Was für ein Netz ist LTE?

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Schon gewusst?

Die Unterschiede zwischen LTE, 4G und 5G

Was für ein Netz ist LTE?
Jeder kennt die LTE-Anzeige auf dem Smartphone-Display. Doch warum steht manchmal 4G dort – und gibt es einen Unterschied?Foto: TECHBOOK

Von TECHBOOK | 24. Januar 2022, 13:10 Uhr

Wer unterwegs mit dem Handy ins Netz geht, wird sicher schon bemerkt haben: Manchmal wird die Internetgeschwindigkeit als 4G, manchmal als LTE und seit neuestem auch als 5G angezeigt. TECHBOOK erklärt die Unterschiede.

Neben den weit verbreiteten LTE-Tarifen nutzen immer mehr Smartphone-Besitzer auch einen Tarif mit 5G. Im Display ihres Gerätes wird die Verbindung dementsprechend als 4G, LTE oder sogar 5G gekennzeichnet. Umgangssprachlich werden die ersten beiden Standards oft in einen Topf geworfen. Dabei stecken hinter LTE und 4G eigentlich zwei verschiedene Mobilfunkstandards. Doch wie genau unterscheidet sich LTE von 4G? Und was steckt eigentlich hinter LTE Advanced und 5G?

Mobiles Internet mit Gigabit-Geschwindigkeiten

Die Geschichte des mobilen Internets reicht weit zurück. Bereits in den 1980er Jahren war es – wenn auch aus heutiger Sicht rudimentär – möglich, mit frühen mobilen Computern über das damalige analoge Mobilfunknetz von unterwegs auf E-Mails zuzugreifen. Als GSM 1990 offiziell eingeführt wurde, gelang der Internetzugriff schließlich auch über das Handy. Die Datenverbindung beruhte jedoch auf einer ineffizienten und vor allem langsamen CSD-Verbindung (Circuit Switch Data). Erst mit dem weltweiten Start der GSM-Erweiterung GPRS im Jahr 2001 wuchs die Geschwindigkeit bei der mobilen Datenübertragung auf ein brauchbares Level – es war quasi der Startschuss für das mobile Internet wie wir es heute kennen. Allerdings hat damals wohl kaum jemand damit gerechnet, dass zwei Jahrzehnte später Datenübertragungen auf Gigabit-Niveau über das Mobilfunknetz möglich sein würden.

Möglich sind diese Gigabit-Geschwindigkeit hierzulande seit der Einführung von LTE Advanced im Jahr 2014. Zumindest theoretisch. Denn da sich die Nutzer die verfügbare Bandbreite innerhalb einer Funkzelle teilen müssen, werden die maximalen Geschwindigkeiten in der Praxis eigentlich nie erreicht.

LTE und 4G: Unterschiede im Detail

Von vielen Anbietern aus Marketinggründen in einen Topf geworfen, verstehen viele heute unter LTE und 4G das Gleiche. Doch tatsächlich haben die Begriffe eine unterschiedliche Bedeutung:

Erstmals eingeführt wurde der Mobilfunkstandard LTE, kurz für Long Term Evolution, im Jahr 2010 als Teil der dritten Mobilfunkgeneration (3G). Somit gehört LTE der Klasse an, die auch UMTS und HSPA beinhaltet. Entsprechend erhielt es die Kennung 3.9G. Zu Beginn erlaubten die LTE-Netze eine maximale Übertragungsrate von 50 Mbit/s (Megabit pro Sekunde), die sich innerhalb der nächsten drei Jahre auf bis zu 150 Mbit/s verdreifachen sollte.

Doch erst mit der Einführung von LTE Advanced 2014 stiegen die maximal möglichen Datenraten auf das besagte Gigabit-Niveau. LTE Advanced wird auch als LTE-A oder LTE+ bezeichnet, gehört als eine Erweiterung des einfachen LTE allerdings einer neuen, vierten Mobilfunkgeneration an (4G). Bestehende LTE-Netze ließen sich per Software-Update relativ einfach auf LTE Advanced aufrüsten, der Unterschied zwischen beiden Generationen war dennoch enorm. Im Vergleich zu LTE erlaubt LTE Advanced nutzbare Übertragungsraten von 1000 Mbit/s bzw. 1 Gbit/s im Download und bis zu 500 Mbit/s im Upload. Der neue Standard unterstützt das sogenannte Carrier Aggregation und erlaubt den Netzbetreibern dadurch einen flexiblen Einsatz des verfügbaren Funkspektrums. Des Weiteren sind die Reaktionszeiten, die sogenannten Latenzzeiten, deutlich niedriger und Funkzellen haben mehr Kapazität, sodass mehr Nutzer gleichzeitig von einer hohen Performance profitieren.

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Was für ein Netz ist LTE?

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Zusammengefasst bedeutet das:

  • LTE in Deutschland erfüllt die Kriterien für den 4G-Standard nicht, ist daher aus technischer Sicht nur 3.9G – entgegen vielerlei Werbung. Die maximale Downloadgeschwindigkeit liegt bei 150 Megabit pro Sekunde.
  • 4G steht für den Mobilfunkstandard der vierten Generation, der 2014 mit LTE Advanced eingeführt wurde und auf den man sich international mit verschiedenen Kriterien geeinigt hat. 4G ist dabei ein Platzhalter für „International Mobile Telecommunications-Advanced“.

Mittlerweile gibt es aber auch von LTE Advanced eine Steigerung – nämlich LTE Advanced Pro, auch 4.5G genannt. Diese optimierte Stufe steigert das Leistungsniveau im Netz nochmals deutlich. Davon profitiert beispielsweise der Netzbetreiber Vodafone mit seinen Tarifen mit bis zu 500 Mbit/s.

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5G – deutlich schneller, aber andere Frequenzen

Doch es geht noch schneller: Der Mobilfunkstandard der Zukunft heißt 5G. Dabei trennt man sich erstmals von den bisher genutzten Systemen und Frequenzen. Denn 5G ist nicht so einfach an den bestehenden Mobilfunkmasten nachrüstbar. Grund dafür: die sogenannte „Millimeterwellen-Technologie“. Die 5G-Mobilfunkwellen sind zwischen 1 und 10 Millimeter lang und damit viel komprimierter als bisherige Mobilfunkwellen (mehrere Zentimeter). Um das bisherige Netzwerk zu entlasten, kommen auch höhere Frequenzen zwischen 6 und 300 Gigahertz (GHz) zum Einsatz. Zum Vergleich: Das aktuelle Mobilfunknetz bewegt sich im Spektrum zwischen 0,8 und 2,6 GHz.

Um die höheren Frequenzen und kürzeren Wellen an den Nutzer zu bringen, gibt es jedoch noch einige Hindernisse:

  • Da die Wellen nicht mehr so leicht Wände und Hindernisse durchdringen können, ist ein Vielfaches an Antennen nötig, die Funkzellen müssen somit engmaschiger angeordnet werden
  • Für schnelle Reaktionszeiten unter einer Millisekunde benötigt es mehr Antennen pro Zelle als Nutzer (MIMO)

Mittlerweile ist die Versorgung mit 5G bereits in vielen Ländern gestartet – auch in Deutschland. Hierzulande basiert sie aber häufig auf den 4G-Netzen, 5G wird also nicht als Stand-Alone-Standard angeboten. Die echten Vorteile von 5G – u.a. die hohen Geschwindigkeiten und kurzen Latenzzeiten – bieten die 5G-Netze in Deutschland somit nur selten. Zudem beschränkt sich der Ausbau häufig noch auf die Ballungszentren. Und der bringt dort einige Vorteile gegenüber bisherigen Mobilfunktechnologien:

  • Theoretische Geschwindigkeiten von bis zu 100 Gbit/s (100-mal schneller als 4G), die schnellste bis jetzt gemessene Geschwindigkeit liegt bei 1,8 Gbit/s
  • sehr niedrige Latenzzeiten für Reaktionen in Echzeit
  • Nutzung höherer Frequenzbereiche bei gleichzeitig erhöhter Frequenzkapazität

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Kritiker befürchten jedoch eine höhere Strahlenbelastung durch 5G und dadurch noch nicht zu kalkulierende gesundheitliche Auswirkungen. Außerdem lesen Sie bei unseren Kollegen von FITBOOK, welche gesundheitlichen Folgen die Smartphone-Nutzung allgemein haben kann.

Von 1G bis 5G: Die Bedeutung der Mobilfunkstandards

Bereits bei den Vorgänger-Standards kam es immer wieder zu Verwirrung über die Bezeichnungen. TECHBOOK erklärt, welche Mobilfunk-Kürzel was bedeuten:

Ist LTE gut oder schlecht?

Mit LTE kannst Du surfen, online Musik hören oder Filme gucken – alles am Handy. Außerdem verbessert Voice over LTE die Sprachqualität beim Telefonieren. Die Handynetze werden weitestgehend auf LTE und den Nachfolger 5G umgestellt. Ist das LTE-Netz vor Ort zu schlecht, bleibt das Internet sehr langsam.

Welches Netz ist besser 4G oder LTE?

So ist bei 4G eine maximale Verbindungsgeschwindigkeit von 1.000 Mbit/s möglich, während diese bei LTE höchstens 500 MBit/s beträgt. Auch im Hinblick auf die Downloadgeschwindigkeit ist 4G mit bis zu 300 MBit/s schneller als LTE mit maximal 100 MBit/s.

Ist LTE 4G oder 5G?

5G ist der Nachfolger von 4G (LTE) und bezeichnet die 5. Generation des Mobilfunk. Der 5G-Standard ermöglicht eine bis zu 10-mal schnellere Datenübertragung als LTE und damit Kommunikation in Echtzeit. In einigen Städten ist 5G seit Juli 2019 verfügbar.

Ist LTE wichtig für ein Handy?

Wichtig ist allein, dass es LTE ist. LTE bringt ein zusätzliches, modernes Netz und damit einen stabileren Handyempfang beim Surfen und eine bessere Sprachqualität fürs Telefonieren. Noch immer ist LTE-Empfang auf dem Smartphone keine Selbstverständlichkeit: 65 Millionen Sim-Karten werden derzeit zum Surfen benutzt.