes Wachstum) und bilden Metastasen (Tochtergeschwülste). Unbehandelt verlaufen sie in der Regel tödlich. Nur bösartige Tumoren werden als Krebs bezeichnet.
  • Semimaligne Tumoren („halb bösartige“ Tumoren). Diese wachsen wie die bösartigen Tumoren an ihrem Entstehungsort invasiv und destruierend (zerstörend), bilden aber im Gegensatz zu diesen in der Regel keine Metastasen und nehmen daher eine Zwischenposition ein. Häufig ist hier das der Haut.
  • Carcinoma in situ. Hier sind die Zellen bereits stark verändert (hochgradig atypisch) und weisen somit die Merkmale der Bösartigkeit auf; der Tumor zeigt jedoch noch kein invasives Wachstum in angrenzende Gewebe und hat somit auch noch keine Metastasen gesetzt.

Autor*innen

Dr. med. Nicole Menche, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski | zuletzt geändert am 27.02.2020 um 13:31 Uhr

Im Gegensatz zu gutartigen Tumoren infiltrieren und zerstören bösartige Tumore das benachbarte gesunde Gewebe. Darüber hinaus bilden sie häufig Tochtergeschwülste (Metastasen), die in andere Körperregionen verschleppt werden und dort zu weiteren Tumoren führen. Bösartige Tumoren werden je nach Ursprungsgewebe als Karzinome oder Sarkome bezeichnet und können sich wie gutartige Tumoren in allen Gewebearten im Kopf-Hals-Bereich entwickeln. Sie treten unter anderem im Bereich der Mundschleimhäute, der Speicheldrüsen, der Kieferhöhlen oder der äußeren Haut auf. Auch in den Schädelknochen können bösartige Tumoren oder Metastasen entstehen.

Die Ursachen für die Entstehung von bösartigen Tumoren im Kopf-Hals-Bereich sind vielfältig. Typische Risikofaktoren für die Entstehung von Tumoren der Mundschleimhaut sind Alkohol, Rauchen, schlechte Mundhygiene und Infektionen mit HPV-Viren. Bei der Entstehung von Hautkarzinomen und dem malignen Melanom spielt die UV-Exposition (Sonnenbestrahlung) eine entscheidende Rolle.

Die Diagnose eines bösartigen Tumors wird, nachdem der klinische Verdacht geäußert wurde, immer histologisch vom Pathologen durch eine Gewebeuntersuchung gestellt. Hierfür ist eine Probeentnahme aus dem verdächtigen Gewebe (Probeexzision) oder eine mikroskopische Untersuchung von Zellabstrichen (Bürstenbiopsie oder Punktionszytologie) notwendig.

Wie wird festgestellt ob ein Tumor gutartig oder bösartig ist?

Oftmals können wir mit bildgebenden Verfahren wie Ultraschall, Computertomografie und Kernspintomografie zwischen einem gutartigen und einem bösartigen Tumor unterscheiden. In Zweifelsfällen und bei einem Krebsverdacht ist eine Gewebeprobe notwendig.

Welche Tumore sind gutartig?

Beispiele: (das) Myom: gutartiger Tumor, der sich in der Gebärmutterschleimhaut gebildet hat. (das) Adenom: gutartiger Tumor des Drüsengewebes. (das) Lipom: gutartiger Tumor, der vom Fettgewebe ausgeht.

Wie gefährlich ist ein gutartiger Tumor?

Gutartige Tumore sind kein Krebs: Sie sind nur selten lebensbedrohlich. Meist können gutartige Tumore entfernt werden und wachsen nur selten nach. Zellen von gutartigen Tumoren streuen nicht in die benachbarten Gewebe oder in andere Körperbereiche aus.

Wie erkennt man einen bösartigen Tumor?

Im Gegensatz zu gutartigen Tumoren besitzen bösartige Geschwülste meist keine oder nur eine unvollständige Kapsel. Bösartige Tumore breiten sich häufig entlang von Nerven oder in Lymph- und Blutgefäßen aus. Die Tumorzellen können in die Gefäße eindringen und werden mit dem Blutstrom fortgeschleppt.