Bei wie vielen Menschen müssen die Weisheitszähne raus

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Ein vollständiges, menschliches Gebiss verfügt über 32 Zähne, die letzten vier treten aber erst im jungen Erwachsenenalter auf, manchmal brechen sie auch gar nicht hervor. Die Weisheitszähne haben ihren Namen übrigens tatsächlich vom Alter, in dem sie auftreten. Dieses wird bereits den „weiseren“ Jahren zugeordnet. Manch ein Mensch hat zwei Weisheitszähne, der nächste vier oder auch gar keine. Reihen sich diese zusätzlichen Zähne in die Zahnreihe ein, können sie ohne Bedenken verbleiben. Ist dies nicht der Fall müssen die Zähne eventuell operativ entfern werden.

Bei wie vielen Menschen müssen die Weisheitszähne raus

Bild: stock.adobe.com / pikselstock

Häufige Probleme mit den Weisheitszähnen

Statistisch gesehen leiden 80 Prozent aller Menschen unter Problemen mit ihren Weisheitszähnen. Irgendwann einmal kommt dann der Zeitpunkt, wo sich der Patient für oder gegen eine Entfernung entscheiden muss. Probleme müssen nicht immer Karies bedeuten, es gibt viele Ursachen, warum die zusätzlichen Zähne Kummer bereiten können. Nicht immer wächst ein Weisheitszahn kerzengerade aus dem Kiefer. Manchmal bildet sich ein Schlupfwinkel zwischen Krone und Knochen des Kiefers, hier können sich Entzündungen und Abszesse bilden.

Wenn die Weisheitszähne liegend oder schief im Kiefer angelegt sind, können Zahnbett und Wurzeln der Nachbarzähne angegriffen werden. Wenn Bakterien ins Zahnfleisch eindringen können, ist außerdem Karies am Weisheitszahn möglich, obwohl er noch nicht richtig durchgebrochen ist. Außerdem gelten die Weisheitszähne als Schwachstelle des Kieferknochens – es besteht in seltenen Fällen durch den Druck der Zähne sogar die Gefahr eines Unterkieferbruchs.

Probleme mit den Weisheitszähnen erkennen

Damit Patienten nicht erst bei Schmerzen zum Zahnarzt eilen, empfiehlt es sich, den Status der Weisheitszähne schon im Vorfeld zu untersuchen. Hierfür ist ein Panorama-Röntgenbild besonders gut geeignet. Durch das Rundum-Röntgen ist es möglich zu erkennen, ob die Weisheitszähne normal angelegt sind, wie das Wachstum ist und ob Schwierigkeiten zu erwarten sind. Ist die Lage beispielsweise sehr nah an einem Nerv, kann es erforderlich sein, ein umfassendes 3D-Röntgenbild zu erstellen.

Mit einem Panorama-Röntgen kann erkannt werden, ob eine normale Entwicklung wahrscheinlich ist oder ob eine eventuelle Entfernung komplikationslos durchzuführen ist. Außerdem kann der Zahnarzt erkennen, ob die Weisheitszähne möglicherweise als Ersatz für beschädigte Backenzähne in Frage kommen.

Wann können die Weisheitszähle bleiben?

Die Freude ist natürlich groß, wenn die Weisheitszähne bleiben können. Ist eine normale Stellung der Weisheitszähne und eine problemlose Einfügung in die Zahnreihe zu erwarten, können die Zähne meist verbleiben.

Eine große Rolle spielen die Weisheitszähne, wenn andere Backenzähne extrahiert werden müssen. Durch einen Lückenschluss ist es dann manchmal möglich, dass der Weisheitszahn die Funktion des Molaren im Kiefer übernimmt und im Kiefer verbleiben kann. Auch wenn die Weisheitszähne nicht durchbrechen, sondern stattdessen im Knochen verlagert sind, können sie manchmal bleiben. Vor allem, wenn die Operation ein größeres Risiko darstellen würde, es aber keine Probleme mit der Zahngesundheit gibt, bleiben sie oft im Kiefer liegen.

Wann sollten die Weisheitszähne entfernt werden?

Eine Weisheitszahnentfernung ist immer dann sinnvoll, wenn die Zahngesundheit gefährdet ist oder es zu Schmerzen beim Patienten kommt. Hat sich Karies entwickelt, wird diese manchmal noch vom Zahnarzt behandelt. Ist jedoch eine Pulpitis vorhanden und eine Wurzelbehandlung erforderlich, wird die Extraktion favorisiert. Auch bei Ausbildungen von Schlupfwinkelinfektionen ist die Extraktion das Mittel der Wahl.

Wenn sich im Bereich des Weisheitszahns Zysten oder Abszesse bilden, ist die Entfernung meist unumgänglich. Zusätzlich wird dann vom behandelnden Zahnarzt eine Gewebeprobe entnommen und zur Analyse ins Labor geschickt. Der Schritt einer Extraktion wird auch dann gewählt, wenn der Nachbarzahn durch den Weisheitszahn beeinträchtigt wird und das Zahnbett einer entzündlichen Gefahr ausgesetzt ist.

Ihr Zahnarzt gibt Ihnen einen Krankenschein mit. Dieser gilt meistens auch noch für den Tag nach der Extraktion. Nutzen Sie ihn und lassen Sie sich nach der OP Zeit. Gönnen Sie sich viel Ruhe. Planen Sie am OP-Tag keine weiteren Termine, sondern ruhen Sie sich auf dem Sofa aus.

Verzichten Sie auf Medikamente

Verzichten Sie vor der OP unbedingt auf Schmerzmittel. Dafür gibt es 2 Gründe: Handelsübliche Schmerzmittel wirken einerseits blutverdünnend. Das gilt für nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Aspirin und andere ASS-Präparate, für Ibuprofen, Naproxen usw. Durch die blutverdünnende Wirkung erhöhen sie das Komplikationsrisiko. Andererseits können freiverkäufliche Schmerzmittel Wechselwirkungen mit der zahnärztlichen Betäubung hervorrufen. 

Um all das zu vermeiden, verzichten Sie am besten eine Woche vor dem Extraktionstermin auf Aspirin bzw. ASS. Andere NSAR-Präparate nehmen Sie am besten unmittelbar vor dem Termin nicht mehr ein. 

Nehmen Sie noch andere Medikamente? Dann teilen Sie das Ihrem Zahnarzt beim Vorgespräch mit. Er erklärt Ihnen, ab wann Sie diese nicht mehr einnehmen dürfen.

Verzichten Sie auf Zigaretten und bestimmte Nahrungsmittel

Vermeiden Sie außerdem vor der OP Nahrungsmittel, die ebenso eine blutverdünnende oder blutdrucksteigernde Wirkung besitzen. Dazu gehören: 

  • Lebensmittel: z. B. Fisch, Anchovis, Heidelbeeren, Kirschen, Weintrauben, Rosinen, Ingwer, Paprika, Aprikosen, Knoblauch, Walnüsse und Oliven
  • Gewürze: z. B. Pfeffer, Oregano, Zimt, Curry, Cayenne, Kurkuma, Lakritze
  • Getränke: z. B. Alkohol, Kaffee, schwarzer Tee und grüner Tee
  • Nahrungsergänzungsmittel: z. B. Omega-3-Fettsäuren, Fischöl, Vitamin E und Ginkgo

Sie sind Raucher? Dann verzichten Sie vor der OP unbedingt auf Zigaretten. Denn Nikotin beeinträchtigt und verlangsamt die Wundheilung. Dadurch nimmt das Komplikationsrisiko zu. 

Der OP-Tag

Unter Umständen führt Ihr Zahnarzt im Rahmen der Vorbereitung weitere Untersuchungen durch. So kann er die Lage Ihrer Weisheitszähne noch einmal genau bestimmen. 

Das gelingt mit mehreren Röntgenbildern aus verschiedenen Positionen am besten. Im Idealfall sitzen die Zähne einzeln und in gerader Position im Kiefer. Selbst bei einem fehlenden Durchbruch lassen sie sich dann leicht entnehmen. Das Risiko eines Zahnbruches ist dabei gering. Die Abtragung des Kieferknochens ist nur erforderlich, wenn die Zähne sehr tief im Knochen oder nah am Backenzahn sitzen. 

Eine mögliche Entzündung behandelt Ihr Zahnarzt immer vor der Extraktion. Andere Beschwerden, etwa Zysten, sind ebenfalls eine Herausforderung für den Zahnarzt. Das gilt auch für Nerven, die um den Weisheitszahn liegen: Die 3 Wurzeln der oberen Weisheitszähne sind gerade oder gebogen. Häufig verläuft ein Nerv entweder durch die Wurzeln oder am Zahn entlang. Ihr Zahnarzt setzt alles daran, um diesen Nerv nicht zu beschädigen. 

Mögliche Zusatzleistungen bei Unsicherheit

Bleiben nach dem Röntgenbild Fragen offen, ordnet Ihr Zahnarzt ein DVT oder ein CT an. Beides sind bildgebende Verfahren, die genauen Aufschluss über die Lage der Weisheitszähne geben. Die Bildgebung ist hochwertiger und detaillierter als bei einem Röntgenbild. Sinnvoll ist die umfassende Bildgebung immer, wenn das Röntgenbild Fragen unbeantwortet lässt. 

Werden bei jedem Menschen die Weisheitszähne gezogen?

Weisheitszähne müssen prinzipiell nicht bei jedem Menschen entfernt werden. Es gibt jedoch verschiedene Gründe, die eine Weisheitszahn OP nahe legen. Im Laufe der Evolution hat sich der Kiefer des Menschen immer weiter verkleinert.

Ist es schlimm wenn die Weisheitszähne drin bleiben?

Wenn die Weisheitszähne liegend oder schief im Kiefer angelegt sind, können Zahnbett und Wurzeln der Nachbarzähne angegriffen werden. Wenn Bakterien ins Zahnfleisch eindringen können, ist außerdem Karies am Weisheitszahn möglich, obwohl er noch nicht richtig durchgebrochen ist.

Wie viel Prozent der Menschen hat keine Weisheitszähne?

Umgekehrt ist es auch möglich, dass man noch zusätzliche Zähne hat. Dann spricht der Zahnarzt von einer Hyperdontie. 20 bis 23% der Bevölkerung haben übrigens gar keine Weisheitszähne.

Wann muss man die Weisheitszähne entfernen?

Müssen Weisheitszähne immer raus? Nein, Weisheitszähne können auch ganz normal und gerade wachsen und keine Probleme verursachen. Wenn Sie keine Schmerzen haben, die Weisheitszähne an der richtigen Stelle gerade liegen und genug Platz im Kiefer ist, müssen sie nicht entfernt werden.