Steel Buddies Rosi nicht mehr dabei

Es war ein fataler Irrtum: Günter „Max“ Morlock dachte lange, Corona könne ihm nichts anhaben. Doch dann infizierte er sich und wäre fast gestorben. Heute hat er eine andere Sicht auf die Dinge.

• 4.1.2022, 17:38 • Aktualisiert: 5.1.2022, 11:37 Mittwoch, 05.01.2022, 13:13 Uhr

05.01.2022, 13:14 Uhr

Steel Buddies Rosi nicht mehr dabei

Viele Tage bangten Freunde und Familie um das Leben des 54-jährigen Gronauers, der mit seiner Corona-Infektion im St. Marien-Krankenhaus Ahaus stationär behandelt wurde. Foto: Klinikum Westmünsterland

„Ich war zu verbissen und dachte, man könnte mir nix mehr beibringen.“ Wenn Günter „Max“ Morlock an die Zeit vor einem Monat zurückdenkt, denkt er an einen anderen Mann. Seine Devise in Sachen Corona und Schutzimpfung damals: „Max braucht das nicht, Max hat ein gesundes Immunsystem.“ Heute weiß er: Das war ein fataler Irrtum. Zehn Tage im Koma, Lungenentzündung, Lungenembolie. Um ein Haar wäre der 54-Jährige gestorben. „Du hast Glück gehabt“, sagt sein Zimmernachbar. „Die haben mir hier das Leben gerettet“, sagt Morlock.

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Von Tag zu Tag schlechter

Es war an einem Sonntagmorgen Ende November, als der Gronauer merkte, „in meinem Körper ist etwas, das da nicht hingehört“. Montag seien er und seine Frau dann zum Schnelltest gefahren: „Positiv.“ Ein noch am selben Abend beim Hausarzt durchgeführter PCR-Test bestätigte die Diagnose. Erkältungssymptome habe er keine gehabt, aber hohes Fieber. Und er habe sich schlecht gefühlt, von Tag zu Tag schlechter. Doch auch als seine Frau den Notarztwagen rufen wollte, habe er sich gewehrt. „Ich habe gesagt: Lass das bleiben!“ Am Mittwoch oder Donnerstag dann habe er sich schließlich darauf eingelassen. So genau weiß er das nicht mehr. „Es ging nicht mehr.“

Wie ein Film im Dauernebel

Manches aus den Tagen seither ist wie ein Film im Dauernebel. Die Zeit im Koma erlebt er im Nachhinein wie eine Fahrt auf einer Galeere, auf der ihn das Team der Intensivabteilung im St.-Marien-Krankenhaus Ahaus durch die Krise manövriert habe. „Als ich hier ankam, haben sie mich noch einen Tag beobachtet, und dann haben sie mich ins Koma gelegt, mit Beatmung und allem.“ Doch als man ihm sagte, er müsse an die Lungenmaschine, habe er zuerst wieder nicht gewollt. „Ich habe Angst gehabt“, erinnert er sich. „Ganz ehrlich: Ich habe Angst gehabt.“

»Es war für mich wie auf einer Galeere, wo nicht jeder wild ins Wasser sticht. Es war Teamarbeit.«

“Günter „Max“ Morlock

Die Tage, in denen sein Leben auf Messers Schneide lag, haben sich ihm auf ewig eingebrannt. Unterwegs durch die Stromschnellen der Krankheit meint er, immer wieder gehört zu haben, wie die Ärzte, Ärztinnen, Pfleger und Pflegerinnen ihm zuriefen: „Don’t pay the ferryman!“ Die Aufforderung, dem Fährmann hinüber in den Tod nicht nachzugeben, ihn nicht zu bezahlen, habe ihn daran gehindert, aufzugeben. Und mehr noch: „Es war für mich wie auf einer Galeere, wo nicht jeder wild ins Wasser sticht. Es war Teamarbeit.“ Darum wolle er auch seine Geschichte der Öffentlichkeit erzählen. „Ich hätte es nicht geschafft“, das sei ihm inzwischen klar. Umso dankbarer sei er für das, was er im St.-Marien-Krankenhaus erlebt habe. „Ich muss wirklich sagen, was die hier für eine tolle Arbeit geleistet haben.“

Nicht mit erhobenem Zeigefinger

„Das ist ein tolles Team“, findet auch Dr. Stefanie Robert. Die Oberärztin von der Intensivstation kam aus England nach Ahaus und ist begeistert von dem, was sie hier vorfand. Was Günter Morlock erlebt habe, treffe auf viele ungeimpfte Covid-Patienten zu. Dennoch sei es wichtig, dann nicht mit dem erhobenen Zeigefinger zu reagieren. „Was man machen kann, ist Aufklärung“, sagt sie. Sie habe auch Verständnis für Patienten, die vor der Impfung zurückscheuen. Umso schöner sei es, wenn bei Patienten und deren Angehörigen ein Sinneswandel stattfinde. „Es gibt keinen Zweifel, dass die Impfung vor schweren Verläufen schützt. Als über 50-jähriger Mann mit einer rheumatischen Vorerkrankung und ohne Impfung fällt Günter Morlock in eine Gruppe, die durchaus einen schweren Verlauf haben kann.“

»Es hätte auch anders ausgehen können.«

“Florian Renner

„Es hätte auch anders ausgehen können“, sagt Florian Renner. Der 36-Jährige ist die stellvertretende Stationsleitung der Intensivstation im St.-Marien-Krankenhaus und betreute Morlock während seiner Zeit auf der Intensivstation. „Er hat richtig Glück gehabt“, sagt er. Er freue sich sehr, dass es bei Günter Morlock gut verlaufen sei und er sich offenbar gut erhole. Und: „Ich bin froh darüber, dass er jetzt seine Stimme erhebt und den Leuten sagt: Lasst euch impfen!“

Sichtbare und unsichtbare Spuren

Das Koma hat Spuren hinterlassen, sichtbare und unsichtbare. Die Erinnerung spielt Günter Morlock Streiche, die Luft bleibt ihm nach wenigen Sätzen weg, die Haut ist ihm zu weit geworden. Fast 30 Kilo hat er abgenommen. Wer ihn sonst kennt, muss sich erschrecken, war er doch immer ein Kerl wie ein Baum.

In Gronau und weit über die Stadtgrenzen hinaus kennen viele seine energische Erscheinung, das unverkennbare, strahlende Lächeln und die offenkundige Lust am Machen: Max Morlock ist Mit-Initiator des Udo-Lindenberg-Denkmals, Konzertveranstalter, „Flipperflüsterer“ und Mitgründer des Vereins „Pinball 4 fun“.

Wo er sich angesteckt hat — keine Ahnung. „Ich könnte dir eher die Lottozahlen sagen“, sagt er. Was er aber weiß: „Ich habe im Prinzip das Ufer gewechselt.“ Sobald seine Immunisierung wieder nachgelassen habe, werde er sich impfen lassen. Das sei er zu vielen Leuten schuldig: seiner Frau, den Kindern, Freunden. „Die haben gelitten“, sagt er. „Und ich habe nur dagelegen.“

1000 Whats-App-Nachrichten

Nach dem Aufwachen aus dem Koma warteten fast 1000 Whats-App-Nachrichten auf seinem Handy, darunter allein vier von seinem Duz-Freund Udo Lindenberg. Dabei wusste er zunächst gar nicht, wie er das Ding ans Laufen bringen oder was er damit tun solle. „Ich habe noch nicht alle beantwortet.“ Dass er das noch tun wird, ist Ehrensache. „Einfach abhauen, abschalten, das ist nicht meine Art. Ich bin froh, dass ich weiterleben darf.“

Ist Rosi Drescher noch bei Morlock Motors?

In den vergangenen Jahren ist das Team von Morlock Motors stark gewachsen. Neben Michael Manousakis als Geschäftsführer ist sein Stellvertreter Alexander Janowsky als Bürochef im Unternehmen tätig. Rosi Kötting-Drescher kümmert sich mit ihrem Team in der Werkstatt um die Restaurierung und Reparatur der Fahrzeuge.

Wer ist bei den Steel Buddies nicht mehr dabei?

Zuschauern fiel auf, dass Alexander Janowsky, der eigentlich als Bürochef tätig im Unternehmen ist, nicht mehr in der Sendung auftritt. Und das hat tatsächlich einen traurigen Grund: Alex arbeitet nicht mehr für Morlock Motors!

Wer ist Rosi Drescher?

Rosi Kötting-Drescher ist die Chefmechanikerin für Pkw-Reparaturen. Michael „Klotzki“ Kurkowski ist als Metallbaumeister für Sonderanfertigungen und Karosseriearbeiten zuständig. Karl Hermanns, Igor und Alex sind Mechaniker in der Werkstatt.

Warum hat Alex Morlock Motors verlassen?

"Alex wurde vom Chef auf unbestimmte Zeit beurlaubt", schreibt der Mechaniker und beunruhigt damit die Fans. Haben sich Alex und Michael etwa nicht im Guten getrennt? Als seine Follower weiter nachhaken, erklärt Ingo nur, dass er nicht mehr zu den Gründen für das überraschende Aus sagen könne.