Wie verhält man sich wenn man traurig ist?

Depressionen können unterschiedliche Ursachen haben. Nicht immer sind die Symptome eindeutig. Doch die Behandlung sollte möglichst früh beginnen.

Jedes Jahr erkranken fünf Millionen Menschen in Deutschland an einer Depression. Im Laufe ihres Lebens sind 23 Prozent der Deutschen unmittelbar selbst von einer Depression betroffen, 37 Prozent sind mitbetroffen durch erkrankte Angehörige. Doch noch immer sind Irrtümer und Unwissen über die schwerwiegende Erkrankung weit verbreitet. Viele glauben, dass Depressionen vor allem durch Schicksalsschläge, Stress am Arbeitsplatz oder eine falsche Lebensführung entstehen. Ratschläge wie "Fahr doch mal in den Urlaub" oder gar "Reiß dich zusammen" sind für depressive Menschen allerdings völlig ungeeignet. Und: Die Depression wird als potenziell tödliche Erkrankung häufig unterschätzt. Psychiater und Psychotherapeut Claas-Hinrich Lammers hat im Visite Chat Fragen zum Thema beantwortet. mehr

Als Begriff entstand Melancholie in der griechischen Antike. Gemäss der damaligen Säftelehre entsprach sie dem Zustand, in dem sich überschüssige grüne Galle schwarz färbte und ins Blut ergoss: melagcholía heisst Schwarzgalligkeit. Melancholie war hoch geschätzt. «Warum erweisen sich alle aussergewöhnlichen Männer in Philosophie, Politik, Dichtung oder den Künsten als Melancholiker?», fragte etwa der Philosoph Theophrast.

Im Mittelalter war es dann mit der Freundschaft zur Melancholie vorbei. Sie sei «Todsünde und Instrument des Teufels», wetterte Kirchenvater Cassianus. Thomas von Aquin beschimpfte die Acedia als «Müdigkeit der Seele und Schuldigwerden des Herzens». 

In der Aufklärung wurde sie mit Hysterie und Schwäche des Nervensystems gleichgesetzt. Und in der Romantik rückte man sie in die Nähe der Depression. 

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Rehabilitierung. Seit etwa 1970 ist klar: Depression ist eine Krankheit, Melancholie dagegen ein Gemütszustand, eine Charaktereigenschaft.

Traurigkeit und Trauer können viele Ursachen haben. Der Tod eines geliebten Menschen löst meist große Trauer aus, doch auch Trennung und Scheidung sind oft mit Trauerprozessen verbunden.

Was Sie bei Traurigkeit machen können

  • Wenn Sie durch eine Phase der Traurigkeit oder Trauer gehen, dann sollten Sie nicht versuchen, diese Gefühle zu verdrängen und sich permanent abzulenken.
  • Wenn es einen konkreten Auslöser für die Traurigkeit gab - etwa eine Trennung oder auch ein Arbeitsplatzverlust - können Sie versuchen, sich innerlich damit auseinanderzusetzen.
  • Gehen Sie in Zeiten von Traurigkeit besonders achtsam mit sich um. Achten Sie auf Ihre Bedürfnisse und versuchen Sie, sich selbst ein guter Freund bzw. eine gute Freundin zu sein. Machen Sie Dinge, die Ihnen Freude bereiten könnten.
  • Vielleicht hilft es Ihnen, Ihre Gefühle schriftlich festzuhalten. Viele Menschen schreiben Tagebuch, und gerade in schwierigen Lebenssituationen kann es eine große Hilfe sein, die Gedanken nicht nur im Kopf kreisen und die Gefühle auf der Seele lasten zu lassen, sondern sie "abladen" zu können.
  • Wie verhält man sich wenn man traurig ist?

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    >> Ja, will ich <<

    5. Du bist ja noch jung und findest bestimmt wieder einen neuen Partner

    Ein Satz, den sich sehr viele junge Witwen und Witwer anhören müssen. Da zerreißt es mir schon beim Niederschreiben das Herz. Denn es ändert nichts an der Tatsache, dass der geliebte Mensch nicht mehr da ist und vermisst wird. Auch in diesem Fall wird es dem Trauernden sehr wohl bewusst sein, dass er jung ist und vielleicht irgendwann einen neuen Partner finden wird. Trotzdem ist es kein Ersatz für den Verstorbenen. Und gerade wenn jemand noch derart jung ist, stirbt auch die Zukunft mit.

    BESSER: Nichts dergleichen. Wenn du etwas sagen möchtest, dann eher in diese Richtung: Es tut mir aufrichtig leid und ich kann mir nicht vorstellen, wie tief dein Schmerz nun sein muss, aber ich wünsche dir aus vollstem Herzen unfassbar viel Kraft.

    6. Du bist ja noch jung und kannst nochmal ein Kind bekommen

    Ähnlich dem Vorangegangenen passiert es vielen jungen Müttern und hier besonders den Sternenmamas, dass sie sich solch einen Satz anhören müssen. Ich bin einfach sprachlos. Egal, wie alt das Baby war und egal, wie alt die Mama ist, niemand sollte so etwas einer trauernden Mutter hinknallen. Denn erstens vermisst man dennoch das verstorbene Baby und zweitens ist das neue Kind kein Ersatz.

    BESSER: Auch in diesem Fall bitte ich keinerlei Aussage zu der Situation zu machen, sondern aufrichtiges Beileid zu wünschen, ohne zu bewerten.

    7. Du hast ja immerhin noch andere Geschwister/Kinder etc.

    Ja diesen Satz habe ich abbekommen. Ich antwortete beinhart: „Achso, ja stimmt, ich habe noch zwei Schwestern. Na dann ist ja eh egal, ob eine tot ist, wenn da noch zwei sind. Danke, jetzt gehts mir gut. Ciao.“ Ich wandte mich sofort von diesem Menschen ab und musste anschließend bitterlich weinen. Natürlich bin ich dankbar und überaus glücklich darüber meine anderen beiden Schwestern zu haben. Sie schenken mir Kraft und sind der Grund warum ich überhaupt so sehr gekämpft und mich nicht aufgegeben habe. Dennoch sind auch sie kein Ersatz für Larissa, so wie ich keiner für die beiden bin. Ein gut gemeinter Satz/Rat, der einfach nur weh tut.

    BESSER: Ich freue mich, dass du noch weitere Geschwister/Kinder hast, so könnt ihr euch gegenseitig Mut und Kraft schenken, diesen Schmerz zusammen durchzustehen.

    8. Ich weiß genau, wie du dich fühlst

    Mir passiert selbst manchmal, dass ich schnell reagiere und an diesen Satz denke, wenn mir jemand von seinem Verlust erzählt. Aber bevor ich ihn ausspreche behalte ich ihn für mich. Ich weiß natürlich wie sich ein schmerzvoller Verlust anfühlt, dennoch weiß ich nicht, wo sich mein Gegenüber gerade befindet und wie dieser Mensch im Moment gerade fühlt. Und jeder empfindet Schmerzen, Gefühle unterschiedlich intensiv. Jeder hat ein anderes Umfeld, das entweder zusätzlich belastet oder einen entlastet. Deshalb, nein, ich weiß nicht, wie du dich fühlst. Trauer kann nicht verglichen werden!

    BESSER: Ich kann deinen Schmerz nachvollziehen und verstehen. Du darfst mir gerne davon erzählen, wenn du möchtest, denn ich weiß nicht wie du dich gerade fühlst und möchte dich aber noch besser verstehen können.

    9. Das wird schon wieder, alles wird gut

    Das ist leider eine klare Lüge. Es wäre dasselbe zu sagen, der verstorbene Mensch wird morgen wieder leben. Ebenfalls eine Unwahrheit. Denn nein, tut es nicht. Es wird nicht wieder, denn der Mensch ist nun mal tot und das wird nun mal nicht wieder. Es wird anders, aber nicht mehr wie es war. Dieses Anders wird vollkommen neu werden, mit Teilen in dir, die in dem alten Leben bleiben und Teilen, die sich neu herauskristallisieren. Du wirst anders und dein ganzes Leben auch. Eine neue Art von Glücksempfinden und Traurigkeit tritt in dein Leben.

    BESSER: Nichts wird mehr wie es war, alles wird nun anders sein, aber ich bin da für dich, auch in diesem neuen, anderen Leben.

    10. Die Zeit heilt alle Wunden

    Nein, die Zeit heilt keine Wunden. Vielmehr ist es das aktive Durchleben aller Gefühle, die mit der Trauer einhergehen. Sich öffnen für jeglichen Schmerz und ihn wortwörtlich durch zu spüren. Die bewusste Beschäftigung mit sich selbst und seinem Verlust. Ich bin der Meinung, dass durch diese harte, lange Arbeit an sich und mit sich einer der Hauptfaktoren ist, sich selbst zu „heilen“. Obwohl mir heilen ein zu strenges Wort ist, denn heilen klingt danach krank gewesen zu sein und Trauer ist keine Krankheit, sondern eine natürliche Form der Bewältigung eines Verlustes. Gänzlich heil werden kannst du nicht, denn wie oben erwähnt wird Nichts mehr wie es war. Aber du lernst damit umzugehen und Narben werden bleiben und dich später liebevoll an den Verlust erinnern, ohne blutenden Schmerz zu hinterlassen.

    BESSER: Keine Zeit kann dir diese Wunden heilen, aber es wird eine Zeit kommen, in der nur noch die Narben zu sehen und spüren sind.

    11. Jetzt ist er/sie an einem besseren Ort/im Himmel, wo es ihm/ihr gut geht

    Besonders von sehr gläubigen, religiösen Menschen hört man diesen Satz immer wieder. Wenn er aber auf einen Menschen trifft, der vielleicht nicht dieselben Ansichten hat, kann das manchmal sehr verletzen. Und sogar jemand, der an ein Leben nach dem Tod glaubt, hat von diesem Satz nur wenig Trost. Denn dieser lebt im Hier und Jetzt und jeder von sich glaubt, dass der beste Platz des Verstorbenen neben einem selbst doch war. Deshalb rate ich hier, diese Aussage gänzlich zu streichen, auch wenn man selbst gläubig und religiös ist.

    BESSER: Auch wenn der geliebte Mensch physisch nicht mehr greifbar ist, wird er immer in deinem Herzen weiterleben und dich auf diese Weise begleiten. Seine Liebe wird immer und überall spürbar sein.

    12. Sie/Er hätte nicht gewollt, dass du traurig bist, dich zurückziehst, dich gehen lässt, nicht mehr lachst…

    Ein wahrer Satz. In meinem Beispiel: Stimmt, Larissa hätte niemals gewollt, dass ich traurig bin, mich gehen lasse, aufgebe etc. Und doch ist sie nicht mehr da und ich vermisse sie und fühle einen unfassbar großen Schmerz und eine innere Leere. Sie hätte gewollt, dass ich diese Gefühle zulasse, dass ich mich darum kümmere und gut auf mich schaue. Das bedeutet auch hinhören und das tun, was mir im Moment gerade gut tut. Und wenn es einen Tag weinen ist, und wenn es einen Tag allein sein ist, und wenn es einen Tag gehen lassen ist. All das ist ok und darf sein und hätte mir der geliebte Mensch vergönnt. Nur die Menschen, die es nun aushalten tun sich schwer damit mich so zu sehen, so zu ertragen und nehmen den Verstorbenen deshalb als Vorwand her um mich oder auch dich in deiner Trauer zurecht zu weisen. Ein Satz also, der von einem hilflosen Menschen kommt, der einfach mit der Situation überfordert ist. Es ist nicht leicht als Außenstehenden den anderen leiden zu sehen. Am Ende strengt sich ein Trauernder ohnehin an und macht weiter, genau weil man sich einredet, für den Verstorbenen weiter machen zu müssen. Aber von Außenstehenden, die gerade keine Ahnung über das innere Gefühlschaos haben ist es kein besonders einfühlsamer Hinweis.

    BESSER: Sie/Er hat immer nur das Beste für dich gewollt. Ich wünsche dir, dass du genug Raum und Zeit für dich findest, um deiner Trauer Aufmerksamkeit zu schenken und sie ausreichend verarbeiten kannst.

    13. Sie/Er war doch schon alt/so lange krank, du wusstest dass das früher oder später passieren wird

    Diese Art von Aussage bekommen viele Menschen zu hören, die entweder ihre Großeltern in hohem Alter oder Menschen nach langer Krankheit verloren haben. Egal wie alt, und egal wie lange der Tod bewusst war, ändert es nichts daran, dass der Mensch nun fehlt und eine innere Leere hinterlässt. Meistens geht bei solchen Krankheiten eine lange, mit Kraftaufwand verbundene Pflege voran, wodurch die Hinterbliebenen noch erschöpfter nach dem Todesfall sind. Die aufgestauten Gefühle aus der Zeit davor kommen noch zu der  Trauer um den Verstorbenen hinzu. Daher hilft dieser Satz dem Betroffenen in keinster Weise weiter.

    BESSER: Nicht nur deine Trauer um den Menschen, sondern auch die Gefühle von davor belasten dich jetzt bestimmt und ich kann deine doppelte Erschöpfung daher verstehen. Deshalb wünsche ich dir umso mehr an Kraft für diese schwere Zeit.

    Sonderfall

    Wenn ihr auf jemanden trefft, der einen geliebten Menschen durch eine Gewalttat verloren hat, bitte ich euch dringlichst denjenigen nicht danach auszuquetschen, wie genau das passierte, was mit der Leiche geschah, oder Fragen über den Täter zu stellen. Durch das Beantworten dieser Fragen können Bilder und Gefühle aus der Zeit hochkommen, was sehr unangenehm sein kann und am Körper zehrt. Ich hatte zu Beginn kaum Kraft, den Fragen auszuweichen oder sie abzulehnen. Danach ging es mir immer viel schlechter.

    BESSER: Wenn du unbedingt dazu etwas wissen möchtest, frag vorher nach, ob es wirklich ok ist nachzuhaken. Was ich mir persönlich gewünscht hätte und ich denke hier kann ich für viele Trauernde sprechen: Frag nach dem Verstorbenen, wie er/sie war, ausgesehen hatte, was er/sie machte, welche Träume/Hobbies/Vorlieben er/sie hatte. Es soll doch der geliebte Mensch im Vordergrund stehen und nicht der Täter.


    Sätze, die du verwenden solltest

    Ich verstehe dich, ich verstehe deinen Schmerz. – Als Trauernder wünscht man sich oft nichts mehr, als einfach nur verstanden zu werden. Auch wenn du es nicht zu 100% verstehst oder nachvollziehen kannst, sag lieber das und verkneif dir den Rest.

    Ich bin immer für dich da, wenn du mich brauchst. – Hierbei ist dann wichtig, dass du im Notfall auch wirklich da bist und wertfrei trösten kannst. Wenn du dich nicht darüber traust, verwende den Satz nicht. Es ist vollkommen ok, wenn du merkst, dass dir das zu viel wird und du nicht dafür geeignet bist. Dann aber sag das auch so.

    Es tut mir unendlich leid und ich wünsche dir ganz viel Kraft für die kommende Zeit. – Mir persönlich gefällt dieser Satz um einiges besser, als die einfache Floskel „Mein Beileid“. Diese klingt teilnahmslos und ohne Gefühl daher gesagt.

    Mir fehlen die Worte, ich bin selbst überfordert und weiß nicht was ich darauf sagen soll. – Eine ehrliche Antwort, die niemanden verletzt und ganz viel Empathie enthält. Es zeigt, dass du selbst davon bestürzt bist und es dich sprachlos macht.

    Nichts. – Oft ist besser, einfach zu schweigen, bevor verletzende Aussagen passieren. Und einfach zuhören, denn das ist der beste Trost.


    HINWEIS:

    Alle Aussagen beruhen auf der eigenen Erfahrung oder der Erfahrung anderer Trauernder. Jeder trauert anders und empfindet anders, deshalb sind meine Verbesserungsvorschläge auch keine Garantie für ein Richtig oder Falsch. Es kommt am Ende immer auf den Einzelnen an und soll hier nur eine Richtlinie schaffen und einen Denkanstoß geben, einem Trauernden mit mehr Empathie zu begegnen.


    Welche Erfahrungen hast du mit solchen Aussagen gemacht? Gibt es noch andere Sätze, die du dir anhören musstest? Schreibe sie in die Kommentare!

    Was macht man wenn man sich traurig fühlt?

    Hier kommen Vorschläge, sicher ist da für Dich was dabei:.
    Sport: Gegen Traurigkeit hilft Bewegung. ... .
    Lesen: Wenn Du schon lesen kannst, dann los: schnapp Dir Deine Lieblingsbücher. ... .
    Malen: Malen oder Zeichnen sind doch auch sehr coole Möglichkeiten, kreativ und aktiv zu werden. ... .
    Musik: Weißt Du, dass Musik trösten kann?.

    Was kann ich machen wenn ich traurig und wütend bin?

    Den Ärger akzeptieren. Erster und wichtigster Schritt: Lassen Sie zu, dass Sie sich ärgern. Ist der Ärger erst einmal da, drücken Sie ihn nicht weg. Denn weder gute Gedanken noch Entspannungstechniken helfen in diesem Moment sofort gegen die körperlichen Veränderungen bei Ärger.

    Was passiert wenn man traurig ist?

    Wenn wir nun traurig oder besonders ängstlich sind, produzieren wir besonders viele dieser Eiweißstoffe. Haben wir zu viel von diesen besonderen Eiweißstoffen in unserem Körper, können wir krank werden. Durch das Weinen werden die Eiweißstoffe aus unserem Körper herausgespült.

    Wie fühlt man sich wenn man traurig ist?

    Vom Trauern und Abschiednehmen. Verluste, Trennungen und Abschiede, so unterschiedlich sie auch sein können, haben in der Regel eines gemeinsam: Sie sind schmerzhaft. Sie machen traurig. Manchmal kommen mit ihnen auch Angst, Orientierungslosigkeit, Wut, Verzweiflung oder Schuldgefühle.