Was bedeutet es wenn ein spiegel von der wand fällt

„Glück ist aus Glas: Denn wenn es glänzt, zerbricht es auch.“ Dieser Ausspruch des römischen Dichters Publilius Syrus deckt sich mit der volkstümlichen Redewendung; „Glück und Glas, wie leicht bricht das.“ Dennoch ist auch die Ansicht weit verbreitet, dass Scherben Glück bringen. Daher gibt es wohl keinen Polterabend vor einer Hochzeit, an dem nicht reichlich Porzellan zerschlagen wird.

Inhaltsverzeichnis (bitte aufklappen)

  • Ein Blick in die Vergangenheit
  • Gift für die Zähne
  • Römische Legende

Für das zukünftige Ehepaar soll es ein Garant sein, dass die Ehe lebenslang hält. Stellt sich die Frage, warum nur Porzellanscherben Glücksbringer sein sollen, während dem zerbrochenen Glas genau das Gegenteil nachgesagt wird. Ein zerbrochener Spiegel soll immerhin sieben Jahre Pech bringen.

Ein Blick in die Vergangenheit

Ein Zerbrochener Spiegel und Pech ist kein harmloser Aberglaube. Dahinter steckt ein höchst giftiges Material, mit dem in früheren Zeiten Spiegel hergestellt wurden. Quecksilber und Zinn waren bis zum Ende des 19. Jahrhunderts die üblichen Zutaten, die für die Herstellung von Spiegeln Verwendung fanden. Das Quecksilber wurde auf eine dünne Zinnfolie aufgetragen.

Die Art des Spiegelbildes, das dabei entstand, begeisterte besonders die Damenwelt. Die Spiegel reflektierten maximal 60 Prozent des Lichts. Das hatte den Effekt, dass die Frauen entsprechend dem Schönheitsideal dieser Zeit aussahen: Blass und makellos schön. Der Schönheitsfehler im wahrsten Sinn des Wortes steckt im Material. Ein Produktionsverbot der giftigen Spiegel wurde erst 1886 durchgesetzt. Der Besitz und Verkauf blieben allerdings weiterhin erlaubt.

Gift für die Zähne

Die Verbindung aus Quecksilber und Zinn ist auch aus der Zahnmedizin bekannt. Unter dem Begriff Zinnamalgam war es ein beliebter Füllstoff für kariesgeschädigte Zähne. Bis die Gefährlichkeit der Füllungen für die Patienten erkannt und ernstgenommen wurden vergingen Jahrzehnte. Heute wird zumindest in Deutschland auf Amalgamfüllungen verzichtet. Spiegel mit diesem Giftstoff sind ebenfalls nicht mehr im Handel erhältlich. Lediglich wenn es sich um historische Spiegel handelt, ist noch Quecksilber auf einer Zinnfolie vorhanden.

Für Museen werden gelegentlich Spiegel nach dieser Methode gefertigt. Die giftigen Spiegel erblinden mit der Zeit. Bei dem Vorgang wird das Quecksilber freigesetzt. Die giftigen Dämpfe gelangen über die Atemwege in unseren Körper. Ähnlich gefährlich war es, mit einem zerbrochenen Spiegel aus Quecksilber in Berührung zu kommen. Daher der schlechte Leumund über zu Bruch gegangene Spiegel. Wer heute Pech vermeiden will, sollte sehr sorgfältig vorgehen, wenn er die Scherben beseitigt. Schnittwunden können sehr unangenehm sein.

Römische Legende

Wer lieber bei einer mythischen Vorstellung bleiben will, der findet vielleicht bei den alten Römern die passende Erklärung. Für die Römer war ein Spiegel nicht nur ein Gegenstand, um sein Aussehen zu überprüfen.

Sie glaubten, dass ein Spiegel die Seele des Betrachters einfängt. Zerbrach ein Spiegel, dann behielt er einen Teil der Seele. Erst sieben Jahre später war der Pechvogel wieder komplett. Falls ein Spiegel einfach so von der Wand fällt, kann das ein Unglück ankündigen. Dagegen hilft nur, sofort zwei Gläser auf dem Boden zu zerschmettern.

Der Spiegel und seine Geister

  • Aus heutiger Sicht ist nichts Geheimnisvolles an einem Spiegel. Eine Silberlösung ist der Grund dafür, dass das Glas reflektiert. Die Herstellung ist inzwischen industriell möglich und die glänzenden Glasscheiben finden sich in jedem Haushalt.
  • Die Menschen haben schon seit langer Zeit Interesse daran, sich selbst sehen zu können. Früher wurden Metallscheiben poliert. Als Nachfolger kamen irgendwann Glasflächen mit einer Amalgamschicht auf.
  • Die Herstellung war zwar kein Geheimnis, aber sehr wissenschaftlich betrachteten Ihre Vorfahren die Spiegel dennoch nicht. Dabei sollten Sie nicht vergessen, dass noch viele Dinge unerklärlich waren, auch wenn sie dauernd benutzt wurden. Spiegel waren dabei keine Ausnahme.
  • Lange Zeit gingen die Menschen deswegen davon aus, dass das Spiegelbild zugleich ein Teil von ihnen war. In gewisser Weise ähnelte es damit dem eigenen Schatten, der auch überall vorhanden und dementsprechend unheimlich sein konnte.
  • Wer das Glück hatte, einen echten Spiegel zu besitzen, hatte nicht nur sein Äußeres vor Augen, sondern auch einen Teil seiner eigenen Seele vor sich. Wurde dieses Abbild zerbrochen, erlitt auch dieser im Spiegel steckende Teil des Menschen einen Schaden. 
  • Abergläubische Redewendungen - den Gebrauch einfach erklärt

    "Zerbrochener Spiegel heißt 7 Jahre Pech" oder "Schornsteinfeger bringen Glück", jeder hat diese …

Das Glück gleich für sieben Jahre zerbrochen

  • Eine zerbrochene Seele ist natürlich ein sehr großes Unglück. Durch die enge Beziehung zwischen Seele und Körper wurde oft angenommen, dass nun eine lange Zeit Pech und Krankheit für denjenigen zu erwarten ist, der für den Schaden verantwortlich ist.
  • Die Römer gingen davon aus, dass sich ein Mensch alle sieben Jahre komplett erneuert. Dies kann erklären, warum es ebenso lange dauern soll, bis sich das beeinträchtigte Glück wieder einstellt. Erst nach dieser Zeit sind die Teile der Seele wieder geheilt.
  • Sollten Sie einen Spiegel zerbrechen und wollen auf Nummer sicher gehen, dass Ihr Glück erhalten bleibt, greifen Sie am besten zum Standardmittel gegen böse Geister: Salz. Werfen Sie eine Prise Salz über Ihre linke Schulter. Salz wird allgemein eine abschreckende Wirkung bei Geistern und sonstigen üblen Erscheinungen zugesprochen.
  • Solange ein Spiegel nichts reflektiert, kann er auch kein Unheil anrichten. Es könnte sich also als sinnvoll erweisen, die Scherben zu vergraben. Je weniger Licht dabei von den zerbrochenen Überresten reflektiert werden kann, desto besser für Sie. Bedenken Sie nur, dass Ihre Nachbarn es befremdlich finden könnten, wenn Sie in einer bedeckten Nacht ein Loch in Ihrem Garten ausheben und dort etwas versenken.

Am einfachsten ist es allerdings, die Scherben zu entsorgen und zu vergessen.

Warum bringt ein kaputter Spiegel Unglück?

Kaputter Spiegel Mist - sieben Jahre Pech. Aber warum eigentlich? Im Spiegel sehen wir nicht nur uns selbst, auch unsere Seele soll sich darin spiegeln. Zerbricht nun ein Spiegel, zerbricht damit im Aberglauben auch die Seele und braucht sieben Jahre, um sich von diesem Schrecken zu erholen und wieder zu heilen.

Was soll man machen wenn ein Spiegel zerbricht?

Wirf die Stücke eines zerbrochenen Spiegel nicht weg! Abhängig davon, wie nahe du dem Vollmond bist, hast du noch immer für eine kleine Weile Pech, aber wenn du den Spiegel benutzt, um den Vollmond zu reflektieren und ihn anstarrst, macht das das Unglück nichtig. Du kannst den Spiegel dann begraben oder behalten.