Tafel wer ist berechtigt

Die Essener Tafel verhängte einen vorübergehenden Aufnahmestopp für Ausländer. Begründung: Der Andrang durch Migranten sei so groß geworden, dass sich vor allem ältere Menschen unwohl gefühlt hätten.

Fast 1,5 Millionen Menschen sind in Deutschland auf Lebensmittelspenden angewiesen. Arme, Alte, Männer, Frauen, Kinder holen sich regelmäßig Essen bei der Tafel ab, um satt zu werden. Bedürftige bekommen dort Lebensmittel kostenlos – oder für wenige Euro.

Doch wer entscheidet eigentlich, wer zur Tafel darf und wer nicht? Wieviel kriege ich und darf ich frei auswählen?

Fakt ist: Immer mehr Senioren sind aus Geldnot auf die Tafeln angewiesen. 2007 waren noch 12,3 Prozent der Tafel-Kunden ältere und alte Menschen. Ende 2017 lag ihr Anteil bei 23 Prozent, in Berlin sogar bei knapp 28 Prozent.

Was ist die Tafel?

Der Dachverband Tafel Deutschland e.V. fasst gut 937 Tafeln zusammen.

► Ihre Idee ist bestechend einfach: In Deutschland werden jeden Tag Lebensmittel weggeworfen, auch solche, die noch verzehrt werden können. Sie stammen beispielsweise aus Überproduktionen, aus zu großen Lagerbeständen oder sind falsch verpackte Ware.

► 60 000 ehrenamtliche Helfer der Tafeln sammeln diese Lebensmittel und geben sie in 2000 Ausgabestellen an Bedürftige weiter.

Allein im Jahr 2016 wurden 900 000 Tonnen Lebensmittel so vor der Vernichtung gerettet.

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Wer darf zur Tafel kommen?

Im Prinzip jeder, der nicht genug Geld fürs tägliche Leben hat. Damit die Helfer auch feststellen können, dass die Hilfe gerecht ankommt, sollten Tafel-Besucher ihre Bedürftigkeit nachweisen.

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► Das kann der Hartz-IV-Bescheid oder der Nachweis auf Grundsicherung sein. In manchen Fällen genügt auch ein Wohngeld-Bescheid. Auch der Sozial-Pass, der von den Kommunen ausgegeben wird, ist meist ausreichend.

Achtung: Gerade ältere Menschen schämen sich oft, das Amt um Hilfe zu bitten, und haben keinen Nachweis über ihre Not. In diesen Fällen prüfen die Tafel-Helfer die Bedürftigkeit.

► Beim ersten Mal können auch Hilfesuchende ohne Nachweis Lebensmittel erhalten.

Fakt ist: Wer wirklich Hilfe braucht, bekommt diese bei der Tafel.

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Was bekommt man bei den Tafeln?

Hauptsächlich gibt es Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs. Einige Tafeln haben auch eine Kleider- oder sogar eine Möbelbörse. 

Was und wie viel die Tafeln verteilen, hängt von den eingegangenen Spenden und Lagermöglichkeiten ab. 

► Einige dieser Einrichtungen funktionieren wie ein Supermarkt, andere wie ein Tante-Emma-Laden, wo man sich die vorhandenen Waren aussuchen kann. 

Bei kleineren Tafeln mit geringeren Spenden kann es auch vorkommen, dass früh die Waren auf Tüten verteilt werden, damit alle etwas abbekommen. Sicherlich wird eine Familie mit Kindern dann mehr bekommen als eine alleinstehende Person.

► Die Tafeln sind aber keine Lebensmittelläden. Dort findet man nur Spenden und bei Weitem nicht ein breit sortiertes Angebot wie in einem Supermarkt. Dadurch kann es beispielsweise in seltenen Fällen keine Wurst oder Butter geben.

Meist gibt es bei den Tafeln nur leicht verderbliche Waren, die die Supermärkte rechtzeitig loswerden wollen. Haltbare Lebensmittel wie Kaffee oder Limonade sind eher selten zu haben.

Muss ich bei der Tafel etwas bezahlen?

Ja, die Abgabe erfolgt meistens gegen einen symbolischen Beitrag. 

►  Ob und wie viel man dafür bezahlen muss, handhaben die Tafeln in eigener Regie. Die meisten verlangen nur einen symbolischen Beitrag von einem Euro. Dieser Beitrag fließt aber wieder in das Budget, um beispielsweise die Miete der Räume oder Stromkosten zu zahlen.

Foto: coremedia

Wie finde ich eine Tafel in meiner Nähe?

Die Tafeln haben ganz unterschiedlich geöffnet, je nach Region und Möglichkeiten.

Auf der Internetseite der Tafel Deutschland können Sie mithilfe Ihrer Postleitzahl die nächste Tafel in Ihrer Nähe finden. 

► Berliner Tafeln finden Sie .

Achtung: Manche Tafeln fertigen Wartelisten an, wenn die Spenden knapp sind. Dann ist es empfehlenswert, mit der lokalen Tafel über Alternativen zu sprechen.

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Wo kommen die Spenden her?

Das Motto der Tafeln ist: Jeder gibt, was er kann.

✔ Privatpersonen können verpackte Lebensmittel, Waren des täglichen Bedarfs und eventuell auch Kleidung und Möbel vorbeibringen. Geld wird für Fahrzeuge, Kühlräume und Miete benötigt.

✔ Auch zahlreiche Unternehmen unterstützen mit Geld-, Sachspenden und Leistungen die Tafeln, vom großen Supermarkt bis zum kleinen Bäcker, aber auch Lebensmittel-, Automobilhersteller und Mobilfunkanbieter.

Dachverband-Vorsitzender Jochen Brühl: „Die Zahl der Bedürftigen steigt jeden Tag. Wir freuen uns über jede helfende Hand und natürlich auch über Spenden.“

Was brauche ich um bei der Tafel was zu bekommen?

Der Tafelausweis – Das brauchen Sie für die Antragstellung.
Personalausweis..
Gehaltsabrechnung..
Rentenbescheid..
Grundsicherungsnachweis..
ALG I-Nachweis..
ALG II-Nachweis..
Sonstige Nachweise..

Wie hoch Einkommen für Tafel?

Tafelkund*in kann werden, wer die Einkommensobergrenze (Grenzwert) von 1.200,00€* pro Monat (Zuflussprinzip), sowie die individuell zutreffende Vermögensobergrenze (Schonvermögen) unterschreitet.

Wie hoch darf die Rente sein um zur Tafel zu gehen?

Gleiches gilt für Rentner oder Geringverdiener. Die Einkommensgrenzen für Einzelpersonen beträgt 950,00 Euro. Jeder weitere Erwachsene in der Bedarfsgemeinschaft/ Familie darf zusätzlich 350,00 Euro Einkommen haben.

Ist die Tafel kostenlos?

Die Abgabe erfolgt unentgeltlich oder gegen einen geringen Kostenbeitrag. Notwendige Kostenbeiträge sollen so gering wie möglich sein. Der Kostenbeitrag muss sich einerseits am sozialen Auftrag der Tafeln und andererseits an der prekären Situation der Empfängerinnen und Empfänger unserer Leistungen orientieren.