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Das Rubbelposter 99 Bücher, die man gelesen haben muss vereint die wichtigsten Werke der Weltliteratur von der Antike bis zur Gegenwart - von Platon über Goethe und George Orwell bis zu Haruki Murakami. Haben Sie eines der Bücher gelesen, können Sie die Goldfolie freirubbeln, wodurch das Cover des jeweiligen Buches sichtbar wird. Das perfekte Geschenk für jede Leseratte und alle, die die größten Schätze der Weltliteratur entdecken wollen.


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Das Rubbelposter 99 Bücher, die man gelesen haben muss vereint die wichtigsten Werke der Weltliteratur von der Antike bis zur Gegenwart – von Platon über Goethe und George Orwell bis zu Haruki Murakami. Haben Sie eines der Bücher gelesen, können Sie die Goldfolie freirubbeln, wodurch das Cover des jeweiligen Buches sichtbar wird. Das perfekte Geschenk für jede Leseratte und alle, die die größten Schätze der Weltliteratur entdecken wollen.

* Inkl. Mwst.

Autor/in:riva VerlagTitel:ISBN:(ISBN-10: 3742307657)Zustand:NeuwareVerlag:Format:605x69x62 mmSeiten:1Gewicht:300 gEinband:PosterSprache:DeutschBeschreibung:Neuware - Das Rubbelposter 99 Bücher, die man gelesen haben muss vereint die wichtigsten Werke der Weltliteratur von der Antike bis zur Gegenwart - von Platon über Goethe und George Orwell bis zu Haruki Murakami. Haben Sie eines der Bücher gelesen, können Sie die Goldfolie freirubbeln, wodurch das Cover des jeweiligen Buches sichtbar wird. Das perfekte Geschenk für jede Leseratte und alle, die die größten Schätze der Weltliteratur entdecken wollen.Stichwörter:spiegel bestseller, bücher, buch, poster, geschenk, literatur, lesen, 99 bücher, leseliste, autor, bestseller, bestsellerautor, rubbelposter, schriftsteller, weltliteratur, klassiker, leseratte, antike, schulanfangAngebot vom:16.11.2022Bestell-Nr.:9783742307651

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Roger Willemsen (* 15. August 1955 in Bonn; † 7. Februar 2016 in Wentorf bei Hamburg) war ein deutscher Publizist, Fernsehmoderator und Filmproduzent. Er zählte zu Deutschlands bekanntesten[1] und beliebtesten[2][3][4][5][6] Intellektuellen. Willemsen wurde mit den Massenmedien Fernsehen und Feuilleton[7] bekannt, obgleich er immer ein ambivalentes Verhältnis dazu hatte.[8][9] Ein besonderes Interesse fanden seine Reisebücher[10] und Gespräche, denen vielfach Intelligenz, Bildung, Empathie[11] und Leidenschaft bescheinigt wurden.[12] Nach seinem weitgehenden Rückzug vom Fernsehen ab Oktober 2001[13][14] wurden Lesereisen zum Medium seiner Wahl,[14] später zunehmend auch Musik aus allen Kulturen.[15]

Sein Vater Ernst Willemsen war Kunsthistoriker, Restaurator und Maler,[16] seine Mutter Regine, geb. Sauveur,[17] Sachverständige für ostasiatische Kunst[18] und Kunsthändlerin[16] an einem Kölner Auktionshaus.[19] Sein Onkel Franz Willemsen arbeitete als Klassischer Archäologe.[20] Die kunstliebenden Eltern benannten ihren Sohn nach dem flämischen Renaissance-Maler Rogier van der Weyden.[21] Roger Willemsen verbrachte die ersten fünf Jahre seiner Kindheit zusammen mit seinem älteren Bruder Jan[22] und der jüngeren Schwester Eva auf Schloss Alfter. Es liegt oberhalb von Bonn, wo die Familie in einem günstigen Mietshaus am Schlosshof wohnte, da sein Vater zu der Zeit als Maler arbeitete, wenig Geld hatte und „es irgendwie apart fand“.[23] Willemsen war „sehr froh“[23] um diese prägende Zeit, umgeben von Park, Wald und Wiesen;[24] das feudale Leben der Fürstenfamilie erlebte er als „ein letztes Aufatmen der höfischen Welt“.[25] Danach zog die Familie in ein eigenes Haus im Nachbarort und Bauerndorf Oedekoven um.[23]

Im Alter von fünf Jahren fing er an zu lesen und musste dann seiner Mutter, die auch als Schneiderin arbeitete, dabei die Weltliteratur laut vorlesen.[26] Er wurde in einem „Lesehaushalt“ groß und las bis zu 500 Seiten täglich.[26] Seine Familie hatte keinen Fernseher, da die Eltern der Ansicht waren, „dass das Fernsehen gefährlich sei und die Menschen verbilde etc.“.[23] Er besuchte mit Unterbrechungen[27] das Helmholtz-Gymnasium in Bonn-Duisdorf.[28] Als der Vater nach zwei Jahren Krebserkrankung starb, war Willemsen fünfzehn Jahre alt.[29]

Nach dem Abitur im Jahr 1976 studierte er Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte in Bonn, Florenz, München und Wien und war Stipendiat des Evangelischen Studienwerks.[30] Neben dem Studium arbeitete Willemsen von 1977 bis 1981 als Nachtwächter, Reiseleiter und Museumswärter. Anschließend erhielt er eine Anstellung als Assistent am Institut für Komparatistik der LMU München.[31] Nebenher war er in der Erwachsenenbildung in München tätig und erfuhr mit beiden Lehrtätigkeiten das „Glück der Vermittlung“.[26] Ein enger Freund und Mitbewohner wurde zu dieser Zeit der Institutskollege und spätere Literaturwissenschaftler Joseph Vogl.[32] 1984 wurde Willemsen mit einer Dissertation über die Literaturtheorie von Robert Musil promoviert.[33] Die Habilitationsarbeit zum Selbstmord in der Literatur beendete er nicht. 1986 erschien sein Buch Der Selbstmord in Berichten, Briefen, Manifesten, Dokumenten und literarischen Texten zum Thema Suizid bei Kiepenheuer & Witsch.

Von 1984 bis 1986 war er als Übersetzer, Herausgeber und freier Autor tätig. 1988 ging er für drei Jahre nach London, um als Korrespondent für Zeitungen und Rundfunksender zu arbeiten.

Im Wintersemester 1995/1996 übernahm Willemsen eine Gastprofessur am Lehrstuhl für Literaturwissenschaften der Ruhr-Universität Bochum. Ab 2010 hatte er eine Honorarprofessur an der Humboldt-Universität zu Berlin inne.[34] Er war Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland und im Redaktionsbeirat der Zeitschrift Kulturaustausch.

Seine Fernsehkarriere begann Willemsen 1991 beim Bezahlsender Premiere. Eine ehemalige Studentin und damalige Mitarbeiterin hatte sich an den Unterrichtsstil von Willemsen erinnert („Ich vermittele sehr gerne, versuche Dinge aufzubereiten, reichere sie durch Enthusiasmus an, sonst bleiben sie meistens unbelebt.“[26]). Nach anfänglichen „moralischen Bedenken“ überzeugte ihn schließlich das Sendungskonzept, und er konnte das Casting für sich entscheiden.[23] Er moderierte mehr als 600 Ausgaben der Interviewreihe 0137, benannt nach der Telefonvorwahl, unter der sich Zuschauer an der direkt übertragenen Sendung beteiligen konnten. Jeden Werktag wurden zur Hauptsendezeit drei Interviewgäste in 45 Minuten befragt. Der dritte Gast konnte per Tele-Dialog (TED) gewählt werden.[16] In den ersten zwei Jahren interviewte er ungefähr 1000 Personen.[23] Das Themenspektrum des Magazins reichte von Politik bis Boulevard. Mit dieser Sendung konnte er seinen „großen Appetit auf Menschen“ „auf eine sehr nette Weise sättigen“.[23]

Er führte Gespräche unter anderem mit der Schauspielerin Audrey Hepburn – ihr letztes Fernsehinterview – und dem palästinensischen Politiker Jassir Arafat in Tunis, die er beide zu seinen beeindruckendsten Gesprächspartnern zählte.[23] Außerdem redete er mit Gefangenen aus der Rote Armee Fraktion, einem Kannibalen und einem entflohenen Bankräuber. Selbst die Vergewaltigung eines jungen Mannes durch dessen Mutter war für Willemsen kein Tabuthema. 1992 wurde er von einer unabhängigen Kritiker-Jury mit dem „Goldenen Kabel“ für die innovativste Sendung und mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet. Ab 1992 moderierte Willemsen die Sendung im wöchentlichen Wechsel mit Sandra Maischberger. Die beiden Moderatoren hatten damals etwa anderthalb Jahre lang eine private Beziehung.[35] Für diese Sendereihe erhielt Willemsen den Adolf-Grimme-Preis 1993 mit Gold. Man würdigte damit sein hohes Einfühlungsvermögen und die Tatsache, dass er – wie der Leiter des Adolf-Grimme-Instituts in Marl, Lutz Hachmeister, anmerkte – als einer von wenigen im deutschen Fernsehen grammatikalisch korrekte Satzperioden sprechen könne. Eine Auswahl dieser Gespräche enthält das Buch An der Grenze. Gespräche mit Attentätern, Bankräubern, Mördern, politischen Gefangenen, Autoknackern, Todeskandidaten und Gewaltopfern (1994). Das Preisgeld des Bayerischen Fernsehpreises von 25.000 DM spendete er Strafgefangenen als taz-Abos.[16]

1993 gründete er seine Fernseh-Produktionsfirma Noa Noa – tahitianisch: einfach und harmonisch,[36] und in Anlehnung an Gauguins gleichnamige Erzählung. Mit Noa Noa produzierte er Dokumentationen, Interviewreihen, Themenabende und Gala-Veranstaltungen.[37] Seine Mitarbeiter waren für ihn auch seine Freunde.[23] Im Februar 1994 wechselte er zum ZDF. Dort moderierte er von Oktober 1994 bis Juni 1998 die 60-minütige Talkshow Willemsens Woche. Regelmäßiger musikalischer Gast war der mit Willemsen sehr gut befreundete Jazzmusiker Michel Petrucciani.[38]

1996 präsentierte Willemsen im ZDF eine neunteilige Porträtreihe unter dem Titel Willemsens Zeitgenossen. Darin stellte er unter anderem Robert Altman, Vivienne Westwood, Quincy Jones, Philippe Starck und John Malkovich vor.[39]

Ab 1999 moderierte er zahlreiche Kulturveranstaltungen, darunter die Echo-Klassik-Gala und die Hommage Und der Haifisch, der hat Zähne zum 100. Geburtstag von Bertolt Brecht. Außerdem interviewte er für das ZDF-Format Willemsens Musikszene unter anderem Pierre Boulez, Herbie Hancock und Chick Corea.[40]

In der Sendereihe Gipfeltreffen inszenierte Willemsen filmische Doppelporträts prominenter Zeitgenossen, in der Nachtkultur mit Willemsen diskutierte er mit jeweils drei bis vier Gästen aktuelle Themen aus Kunst und Kultur.[41]

Neben seiner Tätigkeit vor der Kamera führte Willemsen auch die Regie, erstmals beim Dokumentarfilm Non Stop – Eine Reise mit Michel Petrucciani (1996),[42] der danach in 13 weiteren Ländern ausgestrahlt wurde. Auf der EXPO 2000 präsentierte er eine zehnstündige Videoinstallation aus Gesprächen mit 55 Künstlern unter dem Titel Welcome Home – Künstler sehen Deutschland.[44]

Roger Willemsen, 2011 in Siegburg

Nach rund zweijähriger Pause als Fernsehmoderator moderierte er vom 3. Februar 2004 bis zum Juli 2006[45] als Nachfolger von Elke Heidenreich und Daniel Cohn-Bendit den Literaturclub des Schweizer Fernsehens, eine der ältesten Literatursendungen im deutschsprachigen Fernsehen. „Das ist auch die Dosis Fernsehen, die mir reicht, mehr als einmal im Monat möchte ich in der Glotze lieber nicht erscheinen“, bekannte Willemsen. Den Abschied von Massenfernsehen, Quote und Ruhm habe er „keine Sekunde lang“ bereut.[46] Regelmäßig zu sehen im deutschen Fernsehen war er zu Gastkommentaren bei Sarah Kuttner – Die Show (VIVA) und beim Nachfolgeformat Kuttner (MTV), dessen letzter Gast der Sendung er im August 2006 auch war. Gelegentlich trat er als Rategast in der wöchentlichen Fernsehsendung Ich trage einen großen Namen auf.

In den Folgen 45 und 54 der Comedyserie Pastewka hatte er 2011 und 2012 jeweils einen Gastauftritt, bei denen er sich selbstironisch parodierte.[47] 2014 war er in Bauerfeind assistiert... zu sehen, wo er in Begleitung von Katrin Bauerfeind Einblicke in sein persönliches Wohnumfeld gab.[48] Wenige Tage vor seinem 60. Geburtstag und vor dem Bekanntwerden seiner Erkrankung war er am 11. August 2015 in der Sendung Thadeusz im rbb Fernsehen zu Gast.[49]

Seit 2004 arbeitete Willemsen regelmäßig als Moderator für das wöchentliche Literaturmagazin SpielArt auf WDR 5. Dabei präsentierte er Geschichten und Musiken aus verschiedenen Epochen zu einem Oberthema (u. a. Hunger, Spieler, Exzentriker). Gelegentlich widmete sich die Sendung auch dem Porträt eines einzigen Schriftstellers (z. B. André Gide). Für die Folge Er sucht ihn – Männerliebe literarisch erhielt Roger Willemsen 2010 zusammen mit Günter Frorath und Michael Lohse den Felix-Rexhausen-Preis.[50] Außerdem moderierte er einmal im Jahr die Silvester-Sendung auf WDR 5, zunächst zusammen mit Elke Heidenreich, dann mit Anke Engelke. Sie überraschten sich gegenseitig mit ihren persönlichen Lieblingstiteln des vergangenen Jahres und ließen dazu persönliche und politische Ereignisse Revue passieren.[51] Von 2011 bis 2013 moderierte Willemsen zudem für WDR 5 zusammen mit Martin Stankowski die „literarischen Sommernächte“ auf Burg Wilhelmstein bei Aachen.[52]

Bei NDR Kultur rief er die wöchentliche Reihe Roger Willemsen legt auf – Klassik trifft Jazz ins Leben, bei der er in jeweils 15-minütigen Radiosendungen seine Lieblingsmusiken aus Klassik und Jazz vorstellte.[53] Von 2009 bis 2015 stellte er jeweils ein Stück aus Klassik und Jazz einander gegenüber und erläuterte sie musikwissenschaftlich und humorvoll.[54] Der Zuhörer erfuhr Hintergründe und Lebensgeschichten über Musiker beider Genres. Zusätzlich zu den 279 Folgen fanden etwa vier Mal im Jahr im Rolf-Liebermann-Studio des NDR in Hamburg 29 Direktübertragungen vor Publikum statt.[55]

Eine weitere musikalische Sendereihe in Zusammenarbeit mit Anke Engelke unter dem Titel Engelke & Willemsen legen auf startete am 20. Oktober 2012 in Hannover.[56] Hier erweiterte er mit seiner Ko-Moderatorin aus der WDR-5-Silvesternacht das Musikspektrum von Klassik und Jazz auf die Genres Hip-Hop, Rhythm and Blues, Weltmusik, Liedermacher und anderem mehr. Die musikalischen Analysen und spontanen Reaktionen der Gastgeber wurde in der Hannoverschen Allgemeinen als „elaborierte Abendunterhaltung“ „auf allerhöchster Ebene“ gelobt.[57]

Von der Spielzeit 2000 an bis zum Frühjahr 2002 moderierte er „Das Bühnengespräch“ im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Er lud prominente Vertreter des kulturellen Lebens wie Ivan Nagel, Nike Wagner, Robert Gernhardt, Ingo Metzmacher, Carl Djerassi, Meret Becker auf die Bühne und widmete sich ihnen dort in einem ausführlichen Gespräch.[58]

Seit 2002 beteiligte und engagierte sich Willemsen mit Programmen, Abenden und Ideen an dem Kölner Literaturfestival lit.Cologne,[59] das erst ein Jahr zuvor sein Debüt gegeben hatte. 2007 startete er auf der lit.Cologne zusammen mit Dieter Hildebrandt das Tourneeprogramm Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort. Die Weltgeschichte der Lüge.

2006 war Willemsen mit seinem zweistündigen Erzählprogramm … und Du so? auf Theatertournee.[60] In seinem ersten Solo-Programm erzählte er von „der Schönheit des Scheiterns“. „Denn eigentlich verbindet uns doch alle viel eher die Erfahrung des Nicht-Gelingens. Ich werde von Geburt an das Mißlingen beschreiben, auch berühmte Leute sind davon betroffen.“[61]

Ab 2007 wurde er auch zum Schirmherr und Moderator des Mannheimer Literaturfestes lesen.hören.[62] Von 2013 bis 2015 war er dort auch als Programmleiter tätig und verknüpfte die Präsentation von Literatur mit „anderen Kunstformen wie Fotografie und Musik“.[63]

Eine letzte Lesetournee mit Musik begann er Ende März 2015 zum Thema Landschaften.[64] Gemeinsam mit der Violinistin Franziska Hölscher[65] suchte er passende klassische Musikstücke dazu aus. Nach seinem Tod setzte Hölscher im August 2017 die Tournee mit der Pianistin Marianna Shirinyan auf dem Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF) fort. Anstelle von Willemsen rezitierte zunächst der Schauspieler Walter Sittler,[66] später folgte Maria Schrader.[67]

Im Rahmen der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern wurde am 24. Juli 2015 eine Veranstaltung als Projekt der Körber-Stiftung durchgeführt unter dem Titel „Pavillon Zukunft – Musik in der Zeit verorten – Ein Zukunftspanorama rund um das Gutshaus Landsdorf“.[68] Den Auftakt machte Roger Willemsen mit einem Vortrag über die Zukunft.[69] Es sollte Willemsens vorletzter öffentlicher Auftritt (vor Thadeusz) sein. Kurz danach erfuhr er von seiner Krebserkrankung und zog sich aus der Öffentlichkeit zurück. Diese Rede wurde 2016 als Buch Wer wir waren von seiner Nachlassverwalterin Insa Wilke herausgegeben.

Auf Grundlage des Textes Wer wir waren erstellte die ukrainisch-stämmige deutsche Pianistin[70] und Wahlhamburgerin Olena Kushpler[71] ein musikalisch-literarisches Programm. Mit Willemsen verband sie seit 2011[72] eine künstlerische Zusammenarbeit und Freundschaft.[73] [74] Die Schauspielerin Barbara Auer ist von Beginn an die Rezitatorin in dieser szenischen Lesung.[75]

Willemsen schrieb im Wendejahr 1990 vier Beiträge für das linksradikale Monatsmagazin konkret,[76] wurde jedoch später von ihm kritisiert[77][78] und schließlich aus dem Autorenarchiv entfernt. Von der Gründung der linksliberalen[80] Wochenzeitung Die Woche im Jahre 1993 durch Manfred Bissinger verfasste er bis zur letzten Ausgabe neun Jahre lang eine wöchentliche Kolumne.[81] Bissinger, der zuvor von 1981 bis 1985 Chefredakteur bei konkret war, wurde danach ebenso wie Willemsen aus dem Autorenarchiv von konkret entfernt. Weiterhin publizierte er Bücher wie die beiden Kunstreiseführer Die Marken (1987) und Die Abruzzen (1990) sowie das politische Buch Kopf oder Adler – Ermittlungen gegen Deutschland (1990).

Von März bis Dezember 2009 veröffentlichte er im ZEITmagazin die Interview-Kolumne Warum machen Sie das?.[82] „Weniges verrät mehr über einen Menschen als die Auskunft, warum er tut, was er tut“, so Willemsen.[83] Es war eine Fortsetzung der Gespräche Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt, geführt von Chefredakteur Giovanni di Lorenzo. Willemsen war selbst ein regelmäßiger Raucher von Joints[84] und bekannte sich u. a. 2009 auch offen dazu;[85] seitdem trat er für eine Cannabis-Legalisierung ein und forderte diese gelegentlich in öffentlichen Gesprächsrunden.[86] Daran schloss sich die vierteljährliche Kolumne Willemsens Jahreszeiten an, in der er auf humorvolle Weise die aktuelle Politik und Kultur von 2010 bis 2015 kommentierte.[87]

Durch eine scharf formulierte Kolumne über Heidi Klums Modelshow Germany’s Next Topmodel in der sonntaz[88] geriet Willemsen im Mai 2009 in die Schlagzeilen.[89][90] 2013 bekräftigte er noch einmal seine Kritik.[91]

Er rechtfertigte seinen Beitrag vom Dezember 2010 in der Nullnummer von Jürgen Elsässers Monatsmagazin Compact zwischen Thilo Sarrazin als Aufmacher und Eva Hermans Thesen damit, dass er bei einem noch neuen Blatt dessen Ausrichtung und Seriosität erst nach dessen Erscheinen habe prüfen können. Mit den Hintergründen seiner dortigen Koautoren konfrontiert, bezeichnete er diese als in der Tat verstörend und berief sich darauf, dass er zu vertrauensselig gegenüber seinem Mittelsmann gewesen sei. Dieser sei ein Mitarbeiter von Andreas Abu Bakr Riegers Islamischer Zeitung gewesen.[92]

Für die Parlamentsreportage Das Hohe Haus (2014) war Willemsen 2013 ein ganzes Jahr lang ein Beobachter der Parlamentsdebatten im Deutschen Bundestag auf der Besuchertribüne. Dort war es ihm nicht erlaubt, Aufnahmen zu machen. Er befragte weder Politiker, noch besuchte er Ausschüsse, sondern bildete sich sein Urteil allein aus eigener Anschauung und aus rund 50.000 Seiten Parlamentsprotokollen.[93]

Den Erlös seines Buches Es war einmal oder nicht. Afghanische Kinder und ihre Welt[94] spendeten er und der S. Fischer Verlag dem Afghanischen Frauenverein. Bei einigen seiner Bücher spendete er die Einnahmen der Lese-Abende für wohltätige Zwecke.[95]

Als Abschluss einer Monologfilm-Trilogie des Produzenten Hubertus Meyer-Burckhardt verfilmte 2010 der deutsche Regisseur Josef Rusnak, leicht verändert, Willemsens Romandebüt Kleine Lichter.[96] Willemsen reflektiert darin den Abschied seiner Mutter Regine von seinem Vater Ernst Willemsen.[97] Für den Spielfilm Valerie schrieb Willemsen auch das Drehbuch.[98] Darin spielt die Hauptdarstellerin Franka Potente eine Frau, die per Handkamera ein Videotagebuch für ihren Mann bespricht, der im Koma liegt.[99][100][101]

Am 8. Juli 2021 kam der Kino-Dokumentarfilm Wer wir waren von Marc Bauder in die deutschen Kinos, benannt nach Willemsens gleichnamigem Buch.[102]

Roger Willemsen war in zahlreichen Hilfsorganisationen tätig, z. B. bei Amnesty International[103] und bei Terre des Femmes seit 2005.[104] Zugleich arbeitete er als Botschafter der von CARE International und UN-Flüchtlingshilfe gemeinsam verwirklichten Afghanistan-Kampagne Helfen steckt an.[105]

Seit dem Frühjahr 2006 war er Schirmherr[106] des Afghanischen Frauenvereins e. V., der seinen Sitz in Deutschland hat und für den er sich persönlich sehr engagierte. Er spendete u. a. mit Benefiz-Veranstaltungen[107] für über hundert Trinkwasserbrunnen, die je nach Tiefe und Bodenbeschaffenheit etwa 800 bis 1000 Euro kosten und jeweils eine Gemeinschaft von 100 bis 200 Menschen versorgen.[108] Zudem setzte er sich für die Gründung von Mädchenschulen ein.[109] Willemsens Nachfolger als Botschafter für den Afghanischen Frauenverein wurde sein Freund Herbert Grönemeyer.[110] Im Frühjahr 2018 sollte mit dem Bau einer Schule in der afghanischen Hauptstadt Kabul mit 24 Klassenräumen für etwa 1000 Schüler[111] begonnen werden, die dem Andenken an Roger Willemsen wegen dessen Engagement für die afghanische Bevölkerung gewidmet werden wird.[112] In Anwesenheit von Vertretern des afghanischen Bildungsministeriums legte Nadia Nashir im Mai 2019 den Grundstein für die Safaa-Schule. Diese befindet sich zehn Kilometer nördlich von Kabul und wurde im Sommer 2020 fertiggestellt.[113] Willemsen verfügte testamentarisch, dass ein Teil seiner Bucheinnahmen weiteren afghanischen Schulprojekten zugutekommen soll.[114]

2006 erschien sein Buch Hier spricht Guantánamo, für das er ehemalige Guantanamo-Häftlinge über ihre Haftumstände interviewte. Willemsen unterstützte die Aktion Deine Stimme gegen Armut,[115] war Pate des Kinderhospizes Bethel für sterbende Kinder[116] und Mitglied der globalisierungskritischen Vereinigung Attac.[117]

Roger Willemsen war nicht verheiratet und blieb kinderlos.[118] Er lebte „gerne allein“, und obwohl er keine Kinder hatte, verstand er sich „sehr gut mit Kindern“.[119] Willemsen hatte Beziehungen mit der Moderatorin Sandra Maischberger und den Schauspielerinnen Barbara Auer, Marie Bäumer und Dennenesch Zoudé,[61] die ihn bei seinen Benefizveranstaltungen unterstützten.[94] Da Willemsen über ein „Talent zur Freundschaft“[120] verfügte, hatte er auch viele Freunde; zu seinen engsten Freunden gehörte der lit.Cologne-Gründer Werner Köhler.[121]

Am 18. August 2015 wurde bekannt, dass Willemsen an Krebs erkrankt war.[122] Er starb am 7. Februar 2016 im Alter von 60 Jahren in seinem Haus in Wentorf bei Hamburg an den Folgen der Krankheit. Die öffentliche Trauerfeier fand am 22. Februar 2016[123] auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg statt. Die anschließende Beisetzung erfolgte im engsten Kreis (Grab AE17-24-26, westlich von Kapelle 7).[124] Die große Fritz-Schumacher-Halle des Friedhofs war mit über 300 Ranunkel-Töpfchen – Willemsens Lieblingsblumen – geschmückt worden, von denen sich auf Willemsens Wunsch jeder der Trauergäste eines mitnehmen durfte.[125][126]

Zum ersten Jahrestag seines Todes wurde ein Naturstein aus Gneis auf das Grab gesetzt. Die Sitzbank daneben spendete der Afghanische Frauenverein e.V.,[127] dessen Schirmherr Roger Willemsen seit 2006 gewesen war.[128] Die Inschrift auf der Bank in der afghanischen Sprache Dari ist ein Zitat: „Ich möchte Menschen glücklicher zurücklassen als ich sie vorgefunden habe. Roger Willemsen“.[127]

Drei Tage[129] vor Roger Willemsens Tod versammelten sich acht seiner Freunde um ihn in dessen neu erworbener Villa in Wentorf bei Hamburg.[130] Dabei erwähnte der mare-Verleger Nikolaus Gelpke seine Idee, aus Willemsens Villa ein Künstlerhaus für Stipendiaten zu machen, ein Projekt, das er für seinen Verlag schon lange vorgehabt hatte. Willemsen begrüßte laut Erinnerung der Anwesenden begeistert das Konzept.[131]

Gelpke gründete die Roger Willemsen Stiftung[132] und kaufte das Haus für die Stiftung, in dessen Kuratorium Willemsens „langjährige Mitarbeiterin“[133] und Büroleiterin Julia Wittgens[130] den ehrenamtlichen Vorsitz führt.[131] Die 1889 vom Hamburger Architekten Martin Haller für den Hamburger Augenarzt Karl Gustav Haase entworfene und 1897/98 erweiterte Villa[134] wurde saniert und mit dem Mobiliar ausgestattet, das ursprünglich Willemsens Freunden testamentarisch zugedacht war. Seine Freunde schenkten oder liehen es der Roger Willemsen Stiftung.[131] Hinzu kamen Willemsens persönliche Bibliothek und Musiksammlung, „viele Regalmeter in mehreren Zimmern“ und „Tausende von CDs“.[135]

Bis zu zehn Stipendiaten sollen pro Jahr aufgenommen werden, sechs Künstler können gleichzeitig in der Gründerzeit-Villa leben und arbeiten.[131] Der mareverlag übernimmt die Auswahl von zwei Teilnehmern. Die Künstler können sich bewerben und in den Bereichen „bildende Kunst, Musik und Komposition, Literatur, Film, Performance sowie politisches Kabarett“ arbeiten.[136] Die ersten Kreativen in der „Villa Willemsen“ waren die Schriftsteller Frank Schulz und Claudia Rusch. Der Förderverein „Freunde der Villa Willemsen e. V.“ sucht Partner und Stipendiengeber, um jährlich zehn Kulturschaffenden schöpferische Aufenthalte zu ermöglichen.[135] Die Eröffnung des Künstlerhauses «Villa Willemsen» fand am 3. Mai 2018 in Gegenwart vieler Freunde von Willemsen statt, darunter der Jazzpianist Frank Chastenier und der Sänger Herbert Grönemeyer.[135]

Die Kulturbehörde der Stadt Hamburg erklärte sich im Frühjahr 2019 dazu bereit, Stipendien für Künstler aus Hamburg in jedem Sommer eines Jahres zu übernehmen.[137] Im Juni 2019 wurden erstmals drei Hamburger Künstler ausgewählt,[138] an die ein Residenzstipendium für vier Wochen in der Villa von der Kulturbehörde vergeben wurde.[139]

Ende Oktober 2021 übergab die Literaturkritikerin und Willemsens Nachlassverwalterin Insa Wilke seinen Nachlass der Berliner Akademie der Künste (AdK). Auf 108 Archivkisten, 152 Aktenordner und 2.250 audiovisuellen Materialien[140] erstreckte sich seine schriftliche, filmische und audiomediale Hinterlassenschaft: Manuskripte, Recherchematerial, Transkripte von Interviews und Moderationsvorbereitungen sowie Beiträge für Funk- und Fernsehsendungen. Dazu kommen Tage- und Notizbücher, Taschenkalender, biografische Dokumente, Fotos und seine Korrespondenz.[141] Die Literaturabteilung des nationalen Künstlerarchivs erschließt seitdem das Material für die Öffentlichkeit.[142] Für die Erschließung des Nachlasses, die eine „intellektuelle Herausforderung“ sei, schätzt die Leiterin des Literaturarchivs, Gabriele Radecke, eine Dauer von mindestens fünf Jahren.[143]

Zur Eröffnung des Archivs von Roger Willemsen lud Radecke am 18. November 2021 in das AdK-Gebäude am Hanseatenweg zu einem Podiumsgespräch; eingeladen waren Willemsens Weggefährten Insa Wilke, sein Lektor Jürgen Hosemann,[144] Nadia Nashir (Afghanischer Frauenverein) und seine damalige Büroleiterin Julia Wittgens.[145][146] Der mit Willemsen befreundete Schauspieler Matthias Brandt las Ausschnitte aus Büchern wie „Die Enden der Welt“. Eine Vitrinenausstellung seiner Manuskripte und Notizen zeigte erste Einblicke.[147]

Willemsens Beliebtheit und Reichweite erstreckte sich nicht nur auf einen kleinen Kreis von Gleichgesinnten, sondern erfasste Menschen aus allen Schichten[148] und Kulturen.[149] Bemerkenswert für seine Kollegen aus dem Kultur- und Medienbereich ist schon allein das Phänomen, dass ausgerechnet ein Intellektueller so viel Sympathien erhalten konnte. „Roger Willemsen betrat eine Bühne, und schon nach wenigen Minuten vollzog sich eine fast sinnlich wahrnehmbare, kollektive Übertragung: Alle wollten sein wie er. Schlagfertig, belesen, weitgereist, engagiert und intelligent.“[148] Da er ab Oktober 2001[13] sich weitgehend von Fernsehproduktionen wieder zurückzog, konnten die Sympathien für ihn daher nicht die Folge massenmedialer Dauerpräsenz sein.

Seinen Freunden und Bekannten zufolge beruhte seine Beliebtheit darauf, dass er in all seinen Reden und Gesprächen einen hochintensiven und positiven Austausch pflegte. Diese positive Intensität ging sowohl auf Fernsehzuschauer als auch auf Gesprächspartner im privaten Rahmen über: „Roger Willemsen konnte mitreißen, begeistern, neugierig machen, fesseln, Lust auf Neues machen. Er hatte eine Präsenz, die ihresgleichen suchte.“[59] Sowohl das Schreiben auf Reisen als auch das Vorlesen und Diskutieren auf Lesetourneen waren immer auf einen intensiven Dialog ausgerichtet.[150][151]

Seine Intelligenz,[152] die ihm auch seine wenigen Gegner wie etwa Kay Sokolowsky von konkret[153] oder Reinhard Mohr vom Spiegel[154] nicht absprachen, war jedoch nicht auf den geistigen Bereich beschränkt, sondern umfasste ebenso die soziale und emotionale Ebene: „Seine emotionale Intelligenz, seine einmalige Präsenz haben mich, haben uns immer wieder beflügelt und angetrieben. Er galt schon früh als weiser Mann“, so der Publizist Manfred Bissinger. Darüber hinaus charakterisierte er ihn als einen „überaus warmherzigen Menschen, […] einen Homo intellectus, der uns alle mit seiner bedingungslosen – im Sinne von völlig voraussetzungsloser – Liebe beschenkte.“[81] Als ein Intellektueller mit einer hohen emotionalen Intelligenz blieb er daher bis heute eine „Ausnahmeerscheinung unseres Kulturlebens“.[155]

Seinen Enthusiasmus und die Intensität, die er in der Begegnung mit Menschen pflegte, verband er beim Schreiben mit Genauigkeit.[156] In den Reisegeschichten Die Enden der Welt (2010) schrieb er daher von seinem „Rausch der Genauigkeit“, andere von „überwältigender Beschreibungsintensität“ seiner Prosa.[157] „Das Prinzip ist Genauigkeit. Ich habe das Gefühl, ich lebe in dem Augenblick konzentriert, wo ich genauer lebe. Das heißt, dass Wirklichkeit dann sehr schnell sprachförmig wird. Ich möchte das, was ich im Augenblick sehe, so präzise für mich selber formulieren können.“[158] Für die Präzision seiner Beschreibungen waren für ihn ein Stift und ein Moleskine-Notizbuch unverzichtbar, die er stets mit sich führte.[159] In seiner Literatur beschränkte er sich auf die kleine Form, wie etwa die Kurzgeschichte, das Essay, Aphorismus und die Rede, doch wollte er zeitlebens den einen, „großen“ Roman noch schreiben.[159]

Das intensive Streben nach der Wahrhaftigkeit und Genauigkeit beschränkte sich nicht nur auf seine Literatur, sondern war auch in seinen Interviews und Gesprächen präsent. Zuschauer und Journalisten sind der Meinung, dass es ihm gelang, in seinen Interviews Wahrheit und Respekt zugleich in einem hohen Maße zu vereinen.[160] Bissinger hält diese Haltung von Willemsen für „sein Lebensprinzip“ und bezeichnet es als „die Liebe in der Wahrheit“.[81][161]

Willemsen war ein hochproduktiver Autor, der seine vielen Tätigkeiten nicht als Arbeit empfand. Freunde beschreiben ihn als „workaholic“ oder Monomanen, der mit vier Stunden Schlaf auskam[162] und stets mehrere Projekte zugleich betrieb.[163] „Er hat in dieser viel zu kurzen Zeit, die sein Leben war, mindestens sieben Leben gelebt. Er war überall gleichzeitig. 2000 Interviews, 36 Bücher, Hunderte von Fernsehsendungen, Rundfunkarbeiten, unzählige Hörbücher, Zeitungsartikel, Drehbücher, Regiearbeiten, Lehraufträge, Reden, Reisen. Alles im Übermaß. Woher er den unerschöpflichen Brennstoff für all das bezog, werden wir jetzt nie mehr erfahren.“[159]

Nach den Anstrengungen einer Lesetournee zog er sich für mehrere Wochen aus der Öffentlichkeit zurück und schrieb den ganzen Tag über an neuen Texten. Diese Ruhephasen bezeichnete er als „ein tiefes Glück des Schreibens“.[140] Neben dem Schreiben hielt Willemsen auch die „geglückte Kommunikation“ für „überhaupt das Beste, was es gibt“.[164] Konzentration und Intensität in der schriftlichen und in der persönlichen Kommunikation waren für ihn ein und dasselbe Mittel, um Glück und Zuwendung zu erfahren und zu geben.[164]