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Dr. Stefan Eckl Dr. Julia Thurn Sport und Bewegung in Kempten 2035

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    Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Impressum Sport und Bewegung in Kempten Stuttgart, Juli 2022 Verfasser Dr. Stefan Eckl, Dr. Julia Thurn Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung GbR Reinsburgstraße 169, 70197 Stuttgart Telefon 07 11/ 553 79 55 E-Mail: Internet: www.kooperative-planung.de Alle Rechte vorbehalten Vervielfältigung, auch auszugsweise nur mit schriftlicher Genehmigung der Autoren gestattet. Für gewerbliche Zwecke ist es grundsätzlich nicht gestattet, diese Veröffentlichung oder Teile daraus zu vervielfältigen, auf Mikrofilm/-fiche zu verfilmen Im Sinne einer besseren Lesbarkeit haben wir meist die männliche Form der Bezeichnung gewählt. Gemeint sind alle Geschlechter und Identitäten. 2

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      Sport und Bewegung in Kempten Inhaltsverzeichnis Vorwort von Oberbürgermeister Thomas Kiechle für den Sportentwicklungsplan ...................... 5 1 2 Sportentwicklungsplanung für die Stadt Kempten ................................................................. 6 Bestandsaufnahmen .................................................................................................................. 8 2.1 Bevölkerungsprognose ................................................................................................................. 8 2.2 Sportvereine in Kempten ............................................................................................................ 10 2.3 Mitgliederzahlen Schützen .......................................................................................................... 17 2.4 Bestand an Sportanlagen für den Schul- und Vereinssport ....................................................... 18 3 Befragung der Kindertageseinrichtungen ............................................................................. 21 3.1 Einführung................................................................................................................................... 21 3.2 Bewegungsförderung .................................................................................................................. 21 3.3 Bewegungsräume ....................................................................................................................... 24 4 Befragung der Schulen ............................................................................................................ 26 4.1 Einführung................................................................................................................................... 26 4.2 Bewertung der Sportanlagensituation ........................................................................................ 26 4.3 Bilanzierung des Hallenbedarfes der Schulen............................................................................ 29 4.4 Bewegungsfreundlicher Schulhof ............................................................................................... 32 4.5 Kooperationen und Bewegungsförderung .................................................................................. 33 5 Befragung der Sportvereine .................................................................................................... 36 5.1 Struktur der Vereine .................................................................................................................... 36 5.2 Mitgliedergewinnung ................................................................................................................... 37 5.3 Probleme der Vereinsarbeit ........................................................................................................ 37 5.4 Mitarbeit im Verein ...................................................................................................................... 40 5.5 Sportanlagen .............................................................................................................................. 42 5.6 Kooperationen und Netzwerke ................................................................................................... 46 5.7 Vereinsentwicklung ..................................................................................................................... 49 5.8 Leistungen der Stadt ................................................................................................................... 52 6 Befragung der Bevölkerung .................................................................................................... 53 6.1 Grunddaten zum Sport- und Bewegungsverhalten .................................................................... 53 6.2 Die Sport- und Bewegungsaktivitäten der Kemptener Bevölkerung .......................................... 56 6.3 Meinungen und Einstellungen zum Sportleben in Kempten ....................................................... 66 6.4 Entwicklungsperspektiven der Sport- und Bewegungsräume .................................................... 68 6.5 Planung und Gestaltung von Bewegungsräumen im öffentlichen Raum ................................... 69 6.6 Verbesserungen, Vorschläge und Wünsche .............................................................................. 71 6.7 Sport- und Bewegungsangebote ................................................................................................ 81 3

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      Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 6.8 Sportvereine im Spiegel der Meinungen .................................................................................... 82 6.9 Sport- und bewegungsfreundliches Kempten ............................................................................. 83 7 Bilanzierung des Sportanlagenbedarfs .................................................................................. 85 7.1 Der Leitfaden für die Sportstättenentwicklungsplanung ............................................................. 85 7.2 Bilanzierung Sportplätze ............................................................................................................. 85 7.3 Bilanzierung Hallen und Räume ................................................................................................. 88 7.4 Bilanzierung Tennisanlagen ....................................................................................................... 92 8 9 Der Beteiligungsprozess .......................................................................................................... 93 Ziele und Empfehlungen für die Sport- und Bewegungsangebote ..................................... 95 9.1 Sport- und Bewegungsangebote für Kinder und Jugendliche .................................................... 95 9.2 Sport- und Bewegungsangebote für Erwachsene ...................................................................... 96 9.3 Informationen über das Sport- und Bewegungsangebot ............................................................ 97 10 Ziele und Empfehlungen zu Kooperationen und Vernetzung .............................................. 98 10.1 Kooperationen zwischen Sportvereinen und Bildungseinrichtungen ......................................... 98 10.2 Kooperationen zwischen Sportvereinen ..................................................................................... 99 11 Ziele und Empfehlungen zur Sportvereinsentwicklung ..................................................... 101 11.1 Mitarbeit und Engagement im Sportverein ............................................................................... 101 11.2 Sportvereinsentwicklung ........................................................................................................... 102 12 Ziele und Empfehlungen zur Sportförderung ...................................................................... 103 13 Ziele und Empfehlungen zu den Sport- und Bewegungsräumen ...................................... 104 13.1 Wege für Bewegung und Sport ................................................................................................ 104 13.2 Bewegung und Sport im öffentlichen Raum ............................................................................. 107 13.3 Gewässer und Flüsse ............................................................................................................... 110 13.4 Bewegungsfreundliche Schulhöfe ............................................................................................ 112 13.5 Sportplatzanlagen für den Schul- und Vereinssport ................................................................. 113 13.6 Hallen und Räume für den Schul- und Vereinssport - organisatorische Maßnahmen ............. 114 13.7 Hallen und Räume für den Schul- und Vereinssport - bauliche Maßnahmen .......................... 115 13.8 Hallenbad und Lehrschwimmbecken ........................................................................................ 116 13.9 Eisstadion ................................................................................................................................. 117 14 Priorisierung der Handlungsempfehlungen ........................................................................ 118 15 Schlusswort ............................................................................................................................ 121 16 Literaturverzeichnis ................................................................................................................ 123 17 Anhang ..................................................................................................................................... 125 4

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      Sport und Bewegung in Kempten Vorwort von Oberbürgermeister Thomas Kiechle für den Sportent- wicklungsplan Sport und die Förderung von Sport nimmt in unserer Stadt einen hohen Stellenwert ein. Das gilt sowohl für den Freizeitsport als auch für den Leistungsbereich. Um das Angebot und die kommunale Unterstützung passgenau auf die Wünsche der Sportlerinnen und Sportler abzustim- men, hat es sich die Stadt Kempten (Allgäu) im Juni 2021 zur Aufgabe gemacht, einen Sportentwicklungsplan aufzustellen. Das Ergebnis hal- ten Sie nun in Ihren Händen. Der Sportentwicklungsplan zeigt auf, wie sich die Nachfrage nach Sportarten und die Art und Weise, wie die Menschen in Kempten Sport treiben, entwickelt hat und entwickeln wird. Gleichzeitigt trifft er Aussa- gen zur gegenwärtigen und zukünftigen Situation der Sportstätten in Kempten. Der Sportentwicklungsplan soll richtungsweisend für die Arbeit von Politik und Verwaltung in den nächs- ten zehn bis fünfzehn Jahren sein. Er hilft dabei, Veränderungen angemessen zu berücksichtigen. Neue Sportstätten können damit sachgerecht geplant und vorhandene Sportstätten - wo nötig - bedarfsge- recht angepasst werden. Der Sportentwicklungsplan enthält neben einer Bestandsaufnahme und einer Bedarfsanalyse auch Handlungsempfehlungen und Maßnahmen, wie die vorhandenen Sportanlagen zukunftsorientiert ange- passt und weiterentwickelt werden können. Diese Handlungsempfehlungen wurden in verschiedenen Workshops erarbeitet. Nun gilt es, sie nach einer Priorisierungsliste umzusetzen. Ich bedanke mich beim Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung aus Stuttgart, das die Stadt Kempten (Allgäu) bei diesem richtungsweisenden Projekt mit sehr viel Sachverstand und Ideen begleitet hat. Allen Beteiligten, die an der Erarbeitung des Sportentwicklungsplanes mitgewirkt haben, danke ich herz- lich für die konstruktive Mitarbeit. Thomas Kiechle Oberbürgermeister Stadt Kempten (Allgäu) 5

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        Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 1 Sportentwicklungsplanung für die Stadt Kempten Sport in unserer Gesellschaft entwickelt sich dynamisch und weist mittlerweile sehr viele unterschiedli- che Facetten auf, die auch die Städte und Gemeinden vor immer neue Herausforderungen stellen. Der gesellschaftliche Wandel, die veränderte Sportnachfrage und die Finanzen der Kommunen lassen es heute mehr denn je notwendig erscheinen, sich auch planerisch intensiv mit dem System „Sport“ aus- einanderzusetzen. Zentral ist dabei die Frage, welche Prioritäten im Bereich von Sport und Bewegung in der Kommune gesetzt werden müssen, um auch mittel- bis langfristig den Sportvereinen sowie allen Bürgerinnen und Bürger ein attraktives sportliches Angebot unterbreiten zu können. Dazu zählen Aspekte der Angebote, der Organisation von Sport und Bewegung sowie der verschiedenen Sport- und Bewegungsräume und nicht zuletzt auch der kommunalen Sportförderung. Die lokale Sportpolitik steht somit heute angesichts des tiefgreifenden Wandels des Sports auch in Kempten vor neuen Herausforderungen. Die kooperative Sportentwicklungsplanung stellt sich diesen neuen Herausforderungen und hat sich als zukunftsweisend für die Planung kommunalpolitischer Ver- änderungsprozesse erwiesen. Die Stadt Kempten hat sich im Bewusstsein dieser Veränderungen in der Sportlandschaft und der Not- wendigkeit, steuernd und lenkend darauf einzuwirken, auf die Erstellung einer bedarfs- und zukunftsori- entierten Sportentwicklungsplanung verständigt. Mit der Begleitung dieses Prozesses wurde das Stutt- garter Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung unter der Projektbetreuung von Dr. Stefan Eckl und Dr. Julia Thurn beauftragt. Die Planungskonzeption zur Sportentwicklungsplanung in Kempten ist in Abbildung 1 dargestellt. Der vorliegende Abschlussbericht dokumentiert sämtliche Arbeitsschritte und Analyseergebnisse. Als erste Säule der kommunalen Sportentwicklungsplanung in Kempten wurde der Bestand an Sport- angeboten, Sportanbietern sowie Sport- und Bewegungsräumen detailliert erhoben (vgl. Kapitel 2). Als zweite Säule dienten Befragungen der Kindertageseinrichtungen (vgl. Kapitel 3), der Schulen (vgl. Ka- pitel 4) und der lokalen Sportvereine (vgl. Kapitel 5), in denen deren Problembereiche und Bedarfe detailliert erhoben und analysiert wurden. Abgerundet wurde die Bedarfserhebung durch eine repräsen- tative Befragung der Bevölkerung zum Sportverhalten und zur Bewertung der Bedingungen für Sport und Bewegung in Kempten (vgl. Kapitel 6). Die Analyse wird durch eine Bestands-Bedarfs-Berechnung zum Sportanlagenbedarf abgeschlossen (vgl. Kapitel 7). Die Ergebnisse der Bestandsaufnahme, der Bedarfsanalysen und der Sportanlagenbedarfsberechnun- gen wurden in mehreren Workshops bearbeitet (siehe Kapitel 8), wo unter Berücksichtigung struktureller Veränderungsprozesse ein Gesamtkonzept für die weitere Entwicklung des Sports in Kempten erarbei- tet wurde. Die Ergebnisse des Beteiligungsprozesses und die Ziele und Handlungsempfehlungen zur Sportentwicklung in Kempten für die nächsten 10 bis 15 Jahre sind ebenfalls in diesem Abschlussbericht ausgiebig dargestellt und bewertet (vgl. Kapitel 9 bis 13). Die Priorisierung der Ziele und Empfehlungen durch die Steuerungsgruppe sind in Kapitel 14 dargestellt. 6

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        Sport und Bewegung in Kempten Abbildung 1: Planungskonzeption für die kommunale Sportentwicklungsplanung in Kempten Das aufgezeigte Verfahren der Kooperativen Sportentwicklungsplanung, welches in Kempten zur An- wendung kam, ist in Deutschland fest etabliert – sowohl in der Sportwissenschaft als auch in der kom- munalen Praxis. Dies bestätigt auch der ad-hoc-Ausschuss der Deutschen Vereinigung für Sportwis- senschaft in seinem Memorandum zur kommunalen Sportentwicklungsplanung (DVS, 2018), dessen Hauptaufgabe die Formulierung wissenschaftlicher Standards für Sportentwicklungsplanungen ist. 7

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          Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 2 Bestandsaufnahmen 2.1 Bevölkerungsprognose Für die langfristige Prognose der Bedarfsentwicklung im Freizeit- und Gesundheitssport, aber auch im Wettkampfsport (Nachwuchsförderung) und für die darauf beruhenden Planungen ist die Kenntnis der demographischen Entwicklung eine wichtige Grundlage. Die Bevölkerungszahl der Bundesrepublik Deutschland wird in den kommenden Jahren nicht - wie lange Zeit angenommen - schrumpfen, sondern weitestgehend stabil bleiben (Berlin-Institut, 2019). Es gibt allerdings starke regionale Unterschiede. In attraktiven Städten und Metropolregionen ist mit Zugewin- nen zu rechnen, während ländliche Gebiete teilweise von einem weiteren Bevölkerungsrückgang aus- gehen müssen. Die Zunahme des Durchschnittsalters und die Verrentung der Babyboomer können nur in wirtschaftsstarken Regionen durch weiteren Zuzug kompensiert werden (ebd., S. 14). Für die Stadt Kempten liegt eine Bevölkerungsprognose vor (Quelle: Amt für Wirtschaft und Stadtent- wicklung, Stand: 2020). Der Prognoselauf 4 (moderates Wachstum) geht davon aus, dass die Einwoh- nerzahl bis zum Jahr 2035 um ca. sieben Prozent ansteigen wird. Wie Abbildung 2 zeigt, wird die Zahl der Kinder und Jugendlichen voraussichtlich zwischen vier und 12 Prozent anwachsen. Bei den Er- wachsenen ist ebenfalls von einer steigenden Einwohnerzahl auszugehen, lediglich die Gruppe der 61- bis 60-Jährigen wird schrumpfen. 10,9 11,6 11,2 10,8 12,1 3,7 9,2 4,9 6,6 -10,0 15,0 10,0 5,0 0,0 -5,0 -10,0 -15,0 bis 9 Jahre 10 bis 15 16 bis 20 21 bis 30 31 bis 40 41 bis 50 51 bis 60 61 bis 70 Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre 71 Jahre und älter Gesamt Abbildung 2: Prozentuale Entwicklung der Einwohnerzahlen nach Altersgruppen zwischen 2020 und 2035 Quelle: Stadt Kempten (2020). Bevölkerungsprognose Kempten (Allgäu). Amt für Wirtschaft und Stadtentwick- lung; Prognoselauf 4 Moderates Wachstum, Berücksichtigung Neubauvorhaben. Für die Sportentwicklung sind die Prognosen und Vorausberechnungen insofern von Interesse, da die Nachfrage nach wettkampftauglichen Sportanlagen bei den Kindern, Jugendlichen und jungen Erwach- senen besonders groß ist. Dies bedeutet, dass die Nachfrage nach wettkampftauglichen Sportanlagen 8

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          Sport und Bewegung in Kempten und an Sportanlagen für den vereinsorganisierten Breitensport sowie an Sportanlagen für den Schul- sport bei einer wachsenden Zahl von Kindern und Jugendlichen vermutlich ebenfalls ansteigen wird. Auf der anderen Seite ist zu hinterfragen, ob es genügend Bewegungs- und Sportangebote für die älte- ren Einwohnerinnen und Einwohner gibt. 9

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            Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 2.2 Sportvereine in Kempten 2.2.1 Anzahl und Größe der Sportvereine1 Die jährlichen Bestandserhebungen des Bayerischen Landessportverbandes (BLSV) aus den Jahren 2017 und 2021 zu den Mitgliederzahlen in den Kemptener Sportvereinen liefern wichtige Daten und Informationen zur aktuellen Lage des vereinsorgansierten Sports. Zum 01.01.2021 haben 41 Sportver- eine (inkl. DAV) 13.003 Mitgliedschaften an den BLSV gemeldet. Die Spannbreite der Sportvereine reicht von 14 bis 3.763 Mitgliedern. Abbildung 3 zeigt, in welche Vereinsgrößenklassen die Kemptener Sportvereine unterteilt werden kön- nen und wie viele Mitgliedschaften in der jeweiligen Größenklasse zu verorten sind. Fast drei Viertel der Kemptener Sportvereine sind Klein- oder Kleinstvereine mit weniger als 300 Mitglieder. Mittelvereine zwischen 301 und 1.000 Mitglieder haben einen Anteil von 22 Prozent, Großvereine machen etwa sie- ben Prozent aller Vereine aus. Jedoch sind in den drei Großvereinen etwa 53 aller Mitgliedschaften gemeldet. 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 49 53 22 22 30 8 9 7 Kleinstvereine (bis 100 Mitglieder) Kleinvereine (101 – 300 Mitglieder) Mittelvereine (301 – 1.000 Mitglieder) Großvereine (mehr als 1.000 Mitglieder) Prozent Anzahl der Vereine Prozent Anzahl der Mitglieder Abbildung 3: Vereinsgrößenklassen und Anteil an Mitgliedschaften Quelle: Mitgliederstatistik Bayerischer Landessportverband (BLSV) vom 01.01.2021 (inkl. DAV). 1 Unter „Sportvereine“ verstehen wir Vereine, die Mitglied im Bayerischen Landessportverband (BLSV) sind. Problematisch ist diese Definition bei der Betrachtung der Mitgliederzahlen des Deutschen Alpenvereins (Sek- tion Kempten). Nach eigenen Angaben hat die Sektion Kempten zum 01.01.2021 21.317 Mitgliedschaften, davon werden jedoch nur 1.850 dem BLSV gemeldet. 10

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            Sport und Bewegung in Kempten 2.2.2 Mitgliederstruktur Die Mitgliederzahlen der Kemptener Sportvereine weisen insgesamt ein Übergewicht von männlichen Mitgliedern auf. Abbildung 4 zeigt nochmals Unterschiede in den verschiedenen Altersgruppen. Bei der jüngsten und ältesten Altersgruppe ist der Anteil der Mädchen und Frauen am größten. Bei den 19- bis 40-Jährigen Erwachsenen überwiegt der Anteil der Männer deutlich. 35 31 25 24 29 65 69 75 76 71 40 60 31 69 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 47 53 bis 6 Jahre 7 bis 14 Jahre 15 bis 18 19 bis 26 27 bis 40 41 bis 60 Jahre Jahre Jahre Jahre über 60 Jahre Gesamt Abbildung 4: Mitgliedschaft in den Kemptener Sportvereinen nach Geschlecht Quelle: Mitgliederstatistik Bayerischer Landessportverband (BLSV) vom 01.01.2021 (inkl. DAV); Angaben in Pro- zent. männlich weiblich 2.2.3 Organisationsgrad Der Organisationsgrad beschreibt die Relation von Mitgliedschaften in Bezug auf die Gesamtbevölke- rung einer Kommune. Er gibt also an, wie viel Prozent der Bevölkerung Mitglied in einem Sportverein sind. Nicht berücksichtigt sind dabei Mehrfachmitgliedschaften sowie „Sportvereinspendler“ von oder nach Kempten. Setzt man die Anzahl der Mitgliedschaften in den Sportvereinen (13.003) mit der Einwohnerzahl von 69.473 Personen in Relation, ergibt dies einen Organisationsgrad von 19 Prozent. Damit sind in Kemp- ten deutlich weniger Personen Mitglied in einem Sportverein als in anderen Kommunen in Bayern. Der landesweite Organisationsgrad betrug im Jahr 2021 etwa 32,4 Prozent. Wie Abbildung 5 zeigt, differiert der Organisationsgrad je nach Alter. Der höchste Organisationsgrad wird mit 51 Prozent bei den sieben bis 14-Jährigen Kindern erreicht. Mit zunehmendem Alter fällt der Organisationsgrad dann stetig ab und erreicht bei den über 60-Jährigen nur noch elf Prozent. 11

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            Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 64 37 51 60 28 44 9 8 9 33 12 23 25 24 17 17 9 10 16 8 11 26 19 11 bis 6 Jahre 7 bis 14 Jahre 15 bis 18 Jahre 19 bis 26 Jahre 27 bis 40 Jahre 41 bis 60 Jahre über 60 Jahre gesamt Organisationsgrad männlich Organisationsgrad weiblich Organisationsgrad gesamt Abbildung 5: Organisationsgrad in Kempten Quellen: Mitgliederstatistik Bayerischer Landessportverband (BLSV) vom 01.01.2021 (inkl. DAV); Angaben in Prozent; Stadt Kempten Wohnbevölkerung vom 31.12.2020; Angaben in Prozent. Der Organisationsgrad der Mädchen liegt in allen Altersgruppen unter dem der Jungen und Männer. Die deutlichsten Unterschiede gibt es bei den Kindern ab sieben Jahren. Nur 37 Prozent der Mädchen zwi- schen sieben und 14 Jahren sind Mitglied in einem Sportverein. Bei den 27- bis 40-Jährigen Frauen sind nur neun Prozent in einem Sportverein registriert. Den Sportvereinen gelingt es offenbar nicht so gut, Mädchen und junge Frauen für den Vereinssport in gleichem Maße zu begeistern wie Jungen oder jungen Männer. 2.2.4 Entwicklung der Mitgliederzahlen Ein besonderes Augenmerk soll auf die Entwicklung der Mitgliederzahlen in den Kemptener Sportver- einen gelegt werden. Hierzu haben wir v.a. die Mitgliederzahlen zwischen den Jahren 2017 und 2021 untersucht. Im Folgenden berücksichtigen wir die Mitgliederzahlen des Deutschen Alpenvereins nicht, da diese nicht konsistent gemeldet wurden und daher die Entwicklung verzerren. Die Anzahl der Mitgliedschaften (ohne DAV) ist von 10.860 auf 11.153 Mitgliedschaften angestiegen, was einem Zuwachs von ca. drei Prozent entspricht. Rückläufig sind die Mitgliederzahlen nur bei den Kindern bis sechs Jahren sowie bei den Personen zwischen 41 und 60 Jahren. In allen anderen Alters- klassen konnten die Sportvereine die Mitgliederzahlen (trotz Corona) steigern (siehe Abbildung 6). Al- lerdings fällt auf, dass die Zuwächse vor allem auf Jungen und Männer zurückzuführen sind (Zuwachs um fünf Prozent), während sich die Anzahl der weiblichen Mitgliedschaften verringert hat, vor allem bei den Mädchen zwischen 15 und 18 Jahren. 12

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            Sport und Bewegung in Kempten 15 10 5 0 -5 -10 -15 12 13 12 11 7 4 0 5 2 3 2 0 -5 -10 -7 4 2 -2 -1 -2 -4 bis 6 Jahre 7 bis 14 Jahre 15 bis 18 19 bis 26 27 bis 40 41 bis 60 Jahre Jahre Jahre Jahre über 60 Jahre männlich weiblich gesamt 0 -10 -5 7 0 4 12 -7 5 2 3 2 13 11 12 -1 -4 -2 4 -2 2 5 3 -1 gesamt 5 -1 3 Abbildung 6: Prozentuale Entwicklung der Mitgliedschaften in den Kemptener Sportvereinen von 2017 zu 2021 (ohne DAV) Quelle: Mitgliederstatistik Bayerischer Landessportverband (BLSV) vom 01.01.2017 und 01.01.2021; Angaben in Prozent. 15 10 5 0 -5 -10 -15 12 12 4 5 5 2 4 2 3 0 -3 -5 -2 -2 -9 -11 bis 6 Jahre 7 bis 14 Jahre 15 bis 18 19 bis 26 27 bis 40 41 bis 60 Jahre Jahre Jahre Jahre über 60 Jahre gesamt Bevölkerung Mitglieder Abbildung 7: Prozentuale Entwicklung der Mitgliederzahlen in den Kemptener Sportvereinen und der Einwohner- zahlen zwischen 2017 und 2021 (ohne DAV) (Quelle: Mitgliederstatistik Bayerischer Landessportverband (BLSV) vom 01.01.2017 und 01.01.2021; Stadt Kempten, Wohnbevölkerung vom 31.12.2016 und 31.12.2020). 13

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              Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Die Mitgliederentwicklung und die Bevölkerungsentwicklung weisen unterschiedliche Entwicklungslinien auf. Während die Bevölkerungszahl zu den Beobachtungszeitpunkten stabil sind, sind die Mitglieder- zahlen gewachsen. Innerhalb der verschiedenen Altersgruppen zeichnet sich nur bei den Erwachsenen ab 27 Jahren eine grundlegende ähnliche Entwicklung der Bevölkerungs- und der Mitgliederzahlen ab (Zuwachs bei den 27- bis 40- Jährigen; Verluste bei den 41- bis 60-Jährigen; Zuwächse bei den über 60-Jährigen). Bei den Kindern bis sechs Jahren entwickeln sich die Mitgliederzahlen deutlich negativer als die Bevölkerungsentwicklung, bei den Kindern ab sieben Jahren, bei den Jugendlichen und bei den jungen Erwachsenen hingegen positiver. 2.2.5 Abteilungsstruktur und Entwicklung der Sportarten Zum 01.01.2021 melden die Sportvereine Mitglieder in 109 Abteilungen in 42 Fachverbänden (inkl. Sport- und Wettkampfklettern). Die meisten Mitglieder werden dem Fachverband Turnen gemeldet 2.656 Mitgliedschaften), gefolgt von Sport- und Wettkampfklettern (1.850 Mitgliedschaften) und Fußball (1.597 Mitgliedschaften). Tabelle 1 zeigt die Entwicklung innerhalb der vergangenen fünf Jahre. Dabei zeigen sich unterschiedli- che Tendenzen: Mitgliedergewinne weisen insgesamt 19 Fachverbände / Sparten aus, Mitgliederver- luste hingegen 21 Fachverbände und Sparten. 14

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              Tabelle 1: Übersicht über die Fachverbände in Kempten und deren Entwicklung (Quelle: BLSV vom 01.01.2017 und 01.01.2021) Sport und Bewegung in Kempten Fachverband 34 - Turnen 53 - Sport- /WK-Klettern 09 - Fußball 32 - Tennis 30 - Ski 20 - Radsport 12 - Handball 36 - Volleyball 07 - Eissport 27 - Schwimmen 45 - American Football 26 - Karate 19 - Motorsport 17 - Leichtathletik 41 - Tauchen 10 - Gewichtheben 23 - Ringen 33 - Tischtennis 46 - Triathlon 14 - Judo 37 - Behinderten-/Rehasport 06 - Boxen 16 - Sportkegeln / Bowling 42 - Squash 02 - Minigolf 01 - Badminton 31 - Tanzsport 39 - Schach 48 - Ju-Jutsu 40 - Luftsport 03 - Basketball 03 - Basketball 08 - Fechten 04 - Billard 15 - Kanu 21 - Rasenkraft- / Tauziehen 43 - Taekwondo 22 - Reit- und Fahrverband 2017 2021 Saldo Kinder bis 18 Jahre Erwach- sene bis 60 1184 580 345 206 129 44 262 52 140 249 75 119 86 124 39 16 64 30 2 90 12 31 12 19 5 37 27 18 45 0 10 10 0 13 9 0 29 0 Jahre 877 1160 557 398 373 368 206 263 179 109 265 140 174 117 160 168 100 66 147 54 112 101 69 68 51 172 52 17 28 36 65 65 0 42 30 0 4 0 Erwach- sene über 60 Jahre 722 459 97 261 219 89 30 40 54 6 9 22 15 41 28 86 25 44 8 4 97 8 62 8 15 6 0 16 1 19 6 6 0 25 7 0 0 0 gesamt Kinder bis 18 Jahre Erwach- sene bis 60 2783 2199 999 865 721 501 498 355 373 364 349 281 275 282 227 270 189 140 157 148 221 140 143 95 71 215 79 51 74 55 81 81 0 80 46 0 33 0 1107 350 587 247 169 54 246 55 157 200 33 132 76 55 27 3 55 48 2 88 10 22 5 17 13 9 31 32 36 0 18 18 34 14 6 0 23 4 Jahre 877 1459 836 437 356 365 169 279 162 137 276 130 167 129 140 132 112 79 152 62 71 86 53 73 55 75 47 27 29 38 31 31 15 16 31 36 10 22 Erwach- sene über 60 Jahre gesamt Kinder bis 18 Jahre Erwach- sene bis 60 Jahre gesamt Erwach- sene über 60 Jahre 672 41 174 260 232 110 41 62 62 16 9 27 16 37 37 68 23 58 13 7 68 7 57 12 21 4 0 15 2 17 5 5 3 21 5 0 0 5 2656 1850 1597 944 757 529 456 396 381 353 318 289 259 221 204 203 190 185 167 157 149 115 115 102 89 88 78 74 67 55 54 54 52 51 42 36 33 31 -77 -230 242 41 40 10 -16 3 17 -49 -42 13 -10 -69 -12 -13 -9 18 0 -2 -2 -9 -7 -2 8 -28 4 14 -9 0 8 8 34 1 -3 0 -6 4 0 299 279 39 -17 -3 -37 16 -17 28 11 -10 -7 12 -20 -36 12 13 5 8 -41 -15 -16 5 4 -97 -5 10 1 2 -34 -34 15 -26 1 36 6 22 -50 -418 77 -1 13 21 11 22 8 10 0 5 1 -4 9 -18 -2 14 5 3 -29 -1 -5 4 6 -2 0 -1 1 -2 -1 -1 3 -4 -2 0 0 5 -127 -349 598 79 36 28 -42 41 8 -11 -31 8 -16 -61 -23 -67 1 45 10 9 -72 -25 -28 7 18 -127 -1 23 -7 0 -27 -27 52 -29 -4 36 0 31 15

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                Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Fachverband 2017 2021 Saldo 35 - Turnspiele 24 - Rollsport- und Inline 28 - Segeln 99 - Sonstige Mitglieder Kinder bis 18 Jahre Erwach- sene bis 60 46 0 16 33 Jahre 23 0 60 69 Erwach- sene über 60 Jahre 13 0 47 25 gesamt Kinder bis 18 Jahre Erwach- sene bis 60 82 0 123 127 21 1 0 54 Jahre 0 2 0 72 Erwach- sene über 60 Jahre 0 0 0 46 gesamt Kinder bis 18 Jahre Erwach- sene bis 60 21 3 0 172 -25 1 -16 21 Jahre -23 2 -60 3 Erwach- sene über 60 Jahre -13 0 -47 21 gesamt -61 3 -123 45 16

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                  Sport und Bewegung in Kempten 2035 2.3 Mitgliederzahlen Schützen Neben den beim BLSV gemeldeten Sportvereinen gibt es in Kempten elf Schützenvereine, die im Jahr 2021 1.123 Mitgliedschaften verzeichnen konnten. Dabei stellen Jungen und Männer 869 Mitglieder, Mädchen und Frauen 254 Mitglieder. Der Großteil der Mitglieder ist älter als 40 Jahre. 1.000 900 800 700 600 500 400 300 200 100 - 869 381 276 254 1 2 16 14 26 9 43 34 41 126 69 85 Abbildung 8: Mitgliederzahlen der Schützenvereine (Quelle: Schützengau Allgäu) 17

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                    Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 2.4 Bestand an Sportanlagen für den Schul- und Vereinssport Grundlage der im Folgenden vorgestellten Daten sind die Angaben der Stadt Kempten zur Struktur der Sportanlagen. Bei den folgenden Ausführungen zum Bestand konzentrieren wir uns zunächst auf die Sportaußenanlagen und auf die Hallen und Räume. 2.4.1 Sportplatzanlagen und leichtathletischen Anlagen In Anhang 1 ist der Bestand an Sportaußenanlagen in Kempten dargestellt. Berücksichtigung finden dabei Leichtathletikkampfbahnen inkl. Großspielfeld mit acht Rundlaufbahnen (LA Typ A), sechs Rund- laufbahnen (LA Typ B) und vier Rundlaufbahnen (LA Typ C), Großspielfelder (GSF; mindestens 50x90m bzw. 4.500 qm) und Kleinspielfelder (KSF; unter 4.500qm). Die Sportstättendatenbank der Stadt Kempten weist insgesamt 47 Kleinspielfelder sowie 25 Großspiel- felder aus. Nicht berücksichtigt werden 29 Bolz- oder Multifunktionsfelder. Von den 25 Großspielfeldern (inkl. Kampfbahnen) weisen sechs Spielfelder einen Kunststoffrasenbelag auf, die restlichen Großspiel- felder sind Naturrasenplätze. Insgesamt haben neun Großspielfelder eine Beleuchtungsanlage / Flut- licht. Ein erster Einblick in die Versorgungslage der Stadt Kempten mit Sportplätzen ergibt sich durch einen interkommunalen Vergleich, der sicherlich aufgrund der Spezifika jeder Kommune vorsichtig zu inter- pretieren ist. Insgesamt stehen in Kempten 175.367 Quadratmeter an Sportplatzflächen zur Verfügung. Somit stehen rein rechnerisch pro Einwohner rund 2,5 Quadratmeter auf Klein- und Großspielfeldern zur Verfügung. Im Vergleich mit 17 Städten zwischen 50.000 und 100.000 Einwohnern (vgl. Tabelle 2) ist dies ein leicht überdurchschnittlicher Wert. Tabelle 2: Sportplätze im Städtevergleich (Quelle ikps; 17 Städte zwischen 50.000 und 100.000 Einwohner; Jahre 2016-2021) Wohnbevölkerung Großspielfelder (inkl. LA) qm (nur Spielfelder) Einwohner / Großspielfeld qm pro Einwohner*in Kleinspielfelder qm qm pro Einwohner*in Gesamt-qm qm pro Einwohner*in Interkommunaler Vergleichswert 1.119.415 346 2.308.133 3.235 2,1 144 201.207 0,2 2.509.340 2,2 Kempten 2021 69.473 25 139.649 2.779 2,0 47 35.718 0,5 175.367 2,5 Der Vergleich des Versorgungsgrades ist nicht unproblematisch, da hier die Eignung des Belages und die daraus resultierenden Nutzungszeiten nicht berücksichtigt werden. Daher haben wir einen weiteren Vergleich vorgenommen, der auf der jährlichen Nutzungsdauer, differenziert nach Oberflächenbelag, basiert (vgl. Tabelle 3). Die flächenmäßig leicht überdurchschnittliche Versorgung wirkt sich auch auf 18

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                    Sport und Bewegung in Kempten 2035 den Jahresstundenwert (0,59 Jahresstunden pro Einwohner) aus, der ebenfalls über dem interkommu- nalen Vergleichswert liegt. Tabelle 3: Interkommunaler Vergleich an Sportplätzen – Nutzungsdauer (Quelle: Datenbestand ikps; nur Klein- und Großspielfelder, die für den Übungsbetrieb der Sportvereine geeignet sind; Vergleichswert: 17 Städte zwischen 50.000 und 100.000 Einwohner; Jahre 2016-2021) Interkommunaler Vergleichswert Wohnbevölkerung angerechnete Anlageneinheiten KSF / GSF Jahresstunden Naturrasen Jahresstunden Kunstrasen Jahresstunden Hybridrasen Jahresstunden Tennenbelag Jahresstunden Kunststoff Jahresstunden Ricoten Jahresstunden gesamt Jahresstunden pro Einwohner*in 1.119.415 378,50 191.600 233.750 75.000 500.350 0,45 Kempten 2021 69.473 28,5 18.400 22.500 40.900 0,59 19

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                      Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 2.4.2 Bestand an Hallen und Räumen für Sport und Bewegung Analog zu den Sportplätzen werden auch die überdachten Sporträume einer näheren Betrachtung un- terzogen. Im Mittelpunkt stehen dabei zunächst die kommunalen und vereinseigenen Sporträume sowie Räume, die von den Sportvereinen genutzt werden. Hallen und Räume gewerblicher Anbieter werden im Folgenden nicht betrachtet. Eine ausführliche Bestandsliste der Hallen und Räume findet sich in Anhang 2. Tabelle 4: Versorgung mit Hallen und Räumen im Städtevergleich (Quelle: ikps; 16 Städte zwischen 50.000 und 100.000 Einwohner; Jahre 2016-2021) Wohnbevölkerung Sportfläche in qm Nutzbare Sportfläche in qm pro Einwohner Anzahl AE* = 405qm (nur Hallen) AE* pro 1.000 Einwohner Gymnastikräume Bestand faktisch Einfachhallen Zweifachhallen Dreifachhallen Vierfachhallen Bestand rechnerisch Nutzbare Sportfläche in qm Bestand faktisch Bestand rechnerisch Nutzbare Sportfläche in qm Bestand faktisch Bestand rechnerisch Nutzbare Sportfläche in qm Bestand faktisch Bestand rechnerisch Nutzbare Sportfläche in qm Bestand faktisch Bestand rechnerisch Nutzbare Sportfläche in qm Interkommunaler Vergleichswert 1.059.410 234.075 0,22 571 0,5 6 7,9 792 18 15,8 6.392 3 2,9 2.817 4 3,8 4.629 0 0,3 409 Kempten 2021 69.473 12.550 0,19 36 0,5 15 25,6 2.560 19 16,5 6.681 1 0,8 810 2 2,1 2.499 0 0,0 0 * AE = Anlageneinheiten; Bestand faktisch = Anzahl der tatsächlich vorhandenen Hallen ohne Berücksichtigung der Fläche; Be- stand rechnerisch = Fläche der Hallen umgerechnet auf Normmaße (Gymnastikraum: 100qm; Einzelhalle: 405qm; Doppelhalle: 968qm; Dreifeldhalle: 1.215qm) Die Bestandsaufnahme weist 15 Gymnastikräume, 19 Turnhallen/ Einfeldhallen2, eine Zweifeldhalle zwei 10 Dreifeldhallen aus. Legt man die Größenangaben in Quadratmeter für die Turn- und Sporthallen sowie die Gymnastikräume an, verfügt Kempten über 25.550 Quadratmeter Fläche in Hallen und Räu- men. Bezogen auf die Einwohnerzahl entspricht dies einem Versorgungswert von 0,19 Quadratmetern pro Einwohnerin oder Einwohner. Der Städtevergleich mit 16 Kommunen zwischen 50.000 und 100.000 Einwohnern (vgl. Tabelle 4) zeigt, dass Kempten bei einer rein quantitativen Betrachtung über einen unterdurchschnittlichen Versorgungsgrad mit Hallen und Gymnastikräumen verfügt. 2 Hallen, die kleiner als 12x24m (288qm) sind, wurden als Gymnastikräume gewertet 20

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                      Sport und Bewegung in Kempten 2035 3 Befragung der Kindertageseinrichtungen 3.1 Einführung Im Rahmen der Sportentwicklungsplanung wurden im Herbst des Jahres 2021 alle Kindertageseinrich- tungen in Kempten befragt. An der Befragung haben sich 28 der 39 Einrichtungen beteiligt, so dass die Rücklaufquote 72 Prozent beträgt (siehe auch Anhang 3). Davon waren 17 Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft, zwei in städtischer Trägerschaft und neun mit einer anderen Trägerschaft. 3.2 Bewegungsförderung Drei Viertel der Einrichtungen geben an, dass Bewegungsförderung einen hohen Stellenwert in ihren Einrichtungen hat (vgl. Abbildung 9). Für ein Viertel hat sie einen mittleren Stellenwert. Bei acht von 28 Einrichtungen gibt es eine feste Ansprechperson für Bewegungsangebote. Über die Hälfte der Einrich- tungen haben ein täglich begleitetes Bewegungsangebot für Kinder (vgl. Abbildung 10). Bei zwölf Ein- richtungen besteht dieses ganzjährig. 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 77 67 100 0 0 kommunal 24 0 kirchlich 33 0 andere gering mittel hoch Abbildung 9: Stellenwert der Bewegungsförderung Angaben in Prozent; Anzahl der gültigen Fälle N=28. 75 25 0 Gesamt 21

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                      Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 100 0 0 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 35 24 41 44 22 33 36 21 43 kommunal kirchlich andere Gesamt ja, ganzjährig ja, aber nicht ganzjährig nein Abbildung 10: Begleitetes Bewegungsangebot für Kinder Angaben in Prozent; Anzahl der gültigen Fälle N=28. 28 Prozent der Einrichtung kooperieren derzeit mit einem Sportverein oder einem anderen Partner im Bereich Bewegungsförderung. Davon sind drei Einrichtungen in kirchlicher und vier Einrichtungen in anderer Trägerschaft. Folgende Kooperationsbereiche werden genannt:  Kita Kieselstein: Knaxiade  Kinderhaus Illerwichtel: Wir nutzen das angrenzende Spielfeld, Sportplatz. Da wir direkt im Dorf sind, haben wir genügend Außengelände  AWO Kita Regenbogenhaus: Aktion Knaxiade über Sparkasse  AWO - Kinderhaus "Sternschnuppe": Knaxiade Januar - Februar täglich 1 Stunde, Projekt "ge- sunde Kita" mit TK 10 Einheiten a 45 Minuten  St. Anna: SV Lenzfried, unregelmäßig  Kindertagesstätte Im Wiesengrund: AOK - Jolinchen-Programm. 4 Stunden pro Woche. Skikurs - einmal im Jahr  Kindertagesstätte Bambini-Park: Kindersport Allgäu (pausiert aktuell aufgrund Coronapande- mie) Ein Drittel der Einrichtungen benennt einen Bedarf hinsichtlich einer engeren Zusammenarbeit mit Sportvereinen oder anderen Partnern. Insbesondere die kirchlichen Einrichtungen wollen Kooperatio- nen auf- oder ausbauen (vgl. Abbildung 11). 22

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                      Sport und Bewegung in Kempten 2035 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 100 47 29 24 0 0 kommunal kirchlich 89 11 0 andere ja, mit Sportvereinen ja, mit anderen Partnern nein Abbildung 11: Kooperationsbedarf im Bereich Bewegungsförderung Angaben in Prozent; Anzahl der gültigen Fälle N=28. Folgende Bedarfe für den Aufbau oder Ausbau einer Kooperation werden genannt: 64 21 14 Gesamt  Kita St. Ulrich: Könnte mir eine Kooperation mit Tanzschule, Turnvereinen, etc. gut vorstellen  Kita Abenteuerland: Gymnastik, Gesundheitsförderung, Yoga, Zeitumfang von einer Stunde pro Woche für jede Gruppe, also 5 Stunden, wäre ein guter Anfang  Kita Kieselstein: es wäre schön, wenn einmal im Monat der TV Kempten ein Angebot der Be- wegungsförderung für Kita Kinder anbietet  Kita Miteinander: evtl. Projektarbeit  AWO - Kinderhaus "Sternschnuppe": Trainerin für Kinder JOGA, 1x im Monat, ca. 3 Std., aber ohne Zusatzkosten für Eltern  Kita St. Michael: Ca. 3 Stunden die Woche ggf. mit Tanzschule  Haus für Kinder Kunterbunt: Tanz oder Fußball gerade für Vorschulkinder oder für die Schul- kinder - wöchentlich ca. 1 - 2 Stunden  Haus für Kinder, St. Lorenz: jährlich Skikursangebot  Kindertagesstätte Im Wiesengrund: Psychomotorik - 1 Stunde pro Woche 23

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                        Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 3.3 Bewegungsräume Fast alle Einrichtungen geben an, über kindgerechte Bewegungsräume im Innenbereich und auf dem Außengelände zu verfügen. Bei den Außengeländen gibt es keine Ausnahme, bei den Bewegungsräu- men im Innenbereich gibt es zwei Einrichtungen, die über keine kindgerechten Bewegungsräume ver- fügen. Insgesamt wird die Größe der Bewegungsflächen im Außengelände am besten bewertet (vgl. Abbildung 12). Danach folgen die Qualität der Bewegungsflächen im Außengelände sowie die Größe der Bewe- gungsräume im Innenbereich. Mit einem Mittelwert von 2,4 bzw. 2,5 werden die Ausstattung der Ein- richtungen mit Spiel- und Sportgeräten und die Qualität der Bewegungsräume im Innenbereich immer noch eher positiv bewertet. Größe der Bewegungsfläche im Außengelände 1,6 Bauliche Qualität der Bewegungsflächen im Außengelände Größe der Bewegungsräume im Innenbereich Ausstattung der Einrichtung mit Spiel- und Sportgeräten Bauliche Qualität der Bewegungsräume im Innenbereich 2,2 2,2 2,4 2,5 Abbildung 12: Bewertung der Bewegungsräume Mittelwerte im Wertebereich von (1) sehr gut bis (5) schlecht; Anzahl der gültigen Fälle N=28. 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 nutzen andere sportliche Einrichtungen 4 96 haben Bedarf an Nutzung von Turnhallen 33 67 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% ja nein Abbildung 13: Bedarf an Nutzung von anderen sportlichen Einrichtungen Angaben in Prozent; Anzahl der gültigen Fälle N=27. 24

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                        Derzeit nutzt nur das Haus für Kinder Kunterbunt regelmäßig Turnhallen oder Sporthallen für Bewe- gungsangebote. Acht weitere Einrichtungen geben an, künftig Turn- oder Sporthallen nutzen zu wollen (vgl. Abbildung 13). Tabelle 5 gibt einen Überblick über die gewünschte Anzahl an Wochenstunden. Sport und Bewegung in Kempten 2035 Tabelle 5: Wunsch Nutzung Turn- und Sporthallen Diakonie Haus für Kinder und Eltern Kita St. Ulrich Kindertagesstätte St. Anton Kita Abenteuerland Waldkindergarten Kempten St. Anna Kita St. Michael Haus für Kinder Kunterbunt Kindertagesstätte Im Wiesengrund Bedarf in Wochenstunden 5 15 5 3 2 2 6 5 1 25

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                        Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 4 Befragung der Schulen 4.1 Einführung Die Schulen sind die Hauptnutzer der Sportanlagen. Aus diesem Grund wird in der vorliegenden Unter- suchung auf Basis der Einschätzungen der Schulen eine Abschätzung des Hallenbedarfs vorgenom- men. Hierzu haben wir die Schulen in Form einer Online-Befragung einbezogen. Im Herbst 2021 wurden die Schulen mit der Bitte um Beantwortung der Fragen angeschrieben. An der Befragung haben sich 27 von 30 Schulen beteiligt. Dies entspricht einem Rücklauf von 90 Prozent (siehe auch Anhang 4). 23 Prozent der Schulen haben ein Sportprofil, das heißt einen sport- und bewegungserzieherischen Schwerpunkt. 4.2 Bewertung der Sportanlagensituation Die Schulen sollten eine erste allgemeine Einschätzung zur Versorgung mit Sportanlagen geben. 28 Prozent der Schulen bewerten die Sportanlagensituation mit „sehr gut“ und „gut“, 28 Prozent der Schu- len mit „befriedigend“ und 44 Prozent der Schulen mit „ausreichend“ oder „schlecht“. Abbildung 14: Bewertung der Sportanlagensituation Angaben in Prozent; Anzahl der gültigen Fälle N=25. Bei einem differenzierten Blick auf die unterschiedlichen Schulformen fällt auf, dass v.a. die weiterfüh- renden Schulen die Sportanlagensituation besonders kritisch bewerten (vgl. Abbildung 14). Auch im interkommunalen Vergleich werden die Sportanlagen in Kempten kritischer bewertet. 26

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                        Sport und Bewegung in Kempten 2035 Keine der Schulen kann im Rahmen der zur Verfügung stehenden Hallenzeiten und Personalkapazitä- ten uneingeschränkt außerunterrichtlichen Angebote anbieten, rund die Hälfte der Schulen können dies eingeschränkt. Die Hälfte der Schulen gibt an, keine außerunterrichtlichen Sportangebote anbieten zu können (ohne tabellarischen Nachweis). Zehn Schulen geben als Hauptgrund für fehlende oder einge- schränkte außerunterrichtlichen Angebote eingeschränkte Hallenkapazitäten an (vgl. Abbildung 15). Acht Schulen geben eingeschränkte Personalkapazitäten an und zwei Schulen geben sowohl einge- schränkte Hallen- als auch Personalkapazitäten an. 60 50 40 30 20 10 0 50 40 10 eingeschränkte Hallenkapazität eingeschränkte Personalkapazität eingeschränkte Hallen- und Personalkapazität Abbildung 15: Gründe für eingeschränkte außerunterrichtliche Sportangebote Angaben in Prozent; Anzahl der gültigen Fälle N=25. Befragt man die Schulen, ob die zur Verfügung stehenden Zeiten in Turn- und Sporthallen, auf Sport- außenanlagen oder im Hallenbad ausreichend sind, ergibt sich ein differenziertes Bild (vgl. Abbildung 16). Aktuell bewertet rund die Hälfte der Schulen die Hallenzeiten für ausreichend. Bei den Zeiten auf Sportplatzanlagen äußern sich aktuell 78 Prozent der Schulen positiv. Bei den Wasserzeiten sind die Schulen kritischer. 38 Prozent der Schulen geben an, die Kapazitäten in Lehrschwimmbecken seien ausreichend. Bei den Zeiten im Sportbecken äußern sich nur elf Prozent der Schulen positiv. 27

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                        Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 0 48 52 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 4 17 78 8 54 38 28 61 11 Turn- und Sporthallen Sportplätze Lehrschwimmbecken Sportbecken Zeiten sind ausreichend Zeiten sind nicht ausreichend weiß nicht Abbildung 16: Bewertung der zur Verfügung stehenden Zeiten auf Sportanlagen Angaben in Prozent; Anzahl der gültigen Fälle N=18-25. 28

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                          Sport und Bewegung in Kempten 2035 4.3 Bilanzierung des Hallenbedarfes der Schulen 4.3.1 Bedarf im Schuljahr 2021/22 Auf Basis der von den Schulen gemachten Angaben zur Anzahl der Sportgruppen, zu den Soll-Sport- stunden für den Pflichtsportunterricht und den Angaben zu den genutzten Hallenzeiten für außerunter- richtliche Sportangebote kann der Bedarf an Anlageneinheiten Einzelhalle berechnet werden. Eine An- lageneinheit entspricht in der Regel einer Fläche von 405 Quadratmetern mit den Maßen 15x27 Metern. Nachfolgend berechnen wir den Bedarf für den Pflichtsportunterricht und den Bedarf für freiwillige Sport- angebote (Sport-AGs, Angebote in der Ganztagsbetreuung). Die Nutzung der Hallenbäder ziehen wir nicht vom Hallenbedarf ab, da davon auszugehen ist, dass der Schwimmsportunterricht nicht über das komplette Schuljahr ausgeübt wird. Weiterhin werden auch Nutzungen von Freiflächen nicht zum Abzug gebracht, um den Schulen eine ausreichende Flexibilität zu ermöglichen. Das für jede Schule ermittelte Mengengerüst wird mit dem Faktor 1,10 multipliziert (10% Reserve, Disposition und Puffer).3 Wir unterscheiden zwischen dem Hallenbedarf für den Pflichtsportunterricht und dem Hallenbedarf für freiwillige Sportangebote (AGs, Ganztag). Wir gehen davon aus, dass die freiwilligen Angebote am Nachmittag in einem Zeitraum zwischen der 7. und 10. Stunde stattfinden können. Für den Gesamtbedarf an Hallen übernehmen wir bei den Schulen, die lediglich am Vormittag Pflicht- unterricht haben (i.d.R. Grundschulen) nach einem Vergleich der Bedarfswerte für den Pflichtsport und für die freiwilligen Angebote den höheren Wert. Bei Schulen, die auch am Nachmittag Pflichtunterricht abhalten, addieren wir die Bedarfswerte für den Pflichtsportunterricht und für die freiwilligen Angebote. Die Bedarfswerte werden in Anlageneinheiten (AE) angegeben. In Kapitel 2.4.2 ist der derzeitige Bestand an Turn- und Sporthallen und anderen Räumlichkeiten in Kempten dargestellt. Für die Bedarfsberechnung des Hallenbedarfs der Schulen bilden diese Daten die Grundlage. Jedoch nehmen wir nur die Hallen in den Bestand auf, die auch tatsächlich von den Schulen genutzt werden oder die u.E. für den Schulsport geeignet sind. Die in Anhang 5 dokumentierten Turn- und Sporthallen rechnen wir für die Schulnutzung an. 17 Hallen, die von den Schulen genutzt werden, sind kleiner als die Normgröße von 405 qm. 3 Die Gründe für die Annahme eines Puffers sind vielfältig. Ein Grund sind unterschiedliche organisatorische Regelungen wie z.B. Teilungen von Klassen (eine Gruppe macht Werken, die andere Sport / Bewegung), was zu einem erhöhten Bedarf führt. Teilweise wird der 45-Minuten-Takt aufgehoben (Doppelstunden, Zeitstunden etc.), so dass die kontinuierliche Belegung von Sporthallen erschwert wird. Sport in den „Mittelstunden“ (3./4. Stunde) wird als von manchen Schulleitungen als problematisch erachtet, wenn danach z.B. Kernfächer wie Mathematik unterrichtet werden müssten. Auch durch das Kurssystem in der gymnasialen Oberstufe wird eine besondere Nachfragesituation geschaffen. In manchen Schulen gibt es mehrere Stundenpläne in einem Halb- jahr, z.B., nach Entlassung der Abschlussjahrgänge oder Ende der Abiturprüfungen. Einsatz der Lehrkräfte: Verfügbarkeit von Sportlehrern nicht immer gegeben, da diese oft auch eine zweites / drittes Fach unterrichten, krankheitsbedingter Ausfall. Kooperationen / Projekte mit Sportanbietern wie Vereinen müssen oft in einem engen zeitlichen Korridor erfolgen. Teilweise unterschiedliche Unterrichtszeiten mehrerer Schulen, die sich eine Halle teilen. Auch der Wunsch, Ballspiele auf größeren Flächen zu spielen, werden über diesen Puffer berücksichtigt. Auch ist davon auszugehen, dass zu bestimmten Zeiten (z.B. Montag Vormittag, Freitag Nach- mittag) nur eingeschränkt Sportunterricht erteilt wird. 29

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                          Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Nachfolgend sind in Tabelle 6 die Bedarfe der Schulen, der anrechenbare Bestand an Hallen sowie die Bilanzierungsergebnisse nach Versorgungsräumen dargestellt. Abbildung 17 bildet das Bilanzierungs- ergebnis nach Versorgungsräumen nochmals grafisch ab. Tabelle 6: Bilanzierung des Hallenbedarfs der Schulen (Angaben in Anlageneinheiten Einzelhalle; faktisch) Versorgungsraum/ Stadtteil 1 2 3 4 5 6 7 8 Gesamt Bedarf Schulen Bestand Hallen Bilanz faktisch 1,2 4,5 21,3 1,9 3,8 0,7 3,0 1,7 38,1 0,0 4,0 17,0 2,0 3,0 1,0 2,0 2,0 31 -1,2 -0,5 -4,3 0,1 -0,8 0,3 -1,0 0,3 -7,1 Abbildung 17: Faktische Bilanz in Anlageneinheiten Einzelhalle (AE) für das Schuljahr 21/22 Für die Gesamtstadt Kempten zeigt die Bilanzierung einen Bedarf von rund 38 Anlageneinheiten Ein- zelhalle, dem faktisch (d.h. die Größe der Halle bleibt außer Betracht) ein Bestand von 31 Anlagenein- heiten gegenübersteht. Somit ergibt sich gesamtstädtisch eine negative Versorgungslage von sieben 30

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                          Sport und Bewegung in Kempten 2035 Anlageneinheiten Einzelhalle. Fast alle Stadtteile sind eng versorgt bzw. unterversorgt. Das größte De- fizit gibt es in der Innenstadt (Versorgungsraum 3). Hier fehlen rund vier Anlageneinheiten Einzelhalle. Eine ausführliche Darstellung der einzelnen Stadtteile sind im Anhang (vgl. Anhang 6) zu finden. Aktuell ist der Schulentwicklungsplan in Arbeit und uns liegen keine Klassenprognosezahlen vor. Des- halb kann kein prognostischer Bedarf berechnet werden. Die prognostizierten Zunahmen bei Kindern bis 2035 lassen auf einen steigenden Bedarf an Hallen und Räumen schließen. Die geplanten Neubauten (Zweifeldhalle der neuen Grundschule im Stadtteil 1, voraussichtlich 2024; Dreifeldhalle Hildegardis-Gymnasium im Stadtteil 3, voraussichtlich 2025; Einfeldhalle im Stadtteil 6, voraussichtlich 2028) werden die aktuelle negative Bilanz deutlich verbessern. 31

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                          Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 4.4 Bewegungsfreundlicher Schulhof Auch Schul- und Pausenhöfe bilden wichtige Elemente im Schulleben. Sie dienen zum einen zur Erho- lung, andererseits aber auch als Kommunikations- und Bewegungsraum, in Teilen auch als Lernraum. Vor dem Hintergrund der Ganztagsschule haben bewegungsfreundliche Schulhöfe in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen (vgl. Eckl, 2014). Abbildung 18 zeigt, dass 65 Prozent der Schulen ihren Schulhof als bewegungsfreundlich bewerten. Acht Schulen sehen hingegen einen Handlungsbedarf bei ihrem Schulhof. Dies betrifft sowohl die Grundschulen als auch die Gymnasien, Förderschulen und sonstige Schulen. Eine Schule sieht einen Handlungsbedarf hinsichtlich der Qualität bzw. der Ausstattung mit Sport- und Bewegungsmöglichkeiten (ohne tabellarischen Nachweis), zwei Schulen sehen einen Bedarf an zusätzlichen Flächen und drei Schulen geben an, dass der Schulhof sowohl qualitativ verbessert als auch in der Fläche vergrößert werden sollte. Anhang 7 kann entnommen werden, welche Schulen einen Verbesserungsbedarf sehen. 100 0 0 50 50 100 100 100 50 50 35 65 55 45 27 73 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 ja, bewegungsfreundlich nein, nicht bewegungsfreundlich Abbildung 18: Bewegungsfreundlicher Schulhof Angaben in Prozent; Anzahl der gültigen Fälle N=25. 32

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                          Sport und Bewegung in Kempten 2035 4.5 Kooperationen und Bewegungsförderung Neun von 24 Schulen arbeiten bereits mit Sportvereinen, vier mit anderen Partnern zusammen, zum Beispiel projektbezogen, in Form von AGs oder im Ganztag (vgl. Abbildung 11 und Tabelle 7). 41 Pro- zent der Schulen geben an, einen zusätzlichen Bedarf im Aufbau oder Ausbau einer Zusammenarbeit im Bereich Sport- und Bewegungsförderung zu haben. Davon geben elf Schulen „Sportvereine“ und acht Schulen „andere Partner“ für den Aus- und Aufbau von zukünftigen Kooperationen an. Tabelle 8 zeigt den Bedarf der Schulen im Bereich Sport- und Bewegungsförderung. Tabelle 7: Kooperationen mit Sportvereinen und anderen Partnern Schule Grundschule am Haubenschloß Realschule an der Salzstraße Allgäu-Gymnasium Kempten Robert-Schuman-Mittelschule Hildegardis-Gymnasium Kempten Carl-von-Linde-Gymnasium Kempten Mittelschule Kempten (Allgäu) - Wittelsbacherschule Comets, DAV GS an der Sutt Grundschule Kottern-Eich Grundschule am Haubenschloß Philipp-Neri-Schule Gustav-Stresemann-Grundschule Kempten (St. Mang) Grundschule auf dem Lindenberg AOK Klasse 200 Kooperationspartner (Verein)/ Inhalt/ Umfang Schwimmen (2h) Taekwondo (2h) Volleyball (1h) FC Kempten / Betreuung Ganztag durch FSJler/ 3 h SAG Fußball mit FC-Kempten/ 2h Comets Football/ 2h TV Kempten, Volleyball, 4h, Hr. Mackevicius TV Kempten, Rhythm. Sportgymnastik, 2h FC Kempten (3h) Sami Gözen Taekwondo (3h) FC Kempten 4h Hallensport Weitere Kooperationspartner Fit for future Ergotherapie AOK, Programm Vorhandene Kooperation mit Sportvereinen 38 63 Vorhandene Kooperation mit anderen Partnern 17 83 Bedarf eine Kooperation aufzubauen 41 59 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 ja nein Abbildung 19: Kooperationen mit Sportvereinen und anderen Partnern Angaben in Prozent; Anzahl der gültigen Fälle N=22-24. 33

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                          Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Tabelle 8: Zukünftiger Bedarf einer Kooperation Schule Grundschule Heiligkreuz Konrad Adenauer Grundschule Lenzfried Montessori Schule Kempten Grundschule am Haubenschloß Philipp-Neri-Schule Grundschule Kempten (Allgäu) an der Fürs- tenstraße Robert-Schuman-Mittelschule Carl-von-Linde-Gymnasium Kempten Mittelschule Kempten (Allgäu) - Wittelsba- cherschule Grundschule Kempten Nord GS an der Sutt Grundschule Kottern-Eich Verein/ Kooperationspartner/ Inhalt/ Umfang Gerne eine Zusammenarbeit mit Vereinen und außerschuli- schen Partnern, Expertenwissen einbringen, Profis in die Schule holen für Projekte usw., dafür fehlt im normalen Stun- denplan der Grundschule einfach die Zeit Schwimmverein: 2 Stunden im Bereich Klassenstufe 3/4 pro Woche. im Bereich Schwimmen und Fahrradsport, evtl. Fußball, Tennis, Klettern, Schwimmkurs 2h bedingt durch unsere besondere Schülerschaft fällt pauschale Aussage schwer - Kooperation braucht besondere Partner und intensive Betreuung je 2-stündig Ballsportarten wie Fußball oder Handball je 2- stündig Bouldern Ganztagesklassen TV Kempten, Volleyball, 1 WS TV Kempten, Schwimmen, 1 WS Lifetimesportarten 4 Stunden pro Woche Schwimmen, Ballsport, Klettern 4-6 Stunden wöchentlich 3 Stunden als AG o.ä. In verschiedenen Bereichen grundschulgeeigneter Sportange- bote ( Tennis, Fußball, Klettern, Leichtathletik, Ballsportarten, .....) Um einen Einblick in die aktuelle Praxis der Bewegungsförderung an den Schulen zu erhalten, wurden alle Schulen um eine Bewertung unterschiedlicher Aspekte der Bewegungsförderung gebeten. Dabei sollte einerseits die Wichtigkeit einer bestimmten Maßnahme sowie die aktuelle Umsetzung bewertet werden (vgl. Abbildung 20). Am wichtigsten bewerten die Kemptener Schulen die Sporträume. Dabei sind den Schulen für den Schulsport geeignete Sporthallen am wichtigsten, gefolgt von den Sportau- ßenanlagen und einem bewegungsfreundlich gestalteten Schulhof. Daneben wird auch die Integration von Bewegung in den Schulalltag sowie ausreichende Zeiten in Bädern als wichtige Aspekte der Bewe- gungsförderung bewertet. Die aktuelle Umsetzung wird in allen Bereichen schlechter bewertet als die Wichtigkeit. Bei einigen Punkten weicht die Umsetzung deutlich von der Wichtigkeit ab. Handlungsbedarf scheint es vor allem bei den Sporthallen und Sportaußenanlagen, bei den Zeiten in Bädern sowie bei speziellen Angeboten zur Förderung von motorisch schwachen Kindern zu geben. 34

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                          Sport und Bewegung in Kempten 2035 Für den Schulsport geeignete Sporthallen Für den Schulsport geeignete Sportaußenanlagen Bewegungsfreundliche Gestaltung des Schulhofs Integration von Bewegung in den Schulalltag Ausreichende Zeiten in Bädern 2,3 3,0 3,0 4,8 4,6 4,4 3,5 3,4 4,2 3,9 Gesundheits- und Ernährungsberatung für Kinder und Eltern kurze Anreise zu Hallenbädern Tägliche angeleitete Bewegungszeit Besondere Angebote / Programme zur Förderung motorisch schwacher Kinder Talentförderung Kooperation mit Sportvereinen Aufbau bzw. Nutzung von Netzwerken im Stadtteil 1,7 2 1 3,8 3,7 3,7 3,7 2,5 3,0 2,9 2,3 2,3 2,3 2,4 2,9 2,8 3 4 5 Umsetzung (1=schlecht bis 5=sehr gut) Wichtigkeit (1=gering bis 5=hoch) Abbildung 20: Wichtigkeit und Umsetzung unterschiedlicher Aspekte der Bewegungsförderung Mittelwerte; Anzahl der gültigen Fälle N=23-26 35

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                            Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 5 Befragung der Sportvereine Die Kemptener Sportvereine wurden im Herbst 2021 angeschrieben und um Beantwortung eines online- Fragebogens gebeten. Der Fragebogen konnte sowohl vom Hauptverein als auch von den Sparten / Abteilungen beantwortet werden. Von den 50 angeschriebenen Sportvereinen haben sich 33 Sportver- eine (66 Prozent) an der Befragung beteiligt. Diese 33 Sportvereine repräsentieren 86 Prozent der Mit- glieder der beim Bayerischen Landessportverband gemeldeten Vereine (ohne tabellarischen Nach- weis). Mit den Rückmeldungen einzelner Abteilungen liegen 36 Datensätze vor. 5.1 Struktur der Vereine Die Mehrheit der antwortenden Sportvereine sind Einspartenvereine – in 64 Prozent der antwortenden Vereine wird nur eine Sportart ausgeübt. 31 Prozent der Sportvereine verfügen über mehrere Sparten und sind Mehrspartenvereine. Sechs Prozent der Antwortenden sind eine Abteilung. Eine Hauptquelle der Finanzierung der Vereinsarbeit sind die Mitgliederbeiträge. Mitglieder bezahlen in der Regel einen Beitrag, der ihnen dann Zugang zu gewissen Leistungen oder Dienstleistungen ermög- licht. Vielfach sind die Mitgliederbeiträge nochmals gestaffelt, z.B. nach Alter, Aktivität oder Sparte. Wir wollten von den Sportvereinen wissen, welchen Jahresbeitrag sie für Mitglieder unterschiedlichen Alters haben (vgl. Tabelle 9)4. Der Jahresbeitrag beträgt für Kinder und Jugendliche 30 bzw. 40 Euro, für Erwachsene 62 Euro und für Familien 95 Euro. Im deutschlandweiten Vergleich liegen die Mitgliedsbeiträge in Kempten unter den Vergleichswerten. Tabelle 9: Mitgliedsbeiträge (Jahresbeitrag in Euro) Kempten Deutschland * 2017-2021 Deutschland** 2015/16 2021 30 40 62 95 35 Kinder Jugendliche Erwachsen Familien Passive Mitglieder "Wie hoch ist der Jahresbeitrag als Mitglied in Ihrem Verein (ohne Abteilungsbeiträge)?"; Angaben in Euro; Median-Wert; Vereinsbefragung Kempten 2021, N=29 (Kinder), 31 (Jugendliche), 31 (Erwachsene), 16 (Fami- lien), 19 (Passive Mitglieder); Vergleichswerte Deutschland aus 12 ikps-Studien und Deutschland aus Breuer (2017, S. 724). 49 53 87 135 46 30 36 76 4 Wir weisen den Medianwert aus. Der Medianwert, der den Wert markiert, der genau in der Mitte liegt, stellt bei kleineren Stichproben den besseren Vergleichswert dar, da extrem hohe oder extrem niedrige Werte den Mit- telwert verzerren können. 36

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                            Sport und Bewegung in Kempten 2035 5.2 Mitgliedergewinnung Fast alle Sportvereine (89 Prozent) geben an, neue Mitglieder gewinnen zu wollen (ohne tabellarischen Nachweis). Dabei setzen sie unterschiedliche Strategien und Methoden ein. Am häufigsten werden An- gebote für Nichtmitglieder in Form von Kursen oder Schnupperangeboten gemacht – 92 Prozent der Vereine setzen auf diese Maßnahme (vgl. Abbildung 21). Häufig werden auch Kooperationen mit Schu- len und anderen Einrichtungen eingegangen oder gezielt für das Vereinsangebot geworben. Vereine, die keine neuen Mitglieder werben, geben als Grund fehlende Sportanlagen oder Übungslei- ter/innen an (ohne tabellarischen Nachweis). Ein weiterer Grund ist das Erreichen einer optimalen Ver- einsgröße. Angebote für Nichtmitglieder (z.B. Schnupperangebote, Kurse) 92 sonstige Maßnahmen Kooperationen mit Schulen und anderen Organisationen 52 52 gezielte Werbung des Vereins 44 Erweiterung des Angebots 32 Abbildung 21: Strategien zur Mitgliedergewinnung Mehrfachnennungen möglich; Prozentangaben der Fälle; Anzahl der gültigen Fälle N=8-23 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 5.3 Probleme der Vereinsarbeit Nicht erst seit der Corona-Pandemie stehen die Sportvereine vor zahlreichen Herausforderungen. Folgt man den Antworten der Vereine, sind die größten Probleme der Vereinsarbeit die zunehmenden büro- kratischen Anforderungen sowie die Gewinnung von Mitgliedern und ehrenamtlich Engagierten (vgl. Abbildung 22). Von eher untergeordneter Problematik scheint die Konkurrenz durch die Volkshoch- schule und durch gewerbliche Anbieter zu sein. Ebenfalls wird die Ganztagsbetreuung an Schulen als weniger problematisch wahrgenommen. 37

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                            Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung zunehmende bürokratische Anforderungen Gewinnung von qualifizierten Übungsleiter/innen Gewinnung von Kindern und Jugendlichen Gewinnung von Funktionsträgern im Vereinsvorstand nachlassendes Gemeinsachftsgefühl Bindung von qualifizierten Übungsleiter/innen Mitgliederbindung Kinder/ Jugendliche Gewinnung von Erwachsenen Bindung von Funktionsträgern im Vereinsvorstand überalterte Mitgliederstruktur Sportanlagen Mitgliederbindung Erwachsene Unklarheit über zukünftige Vereinsentwicklung Demografischer Wandel Verwaltungstätigkeiten Konkurrenz durch andere Sportvereine Finanzen 3,5 3,3 3,2 3,1 3,0 3,0 2,9 2,9 2,8 2,7 2,5 2,4 2,4 2,2 2,2 2,2 2,1 Ganztagsbetrieb an Schulen 1,8 Konkurrenz durch gewerbliche Anbieter 1,5 Konkurrenz durch VHS 1,1 Abbildung 22: Probleme der Vereinsarbeit Mittelwerte im Wertebereich von (1) kein Problem bis (5) großes Problem; Anzahl der gültigen Fälle N=23-29. 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 Es ist anzunehmen, dass Sportvereine unterschiedlicher Größe und Struktur Herausforderungen unter- schiedlich wahrnehmen. Daher haben wir die Antworten nach Ein- und Mehrspartenvereine differenziert ausgewertet (vgl. Abbildung 23). Bezüglich des Themenfeldes „Mitgliedergewinnung“ zeigen sich wenig Unterschiede. Bei der Gewin- nung und Bindung von ehrenamtlich Engagierten zeigt sich, dass die Mehrspartenvereine größere 38

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                            Sport und Bewegung in Kempten 2035 Schwierigkeiten haben. Ebenso scheinen der demografische Wandel und eine überalterte Mitglieder- struktur für die Mehrspartenvereine problematischer zu sein. Auch die bürokratischen Anforderungen und die Verwaltungstätigkeiten machen den Mehrspartenvereine größere Probleme. Das Thema Sport- anlagen scheint für die Einspartenvereine problematischer zu sein. 5 4 3 2 1 Abbildung 23: Probleme der Vereinsarbeit – ausgewählte Aspekte nach Ein- und Mehrspartenvereinen. Einspartenverein Mehrspartenverein Im interkommunalen Vergleich fällt auf, dass die Kemptener Vereine weniger Probleme in der Vereins- arbeit wahrnehmen als Sportvereine in anderen Städten (ohne tabellarischen Nachweis). Mögliche Folgen aufgrund der Corona-Pandemie wie der Rückgang des ehrenamtlichen Engagements oder rückläufige Mitgliederzahlen bewerten die Vereine als mittelmäßiges Problem (vgl. Abbildung 24). 39

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                            Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Rückgang des ehrenamtlichen Engagements 2,72 Rückgang der finanziellen Mittel Rückgang der Mitgliederzahlen Rückläufiger Zusammenhalt im Verein 2,5 2,48 2,46 Abbildung 24: Mögliche Folgen aufgrund der Corona-Pandemie Mittelwerte im Wertebereich von (1) kein Problem bis (5) großes Problem; Anzahl der gültigen Fälle N=28-29. 1 2 3 4 5 5.4 Mitarbeit im Verein Gerade das Thema der Mitarbeit im Verein scheint für viele Sportvereine ein existenzielles Problem zu sein. Daher soll in diesem Abschnitt ein vertiefter Blick auf die Mitarbeit in den Sportvereinen geworfen werden. Drei Viertel der Kemptener Vereine arbeiten ausschließlich ehrenamtlich, etwa ein Viertel der Vereine haben Beschäftigte (ohne tabellarischen Nachweis). Ein Blick auf Tabelle 10 zeigt, wie viele Vereine wie viele sozialversicherungspflichtige Beschäftigte haben. Deutlich wird, dass ein Teil der Sportvereine mittlerweile Arbeitgeber ist. So beschäftigen sie u.a. vier Teilzeit- und Vollzeitkräfte, daneben noch eine höhere Anzahl an 450-Euro-Kräften. Tabelle 10: Mitarbeit im Verein - differenziert Honorarkräfte 450-Euro-Kräfte Teilzeitkräfte Vollzeitkräfte Anzahl der Vereine Anzahl Personen 2 8 4 4 k.A. 18 8 10 Die überwiegende Anzahl der Sportvereine arbeitet auch in der Vereinsführung ehrenamtlich – einen ausgewiesenen Geschäftsführer (teil- oder vollzeitbeschäftigt) haben fünf Sportvereine (ohne tabellari- schen Nachweis). Zwei Drittel der Vereine geben an, in den letzten fünf Jahren einen Mangel an Bereitschaft zur ehren- amtlichen Mitarbeit gehabt zu haben. Vor allem die Mitarbeit in einem Wahlamt ist von diesem Mangel an ehrenamtlicher Mitarbeit betroffen (vgl. Abbildung 25). Weitere Felder, in denen die Gewinnung von Ehrenamtlichen problematisch ist, sind Übungsleiter/innen im Trainingsbetrieb sowie die Organisation und Durchführung von Veranstaltungen. 40

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                            Sport und Bewegung in Kempten 2035 Mitarbeit im Wahlamt / bei der Besetzung der Vorstandspositionen 92 im Trainings-, Betreuungs-, Übungsbetrieb 50 bei der Organisation und Durchführung von Veranstaltungen 42 gelegentliches Engagement (z.B. Helferinnen und Helfer) 25 bei der Pflege und Wartung des Vereinseigentums 8 Abbildung 25: Mangel an ehrenamtlicher Mitarbeit - Bereiche Mehrfachnennungen möglich; Prozentwerte bezogen auf die Anzahl der gültigen Fälle (N=12; n=26). 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Abbildung 26 zeigt noch konkreter, in welchen Bereichen die Vereine Probleme haben und erwarten, einen zukünftigen Nachfolger oder eine zukünftige Nachfolgerin zu finden. Aktuell und zukünftig haben oder erwarten die Vereine v.a. Probleme, einen Vorsitzenden oder eine Vorsitzende im Wahlamt zu finden. 62 Prozent geben diesen Bereich als Problem an. Auch bei der Pressearbeit, bei Fachwarten und Übungsleitern und Übungsleiterinnen haben die Vereine Probleme, einen Nachfolger zu finden. Vorsitzende/r Pressewart/in Fachwart/in Übungsleiter/in o.ä. Helfer/in Jugendleiter/in stellv. Vorsitzende/r Schriftführer/in ehrenamtliche/r Geschäftsführer/in Schatzmeister/in Kassenprüfer/in 35 35 36 41 46 48 52 56 57 68 70 62 53 50 55 45 44 41 36 21 21 28 22 12 14 3 5 9 9 7 8 4 7 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 nein, kein Problem ja, aktuell/ zukünftiges Problem weiß nicht Abbildung 26: Nachfolge Angaben in Prozent; Anzahl der gültigen Fälle:N=14-29. 41

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                            Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 5.5 Sportanlagen In einer ersten Frage zum Themenbereich Sportanlagen wurden die Sportvereine um eine allgemeine Einschätzung der Sportanlagensituation für ihren Verein / Abteilung gebeten. Insgesamt bewerten rund die Hälfte der Kemptener Vereine die Sportanlagen positiv (vgl. Abbildung 27). 16 Prozent der Vereine geben die Bewertung „befriedigend“ ab und 26 Prozent der Vereine bewerten die Sportanlagen negativ. Im interkommunalen Vergleich werden die Sportanlagen in Kempten positiver bewertet (vgl. Abbildung 27). Differenziert man nach der Vereinsstruktur, bewerten die Mehrspartenvereine die Sportanlagen deutlich besser als die Einspartenvereine. So wurden die Sportanlagen von den Einspartenvereine auch stärker als ein Problem wahrgenommen (vgl. auch Kapitel 5.3) 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 16 10 16 45 13 28 6 22 28 17 18 9 64 9 14 16 27 33 8 Gesamt Einspartenverein Mehrspartenverein sehr gut gut befriedigend ausreichend schlecht interkommunaler Vergleich Abbildung 27: Bewertung der Sportanlagensituation Angaben in Prozent; Anzahl der gültigen Fälle N=31. Neben einer ersten allgemeinen Einschätzung der Sportanlagensituation sollten die Sportvereine unterschiedliches qualitative und quantitative Aspekte der Sportanlagen bewerten. Abbildung 28 und Abbildung 29 zeigen die Ergebnisse für die Hallen und Räume sowie die Sportaußenanlagen. Bei den Gymnastikräumen wird die bauliche Qualität sowie die Anzahl im Mittel mit 2,4 bzw. 2,5 bewertet. Die Anzahl der Turn- und Sporthallen im Sommer (Mittelwert = 2,4) wird im Mittel besser als im Winter (Mittelwert = 3,0) bewertet. Die bauliche Qualität wird im Mittel befriedigend bewertet (Mittelwert = 2,9). Sowohl bei den Gymnastikräumen als auch den Hallen wird die Qualität der Sanitäreinrichtungen am kritischsten eingestuft. 42

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                            Bei den Sportplätzen zeigt sich ein ähnliches Bild. Die Anzahl der Sportplätze im Sommer (Mittelwert = 2,6) wird im Mittel besser als im Winter (Mittelwert = 2,9) bewertet. Mit einem Mittelwert von 2,5 wird die bauliche Qualität am Besten bewertet. Sport und Bewegung in Kempten 2035 bauliche Qualität der Gymnastikräume Regelung der Belegung von Gymnastikräumen Anzahl an Gymnastikräumen Ausstattung mit Sportgeräten in Gymnastikräumen Qualität der Sanitäreinrichtungen in Gymnastikräumen Anzahl an Turn- und Sporthallen im Sommer Ausstattung mit Sportgeräten in Turn- und Sporthallen Regelung der Belegung von Turn- und Sporthallen bauliche Qualität der Turn- und Sporthallen Anzahl an Turn- und Sporthallen im Winter Qualität der Sanitäreinrichtungen in Turn- und Sporthallen 2,4 2,5 2,5 2,6 2,7 2,4 2,5 2,5 2,9 3,0 3,1 Abbildung 28: Bewertung unterschiedlicher Aspekte der Hallen und Räume Mittelwerte zwischen 1 (sehr gut) und 5 (schlecht); Anzahl der gültigen Fälle N=11-24. 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 bauliche Qualität der Sportplätze Anzahl an Sportplätzen im Sommer Regelung der Belegung von Sportplätzen Ausstattung der Sportplätze mit Sportgeräten Ausstattung der Sportplätze mit Umkleiden und Sanitäranlagen Anzahl an Sportplätzen im Winter 2,5 2,6 2,6 2,6 2,8 2,9 Abbildung 29: Bewertung unterschiedlicher Aspekte der Sportaußenanlagen Mittelwerte zwischen 1 (sehr gut) und 5 (schlecht); Anzahl der gültigen Fälle N=11-24. 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 43

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                              Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 5.5.1 Bewertung der zur Verfügung stehenden Zeiten auf Sportanlagen Neben der Bewertung der Sportanlagensituation sollten die Sportvereine und Abteilungen auch die zur Verfügung stehenden Zeiten auf verschiedenen Sportanlagen beurteilen. Damit kann indirekt auf einen möglichen Bedarf geschlossen werden. Hallenzeiten für den Übungsbetrieb (Mo-Fr) im Sommer 88 13 Hallenzeiten für den Übungsbetrieb (Mo-Fr) im Winter 50 50 Hallenzeiten für den Wettkampfbetrieb (Mo-Fr) Hallenzeiten für den Wettkampfbetrieb (Wochenende) Sportplatzzeiten für den Übungsbetrieb (Mo-Fr) im Sommer Sportplatzzeiten für den Übungsbetrieb (Mo-Fr) im Winter Sportplatzzeiten für den Wettkampfbetrieb im Sommer Sportplatzzeiten für den Wettkampfbetrieb im Winter Belegungszeiten auf Tennisanlagen im Sommer Belegungszeiten auf Tennisanlagen im Winter Belegungszeiten in Bädern im Sommer Belegungszeiten in Bädern im Winter 67 70 67 80 78 86 86 60 67 63 33 30 33 20 22 14 14 40 33 38 es stehen genügend Zeiten zur Verfügung es stehen nicht genügend Zeiten zur Verfügung 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Abbildung 30: Bewertung der zur Verfügung stehenden Zeiten auf Sportanlagen Angaben in Prozent; Anzahl der gültigen Fälle N=5-16. Abbildung 30 gibt einen Überblick über die Antworten. Zusammenfassend können daraus folgende Ab- leitungen vorgenommen werden:  Die Belegungszeiten in Turn- und Sporthallen sind im Sommer überwiegend ausreichend. Im Winter gibt die Hälfte der hallennutzenden Vereine/ Abteilungen an, nicht über genügend Ka- pazitäten zu verfügen.  Für den Übungsbetrieb auf Sportplatzanlagen stehen im Sommer überwiegend genügend Zei- ten zur Verfügung. Im Winter sagen dies nur zwei Drittel der sportplatznutzenden Vereine.  Ein ähnliches Bild zeigt sich für die Tennisanlagen. Die Belegungszeiten auf Außenanlagen im Sommer scheinen überwiegend ausreichend zu sein. Im Winter geben 40 Prozent der Tennis- vereine an, dass nicht genügend Zeiten zur Verfügung stehen.  Für rund zwei Drittel der Sportvereine, die Bäder nutzen, scheinen die Belegungszeiten im Som- mer und Winter unproblematisch zu sein. Ein Drittel beklagt die zur Verfügung stehenden Ka- pazitäten. Abschließend konnten die Sportvereine in einer offenen Frage, Probleme, konkrete Bedarfe und Ver- besserungsvorschläge bei den Sportanlagen benennen. Diese sind in Tabelle 11 dargestellt. 44

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                              Tabelle 11: Probleme, Bedarfe und Verbesserungsvorschläge bei den Sportanalgen Sport und Bewegung in Kempten 2035 Verein 1. SKC 63 Kempten e.V. Allgäu Comets Kempten e.V. Eissportverein Kempten Ikarus Thingers e.V. RGA Kempten e.V. RSC Kempten SV Heiligkreuz Problem/ Bedarf/ Verbesserungsvorschlag Keine eigene Sportstätte, immer Zeitnot durch Vermieter, derzeit keine Duschmöglichkeit für Männer, starker Küchengeruch auf der Sportanlage Als Verein keinen eigenen Sportplatz zur Verfügung Eine Überdachung für die Sportanlage fehlt, dadurch viel Ausfallzeiten für das Training. Keine geregelte Jugendarbeit dadurch möglich. Die Trainings- zeiten für mehrfach behinderte Sportler von Special Olympics und für die Schulen fallen witterungsbedingt sehr oft aus. Es wurden bereits mehrere Anträge für einen überdachten Platz mit 3-4 Stockbahnen gemacht (Kosten ca. 150000 €). Wurde aber immer abgelehnt. So ein Platz könnte auch bei Belegung von einem Like Ice Belag für das Eishockeytraining und zum Schlittschuh laufen im Sommer benutzt werden. Auch wäre der Platz eine Bereicherung für den Schulsport und energieneutral da der Belag aus Kunststoff ist. Große Vereine belegen zu viele unnötige Trainingszeiten, die Jahre lang nicht genutzt werden. Beim Kunstrasenplatz hinter dem Edeka Richtung Heiligkreuz darf/kann die Flutlichtanlage im Winter nicht genutzt werden, da sie vom SV Heiligkreuz initiiert wurde und die Unterhaltskosten bei Nutzung zudem zu teuer sind. Unsere Vereinsgelände wird zurzeit vom Umweltamt und der Regierung von Schwaben sehr mit strengen Auflagen belegt sodass bald kein Trai- ningsbetrieb mehr möglich ist. (Parkplätze , Größe des Geländes usw.) Zu wenige Schwimmzeiten für Triathlon-Abteilung Halle zu klein, nicht barrierefrei und im Winter voll belegt. Fußballer müssen auf andere hallen ausweichen, sofern man Hallenzeiten bekommt. Turngemeinschaft Allgäu e.V. TV Kempten e.V. TSV Kottern-St. Mang 1874 e.V. Eine städt. Sporthalle seit Jahren nicht renoviert, schlechte Halle, schlechte sanitäre Anlage und keine Ausstattung an Geräten Es fehlt eine neue Drei- fachsporthalle, dringender Bedarf für Kunstturn-Leistungssport ist eine Schnitzelgrube heutzutage nahezu un- abdinglich. Eine solche fehlt in Kempten, weshalb wir hier tatsächlich mä- ßige Trainingsbedingungen haben. Feststehende Geräte sind ebenfalls sehr hilfreich, was in Kempten nicht der Fall ist. Das mit einer Schnitzel- grube zu verbinden und dabei eine Trainingshalle für Mädchen und Jungen auszulegen, wäre unser Verbesserungsvorschlag Man könnte die Belegung der Sportanlagen digital einpflegen und somit auch transparenter für die Vereine machen. Auch eine digitale Bedarfsmel- dung wäre hilfreich. Im aktuellen Verfahren können sich leichter menschli- che Fehler bei der Meldung einschleichen. Öffentliches Bad. Daher Nutzung nur während der Öffnungszeiten. Sehr ak- tiver Schwimmverein in Kempten. Dadurch wenig Zeiten für zusätzliches Training Unterwassersportclub Kempten e.V. 45

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                                Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 5.6 Kooperationen und Netzwerke 5.6.1 Stand der Kooperationen In der Grundtendenz, so lassen die Antworten in Abbildung 31 vermuten, gibt es zwischen den Sport- vereinen relativ wenig Berührungspunkte. So geben 43 Prozent der Vereine an, mit anderen Vereinen wenig zu tun zu haben. 13 Prozent haben traditionsbedingte Differenzen und 17 Prozent ein gemeinsa- mes Angebot. Einige Vereine stehen in Konkurrenz um Mitglieder, insbesondere bei Kindern und Ju- gendlichen. haben mit anderen Vereinen wenig zu tun stehen in Konkurrenz um Kinder und Jugendliche sprechen uns (gegenüber der Stadtverwaltung/ Politik) ab stehen in Konkurrenz um erwachsene Mitglieder gemeinsame Veranstaltungen gemeinsames Angebot traditionsbedingte Differenzen 43 30 30 23 20 17 13 stehen in Konkurrenz um ältere Mitglieder 7 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 interkommunaler Vergleich Kempten Abbildung 31: Kooperation und Zusammenarbeit Mehrfachantworten möglich (n=55); Prozentwerte bezogen auf die Anzahl der Fälle (N=30). Der interkomunale Vergleich zeigt, dass die Vereine in Kempten weniger um Mitglieder konkurrieren als in anderen Städten und auch weniger kooperationsbereit sind (vgl. Abbildung 31). 46

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                                Sport und Bewegung in Kempten 2035 5.6.2 Kooperationspartner Die Kooperationsbemühungen sind zwischen den Sportvereinen untereinander und mit den Schulen noch am größten (vgl. Abbildung 32). Der Mittelwert um 1,2 zeigt, dass die Kooperationsformen eher gering ausfallen. Weitere Kooperationen, beispielsweise mit Ärzten, Krankenkassen, Kitas und anderen Partnern, sind im Mittel nur auf einem sehr niedrigen Niveau nur daher von untergeordneter Bedeutung. 1,18 1,17 ,90 1,4 1,2 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 ,62 ,57 ,45 ,40 ,40 ,33 ,30 ,25 Abbildung 32: Kooperationspartner und Intensität der Kooperation Mehrfachantworten möglich; Mittelwerte der Intensität der Kooperation (auf einer Skala von (0) „keine Kooperation“ bis (4) „enge Kooperation“); Anzahl der gültigen Fälle: N=20-24. 4 3 2 1 0 n e g n u t i h c i r n e s e g a t r e d n K i l n e u h c S g n u d l i b n e n e s h c a w E r n e s s a k n e k n a r K s u a h - / i m e h d n e g u J i e n e r e v r u t l u K r e g ä r T e h c i l h c r i k / n e h c r i / l e u h c s h c o h s k o V l K i e n e r e v t r o p S Einspartenverein Mehrspartenverein Abbildung 33: Kooperationspartner und Intensität der Kooperation – Vereinstyp n e g n u t h c i r n e s n o i i t a t i l i b a h e R / e t z r Ä n e g n u t i h c i r n E e r e d n a t f i t s n e r o n e S i / i m e h n e t l A 47

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                                Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Bei den Kooperationen zwischen den Vereinen gibt es wenig Unterschiede zwischen den Ein-und Mehr- spartenvereinen. Deutlich intensiver sind die Kooperationen von Mehrspartenvereinen mit Schulen und Krankenkassen sowie mit Kindertageseinrichtungen und Ärzten/ Rehaeinrichtungen. Bei den zwei letzt- genannten gehen die Kooperationen von Einspartenvereinen gegen Null. 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 54 46 57 43 50 50 43 57 gesamt Einspartenverein Mehrspartenverein ja nein Abbildung 34: Kooperationsbedarf Angaben in Prozent; Anzahl der gültigen Fälle: N=24. interkommunaler Vergleich Abbildung 34 zeigt, dass 46 Prozent der Vereine halten eine Vertiefung und einen Aufbau einer Koope- ration und der Zusammenarbeit mit anderen Vereinen oder Einrichtungen für notwendig. Im interkom- munalen Vergleich wird in Kempten weniger Wert auf den Auf- und Ausbau von Kooperationen gelegt (vgl. Abbildung 34). 48

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                                Sport und Bewegung in Kempten 2035 5.7 Vereinsentwicklung Auf die Probleme der täglichen Vereinsarbeit sind wir bereits eingegangen (vgl. Kapitel 5.3). Trotz der teilweise vorhandenen Schwierigkeiten und Herausforderungen in der Vereinsentwicklung blicken die meisten Vereine positiv in die Zukunft (vgl. Abbildung 35). 72 Prozent der Vereine sehen die Zukunft positiv. Nur ein Verein erwartet eine sehr negative Zukunft. Differenziert man zwischen den Ein- und Mehrspartenvereinen, gibt es mehr Vereine, die sehr positiv in die Zukunft blicken. Gesamt 17 55 24 3 Mehrspartenverein 27 46 18 9 Einspartenverein 11 61 28 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 sehr positiv eher positiv eher negativ sehr negativ Abbildung 35: Zukunft des eigenen Vereins Prozentwerte; Anzahl der gültigen Fälle: N=29. Mit Blick in die Zukunft sollten die Vereine einschätzen, in welchen Bereichen sie Schwerpunkte setzen möchten und sie ihre inhaltliche und organisatorische Ausrichtung sehen. Abbildung 36 zeigt, wie wich- tig den Sportvereinen zukünftig unterschiedliche Zielgruppen und Angebote sind. Fast alle Vereine se- hen in der Kinder- und Jugendarbeit einen sehr wichtigen Schwerpunkt und damit eine Kernaufgabe der Vereinsarbeit. Daneben sehen auch viele Vereine einen Schwerpunkt bei Angeboten für Familien, für Frauen und Mädchen sowie Menschen mit Migrationshintergrund. Bei der inhaltlichen Ausrichtung ist der Breiten- und Freizeitsport zukünftig am wichtigsten. Es zeigt sich, dass die Vereine auch zukünftig ein breites Angebot aufstellen möchten. So werden Angebote, bei de- nen der Spaß und nicht der Leistungsgedanke im Mittelpunkt steht, als wichtige zukünftige Aufgabe gesehen. Ebenso wird auch der leistungssportlichen Talent- und Nachwuchsförderung von den meisten Vereinen als wichtig bewertet. Weniger bedeutsam scheinen Angebote im Bereich e-Sports für die meis- ten Vereine zu sein. 49

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                                Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Kinder- und Jugendarbeit Angebote für Familien Angebote für Mädchen / Frauen Angebote für Migranten/ Migrantinnen Angebote für Behinderte/ von Behinderung bedrohte Personen Angebote für Jungen / Männer Angebote für Seniorinnen / Senioren Angebote im Freizeit- und Breitensport Angebote, bei denen der Spaß im Vordergrund steht und nicht der Leistungs- und Wettkampfgedanke Leistungssportliche Talent- und Nachwuchsförderung Angebote im Gesundheitssport Kursangebote, auch für Nichtmitglieder Angebote im Wettkampf- und Spitzensport Angebote, an denen man als Nichtmitglied teilnehmen kann Integration von neuen Sportarten in das Vereinsangebot Angebote am Vormittag/frühen Nachmittag 4,8 4,5 4,3 4,2 4,1 4,1 3,8 4,4 4,2 4,0 3,7 3,5 3,5 3,3 3,2 3,0 eSport 2,2 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 Abbildung 36: Zukünftige Schwerpunkte in der Sportvereinsarbeit – Angebote und Zielgruppen Mitelwerte von 1 (völlig unwichtig) bis 5 (sehr wichtig); Anzahl der gültigen Fälle: N=21-27. Der interkommunale Vergleich (ohne tabellarischen Nachweis) zeigt, dass die Kemptener Vereine ziel- gruppenspezifischen Angeboten (z.B. für Frauen/ Mädchen, Familien, Männern/ Jungen) zukünftig wichtiger bewerten als in anderen Städten. Abbildung 37 zeigt die zukünftigen Schwerpunkte auf der Organisationsebene. Am wichtigsten wird von den Vereinen die Qualifikation von Übungsleitern und Übungsleiterinnen bewertet. Ebenso sieht ein Großteil der Vereine einen zukünftigen Schwerpunkt in Kooperationen mit Schulen. Auch die Zusam- menarbeit mit Kindertageseinrichtungen wird als wichtige Zukunftsaufgabe gesehen. Die Kooperation mit den genannten Bildungseinrichtungen wird im Mittel sogar wichtiger bewertet als die Kooperation mit anderen Sportvereinen. Eine gemeinsame Geschäftsstelle mit anderen Vereinen aufzubauen wird im Mittel als eher unwichtig gesehen. 50

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                                Sport und Bewegung in Kempten 2035 Qualifikation der Übungsleiterinnen/ Übungsleiter Kooperation von Sportvereinen und Schulen Kooperation von Sportvereinen und Kitas Zusammenarbeit der Sportvereine Zusammenarbeit mit anderen Organisationen Zusammenschlüsse von Sportvereinen Beschäftigung von hauptamtlichen Mitarbeitern /-innen gemeinsame Geschäftsstelle mit anderen Vereinen 2,2 4,4 4,4 3,8 3,6 3,4 2,8 2,7 Abbildung 37: Zukünftige Schwerpunkte in der Sportvereinsarbeit – Organisation Mitelwerte von 1 (völlig unwichtig) bis 5 (sehr wichtig); Anzahl der gültigen Fälle: N=21-27. 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 Im interkommunalen Vergleich fällt auf, dass die Kemptener Vereine die Zusammenarbeit mit Schulen und Kindertageseinrichtungen etwas wichtiger bewerten als in anderen Städten (ohne tabellarischen Nachweis). 51

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                                  Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 5.8 Leistungen der Stadt Abbildung 38 zeigt die mittlere Bewertung der Sportvereine von unterschiedlichen Leistungen der Stadt Kempten. Mit einem Mittelwert von 1,7 wird die Ehrung erfolgreicher Sportlerinnen und Sportler am besten bewertet. Auch finanzielle und organisatorische Aspekte (z.B. Belegungsregelung) werden über- wiegend positiv eingestuft. Im unteren Bereich der Liste findet sich die Bewertung der Sportanlagen. Im interkommunalen Vergleich fällt auf, dass fast alle Aspekte in Kempten besser bewertet werden. Ehrung erfolgreicher Sportlerinnen und Sportler Hilfen zum Erhalt vereinseigener Sportanlagen (auch mit Erbbaurecht) 1,7 2,3 finanzielle Unterstützung der Vereine Regelung der Belegung von städtischen Sportanlagen Gleichbehandlung aller Sportvereine Wertschätzung des ehrenamtlichen Engagements Transparenz der Sportförderung Nachvollziehbarkeit sportpolitischer Entscheidungen Information und Beratung der Vereine Erhalt städtischer Sportstätten Förderung des Ehrenamtes im Sport Barrierefreiheit der städtischen Sportstätten Unterstützung überregionaler Sportveranstaltungen Anzahl an städtischen Sportanlagen Unterstützung Genehmigungs- und Verwaltungsverfahren Qualität der städtischen Turn- und Sporthallen 2,6 2,6 2,7 2,7 2,8 2,8 2,8 2,8 2,9 2,9 2,9 3,0 3,2 3,3 3,5 4,0 4,5 5,0 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 interkommunaler Vergleich Kempten Abbildung 38: Leistungen der Stadt Kempten Mitelwerte von 1 (sehr gut) bis 5 (schlecht); Anzahl der gültigen Fälle: N=14-27 52

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                                  Sport und Bewegung in Kempten 2035 6 Befragung der Bevölkerung Von Juni bis Juli 2021 wurde eine repräsentative Online-Bevölkerungsbefragung zum Sportverhalten und zur Bewertung der Rahmenbedingungen für Sport und Bewegung in Kempten durchgeführt. An dieser Befragung haben insgesamt 1.562 Personen teilgenommen. Die Stichprobe ist repräsentativ für die Kemptener Bevölkerung. Nähere Ausführungen zur Methodik der Befragung und zur Datenqualität finden sich in Anhang 8. 6.1 Grunddaten zum Sport- und Bewegungsverhalten 6.1.1 Der Grad der sportlichen Aktivität In einer ersten allgemeinen Einschätzung wollten wir von den Befragten wissen, ob sie sportlich aktiv sind. Es handelt sich also um eine Selbsteinschätzung der Befragten, was im Folgenden zu berücksich- tigen ist. Dabei sollten die Befragten ihre Sportaktivität vor den Einschränkungen aufgrund der Corona- Pandemie als Maßstab nehmen. Aus anderen sozialwissenschaftlichen Studien ist der Effekt der sozialen Erwünschtheit bekannt, der besagt, dass eine allgemein anerkannte und gesellschaftlich erwünschte Verhaltensweise oftmals von den Befragten genannt wird, ohne dass sie tatsächlich dieses Verhalten in ihrem täglichen Leben aus- üben (vgl. Holm, 1986, S. 67/82; Schnell, Hill & Esser, 1993, S. 393). Ob dieser Effekt auch bei Sport- verhaltensuntersuchungen zum Tragen kommt, ist bisher in der Sportwissenschaft noch kaum themati- siert worden. „Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass es sich bei der Thematik Sport um einen ge- sellschaftlich positiv besetzen Begriff handelt [...] Demzufolge kann angenommen werden, dass bei der Frage nach der jeweiligen Sportaktivität die Tendenz zu überhöhten Werten dadurch gegeben ist, dass im Sinne des sozial Erwünschten geantwortet wird“ (Schwark, 1994, S. 281). Durch entsprechende Kontrollfragen und differenzierte Angaben wird die Aktivenquote überprüft und relativiert. Mittels mehrerer Kontrollfragen kann die Aktivenquote der Personen, die regelmäßig (mindestens ein- mal pro Woche) aktiv sind, ermittelt werden. Diese Aktivenquote, mit der im Folgenden weitergearbeitet wird, ergibt sich aus der Kombination der Frage zur sportlichen Aktivität, der Aktivität in den vergange- nen vier Wochen sowie aus der Zuordnung zu einer Sportlergruppe. Personen, die sich selbst als unre- gelmäßige Freizeitsportler (weniger als 1x pro Woche aktiv) einstufen sowie Befragte, die diese Frage nicht beantwortet haben, werden im Folgenden als nicht sportlich aktiv gewertet. Daraus ergibt sich eine recodierte, regelmäßige Aktivenquote von 76 Prozent (vgl. Abbildung 39). Eine altersspezifische Analyse ergibt, dass der Grad der regelmäßigen sportlichen Aktivität bei den Kindern und Jugendlichen am höchsten ist. Danach sinkt mit zunehmendem Alter die Aktivenquote, steigt dann aber zwischenzeitlich bei den 51- bis 60-Jährigen wieder auf 83 Prozent an. Mit 58 Prozent Aktivenquote sind auch die über 70-Jährigen immer noch sehr aktiv. Keine Unterschiede gibt es bei der Betrachtung der Antworten von Männern und Frauen. 53

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                                  Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 76 24 gesamt 74 26 89 11 78 77 78 22 23 22 58 42 72 28 83 17 10 bis 15 16 bis 20 21 bis 30 31 bis 40 41 bis 50 51 bis 60 61 bis 70 Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre 71 Jahre und älter nicht aktiv sportlich aktiv Abbildung 39: Regelmäßige sportliche Aktivität – differenziert nach Alter und Geschlecht Angaben in Prozent; Anzahl der gültigen Fälle gesamt N=1.142; Altersgruppen N=1.134. 6.1.2 Einordnung der sportlichen Aktivität Bei der Betrachtung der Sportaktivitäten ist es erforderlich, eine Ausdifferenzierung der Aktivitäten vor- zunehmen. In der Sportwissenschaft gibt es z.T. kontroverse Diskussionen, wie man das Sportsystem in seiner Gesamtheit in verschiedene Subsysteme unterteilen kann (vgl. hierzu u.a. Haverkamp & Willimczik, 2005; Willimczik, 2007). Im Folgenden wird bei der sportlichen Aktivität zwischen „bewe- gungsaktiver Erholung“ und „Sporttreiben“ differenziert. Dabei stützen wir uns auf die Selbsteinschät- zung der Befragten. Diese Unterscheidung zwischen „Sporttreiben“ und „bewegungsaktive Erholung“ gilt momentan als Standard bei der Erhebung des Sportverhaltens (vgl. Hübner, Pfitzner & Wulf, 2002, S. 31ff.). Unter bewegungsaktiver Erholung verstehen wir Tätigkeiten wie Baden, gemütliches Schwimmen, ge- mütliches Rad fahren oder gemütliches Wandern. Unter Sporttreiben verstehen wir Aktivitäten, die eher planmäßig, mit höherer Intensität, Anstrengung und Regelmäßigkeit durchgeführt werden. Diese kön- nen sowohl mit als auch ohne Wettkampfteilnahme ausgeführt werden. Aus Abbildung 40 ist ersichtlich, dass 46 Prozent der regelmäßig sportlich Aktiven angeben, Sport zu treiben. Dem gegenüber stehen 54 Prozent der regelmäßig sportlich Aktiven, die überwiegend bewe- gungsaktiv sind. Besonders deutlich fallen hier die geschlechtsspezifischen Unterschiede auf. Frauen üben mit einem Anteil von 64 Prozent überdurchschnittlich häufiger bewegungsaktive Erholung aus. Nur 36 Prozent der aktiven Frauen schätzen ihre Aktivitäten als Sporttreiben ein. Im Vergleich dazu bezeichnen 55 Prozent der Männer ihre Bewegungsaktivitäten als „Sporttreiben“. 54

                                  55

                                  Sport und Bewegung in Kempten 2035 männlich weiblich 45 64 55 36 10 bis 15 Jahre 16 bis 20 Jahre 21 bis 30 Jahre 31 bis 40 Jahre 41 bis 50 Jahre 51 bis 60 Jahre 61 bis 70 Jahre 71 Jahre und älter 28 29 38 43 73 71 62 57 57 64 76 85 43 36 24 15 gesamt 54 46 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 bewegungsaktive Erholung Sporttreiben Abbildung 40: Einordnung der sportlichen Aktivität Angaben in Prozent; Anzahl der gültigen Fälle N=869; Geschlecht N=866; Altersgruppen N=866. Untersucht man die Frage nach der Einordnung der sportlichen Aktivität nach Altersgruppen, fällt der Anstieg des Anteils der bewegungsaktiven Erholung von 28 Prozent bei den 10- bis 15-Jährigen auf rund 85 Prozent bei den ältesten Befragten auf. Der Anteil des Sporttreibens geht entsprechend zurück. 55

                                    56

                                    Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 6.2 Die Sport- und Bewegungsaktivitäten der Kemptener Bevölkerung 6.2.1 Ausgeübte Sport- und Bewegungsaktivitäten Es werden insgesamt über 110 verschiedene Sport- und Bewegungsaktivitäten benannt, die von den Befragten ausgeübt werden. Im Rahmen der Befragung hatte jeder Teilnehmer die Möglichkeit, bis zu drei Sport- und Bewegungsaktivitäten anzugeben. In Abbildung 41 sind die häufigsten Nennungen mit den jeweiligen Prozentanteilen dargestellt. Radfah- ren (32 Prozent aller Sportaktiven betreiben diese Sportart), Wandern / Bergwandern (31 Prozent) und Jogging / Laufen (27 Prozent) dominieren demnach die Sportartenliste. Auch Fitnesstraining, Mountain- biken, Spazierengehen und Schwimmen finden sich unter den häufigsten Sport- und Bewegungsaktivi- täten. Fußball befindet sich mit fünf Prozent auf Rang 15. Eine Übersichtsliste mit allen Sport- und Be- wegungsaktivitäten findet sich in Anhang 9. 32 31 27 Radfahren (ohne Mountainbiken) Wandern / Bergwandern Jogging / Laufen Fitnesstraining Mountainbiken Spazierengehen Schwimmen Bergsteigen Walking Gymnastik Yoga Rennrad (ohne Mountainbiken) Krafttraining Tanzsport Fußball 19 18 14 13 11 11 7 6 6 6 5 5 0 5 10 15 20 25 30 35 Abbildung 41: Die am häufigsten ausgeübten Sport- und Bewegungsaktivitäten Mehrfachantworten möglich (n=2.552); Prozentwerte bezogen auf Anzahl der Fälle (N=872; Angabe von bis zu drei Sportarten möglich). Verwandte Sport- und Bewegungsaktivitäten können nach der Einteilung des „Leitfadens für die Sport- stättenentwicklungsplanung“ zu Sportartengruppen zusammengefasst werden (vgl. BISP - Bundesinsti- tut für Sportwissenschaft, 2000, S. 67ff.). Ausschlaggebend ist dabei die Frage, welche Sportarten ähn- liche oder gleiche Sporträume benötigen. So werden beispielsweise alle Formen des Joggings, (Nordic) Walking und Gehen der Sportartengruppe „Laufsport“ zugeordnet (vgl. Abbildung 42). Dabei wird deut- lich, dass Gymnastik bzw. Fitnesstraining, Radsport, Wandern, Laufsport sowie Spazierengehen die Hauptaktivitäten der Kemptener darstellen. Auch eine Gruppierung der Sport- und Bewegungsaktivitä- ten nach Sinnrichtungen zeigt eine ähnliche Reihenfolge (vgl. Abbildung 43). 56

                                    57

                                    Sport und Bewegung in Kempten 2035 57 56 42 40 Gymnastik/Fitnesstraining Radsport Wandern Laufsport Spazierengehen Schwimmsport Wintersport Klettersport Tanzsport Fußball 14 13 12 7 6 5 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Abbildung 42: Die 10 wichtigsten Sportartengruppen (nach BISp) (orientiert am Sportanlagenbedarf) Mehrfachantworten möglich (n=2.552); Prozentwerte bezogen auf Anzahl der Fälle (N=872; Angabe von bis zu drei Sportarten möglich). Radsport 56 43 42 40 Gymnastik/Fitnesstraining Wandern Laufsport Spazierengehen Schwimmsport Wintersport 14 13 12 Krafttraining 9 Entspannung/Körpererfahrung Klettersport 7 7 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Abbildung 43: Die 10 wichtigsten Sportartengruppen (nach ikps) (orientiert nach Sinnrichtungen) Mehrfachantworten möglich (n=2.552); Prozentwerte bezogen auf Anzahl der Fälle (N=872; Angabe von bis zu drei Sportarten möglich). 57

                                      58

                                      Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Schwimmsport Gymnastik/Fitnesstraini ng Fußball Reitsport Wassersport Krafttraining Turnsport Handball Tennis Leichtathletik Badminton Basketball Rollsport Entspannung/Körpererf ahrung Schießsport Angelsächsische Spiele Spazierengehen Hockey geringere Präferenz in Kempten Tanzsport Laufsport Tischtennis Eissport Radsport Kampfsport (inkl. Boxen und Ringen) Golf Volleyball Klettersport Wintersport Wandern stärkere Präferenz in Kempten -10,0 -5,0 0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 Abbildung 44: Sport- und Bewegungsaktivitäten im interkommunalen Vergleich Abweichung in Prozentpunkten; Quelle: Sportverhaltensstudien ikps aus den Jahren 2017 bis 2021. 58

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                                        Sport und Bewegung in Kempten 2035 Die Sportpräferenzen werden nachfolgend detaillierter für Männer und für Frauen analysiert. Wie Abbil- dung 45 zeigt, dominieren sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern die Aktivitäten Gymnas- tik/Fitnesstraining, Radsport, Laufsport und Wandern, wenn auch in unterschiedlicher Gewichtung. Bei- spielsweise geben 55 Prozent der Frauen an, Gymnastik- und Fitnesssport zu betreiben, bei den Män- nern sind es nur 33 Prozent. Ab dem fünften Rang ergeben sich dann deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede. So ist der Fußballsport bei den Frauen nur eine nachrangige Sportart, während zehn Prozent der Männer angeben, Fußball zu spielen. n e u a r F r e n n ä M Gymnastik/Fitnesstraining Wandern Radsport Laufsport Spazierengehen Schwimmsport Entspannung/Körpererfahrung Wintersport Tanzsport Krafttraining Radsport Wandern Laufsport Gymnastik/Fitnesstraining Wintersport Schwimmsport Krafttraining Fußball Klettersport Spazierengehen 19 14 13 9 8 7 16 12 11 10 10 9 55 44 44 43 67 41 37 33 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Abbildung 45: Die Top 10 der ausgeübten Sport- und Bewegungsaktivitäten der Frauen und der Männer Mehrfachantworten möglich (n=2.552); Prozentwerte bezogen auf Anzahl der Fälle (N=872; Angabe von bis zu drei Sportarten möglich). Eine vollständige Übersicht über die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Sportnachfrage zeigt Abbildung 46. 59

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                                        Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Gymnastik/Fitnesstraini ng Entspannung/Körpererf ahrung Spazierengehen Laufsport Tanzsport Wandern Schwimmsport Turnsport Reitsport Rollsport Hockey Leichtathletik stärkere Präferenz von Männern stärkere Präferenz von Frauen Handball Volleyball Schießsport Tennis Angelsächsische Spiele Eissport Badminton Kampfsport (inkl. Boxen und Ringen) Golf Tischtennis Basketball Wassersport Krafttraining Klettersport Wintersport Fußball Radsport -25,0 -20,0 -15,0 -10,0 -5,0 0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 Abbildung 46: Sportartengruppen nach Geschlecht Mehrfachantworten möglich (n=2.552); Prozentwerte bezogen auf Anzahl der Fälle (N=872; Angabe von bis zu drei Sportarten möglich). 60

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                                          Sport und Bewegung in Kempten 2035 Es ist anzunehmen, dass sich die Sportpräferenzen im Laufe des Lebens verändern und Kinder, Ju- gendliche und Erwachsene teilweise unterschiedliche Vorlieben aufzeigen. Anhand von sechs Sport- und Bewegungsaktivitäten soll aufgezeigt werden, wie diese Aktivitäten in unterschiedlichen Altersgrup- pen nachgefragt werden (vgl. Abbildung 47). So zeigt sich beispielsweise, dass Fußball eindeutig eine Sportart der Jüngeren ist. In der Altersgruppe der 10- bis 15-Jährigen wird die höchste Präferenzquote erzielt, danach fällt die Nachfrage nach Fuß- ballsport sehr stark ab. Im Gegensatz dazu wächst die Nachfrage beispielsweise nach Laufsport, Rad- sport und Gymnastik- und Fitnesstraining mit zunehmendem Alter an. Dennoch gibt es auch hier alters- spezifische Unterschiede, wonach insbesondere bei Laufsport ab der Altersgruppe der 61-Jährigen und älter ein Rückgang der Nachfrage erkennbar ist. 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 10 bis 15 Jahre 16 bis 20 Jahre 21 bis 30 Jahre 31 bis 40 Jahre 41 bis 50 Jahre 51 bis 60 Jahre 61 bis 70 71 Jahre und Jahre älter Fußball Entspannung / Körpererfahrung Gymnastik / Fitnesstraining Laufsport Radsport Schwimmsport Abbildung 47: Verschiedene Sportpräferenzen nach Altersgruppen Mehrfachantworten möglich (n=2.552; Prozentwerte bezogen auf Anzahl der Fälle (N=872); Angabe von bis zu drei Sportarten möglich). 61

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                                          Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 6.2.2 Orte der Ausübung von sportlichen Aktivitäten Ein entscheidendes Ergebnis für die Sportentwicklung ist die tatsächliche Nutzung der vorhanden Sport- stätten und Bewegungsräume (vgl. Abbildung 48). Bei den genutzten Räumen für Sport und Bewegung dominiert der öffentliche Raum (Park, Wald, Wege, freie Natur), gefolgt von den Straßen. Hat man die beliebtesten Sport- und Bewegungsaktivitäten vor Augen, überrascht dieses Ergebnis nicht. Die meisten der favorisierten Sport- und Bewegungsaktivitäten benötigen nicht zwangsläufig normierte und vordefi- nierte Anlagen, sondern sie werden vielmehr im öffentlichen Raum ausgeübt, so dass es daher gerecht- fertigt ist, vom „Bewegungsraum Stadt“ zu sprechen. Park, Wald, Wege, freie Natur 37 Straße Zuhause 16 12 Fitness-Studio 8 Turn- und Sporthalle 6 Sondersportanlage Offenes Gewässer, Fluss, Badesee Sportplatz Gymnastikraum Hallenbad Freizeitspielfeld Freibad 4 4 4 3 3 2 2 0 5 10 15 20 25 30 35 40 Abbildung 48: Orte der Sport- und Bewegungsaktivitäten Angaben in Prozent bezogen auf die Anzahl der Nennungen (n=6.925); Mehrfachantworten möglich. Der „Sportort“ Zuhause, Fitnessstudios und die Turn- und Sporthallen folgen auf den weiteren Rängen. Während in den heimischen vier Wänden etwa 12 Prozent aller Aktivitäten ausgeübt werden, liegt der Anteil der ausgeübten Aktivitäten auf Sportplätzen bei insgesamt etwa vier Prozent. Die Befragten sollten auch Angaben dazu machen, ob sie ihre Sport- und Bewegungsaktivitäten über- wiegend im eigenen Stadtteil, überwiegend in einem anderen Stadtteil oder überwiegend außerhalb von Kempten ausüben. Etwa 39 Prozent aller Sport- und Bewegungsaktivitäten werden im eigenen Stadtteil ausgeübt, was die Notwendigkeit von stadtteilbezogenen Sport- und Bewegungsräumen unterstreicht. Weitere 18 Prozent der Aktivitäten werden zwar in Kempten, aber in einem anderen Stadtteil ausgeübt. Etwa 45 Prozent aller Sport- und Bewegungsaktivitäten werden überwiegend außerhalb von Kempten betrieben (ohne tabellarischen Nachweis). Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass bereits heute sog. Sportgelegenheiten im Woh- numfeld eine wichtige Versorgungsfunktion für die sportlich aktive Bevölkerung übernehmen und gleich- berechtigt neben den klassischen Sportanlagen für den Schul- und Vereinssport stehen. Angesichts der 62

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                                          demographischen Entwicklung ist davon auszugehen, dass die Sportgelegenheiten, insbesondere die Wege, weiterhin eine bedeutende Rolle bei der Versorgung der Bevölkerung mit Sport- und Bewegungs- Sport und Bewegung in Kempten 2035 möglichkeiten darstellen. 6.2.3 Organisatorischer Rahmen der sportlichen Aktivitäten Die meisten Sport- und Bewegungsaktivitäten werden selbstorganisiert und ohne Anbindung an einen Sportverein oder an eine andere Organisation betrieben. Etwa 75 Prozent aller Aktivitäten werden selbstorganisiert (auf frei zugänglichen Anlagen, gegen Entgelt) betrieben. Von den Sportvereinen wer- den ca. elf Prozent aller Aktivitäten organisiert, von den gewerblichen Anbietern bereits 12 Prozent. Bei den Sportanbietern in anderer Trägerschaft (Schulen, Betriebe, Volkshochschulen, Krankenkassen etc.) werden insgesamt rund fünf Prozent aller sportlichen Aktivitäten ausgeübt. selbst organisiert (frei zugängliche Anlage) 64 kommerzieller Anbieter selbst organisiert (gegen Entgelt) 12 11 Sportverein 9 Schule (AG, Ganztag) Volkshochschule Krankenkasse 1 1 1 Sonstige Organisation 2 Abbildung 49: Organisatorischer Rahmen der Sport- und Bewegungsaktivitäten Angaben in Prozent bezogen auf die Anzahl der Nennungen (n=2.874); Mehrfachantworten möglich. 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 63

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                                            Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 6.2.4 Exkurs: Gewerbliche Sportanbieter Gewerbliche Sportanbieter bilden eine signifikante Grundlage bei der Bereitstellung von Sport- und Be- wegungsangeboten. Wie Abbildung 50 zeigt, ist derzeit ein starkes Drittel der Befragten Kunde bei ei- nem gewerblichen Sportanbieter. Zum einen zeigen die Analysen, dass Mädchen und Frauen deutlich häufiger Kunde bei einem gewerblichen Sportanbieter sind, zum anderen haben die Kommerziellen einen besonders guten Stand bei den 21- bis 30-Jährigen – hier sind rund 44 Prozent der Befragten Kunde bei einem gewerblichen Anbieter. Selbst bei den Kindern und Jugendlichen geben zwischen 16 und 33 Prozent an, Kunde bei einem gewerblichen Anbieter zu sein. 33 67 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 16 84 33 67 44 56 34 33 34 31 66 67 66 69 23 77 gesamt 10 bis 15 16 bis 20 21 bis 30 31 bis 40 41 bis 50 51 bis 60 61 bis 70 Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre 71 Jahre und älter nein, bin kein Kunde ja, bin Kunde Abbildung 50: Kunde/Kundin bei einem gewerblichen Sportanbieter Angaben in Prozent; gesamt: N=1.138; Altersgruppen N=1.133. Die Kemptener Sportvereine scheinen nur noch bei den Kindern und Jugendlichen vor den gewerbli- chen Anbietern zu liegen. In allen anderen Altersgruppen laufen die gewerblichen Anbietern den Sport- vereinen den Rang ab (vgl. Abbildung 51). Die starke Stellung der gewerblichen Anbieter ist im gesamten Stadtgebiet vorhanden. Vor allem in der Innenstadt (Stadtteil 4) erfahren die gewerblichen Anbieter einen sehr hohen Zulauf. Doch sind dort auch die Sportvereine noch stark, die Bevölkerung weist dort einen Organisationsgrad von 26 Prozent auf (vgl. Abbildung 52). 64

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                                            Sport und Bewegung in Kempten 2035 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 10 bis 15 Jahre 16 bis 20 Jahre 21 bis 30 Jahre 31 bis 40 Jahre 41 bis 50 Jahre 51 bis 60 Jahre 61 bis 70 71 Jahre und Jahre älter Sportvereinsmitglied Kunde bei einem gewerblichen Anbieter Abbildung 51: Sportvereinsmitglied / Kunde bei gewerblichen Anbieter Angaben in Prozent. Abbildung 52: Sportvereinsmitglied / Kunde bei gewerblichen Anbieter nach Stadtteilen Angaben in Prozent. 65

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                                              Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 6.3 Meinungen und Einstellungen zum Sportleben in Kempten Ohne Sport- und Bewegungsräume sind Sport- und Bewegungsaktivitäten nur schwer ausführbar. Der Strukturzusammenhang zwischen einer bewegungsförderlichen Umwelt und der tatsächlichen Sport- und Bewegungsaktivität ist gut dokumentiert (BZgA, 2016). Gleiches gilt für die Angebote – je mehr und je attraktiver das Sport- und Bewegungsangebot ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es von der Bevölkerung angenommen wird. Daher kommt der Bewertung der Rahmenbedingungen für Bewegung und Sport eine wichtige Bedeutung zu. Angebot kommerzieller Anbieter Angebot Sportvereine Strecken und Wege für Laufsport Versorgung mit Freibädern baulicher Zustand der Sportplätze Anzahl der Sportplätze Freizeitspielfelder Anzahl der vorhandenen Sporthallen / Räume Informationen über Angebot Versorgung mit Hallenbädern Möglichkeiten für Kinder im Wohnumfeld baulicher Zustand der Sporthallen / Räume Angebot andere Anbieter Fahrradwege 2,3 2,6 2,7 2,9 3,0 3,0 3,0 3,1 3,1 3,2 3,2 3,3 3,3 3,7 Abbildung 53: Bewertung der Rahmenbedingungen - Überblick Mittelwerte im Wertebereich von (1) sehr gut bis (5) schlecht; Anzahl der gültigen Fälle N=668-1.081. 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 Um die Rahmenbedingungen in Kempten besser einschätzen zu können, haben wir den Befragten eine Reihe von denkbaren Aspekten des Sportlebens zur Bewertung vorgelegt. Auf einer Skala von (1) sehr gut bis (5) schlecht sollten die Befragten jeden einzelnen Punkt beurteilen. Beurteilung der Sport- und Bewegungsangebote:  Die Angebote der gewerblichen Anbieter werden am besten bewertet, gefolgt vom Angebot der Sportvereine. Am schlechtesten werden die Angebote der anderen Anbieter bewertet.  Die Informationen über die Sport- und Bewegungsangebote erreichen einen Mittelwert von 3,1 (befriedigend). Sport- und Bewegungsräume im öffentlichen Raum:  Noch am besten (Mittelwert 2,7; befriedigend) urteilen die Befragten über die Laufsportmöglich- keiten.  Die Freizeitspielfelder und die Möglichkeiten für Kinder im Wohnumfeld werden jeweils mit „be- friedigend“ bewertet.  Die Radwege werden mit einem Mittelwert von 3,7 am schlechtesten bewertet. 66

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                                                Sport und Bewegung in Kempten 2035 Sportanlagen:  Am besten wird die Versorgung mit Freibädern und Hallenbäder bewertet (befriedigend).  Die Anzahl an Hallen und Räumen und die Anzahl der Sportplätze rangieren um „befriedigend“.  Die Bewertung des baulichen Zustands der Sportplätze erreicht den Mittelwert 3,0, die Bewer- tung des baulichen Zustands der Hallen und Räume einen Mittelwert von 3,3. Im interkommunalen Vergleich, der aufgrund der Besonderheiten jeder Kommune vorsichtig zu inter- pretieren ist, zeigen sich für Kempten einige Besonderheiten. So werden vor allem die Bäder (Freibäder, Hallenbäder) deutlich besser bewertet als in anderen Kommunen. Schlechter schneiden jedoch die An- zahl der Sporthallen und Sportplätze sowie deren baulicher Zustand ab. Ebenfalls schlechter schneidet Kempten bei der Beurteilung der Informationen über das Sportangebot ab. Besonders kritisch scheinen jedoch die Fahrradwege zu sein. 5,0 4,5 4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 baulicher Zustand Sporthallen Anzahl Sporthallen Angebot Informationen über Angebot Anzahl Sportplätze Sportvereine baulicher Zustand Sportplätze Angebot andere Anbieter Möglichkeiten Kinder Hallenbäder Freizeitspielfelder Fahrradwege Freibäder Angebot kommerzielle Anbieter Strecken und Wege für Laufsport interkommunaler Vergleichswert Kempten 2021 Abbildung 54: Bewertung der Rahmenbedingungen – interkommunaler Vergleich Mittelwerte im Wertebereich von (1) sehr gut bis (5) schlecht; Quelle der Vergleichswerte: ikps (16 Kommunen 2017 bis 2021). 67

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                                                  Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 6.4 Entwicklungsperspektiven der Sport- und Bewegungsräume Neben der allgemeinen Bewertung von Sport- und Bewegungsräumen (siehe Kapitel 6.3) und den Wün- schen der Befragten bezüglich einer Verbesserung mit Sport- und Bewegungsräumen (siehe Kapitel 6.6) wollten wir eine Einschätzung von Entwicklungsperspektiven einholen. Hierzu haben wir Thesen formuliert und die Befragten um eine Bewertung im Wertebereich von „stimme gar nicht zu“ bis „stimme voll und ganz zu“ gebeten. In Abbildung 55 sind die Mittelwerte angegeben. Sportplätze öffnen Bewegungsräume im Quartier Sportplätze ergänzen Barrierefreiheit Beleuchtung Laufstrecken Sanierung Vorrang vor Neubau Ausbau Freizeitsport Sporthallen am WE öffnen Beleuchtung Freizeitspielfelder Aufgabe Sportanlagen Überdachung Freizeitspielfelder 1,3 1,3 1,3 1,2 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 0,7 0,4 Gymnastikräume wichtiger als Sporthallen Bündelung Sportanlagen 0,0 -0,1 -2,0 -1,5 -1,0 -0,5 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 Abbildung 55: Entwicklungsperspektiven Sport- und Bewegungsräume Mittelwerte im Wertebereich von (-2) stimme gar nicht zu bis (2) stimme voll und ganz zu; Anzahl der gültigen Fälle N=916-1.083. Hohe Zustimmungswerte erfahren vor allem die Thesen, Sportplätze um Angebote für den Freizeitsport zu ergänzen bzw. die Sportplätze für Nichtmitglieder zu öffnen. Darüber hinaus haben Bewegungs- räume im Wohnumfeld, die barrierefreie Gestaltung und die ganzjährige Nutzbarkeit durch Beleuch- tungsanlagen einen hohen Stellenwert. 68

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                                                  Sport und Bewegung in Kempten 2035 6.5 Planung und Gestaltung von Bewegungsräumen im öffentlichen Raum Bei der Planung und Gestaltung von Bewegungsräumen im öffentlichen Raum sind nach Ansicht der Befragten vor allem die freie Zugänglichkeit, die Sauberkeit, Toiletten und eine ökologische, naturnahe Gestaltung am wichtigsten. Auch die Erreichbarkeit mit dem Fahrrad und eine generationsübergreifende Gestaltung, spielen eine wichtige Rolle. Abbildung 56 zeigt die vollständige Liste. Sauberkeit Toiletten ökologische, naturnahe Gestaltung Erreichbarkeit mit dem Fahrrad 51 40 37 34 generationsübergreifende Angebote für alle Altersgruppen / für die ganze Familie Sicherheit / Schutz vor Kriminalität Erreichbarkeit zu Fuss Sport- und Bewegungsangebote für Erwachsene zwischen 19 und 64 Jahren Beleuchtung (ganzjährige Nutzbarkeit) 28 28 27 25 25 Ruhezonen / Sitzbänke 18 Überdachung (z.B. als Sonnen- oder Regenschutz) Sport- und Bewegungsangebote für Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren Barrierefreiheit Trinkbrunnen Erreichbarkeit mit Bus und Bahn Geräte und Ausstattung für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren Erreichbarkeit mit dem Auto Sport- und Bewegungsangebote für Erwachsene ab 65 Jahren Spielmöglichkeiten / Spielgeräte für Kinder (bis 6 Jahre) sichere Aufbewahrungsmöglichkeit für Wertsachen Klein- und Spielgeräte zum Ausleihen (z.B. Hanteln, Tubes, Tischtennisschläger, Hüpfseile) Umkleidemöglichkeit Duschen 14 13 13 13 11 11 10 9 9 8 7 6 4 Abbildung 56: Wichtige Aspekte bei Bewegungsräumen Angaben in Prozent bezogen auf die Anzahl der Fälle (N=1.106); Mehrfachantworten möglich (n=5.442). 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 69

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                                                  Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Neben einer Einschätzung der Wichtigkeit der verschiedenen Aspekte sollten die Befragten auch ange- ben, wie sie die Aspekte derzeit in Kempten bewerten. Dabei war eine Abstufung zwischen (1) sehr gut und (5) schlecht möglich. Tabelle 12 zeigt die Ergebnisse der Auswertung. Tabelle 12: Bewertung der Umsetzung verschiedener Aspekte Bewertung als Mittelwerte im Wertebereich von (1) sehr gut bis (5) schlecht; Anzahl der Nennungen n=4.860. Aspekt freie Zugänglichkeit Sauberkeit Toiletten ökologische, naturnahe Gestaltung Erreichbarkeit mit dem Fahrrad generationsübergreifende Angebote für alle Altersgruppen / für die ganze Familie Sicherheit / Schutz vor Kriminalität Erreichbarkeit zu Fuss Sport- und Bewegungsangebote für Erwachsene zwischen 19 und 64 Jahren Beleuchtung (ganzjährige Nutzbarkeit) Ruhezonen / Sitzbänke Überdachung (z.B. als Sonnen- oder Regenschutz) Sport- und Bewegungsangebote für Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren Barrierefreiheit Trinkbrunnen Erreichbarkeit mit Bus und Bahn Geräte und Ausstattung für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren Erreichbarkeit mit dem Auto Sport- und Bewegungsangebote für Erwachsene ab 65 Jahren Spielmöglichkeiten / Spielgeräte für Kinder (bis 6 Jahre) sichere Aufbewahrungsmöglichkeit für Wertsachen Umkleidemöglichkeit Klein- und Spielgeräte zum Ausleihen (z.B. Hanteln, Tubes, Tischtennisschläger) Rang Bewertung 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 2,8 3,3 4,5 3,2 2,7 3,9 3,6 2,8 3,8 4,1 3,4 4,3 3,8 3,4 4,8 3,3 3,8 2,6 4,1 3,4 4,5 4,0 4,7 Die Einschätzung der Befragten ist auf den ersten Blick ernüchternd – nur vier Bewertungen (Erreich- barkeit mit dem Fahrrad, Erreichbarkeit mit dem Auto, Erreichbarkeit zu Fuß, freie Zugänglichkeit) sind besser als „befriedigend“, die meisten Bewertungen rangieren zwischen „befriedigend“ bis „schlecht“. Vor allem Trinkbrunnen, Klein- und Spielgeräte zum Ausleihen und Toiletten werden tendenziell zwi- schen „ausreichend“ und „schlecht“ bewertet. 70

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                                                  Sport und Bewegung in Kempten 2035 6.6 Verbesserungen, Vorschläge und Wünsche Abschließend hatten die Befragten die Möglichkeit, Vorschläge für Verbesserungen sowie Wünsche bei den Sport- und Bewegungsräumen anzugeben. Bis zu drei Vorschläge konnten auf einer Karte stand- ortgenau (georeferenziert) angegeben und um eine Erläuterung ergänzt werden. Insgesamt wurden 627 nicht georeferenzierte Vorschläge sowie 755 konkrete, georeferenzierte Vorschläge gemacht. Die georeferenzierten Vorschläge wurden für die Auswertung in 36 Kategorien eingeordnet. Die meisten Nennungen entfallen auf die Kategorie „Radwege“ – hier wurden 88 Vorschläge gemacht, was einem Anteil von 12 Prozent entspricht. Es folgen die Kategorien „Freizeitsportfläche“ (10 Prozent), „Fitness- geräte“ (9 Prozent) und „Laufwege / Trimm-Dich“ (5 Prozent). Tabelle 13: Georeferenzierte Vorschläge - Kategorien Kategorie Radwege Freizeitsportfläche Fitnessgeräte Laufwege/Trimm-Dich Spielplatz Schwimmbad WC Skateanlage Sporthalle Grünflächen & Parks Wege allgemein Gewässer Sauberkeit Beleuchtung MTB-Trail Sanierung/Instandhaltung Zugänglichkeit Sitzmöglichkeiten Bikepark Überdachung Trinkbrunnen Sportplatz Klettern/Bouldern Eissportanlage Bouleanlage Sicherheit Sonstiges Loipe Tennisanlage Wanderwege Parkour-Anlage Ausschilderung Geräteverleih Inlinerstrecke Schießsportanlage Reitsportanlage Anzahl Prozent 88 75 68 41 39 33 32 32 31 31 30 28 28 26 24 23 21 15 10 9 8 8 8 7 7 6 6 4 4 3 3 2 2 1 1 1 11,7 9,9 9,0 5,4 5,2 4,4 4,2 4,2 4,1 4,1 4,0 3,7 3,7 3,4 3,2 3,0 2,8 2,0 1,3 1,2 1,1 1,1 1,1 0,9 0,9 0,8 0,8 0,5 0,5 0,4 0,4 0,3 0,3 0,1 0,1 0,1 Für die 36 Kategorien mit den georeferenzierten Vorschlägen wurden anschließend in google maps neun Themenkarten erstellt. Jeder Themenkarte sind mehrere Kategorien zugeordnet. Die einzelnen Vorschläge können im Wortlaut nachgelesen werden. Unter http://kempten.zukunftsplan-sport.de kön- nen die Themenkarten abgerufen werden. 71

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                                                  Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Abbildung 57: Themenkarte Bäder und Gewässer 72

                                                    73

                                                    Sport und Bewegung in Kempten 2035 73 Abbildung 58: Themenkarte Wege und Strecken

                                                      74

                                                      Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Abbildung 59: Themenkarte Biken, Skaten, MTB 74

                                                        75

                                                        Sport und Bewegung in Kempten 2035 75 Abbildung 60: Themenkarte Freizeitsportflächen

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                                                          Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Abbildung 61: Themenkarte Grünflächen & Parks, Spielplätze 76

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                                                            Sport und Bewegung in Kempten 2035 77 Abbildung 62: Themenkarte Sportanlagen

                                                              78

                                                              Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Abbildung 63: Themenkarte Ausstattung 78

                                                                79

                                                                Sport und Bewegung in Kempten 2035 79 Abbildung 64: Themenkarte Rahmenbedingungen

                                                                  80

                                                                  Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Abbildung 65: Themenkarte Sonstiges 80

                                                                    81

                                                                    6.7 Sport- und Bewegungsangebote Neben den Sportanlagen und Bewegungsräumen sollten die Befragten auch Auskunft über die persön- liche Bedeutung verschiedener Sport- und Bewegungsangebote geben. freiwillige Sportangebote in den Schulen kostenloses Sportangebot in Grünflächen und Parks Bewegungsangebote in Kindertageseinrichtungen Angebote in Wohnungsnähe / im Quartier Angebote für chronisch kranke Menschen (z.B. Herzsport, Diabetes, Krebsnachsorge) Breitensportangebote ohne Wettkampfteilnahme (z.B. Freizeitgruppe Volleyball, Lauftreff) Sportangebote, an den Menschen mit und ohne Behinderung teilnehmen können (inklusive Angebote) Angebote speziell für Menschen mit Beeinträchtigungen Gesundheitspräventive Angebote (z.B. Sturzprophylaxe) spezielle Angebote für Erwachsene ab 65 Jahren Sport- und Bewegungsangebote mit Kinderbetreuung generationengemischte Angebote Angebote für neue («Trend»-)Sportarten spezielle Angebote nur für Frauen 1,3 1,3 1,2 1,2 1,2 1,1 1,1 1,1 0,9 0,8 0,8 0,6 0,4 0,2 Angebote mit Teilnahme an Wettkämpfen -0,4 spezielle Angebote nur für Männer -0,7 Abbildung 66: Wichtigkeit von Sport- und Bewegungsangeboten Mittelwerte im Wertebereich von (-2) völlig unwichtig bis (+2) sehr wichtig; Anzahl der gültigen Fälle N=796-1.060. -2,0 -1,5 -1,0 -0,5 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 Die Mittelwerte in Abbildung 66 zeigen die große Bedeutung von Sport- und Bewegungsangeboten in den Bildungseinrichtungen (Kindertageseinrichtungen, Schulen). Aus Sicht der Befragten ergeben sich hier Schwerpunkte. Einen hohen Stellenwert haben auch kostenlose Sportangebote in Grünflächen und Parks, Angebote im Quartier / in Wohnungsnähe sowie Angebote für chronisch kranke Menschen. Am anderen Ende der Skala stehen spezielle Angebote für Männer sowie Angebote mit Teilnahme an Wett- kämpfen.

                                                                    82

                                                                    Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 6.8 Sportvereine im Spiegel der Meinungen Die Sportvereine sind in den letzten Jahren verstärkt Modernisierungsprozessen ausgesetzt, was sich bei manchen Vereinen durch schwindende Mitgliederzahlen, fehlende Übungsleiter oder durch eine ge- ringere Bereitschaft zur Übernahme ehrenamtlicher Aufgaben äußert. Andererseits sollen die Sportver- eine aber immer mehr gesamtgesellschaftliche Aufgaben übernehmen, beispielsweise Kinder- und Ju- gendarbeit, Gewalt- und Kriminalitätsprävention, Gesundheitsprävention sowie weitere soziale Aufga- ben. Wir wollten von den Befragten wissen, wie sie die Kemptener Sportvereine einschätzen. Hierzu haben wir einige Punkte zur Bewertung vorgelegt, die sowohl positive als auch negative Aspekte um- fassen (vgl. Abbildung 67). im Verein werden Kinder und Jugendliche gefördert macht Spaß, im Verein Sport zu treiben Verein dient der Integration aller Bevölkerungsgruppen Nachteil ist die Festlegung auf bestimmte Übungszeiten im Sportverein gibt es ein vielseitiges Angebot Übungsleiter im Verein sind gut qualifiziert Sporttreiben im Verein ist preiswert Sportvereine sind modern und fortschrittlich Sportvereine informieren gut über ihre Angebote Sportvereine haben attraktives Angebot für ältere Menschen Vereine kümmern sich auch um weniger sportliche Menschen Sportvereine sind überholt und werden in Zukunft weniger gebraucht -1,0 0,0 -0,1 -0,1 -0,1 1,2 1,0 1,0 0,9 0,7 0,6 0,6 Abbildung 67: Bewertung der Kemptener Sportvereine Mittelwerte im Wertebereich von (-2) trifft überhaupt nicht zu bis (2) trifft voll und ganz zu: Anzahl der gültigen Fälle N=486-976. -2,0 -1,5 -1,0 -0,5 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 Besonders positiv werden von den Befragten die Förderung von Kindern und Jugendlichen, der Spaß am gemeinsamen Sporttreiben und die Integrationsleistungen der Sportvereine eingeschätzt. Ein Groß- teil der Befragten sieht es jedoch als Nachteil an, auf bestimmte Übungszeiten festgelegt zu sein. We- niger überzeugt sind die Befragten von den Aussagen, Sportvereine seien modern und fortschrittlich. Ebenfalls zurückhaltend werden die Informationen beurteilt. Auf der Angebotsebene scheint der Ein- druck vorhanden zu sein, die Sportvereine hätten kein attraktives Angebot für ältere Menschen oder würden sich nicht so stark um weniger sportliche Menschen kümmern. Allerdings scheinen die Sport- vereine kein Auslaufmodell zu sein – eine Mehrheit der Befragten lehnt die These ab, Sportvereine seien überholt und würden in Zukunft immer weniger gebraucht werden. 82

                                                                    83

                                                                    Sportentwicklungsplanung Kempten 6.9 Sport- und bewegungsfreundliches Kempten Lässt man all diese Daten und Ergebnisse in der Frage nach der „sport- und bewegungsfreundlichen Stadt Kempten“ kulminieren, so halten rund 45 Prozent der Befragten Kempten für eine sport- und be- wegungsfreundliche Stadt (vgl. Abbildung 68 - kumulierte Prozentwerte von „trifft voll und ganz zu“ und „trifft eher zu“). 42 Prozent der Befragten stehen dieser Bewertung unentschlossen gegenüber und 14 Prozent verneinen die Aussage. Im interkommunalen Vergleich zeigt sich eine eher kritischere Beurtei- lung durch die Kemptener. Der interkommunale Vergleichswert beträgt bei den positiven Beurteilungen 53 Prozent, der für Kempten jedoch nur 45 Prozent. 43 40 42 34 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 10 5 12 11 2 2 trifft voll und ganz zu trifft eher zu teils/teils trifft eher nicht zu trifft überhaupt nicht zu interkommunaler Vergleichswert Kempten Abbildung 68: Kempten - eine sport- und bewegungsfreundliche Stadt? Angaben in Prozent; Anzahl der gültigen Fälle N=1.075; Vergleichswerte: ikps; 25 Bevölkerungsbefragung 2017- 2021. Besonders Befragte zwischen 41 und 50 Jahren sowie Befragte über 70 Jahren stimmen der Aussage der Sport- und Bewegungsfreundlichkeit zu. Deutlich kritischer urteilen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sowie Befragte zwischen 51 und 60 Jahren (ohne tabellarischen Nachweis). 83

                                                                    84

                                                                    Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Der eigene Stadtteil wird von den Befragten in der Regel kritischer beurteilt als die Gesamtstadt. Vor allem in den Stadtteilen 4 bis 8 sind die Unterschiede in der Bewertung besonders prägnant. Abbildung 69: Kempten - eine sport- und bewegungsfreundliche Stadt? - Stadtteilvergleich Mittelwerte im Wertebereich von (-2) trifft überhaupt nicht zu bis (2) trifft voll und ganz zu; Anzahl der gültigen Fälle N=1.209-1.214. 84

                                                                      85

                                                                      Sportentwicklungsplanung Kempten 7 Bilanzierung des Sportanlagenbedarfs 7.1 Der Leitfaden für die Sportstättenentwicklungsplanung Anfang der 1990er Jahre wurde ein erster Vorentwurf des „Leitfadens für die Sportstättenentwicklungs- planung“ durch das Bundesinstitut für Sportwissenschaft präsentiert, seit 2000 ist der Leitfaden in der publizierten Form gültig. Ziel dieses Leitfadens ist die Berechnung von tatsächlichen Bedarfen, orientiert am Sportverhalten der Bevölkerung. Durch ein umfassendes und z.T. auch aufwändiges Berechnungs- verfahren mit den Variablen Sportart, Sportler, Häufigkeit und durchschnittliche Dauer, Fläche pro Sport- ler, Belegungsdichte und Betriebsdauer der Anlage werden Flächenbedarfe ermittelt und diese den vor- handenen Flächen gegenübergestellt. Anhand dieser Bestands-Bedarfs-Bilanzierung ergeben sich An- haltspunkte für die Konzipierung weiterer Maßnahmen (vgl. BISP - Bundesinstitut für Sportwissenschaft, 2000; Hartmann, 2000). Für die Sportentwicklungsplanung in Kempten wurden unter Berücksichtigung des Sportverhaltens, der Mitgliederzahlen im organisierten Sport und des Bestandes an Sportanlagen entsprechende Bilanzie- rungen vorgenommen, die nachfolgend dargestellt werden. 7.2 Bilanzierung Sportplätze Zu den Sportplätzen werden nachfolgend die Sportanlagen „Großspielfelder“, „Kleinspielfelder“ und „Kampfbahnen“ zusammengefasst. Kleinspielfelder werden dabei mit 0,5 Anlageneinheiten berechnet. Den Sportplätzen werden die Sportarten American Football, Baseball, Fußball, Hockey und Leichtath- letik zugeordnet. Tabelle 14: Parameter „Nutzungsdauer“ für die Berechnungen des Bedarfs an Sportplätzen5 Naturrasenbelag Kunstrasenbelag Hybridrasen Tennenbelag Kunststoff Ricoten mit Beleuchtung Sommer Winter ohne Beleuchtung Sommer Winter 20 25 20 20 0 25 8 25 12 20 0 25 20 20 20 20 0 20 0 0 0 0 0 0 Der Bestand weist für Kempten im Sommer insgesamt 28,5 anrechenbare Anlageneinheiten auf.6 Da- von entfallen 25 Anlageneinheiten auf Großspielfelder inkl. Kampfbahnen mit 400m-Rundlaufbahnen sowie 3,5 Anlageneinheit auf Kleinspielfelder. Differenziert man nach dem Feldbelag, ergeben sich 21 5 Die durchschnittliche Nutzungsdauer ergibt sich aus der Berechnung des Mittelwertes für die verschiedenen Feldbeläge (vgl. Hübner & Wulf, 2011, S. 146); wir gehen von einer Nutzung der Sportaußenanlagen im Zeit- raum zwischen 17 und 22 Uhr aus. Die Werte für Hybridrasen haben wir auf Grundlage von Publikationen abgeschätzt. 6 Kleinspielfelder unter einer Größe von 1.120qm sowie mit ungeeignetem Bodenbelag (z.B. Asphalt) werden nicht angerechnet. 85

                                                                        86

                                                                        Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Anlageneinheiten mit Naturrasenbelag und 7,5 Anlageneinheiten mit Kunststoffrasen. Im Winter gibt es 9,5 Anlageneinheiten, die nutzbar sind (über Beleuchtungsanlagen verfügen). Tabelle 15: Weitere Parameter für die Berechnungen des Bedarfs an Sportplätzen Belegungsdichte Ballsport Belegungsdichte Kampfbahn Typ A Belegungsdichte Kampfbahn Typ B Belegungsdichte Kampfbahn Typ C Nutzungsdauer Auslastungsfaktor Sommer Winter 30 60 50 40 21,3 0,9 30 60 50 40 20,2 0,9 Für die Bilanzierung des Anlagenbedarfs für den Fußballsport, den Hockeysport, American Football und für Leichtathletik orientieren wir uns im Wesentlichen an den von der Forschungsgruppe Kommunale Sportentwicklung der Universität Wuppertal angewandten Parametern (vgl. Hübner et al., 2003, S. 164). Die zugrunde gelegten Parameter können der Tabelle 14 und der Tabelle 15 entnommen werden. Setzt man die jeweiligen Werte in die Grundformel ein, kann folgende Bedarfsberechnung und Bilanzie- rung für die Sportaußenanlagen vorgenommen werden (vgl. Tabelle 16). Den Bedarf an Leichtathletik- Anlagen berechnen wir anhand des Anlagentyps „Kampfbahn Typ C“. Tabelle 16: Bestands-Bedarfs-Bilanzierung Sportplätze American Football Baseball Fußball Hockey Leichtathletik Summe Bedarf Summe Bestand Bilanz Sportvereinsmitglieder Sommer Winter 0,3 0,0 8,3 0,0 1,0 9,5 28,5 19,0 0,0 0,0 2,5 0,0 0,3 2,8 9,5 6,7 Die Bilanzierungsergebnisse zeigen für die Mitglieder der Kemptener Sportvereine sowohl für den Som- mer als auch für den Winter eine mehr als ausreichende Versorgungslage mit Sportplatzanlagen. Diese Aussage gilt für die Gesamtstadt, daher kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich in den verschie- denen Stadtteilen die Versorgungslage unterscheidet. Auf Grundlage der Bevölkerungsprognose (siehe hierzu auch Kapitel 2.1) haben wir eine Abschätzung des Sportplatzbedarfs in den kommenden Jahren vorgenommen. Basierend auf den uns vorliegenden Zahlen haben wir die Präferenzfaktoren der Sportarten für das Jahr 2035 neu berechnet, die Dauer und Häufigkeit sowie die Zuordnungsfaktoren haben wir als Konstante übernommen. Zugleich haben wir eine Abschätzung der zukünftigen Mitgliederzahlen aller Mitglieder bis 10 Jahre vorgenommen. Gerade bei den Kindern zeichnen sich starke Bevölkerungszuwächse ab, die Auswirkungen auf die Nachfrage nach Sportanlagen haben werden. 86

                                                                        87

                                                                        Sportentwicklungsplanung Kempten Tabelle 17: Prognose Sportplätze (Sportvereinsmitglieder laut BLSV) Sommer Winter Sommer Winter Jahr 2021 Jahr 2035 American Football Baseball Fußball Hockey Leichtathletik Summe Bedarf Summe Bestand Bilanz 0 0 8 0 1 10 29 19 0 0 3 0 0 3 10 7 0 0 9 0 1 10 29 18 0 0 3 0 0 3 10 7 In Tabelle 17 ist dargestellt, wie sich der Bedarf an Sportplätzen voraussichtlich entwickeln wird. Durch den Anstieg der Bevölkerungszahlen wird die Nachfrage nach Sportplätzen voraussichtlich ansteigen. Die vorhandenen Kapazitäten können diesen Bedarf sowohl im Sommer als auch im Winter gut decken. Die Zahlen deuten darauf hin, dass kein Ausbau der Sportplatzkapazitäten notwendig ist und die Be- mühungen in die Erhaltung und kontinuierliche Pflege der bestehenden Anlagen gehen sollten. 87

                                                                        88

                                                                        Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 7.3 Bilanzierung Hallen und Räume Hallen und Räume für Sport und Mehrzwecknutzung können in verschiedene Typen klassifiziert werden. Neben Einzelhallen bis zu einer Größe von 15x27 Metern können mehrteilige Hallen erfasst werden. Daneben zählen auch kleinere Räumlichkeiten, die sportiv genutzt werden, zu den Hallen und Räumen (z.B. Krafträume, Gymnastikräume). Der Bedarf an Einzelhallen bzw. Zwei- und Dreifachhallen orientiert sich an den sportfunktionalen Voraussetzungen jeder Sportart. Der Übungsbetrieb der Wettkampfmann- schaften im Handball- und Hallenhockeysport bedarf dabei laut Leitfaden einer Mindestgröße von zwei Anlageneinheiten Einzelhalle bzw. einer Nettosportfläche von 968 Quadratmetern (vgl. BISP - Bundes- institut für Sportwissenschaft, 2000, S. 73ff.; Rütten et al., 2003, S. 63; Hübner & Wulf, 2011, S. 200). Die nachfolgenden Bilanzierungen orientieren sich an diesen sportfunktionalen Bedarfen. Die Bilanzierung des Bedarfs an Hallen und Räumen erfolgt wie bei den Sportplätzen über einen Ab- gleich der vorhandenen Anlageneinheiten (AE) mit dem rechnerischen Bedarf. Turn- und Sporthallen werden über den Bedarf an Einzelhallen berechnet; eine Einzelhalle (=1AE) entspricht dem Standard- maß von 15x27 Metern (=405qm). Bei Zwei- und Dreifachhallen, die v.a. für die Sportspiele Handball und Hockey benötigt werden, entspricht eine Anlageneinheit einer Nettosportfläche von 968 Quadrat- metern (22x44 Meter). Gymnastikräume werden im Leitfaden als Räume definiert, deren Nettosportflä- che größer oder gleich 100qm ist; eine Anlageneinheit Gymnastikraum entspricht daher einer Netto- sportfläche von 100qm. Wir berechnen den Bedarf für den Übungsbetrieb von Montag bis Freitag der vereinsorganisierten Ak- tivitäten, da die Hallen und Räume in der Regel prioritär an die Sportvereine vergeben werden. Berechnung des Bedarfs an Gymnastikräumen In Kempten sind in der Bestandserfassung der Sportanlagen insgesamt 15 Gymnastikräume in unter- schiedlicher Trägerschaft erfasst. Die Größe der Räume rangiert zwischen 58 und 280 Quadratmetern, was eine Vergleichbarkeit der Räume schwierig macht. In einem Raum mit 50 Quadratmetern können deutlich weniger Personen Sport ausüben als in einem Raum mit 100 Quadratmetern. Um eine Ver- gleichbarkeit herzustellen, rechnen wir die Flächen auf die Standardanlageneinheit (100qm) um. Dies bedeutet, dass ein Raum mit 50 Quadratmetern mit 0,50 Anlageneinheiten in die Berechnung einfließt. Damit stehen in Kempten rechnerisch insgesamt 26 Anlageneinheiten Gymnastikräume zur Verfügung. Für die Berechnung des Bedarfs an Gymnastikräumen werden folgende Parameter eingesetzt: Die durchschnittliche Nutzungsdauer der Gymnastikräume wird auf 40,1 Wochenstunden festgelegt (Durch- schnittswert aus den aktuellen Belegungen). Die Belegungsdichte legen wir mit 16 Personen fest (vgl. BISP - Bundesinstitut für Sportwissenschaft, 2000, S. 93f.). Der Auslastungsfaktor wird auf 0,90 festge- legt (vgl. Hübner & Wulf, 2011, S. 201). 88

                                                                          89

                                                                          Sportentwicklungsplanung Kempten Tabelle 18: Bilanzierung Gymnastikräume (vereinsorganisierter Sport) Gymnastik Bedarf Bestand Bilanz Sommer 3,5 3,5 26,0 22,5 Winter 4,9 4,9 26,0 21,1 Die Bilanzierung zeigt für Kempten eine sehr gute Versorgung mit Gymnastikräumen. Sowohl im Som- mer als auch im Winter stehen für den vereinsorganisierten Sport genügend Kapazitäten zur Verfügung. Die Prognose bis zum Jahr 2035 zeigt weiterhin eine gute und ausreichende Versorgung mit Gymnas- tikräumen für den vereinsorganisierten Sport (ohne tabellarischen Nachweis). Bilanzierung Einzelhallen Eine Anlageneinheit Einzelhalle entspricht dem Standardmaß von 15x27 Metern (405qm Nettosportflä- che). Die Bestandsaufnahme in Kempten weist 19 Einzelhallen bis 15x27 Meter aus (inkl. Turnhallen). Bei der Nutzungsdauer gehen wir davon aus, dass die Einzelhallen unter der Woche unter Berücksich- tigung der schulischen Nutzung von den Sportvereinen von 17 bis 22 Uhr genutzt werden können. Aus den Belegungsplänen geht hervor, dass die Einzelhallen im Schnitt mit 34,0 Wochenstunden durch die Sportvereine belegt werden können. Die Belegungsdichte variiert je nach Sportart. In Anlehnung an den Leitfaden (vgl. BISP - Bundesinstitut für Sportwissenschaft, 2000, S. 73ff.) gehen wir von einer Belegung von 20 Personen pro Anlagenein- heit aus. Ausnahme bilden Badminton, Tischtennis und Turnsport. Dort gehen wir in Anlehnung an den Leitfaden von 12 bzw. 16 bzw. 25 Personen pro Anlageneinheit aus. Den Auslastungsfaktor legen wir 0,90 fest, da es sich bei der Belegung der Sporthallen um eine „programmierte Nutzung“ (Köhl & Bach, 1998, S. 4–13) handelt. Tabelle 19: Bilanzierung Einzelhallen (vereinsorganisierter Sport) Badminton Basketball Boxen Fechten Fußball Leichtathletik Ringen Tischtennis Turnsport Volleyball Bedarf Bestand** Bilanz Sommer Winter 0,2 0,0 0,1 0,1 0,3 0,1 0,1 1,0 9,6 1,1 12,6 19,0 6,4 0,3 0,0 0,3 0,1 4,1 0,7 0,1 1,7 10,7 2,6 20,6 19,0 -1,6 Die Bilanzierung zeigt für den Sommer eine stadtweit ausreichende Versorgung mit Einzelhallen, im Winter jedoch ein Defizit von (gerundet) zwei Anlageneinheiten Einzelhalle. 89

                                                                            90

                                                                            Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung In der Prognose wird sich bis zum Jahr 2035 die Unterversorgung im Winter weiter erhöhen. Bei einem gleichbleibenden Sportstättenbestand7 gehen wir dann von einer Unterversorgung von ca. drei Anla- geneinheiten Einzelhalle aus. Tabelle 20: Bilanzierung Einzelhallen (vereinsorganisierter Sport) Badminton Basketball Boxen Fechten Fußball Leichtathletik Ringen Tischtennis Turnsport Volleyball Bedarf Bestand** Bilanz Jahr 2021 Jahr 2035 0,3 0,0 0,3 0,1 4,1 0,7 0,1 1,7 10,7 2,6 20,6 19,0 -1,6 0,3 0,0 0,3 0,1 4,4 0,8 0,2 1,8 11,8 2,8 22,4 19,0 -3,4 Bilanzierung Mehrfachhallen Mehrfachhallen sind Zweifeld- oder Dreifeldhallen. Die Bestandsaufnahme in Kempten weist eine Zwei- feldhalle und zwei Dreifeldhallen aus. Die Zweifeldhalle wird von der Diözese Augsburg betrieben, eine Dreifeldhalle durch den Zweckverband (Berufliches Schulzentrum). Bei der Nutzungsdauer gehen wir davon aus, dass die Hallen unter der Woche unter Berücksichtigung der schulischen Nutzung von den Sportvereinen von 17 bis 22 Uhr genutzt werden können. Aus den Belegungsplänen geht hervor, dass die Mehrfachhallen im Schnitt mit 26,7 Wochenstunden belegt wer- den können. Die Belegungsdichte variiert je nach Sportart. In Anlehnung an den Leitfaden (vgl. BISP - Bundesinstitut für Sportwissenschaft, 2000, S. 73ff.) gehen wir von einer Belegung von 20 Personen pro Anlagenein- heit aus. Den Auslastungsfaktor legen wir 0,90 fest, da es sich bei der Belegung der Sporthallen um eine „programmierte Nutzung“ (Köhl & Bach, 1998, S. 4–13) handelt. Den Mehrfachhallen weisen wir die Bedarfe der Sportarten Handball und Hockey zu. Tabelle 21: Zusammenfassende Bilanzierung Mehrfachhallen (vereinsorganisierter Sport) Handball Hockey Bedarf Bestand** Bilanz Sommer 2,1 0,0 2,1 3,0 0,9 Winter 4,0 0,0 4,0 3,0 -1,0 7 In Heiligkreuz wird im Jahr 2028 eine neue Einfeldhalle gebaut. Diese soll die abgängige alte Halle ersetzen, so dass der faktische Sportstättenbestand gleich bleibt. 90

                                                                              91

                                                                              Sportentwicklungsplanung Kempten Aktuell scheint die Versorgung mit Mehrfachhallen im Sommer ausreichend zu sein, jedoch liegt im Winter eine Unterversorgung mit einer Anlageneinheit Mehrfachhalle vor. Prognostisch wird sich die Versorgungslage durch den Neubau der Dreifachhalle am Hildegardis-Gymnasium und dem geplanten Neubau einer Zweifachhalle im Rahmen des Neubaus der 10. Grundschule verbessern. Tabelle 22: Zusammenfassende Bilanzierung Mehrfachhallen (vereinsorganisierter Sport) Handball Hockey Bedarf Bestand** Bilanz Jahr 2021 Jahr 2035 4,0 0,0 4,0 3,0 -1,0 4,5 0,0 4,5 5,0 0,5 Aufgrund der Tatsache, dass sich zwei der drei Mehrfachhallen nicht in städtischer Trägerschaft befin- den und angemietet werden, haben wir verschiedene Varianten berechnet, welche Auswirkung ein Wegfall der angemieteten Kapazitäten hätte. Ohne die genannten Mehrfachhallen wird sich trotz der Neubauten (Hildegardis-Gymnasium, 10. Grundschule) eine Unterversorgung ergeben. Tabelle 23: Bilanzierung Mehrfachhallen (vereinsorganisierter Sport) - Varianten Variante 1 Variante 2 Variante 3 Hallen 2022  aktueller Sportstättenbe-  ohne Sporthalle Maria-  ohne Sporthalle Maria- stand Ward-Schule Ward-Schule  mit Sporthalle Berufliches  ohne Sporthalle Berufli- Schulzentrum ches Schulzentrum Ergebnis 2022 Prognose 2035 -1,0 AE Mehrfachhalle -2,0 AE Mehrfachhalle -3,0 AE Mehrfachhalle +0,5 AE Mehrfachhalle -0,5 AE Mehrfachhalle -1,5 AE Mehrfachhalle Prognose 2035 inklusive neue Dreifachturnhalle Nähe Hildegardis Gymnasium (geplante Fertigstellung: 2025) und neue Zweifachturnhalle im Rahmen des Neubaus der 10. Grundschule (geplante Fertigstellung: 2024) 91

                                                                                92

                                                                                Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 7.4 Bilanzierung Tennisanlagen Ergänzend zu den Sportplätzen und den Hallen und Räumen kann eine Bestands-Bedarfs-Bilanzierung für den Tennissport vorgenommen werden. Allerdings, und dies muss einschränkend vorangestellt wer- den, sind für diese Anlagentypen bisher wenig verlässliche Daten und Planungsparameter der Literatur zu entnehmen.8 Für den Tennissport müssen Freianlagen sowie Felder in Hallen unterschieden werden. Ein Tennisfeld entspricht einer Anlageneinheit. In Anlehnung an Köhl & Bach (1998) werden bei der Bestands-Bedarfs- Bilanzierung für den Tennissport folgende Annahmen getroffen:  Die durchschnittliche Belegungsdichte beträgt allgemein 3 Personen pro Anlageneinheit.  Der Auslastungsfaktor wird für Freianlagen auf 50 Prozent festgelegt, für die gedeckten Anlagen wird ein Auslastungsfaktor von 85 Prozent definiert.  Die durchschnittliche Nutzungsdauer (Montag bis Sonntag) wird für Freianlagen auf durch- schnittlich 90 Wochenstunden festgelegt, bei den gedeckten Anlagen beläuft sie 105 Wochen- stunden. Wie die Bestandserhebung ergeben hat, gibt es in Kempten 55 Tennisfelder auf Freianlagen sowie vier Plätze in Hallen. Folgt man den Berechnungen des BISp und legt dabei die oben genannten Parameter für den Tennissport zugrunde, ist im Sommer ein Bedarf an Freianlagen von 27 Feldern zu konstatieren. Dem stehen 55 Felder gegenüber, was einen Überschuss von 28 Feldern entspricht. Bei den gedeckten Plätzen ist im Winter von einer Unterdeckung von einem Feld auszugehen. Tabelle 24: Bedarf-Bestands-Bilanzierung Tennisanlagen (vereinsorganisierter Sport) Tennisfelder Summe Bedarf Summe Bestand Bilanz Freianlagen Hallen 5 5 4 -1 27 27 55 28 8 Bilanzierungen für den Tennissport finden sich u.a. bei Hübner, Pfitzner & Wulf, 2003; Hübner & Wulf, 2004; Gabler et al., 2003. 92

                                                                                  93

                                                                                  Sportentwicklungsplanung Kempten 8 Der Beteiligungsprozess In mehreren Workshops wurden die Ergebnisse der Bestands- und Bedarfsanalysen diskutiert. Hierzu traf sich eine Steuerungsgruppe mit Vertreterinnen und Vertretern des Stadtverbands der Sportvereine, des Sportausschusses und verschiedener städtischer Ämter zu Beginn und am Ende der Beteiligungs- phase (vgl. Anhang 10). In drei setting-orientierten Workshops wurden weitere Institutionen, Gruppen und Personen eingeladen, um spezifische Fragestellungen zu behandeln (vgl. Anhang 11). Dabei stan- den vor allem die settings Bildung, Freizeit und Sportvereine im Mittelpunkt der Diskussion. Abbildung 70: Beteiligungsprozess Der gesamte Beteiligungsprozess erstreckte sich von Februar bis Mai 2022 und war damit sehr kompakt angelegt. Nachfolgend einige Impressionen aus den Workshops (Quelle: Stadt Kempten). 93

                                                                                  94

                                                                                  Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Die im folgenden Kapitel dargestellten Ziele und Empfehlungen sind das Ergebnis intensiver Diskussi- onsprozesse mit der Steuerungsgruppe und der setting-Workshops. 94

                                                                                    95

                                                                                    Sportentwicklungsplanung Kempten 9 Ziele und Empfehlungen für die Sport- und Bewegungsange- bote 9.1 Sport- und Bewegungsangebote für Kinder und Jugendliche Ein Schwerpunkt bei den Sport- und Bewegungsangeboten bilden die Kinder und Jugendlichen mit und ohne Behinderung. Insbesondere im frühen Kindesalter werden die Grundlagen für einen aktiven und gesunden Lebensstil gelegt, der zu einem lebenslangen Sporttreiben beiträgt. Leitziele: Die Bewegungsförderung in den Kindertageseinrichtungen und freiwillige Sport- und Bewe- gungsangebote in den Schulen sind ein wichtiger Bestandteil der Kemptener Bildungsland- schaft. Kinder und Jugendliche können in Kempten aus einem breiten Sportangebot wählen. Empfehlungen:  Qualifizierung der Erzieher/innen: Die Erzieher/innen sollten im Bereich der Bewegungsförde- rung qualifiziert werden, um Bewegungsangebote selbständig in den Tagesablauf einbauen zu können. Angestrebt werden sollte ein/e Facherzieher/in für Bewegung je Kindertageseinrich- tung, die/der als Multiplikator/in das pädagogische Team berät, begleitet und fachlich unter- stützt. Ferner sollte ein Bildungsprogramm vor Ort zur Qualifizierung der Erzieher/-innen im Bereich Bewegungsförderung (nach Möglichkeit unter Einbeziehung der Sportvereine) sowie ein Ausbau der Kooperationen mit Sportvereinen (evtl. FSJ) angestrebt werden. Denkbar wäre in diesem Zusammenhang die Zertifizierung ausgewählter Einrichtungen als „Bewegungskin- dergarten“ nach dem Zertifikat der Bayerischen Sportjugend. (verantwortlich: Träger Kinderta- geseinrichtungen, Stadt Kempten)  Material-Karussell: Nicht alle Kindertageseinrichtungen verfügen über ein großes Repertoire an Spielgeräten und -materialien, da entweder die finanziellen Mittel fehlen oder es keinen Lager- platz gibt. Daher sollte über die Stadt Kempten ein „Material-Karussell“ ins Lebens gerufen wer- den. In einem Anhänger / Container könnten besondere Spielgeräte gelagert werden, die dann wochenweise an die Kindertageseinrichtungen verliehen werden. (verantwortlich: Stadt Kemp- ten, Träger Kindertageseinrichtungen)  Walking Bus: Ein niederschwelliges Angebot zur Bewegungsförderung ist der „Walking Bus“. An bestimmten Knotenpunkten (Sammelstellen) treffen sich Kinder, um gemeinsam in Beglei- tung von Erwachsenen zur Kindertageseinrichtung oder zur Schule zu gehen. In Kempten sollte diese Form der Bewegungsförderung in einem Pilotprojekt mit interessierten Einrichtungen und Schulen getestet werden. Hier nimmt die Stadt Kempten Kontakt zu den Einrichtungen auf und erarbeitet mit den interessierten Einrichtungen ein Konzept. (verantwortlich: Stadt Kempten)  Mitternachtsturniere/ Nachtsportprogramm: Es sollte ein regelmäßiges Nachtsportprogramm (z.B. Basketball, Tanzen, Le Parkour) für Jugendliche am Wochenende veranstaltet werden. Hierfür könnten Hallen genutzt werden, die nicht für den Wettkampfsport eingesetzt werden. Im Frühjahr und Sommer sollten auch Outdoor-Angebote (z.B. Inline-Nacht, Le Parkour) angebo- ten werden. Die Veranstaltungsreihe sollte von den Sportvereinen und der offenen Jugendarbeit betreut werden. (verantwortlich: Sportvereine, offene Jugendarbeit)  Offene Sporthalle am Wochenende und in den Ferien: Es sollte ein regelmäßiges und frei zu- gängliches Sport- und Bewegungsangebot für Kinder am Wochenende und in den Ferien in Turnhallen, die nicht für den Wettkampfsport genutzt werden, geben. Kindern soll der Zugang zu Sport und Bewegung erleichtert werden, indem sie ohne Anmeldung an einem betreuten 95

                                                                                      96

                                                                                      Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Bewegungsprogramm (z.B. Bewegungsbaustelle, Eltern-Kind-Samstag etc.) teilnehmen kön- nen. Die Organisation und Ausrichtung sollte über mehrere Vereine aufgeteilt werden. (verant- wortlich: Sportvereine)  Wander-Shuttle: Bergsport hat in Kempten einen großen Stellenwert, auch bei Jugendlichen. Um den Bergsport bei den Jugendlichen weiter zu fördern und die klimaschädliche Anreise mit dem Auto zu reduzieren, sollte der Stadtjugendring, zusammen mit den Deutschen Alpenverein Sektion Kempten, eine Konzeption für einen Wander-Shuttle erarbeiten. Das Konzept könnte beispielsweise so aussehen, dass an bestimmten Terminen ein Tal / Ausgangsort mit einem Bus angefahren wird, um dort dann Bergsportaktivitäten nachgehen zu können. Abends erfolgt dann die gemeinsame Rückreise mit dem Bus. (verantwortlich: Stadtjugendring) 9.2 Sport- und Bewegungsangebote für Erwachsene Die Bevölkerung bewerten Sport- und Bewegungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum, beispielsweise Kursangebote in Parkanlagen, als wichtiges zukünftiges Angebot. In der Vergangenheit gab es bereits von der Allgäuer Zeitung organisierte kostenlose Sportkurse, die von der Bevölkerung sehr gut ange- nommen wurden. Die Planungsgruppe regt an, kostenlose und niederschwellige Angebote im öffentli- chen Raum auszubauen. Leitziel: In Kempten gibt es ein breites und niederschwelligen Sport- und Bewegungsangebot für Erwach- sene. Empfehlungen:  Sport im Park: Die Stadt Kempten sollte in Zusammenarbeit mit den Sportvereinen in den Früh- jahrs- und Sommermonaten ein Sport-im-Park-Angebot für die Bevölkerung anbieten. In diver- sen Parkanlagen und auf Freiflächen sollten kostenlose Sport- und Bewegungskurse stattfin- den, die von Übungsleiter/innen interessierter Sportvereine durchgeführt werden. Die Finanzie- rung der Übungsleiter/innen könnte durch die Stadt bzw. durch Sponsoren erfolgen. (verant- wortlich: Stadt Kempten, Sportvereine)  Tanzsportangebote im öffentlichen Raum: Es gibt einen Bedarf an Tanzsportmöglichkeiten bei allen Altersgruppen. Mit einem Angebot im öffentlichen Raum sollte ein generationsübergrei- fendes Tanzangebot geschaffen werden. Die Stadt sollte eine geeignete Tanzfläche finden, die in den Sommermonaten mit regelmäßigen Veranstaltung von Tanzschulen, Vereinen und der offenen Jugendarbeit belebt wird. (verantwortlich: Stadt Kempten, Tanzschulen/ Vereine/ offene Jugendarbeit)  Ausbau von Kursangeboten: Die Sportangebote ohne feste Mitgliedschaft sollten in den Sport- vereinen ausgebaut werden. Damit soll die Attraktivität erhöht und der Zugang auch für Nicht- mitglieder erleichtert werden. (verantwortlich: Sportvereine)  Angebote mit Kinderbetreuung: Insbesondere für Mütter mit kleinen Kindern sollten die Rah- menbedingungen verbessert werden, indem eine Kinderbetreuung bzw. ein parallel stattfinden- des Bewegungsprogramm für Kinder angeboten wird. (verantwortlich: Sportvereine) 96

                                                                                        97

                                                                                        9.3 Informationen über das Sport- und Bewegungsangebot Aus Sicht der Planungsgruppe sollen die vorhandenen Sport- und Bewegungsangebote besser bewor- Sportentwicklungsplanung Kempten ben werden. Leitziel: In Kempten gibt es ein zentrales Sportportal. Empfehlungen:  Sport- und Bewegungsangebote und -räume digital kommunizieren: Kempten verfügt über ein vielfältiges Sportangebot für viele Zielgruppen. Die Planungsgruppe weist jedoch darauf hin, dass diese nicht ausreichend kommuniziert werden. Daher sollte entweder die Internetseite der Stadt erweitert oder eine eigene Sportplattform (www.sport-in-kempten.de) entwickelt werden, auf der die Bewegungs- und Sportangebote aller Träger sowie alle Sport- und Bewegungs- räume abgerufen werden können. Es soll geprüft werden, ob eine Schnittstelle zwischen den Vereinshomepages und der Homepage der Stadt möglich ist, um Sportangebote automatisiert zu übertragen. (verantwortlich: Stadt Kempten)  Kostenfreie Werbungsflächen für Sportvereine: Sportvereine sollen ihr gesellschaftliches Enga- gement und ihre Angebote stärker kommunizieren. Möglichkeiten für eine kostengünstige oder kostenlose Darstellung auf Werbeflächen oder über andere Medien sollten geprüft werden. Au- ßerdem könnte über Imagefilme, in Zusammenarbeit mit der Stadt, Bewegung gefördert und die Vereine als ein wichtiger Anbieter präsentiert werden (verantwortlich: Stadtverband der Sport- vereine, Stadt Kempten) 97

                                                                                        98

                                                                                        Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 10 Ziele und Empfehlungen zu Kooperationen und Vernetzung 10.1 Kooperationen zwischen Sportvereinen und Bildungseinrichtungen Aus Sicht der Bevölkerung soll sich der organisierte Sport stärker in die Bewegungsförderung in den Kindertageseinrichtungen und in den freiwilligen Schulsport im Rahmen der Ganztagesbetreuung ein- bringen. Die Verknüpfungen zwischen den Bildungseinrichtungen und dem organisierten Sport sollen künftig enger sein. Der organisierte Sport jedoch kann bisher aufgrund seiner überwiegend ehrenamtli- chen Struktur nur bedingt Angebote zu den Betreuungszeiten anbieten. Leitziele: Die Sportvereine und die Bildungseinrichtungen (Kindertageseinrichtungen, Schulen) arbeiten bei der Bewegungsförderung und bei den freiwilligen Sportangeboten eng zusammen. Empfehlungen:  Ausbau der Zusammenarbeit mit Kindertageseinrichtungen: Die Bewegungsförderung in den Kindertageseinrichtungen sollte weiter ausgebaut werden. Neben der Schulung der Erzieher/in- nen sind weiterhin auch Kooperationsprojekte mit Sportvereinen sinnvoll. Daher sollten die stadtteilbezogenen Kooperationen zwischen den Kindertageseinrichtungen und den Sportver- einen unter der Koordination des Sportamts Kempten ausgebaut werden. Hierzu sind Überle- gungen anzustellen, ob Bewegungsangebote auch von mehreren Sportvereinen gemeinsam erstellt werden können, um so den Aufwand für die Übungsleiterinnen und Übungsleiter zu re- duzieren (Sportartenkarussell). (verantwortlich: Träger Kindertageseinrichtungen, Stadt Kemp- ten)  Sportkindergarten Kempten: Die Idee eines Sportkindergartens (Kindertageseinrichtung mit sport- und bewegungserzieherischem Schwerpunkt in Trägerschaft eines Sportvereins) wird von der Planungsgruppe wohlwollend aufgenommen. An den Betrieb eines Sportkindergartens sind hohe organisatorische und finanziellen Ansprüche geknüpft, die zumeist nur Großsportver- eine erfüllen können. Die Stadt Kempten sollte mit interessierten Sportvereinen in ein Gespräch zur Realisierung eines vereinsbetriebenen Sportkindergartens einsteigen. (verantwortlich: Stadt Kempten)  Ausbau der Kooperation Schule-Sportverein: Sowohl die Sportvereine als auch Schulen zeigen sich offen, Kooperationen zu intensivieren – unter der Voraussetzung, dass alle beteiligten Ak- teure davon profitieren. Unter Koordination des Sportamtes Kempten sollte es stadtteilbezogen regelmäßig Abstimmungsgespräche mit den Schulen und den Sportvereinen geben, um die Bedarfe der Schulen und die Möglichkeiten der Sportvereine zu erörtern. Die bestehenden För- derungen über den Bayerischen Landessportverbands sollten verstärkt in Anspruch genommen und durch die Stadt finanziell aufgestockt werden. Mittel- bis langfristig könnten Stadtsporttrai- ner die Bewegungs- und Sportprogramme an den Schulen durchführen und ggfs. durch Perso- nen im Bundesfreiwilligendienst (Bufdis) / Freiwilligen Sozialen Jahr im Sport (FSJ) / Sportstu- denten unterstützt werden. (verantwortlich: Stadt Kempten)  Beschäftigung von „Stadtsporttrainern“: Eine engere Zusammenarbeit zwischen Sportvereinen und Bildungseinrichtungen wird durch die ehrenamtliche Struktur oftmals erschwert. Um den- noch die Bewegungsförderung in den Bildungseinrichtungen auszubauen, könnten neben den ehrenamtlichen Übungsleitern, die Beschäftigung von hauptamtlichen Trainerinnen und Trai- nern und von Honorarkräften in den Blick genommen werden. Diese Personen könnten entwe- der bei der Stadt Kempten oder bei einem Sportverein mit entsprechenden Personalkostenzu- schüssen durch die Stadt Kempten sozialversicherungspflichtig beschäftigt sein bzw. einen Ho- norarvertrag erhalten. (verantwortlich: Stadt Kempten, Stadtverband der Sportvereine Kemp- ten) 98

                                                                                          99

                                                                                          Sportentwicklungsplanung Kempten  Sportvereine / Stadtverband der Sportvereine Kempten als Träger im Ganztag: Mittel- bis lang- fristig könnten einzelne Sportvereine oder der Stadtverband der Sportvereine als Träger im Ganztag in Erscheinung treten. Dies würde bedeuten, dass der Sportverein oder der Stadtver- band der Sportvereine für einzelne oder mehrere Schulen das komplette Ganztagsangebot or- ganisiert und hierfür finanzielle Mittel vom Schulträger zur Verfügung gestellt werden. Die Stadt Kempten sollte auch im Hinblick auf das Gesetz zur ganztägigen Förderung von Kindern im Grundschulalter ab dem Schuljahr 2026/27 zu einem breit angelegten Diskussionsprozess ein- laden und mögliche Modelle zusammen mit Schulen, Sportvereinen und dem Stadtverband der Sportvereine diskutieren. (verantwortlich: Stadt Kempten)  Ausbau der Kooperation zwischen Vereinen und Hochschule: Die Planungsgruppe sieht Poten- tial, die Zusammenarbeit zwischen Vereinen und der Hochschule/ des Hochschulsports Kemp- ten auszubauen. Eine Öffnung der Angebote mit gemeinsamen Kursen und eine gemeinsame Nutzung der Sportanlagen wäre wünschenswert. Außerdem könnten die Vereine durch ehren- amtlich engagierte Studierende (z.B. als Übungsleiter/in) profitieren. Es sollte Kontakt zur Hoch- schule (z.B. Fakultät Soziales und Gesundheit) aufgenommen werden und mögliche Projekte und Kooperationen angesprochen werden. (verantwortlich: Stadtverband der Sportvereine) 10.2 Kooperationen zwischen Sportvereinen Bereits in der Vergangenheit waren einzelne Sportvereine gezwungen, Kooperationen mit anderen Ver- einen einzugehen, um das Sportangebot weiterhin aufrecht erhalten zu können. Diverse Start- und Spielgemeinschaften zeugen davon. Für die Zukunft ist zu erwarten, dass die Notwendigkeiten für Ko- operationen steigen werden und sich nicht nur auf das Sportangebot beschränken. Leitziel: Die Sportvereine kooperieren bei den Sport- und Bewegungsangeboten und bei der Vereinsor- ganisation. Empfehlungen:  Bündelung und gegenseitige Öffnung der Sportangebote: Die Sportvereine sollten prüfen, ob sie bestimmte Sportangebote vereinsübergreifend realisieren können. Dies umfasst beispiels- weise die Zusammenlegung kleinerer Sportgruppen, um eine bessere Auslastung der Sportan- lagen zu gewährleisten. Ebenfalls wäre es denkbar, gemeinsam Sportangebote zu initiieren, die einer besonderen Qualifikation des Trainers bedarf (z.B. im Präventions-, Rehabilitations- und Gesundheitssport). (verantwortlich: Sportvereine)  Sportartorientierte Interessengemeinschaften: Um die Absprachen zwischen den Sportvereinen zu verbessern, sollten sportartorientierte Interessengemeinschaften gebildet werden (z.B. Fuß- ball, Leichtathletik, Tennis), um in einen engeren und strukturierten Austausch zu kommen, In- teressen zu bündeln und aufeinander abzustimmen. Zu Beginn sollte der Stadtverband der Sportvereine Kempten zu den Gesprächen einladen und diese moderieren. (verantwortlich: Stadtverband der Sportvereine Kempten)  Gemeinsam Nutzung der Tennisplätze: Vor allem für kleine Tennisvereine wird es zunehmend schwer, die Pflege und Kosten der Plätze zu stemmen. Die Planungsgruppe empfiehlt Tennis- vereinen eine bedarfsgerechte und gemeinsame und Nutzung der Tennisplätze. (verantwort- lich: Tennisvereine)  Gemeinsame Mitgliederverwaltung: Über eine Interessensgemeinschaft sollten interessierte Vereine das Geschäftsstellenpersonal bündeln und eine gemeinsame Mitgliederverwaltung be- treiben. Dabei bleibt jeder Verein eigenständig und beteiligt sich bei der Finanzierung einer gemeinsamen Geschäftsstelle. Der Stadtverband der Sportvereine sollte interessierte Vereine 99

                                                                                            100

                                                                                            Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung für einen ersten Austausch zusammenbringen. (verantwortlich: Stadtverband der Sportvereine Kempten) 100

                                                                                              101

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                                                                                                102

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                                                                                                  103

                                                                                                  Sportentwicklungsplanung Kempten 12 Ziele und Empfehlungen zur Sportförderung Die Ziele und Empfehlungen zur Sportentwicklungsplanung machen deutlich, dass die Förderung von Bewegung und Sport weit über die Bezuschussung von Sportanlagen oder über die aktuell praktizierte Sportförderung hinausgeht. Daher ist eine Überprüfung der Sportförderung notwendig. Leitziel: Die Sportförderrichtlinien der Stadt Kempten sind an die Ergebnisse der Sportentwicklung an- gepasst. Empfehlungen:  Überarbeitung der Sportförderrichtlinien: Die Empfehlungen der Sportentwicklungsplanung, welche von der Stadt Kempten umgesetzt werden, sollten sich in den Sportförderrichtlinien wie- derfinden. (verantwortlich: Stadt Kempten) 103

                                                                                                    104

                                                                                                    Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 13 Ziele und Empfehlungen zu den Sport- und Bewegungsräu- men 13.1 Wege für Bewegung und Sport Unter „Wege für Sport und Bewegung“ verstehen wir lineare Systeme, auf denen unterschiedlichste Sport- und Bewegungsaktivitäten ausgeübt werden können. Im Vordergrund stehen hier vor allem die Fahrradwege und die Wege für den Laufsport. Die Fahrradwege werden in der Bevölkerungsbefragung mit Abstand am schlechtesten bewertet. Bei der Frage, welche Sport- und Bewegungsräume vermisst werden, werden sie am häufigsten genannt. Trotzdem ist Radfahren die Bewegungsaktivität in Kempten, die am häufigsten betrieben wird – unab- hängig vom Alter oder Geschlecht. Auch der Laufsport hat in Kempten eine starke Stellung. Sowohl für Männer als auch für Frauen rangie- ren die unterschiedlichen Laufsportaktivitäten unter den Top 4 der am häufigsten ausgeübten Sport- und Bewegungsaktivitäten. Die Strecken und Wege für den Laufsport werden von der Bevölkerung ins- gesamt zwischen gut und befriedigend bewertet. Bei den Verbesserungswünschen rangieren die Lauf- sportwege auf Rang 4. Leitziele: Radfahren als Alltagsbewegung und sportliches Radfahren werden gezielt gefördert. In Kempten gibt es attraktive und sichere Laufsportwege, die ganzjährig genutzt werden können. Empfehlungen:  Erstellung und Umsetzung eines Fahrradkonzeptes: Radfahren ist für die Bevölkerung sowohl als Verkehrsmittel im Alltag als auch als Freizeitsportaktivität von großer Bedeutung. Unter ge- sundheitsförderlichen Aspekten bietet Radfahren als Form der Alltagsbewegung große Chan- cen. Die Stadt Kempten arbeitet bereits im Rahmen des Mobilitätskonzepts Kempten 2030 an der Verbesserung der Radwegeinfrastruktur. Mit einem modernen uns lückenlosen Radwege- netz soll der Radverkehr in der Stadt weiter gefördert und verbessert werden. In diesem Zu- sammenhang sind u.a. Streckenführungen, Fahrradstraßen und Sicherheitsaspekte (z.B. aus- reichende Breite der Wege; wo möglich getrennte Wege von Rad-, Auto- und Fußgängerver- kehr) zu betrachten. Innerhalb des Fahrradkonzepts sollten wichtige Bezugspunkte in der Stadt/im Stadtteil generell und Sportanlagen im Besonderen auf ihre Erreichbarkeit mit dem Fahrrad überprüft werden und bei der Definition von Haupt- und Nebenrouten berücksichtigt werden. Die Schulen sollten möglichst querungsfrei per Rad erreicht werden können. (verant- wortlich: Stadt Kempten)  Mountainbike-Trails: Mountainbiken hat in den letzten Jahren eine beachtliche Nachfrage er- fahren. Dabei werden vor allem Mountainbike-Trails, Dirt-Parks und Geschicklichkeitsparcours nachgefragt. Auf der anderen Seite gibt es v.a. von Grundstückseignern Gegenwehr. Die Stadt Kempten sollte legale MTB-Trails schaffen. (verantwortlich: Stadt Kempten)  Laufsportwege: Die Laufsportmöglichkeiten in Kempten sollten verbessert werden. Ausge- wählte Wege oder Wegeabschnitte sollten mit Beleuchtungsanlagen für eine ganzjährige Nutz- barkeit ausgestattet werden. Die Daten der Laufsportstrecken sollten auf der Homepage der Stadt und / oder einer Sport-App für Kempten abrufbar sein. 104

                                                                                                      105

                                                                                                      Sportentwicklungsplanung Kempten  Denkbare Laufsportstrecken könnten im Bereich des Bachtelweihers, entlang der Iller, entlang der Rottach, im Bereich Adelharz / Vorarlberger Gräber und Stadtweiher oder in den Parkanla- gen der Stadt Kempten umgesetzt werden. (verantwortlich: Stadt Kempten)  Zeitmessstrecke für den Laufsport: Zu prüfen ist, ob einzelne Laufstrecken (z.B. entlang der Iller) mit einer Zeiterfassungssystemen ausgestattet werden können (z.B. nach Vorbild von www.alsterrunning.de), die einen virtuellen Wettkampf ermöglichen. (verantwortlich: Stadt Kempten)  Trimm-Dich-Pfade: Im Zuge der Ausweisung von Laufsportwegen sollte geprüft werden, ein- zelne Laufstrecken als Trimm-Dich-Pfade mit entsprechenden Geräten zu konzipieren. Gerade der Trimm-Dich-Pfad entlang der Rottach sollte reaktiviert und ausgebaut werden. Darüber hin- aus sind weitere Standorte für einen Trimm-Dich-Pfad zu prüfen (z.B. Cambodunumpark, Bach- telweiher) (verantwortlich: Stadt Kempten) 105

                                                                                                        106

                                                                                                        Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Abbildung 71: Empfehlungen und Vorschläge zu den Wegen 106

                                                                                                          107

                                                                                                          Sportentwicklungsplanung Kempten 13.2 Bewegung und Sport im öffentlichen Raum Der öffentliche Raum ist der Ort, wo die meisten Sport- und Bewegungsaktivitäten ausgeübt werden, und dies in allen Altersgruppen. Aus Sicht der Bevölkerung werden die Sport- und Bewegungsflächen im öffentlichen Raum eher befriedigend bewertet. Aus der Bevölkerungsbefragung geht die große Be- deutung dieser Flächen und Räume hervor. Die Befragten äußern einen großen Verbesserungsbedarf. Leitziel: Es gibt ein attraktives Angebot an frei zugänglichen urbanen Bewegungsräumen für alle Alters- gruppen. Empfehlungen:  Erhalt, Pflege und Sauberkeit der Freizeitsportflächen: Aus der Bevölkerungsbefragung geht hervor, dass die Sauberkeit auf Freizeitsportflächen einer der wichtigsten Punkte ist. Aus die- sem Grund sollte die Stadt Kempten die Freizeitsportflächen in Zukunft sowohl im Hinblick auf den baulichen Zustand, die Qualität der Bewegungsangebote und die attraktive Ausstattung als auch hinsichtlich der Sauberkeit stärker in den Blick nehmen. Darüber hinaus sollten auch ver- mehr Trinkbrunnen ergänzt werden. Der Erhalt und die Attraktivierung des Bestands an Frei- zeitsportmöglichkeiten steht vor dem Neubau weiterer Anlagen. (verantwortlich: Stadt Kempten)  Gestaltungsprinzipien bei Freizeitsportflächen: Die vorhandenen Freizeitsportflächen bzw. neu zu planende Flächen sollten künftig vermehrt Angebote für alle Altersgruppen und für viele ver- schiedene Sport- und Bewegungsaktivitäten umfassen. Einzelne zentrale Flächen sollten dabei generationsübergreifend gestaltet werden, einzelne Flächen könnten auch spezifische Ange- bote für eine bestimmte Nutzergruppe umfassen. Zu achten ist auf einen barrierefreien Zugang und eine inklusive Nutzungsmöglichkeit. Einrichtungen wie z.B. Bänke, Trinkbrunnen und Toi- letten sollten ebenfalls bedacht werden. Ausgewählte Sport- und Bewegungsflächen für den Freizeitsport sollten für eine ganzjährige Nutzbarkeit mit Beleuchtungsanlagen und Überdach- ungen ausgestattet werden. (verantwortlich: Stadt Kempten)  Planungsprinzipien bei Freizeitsportflächen: Die Weiterentwicklung der vorhandenen Freizeit- sportflächen bzw. die Planung von neuen Anlagen sollte stark beteiligungsorientiert erfolgen. Dies bedeutet, die möglichen Nutzer bereits bei der Ideensammlung und bei der Raumplanung aktiv einzubeziehen, um Bedarfe zu ermitteln und Gestaltungsmöglichkeiten auszuloten. (ver- antwortlich: Stadt Kempten)  Freizeitsportflächen aufwerten: Vorhandene Freizeitsportflächen sollten sukzessive um weitere Angebote ergänzt werden. Es wird empfohlen, für jede Freizeitsportfläche einen Masterplan zu entwickeln, der Auskunft über die möglichen Entwicklungsperspektiven gibt und der beteili- gungsorientiert entwickelt wird. Folgende konkreten Vorschläge gibt es (verantwortlich: Stadt Kempten):     Kemptner Westen: Mit den Neubau der 10. Grundschule entfallen Flächen für den Vereins- und Freizeitsport. Diese sollten im Westen als Ersatz neugeschaffen werden, wobei der Gedanke als generationsübergreifend, inklusiv gestaltete Sport- und Freizeitanlage ver- folgt werden sollte. Stadtweiher: Auch am Stadtweiher gibt es bereits ein rudimentäres Freizeitsportangebot, welches ausgebaut werden könnte. Thingers: Die Fläche um den Schwabelsberger Weiher bietet sich als zentrale Freizeit- sportfläche für den Stadtteil Thingers an. Das bestehende Angebot könnte erweitert und um weitere Angebote ergänzt werden. Stadtpark: Der Stadtpark könnte für den innerstädtischen Bereich um Sport- und Bewe- gungsmöglichkeiten für alle Altersgruppen ergänzt werden. Hier könnte beispielsweise ein Schwerpunkt auf den Angeboten für Ältere bzw. auf einem Mehrgenerationsplatz liegen. 107

                                                                                                            108

                                                                                                            Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung    Illerdamm: Das Freizeitsportangebot am Illerdamm wird positiv wahrgenommen, könnte jedoch um weitere Angebote wie z.B. Streetballfelder, Soccerfeld, Parkour-Anlage und Krafttrainingsgeräten aufgewertet werden. Engelhaldepark: Der Engelhaldepark wird heute schon sportlich genutzt, jedoch sind die Angebote in Teilen schon älter und sprechen nicht zwingend alle Altersgruppen an. Daher sollte das Sportangebot im Engelhaldepark aktualisiert werden. St. Mang: Im Stadtteil St. Mang sollte ebenfalls eine generationsübergreifende, inklusive Sport- und Freizeitfläche entstehen. Zu prüfen ist, ob die Fläche beim Bolz- und Spielplatz entsprechend aufgewertet werden kann.  (Teil-)öffentliche Nutzung von Sportanlagen: Es sollte geprüft werden, ob auf Vereinsgeländen die (teilweise) Sportausübung für Bürgerinnen und Bürger ohne Mitgliedschaft ermöglicht wer- den kann. (verantwortlich: Sportvereine, Stadt Kempten)  Fitnessgeräte: In der Bevölkerung besteht ein großer Wunsch nach Fitnessgeräten im öffentli- chen Raum, die durchaus unterschiedliche Zielgruppen ansprechen können. Daher sollten im Rahmen der bedarfsgerechten Anpassung der Freizeitsportmöglichkeiten verstärkt Fitnessge- räte im öffentlichen Raum installiert werden. Die Geräte könnten zum einen eher erfahrene Sportlerinnen und Sportler ansprechen (z.B. Calisthenics) als auch in Richtung fitnessorientier- tes Training für alle Altersgruppen tendieren (z.B. Bewegungsparcours). In Beteiligungsprozes- sen sollten die Bedarfe ermittelt werden. Zu prüfen ist, ob die Fitnessgeräte mit einer Überdach- ung und Beleuchtung für eine ganzjährige Nutzbarkeit ausgestattet werden können. (verant- wortlich: Stadt Kempten)  Frei zugängliche Boulderanlagen: Weiterhin sollte das Freizeitsportangebot um frei zugängliche Boulderanlagen (Klettern in Absprunghöhe) erweitert werden, die vor allem sportliche Kletterer ansprechen sollen. Denkbare Standorte könnten der Engelhaldepark (beim Kletterturm) oder andere bestehende Freizeitsportflächen sein. (verantwortlich: Stadt Kempten)  Sportgeräte zum Ausleihen: In einem Pilotprojekt sollte ein Ausleihsystem von Kleingeräten erprobt werden. Damit könnten bestehende Grünflächen oder Sportanlagen nachgerüstet und attraktiviert werden. Denkbare Standorte könnten Grünflächen und Parks wie beispielsweise der Hofgarten sein. (verantwortlich: Stadt Kempten)  Skateanlage Illerdamm beleuchten: Die Skateanlage am Illerstadion wird sehr gut angenom- men. Eine mögliche Beleuchtung für eine ganzjährige Nutzung wäre wünschenswert. (verant- wortlich: Stadt Kempten)  Neubau Skateanlage: Weiterhin soll im Stadtgebiet Kempten eine weitere Skateanlage errichtet werden, um dem Nutzungsdruck auf die Skateanlage am Illerdamm zu begegnen. Denkbare Standorte könnten der Engelhaldepark im Kemptener Osten, in St. Mang, in Kempten-Rot- hkreuz / Stadtweiher und in Leubas sein. (verantwortlich: Stadt Kempten)  Skatehalle / Trendsporthalle: Die Nachfrage nach Rollsport ist in Kempten sehr hoch, so dass die Idee einer öffentlich zugänglichen Skatehalle/Trendsporthalle weiterverfolgt werden sollte. (verantwortlich: Stadt Kempten) 108

                                                                                                              109

                                                                                                              Sportentwicklungsplanung Kempten Abbildung 72: Empfehlungen und Vorschläge zu Sport und Bewegung im öffentlichen Raum 109

                                                                                                                110

                                                                                                                Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 13.3 Gewässer und Flüsse Mit der Iller, der Rottach und den vielen Seen hat Kempten einen besonderen Vorteil hinsichtlich der Wasserflächen. Bislang wird aber das Potenzial der Wasserflächen für Bewegung und Sport noch nicht vollständig ausgeschöpft. Leitziel: Kempten bietet eine Vielzahl an Wassersportmöglichkeiten. Empfehlungen:  Stehende Welle auf der Iller: Nach dem Vorbild anderer Städte sollte geprüft werden, ob auf der Iller eine Stehende Welle für den Surfsport realisiert werden kann. (verantwortlich: Stadt Kemp- ten)  Schwimmen im Bachtelweiher: Es wäre wünschenswert zu prüfen, ob der Bachtelweiher als Badegewässer ertüchtigt werden kann. Die dazu notwendigen Rahmenbedingen sollten von der Stadt Kempten geprüft werden. (verantwortlich: Stadt Kempten) 110

                                                                                                                  111

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                                                                                                                    112

                                                                                                                    Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 13.4 Bewegungsfreundliche Schulhöfe Der Schulhof ist ein wichtiger Raum für Bewegung und Gesundheitsförderung. Zum einen für die Schü- lerinnen und Schüler in den Pausen, sowie im Ganztag, zum anderen dient er auch der Bevölkerung als wohnortnaher Bewegungsraum. Die Zahl der Kinder, die einen Großteil ihrer Zeit in den Schulen verbringen, hat in den letzten Jahren stark zugenommen und wird voraussichtlich mit dem Anspruch auf Ganztagsbetreuung im Jahr 2026 nochmals zunehmen. Hiermit steigt auch die Bedeutung, dass die Schulhöfe bewegungsfreundlich gestaltet sind. Leitziel: Die Schulhöfe bieten gute Rahmenbedingungen für Bewegung und Sport und sind außerhalb der Unterrichtszeit für die Bevölkerung zugänglich. Empfehlungen:  Bewegungsfreundlich gestaltete Schulhöfe: Es gibt bereits gute Beispiele in Kempten für bewe- gungsfreundliche Schulhöfe. Bei Schulneubauten sollte auch eine bewegungsfreundliche sowie inklusive Gestaltung des Schulhofs berücksichtigt werden. Überwiegend asphaltierte und wenig bewegungsanregende Schulhöfe sollten sukzessive umgestaltet und damit die Aufenthaltsqua- lität verbessert werden. Bei weiterführenden Schulen sollten auch Bewegungsräume für Trend- sport (z.B. Calisthenics, Parkour) und insgesamt inklusive Bewegungsmöglichkeiten berück- sichtigt werden. Es sollte jeder Schulhof unter diesem Gesichtspunkt überprüft, bei Bedarf ein Masterplan erstellt und die Schulgemeinde (z.B. Schüler- und Lehrerschaft, Hausmeister) aktiv eingebunden werden. (verantwortlich: Stadt Kempten, private Träger)  Öffnung und Pflege der Schulhöfe: Die meisten Schulhöfe in Kempten sind für die Öffentlichkeit zugänglich. Als Gegenargument für die Öffnung wird häufig Vandalismus und Vermüllung an- gebracht. In Verbindung mit einer Schulhoföffnung sollte geprüft werden, ob die Pflege durch die Stadt intensiviert werden kann. (verantwortlich: Stadt Kempten) 112

                                                                                                                      113

                                                                                                                      Sportentwicklungsplanung Kempten 13.5 Sportplatzanlagen für den Schul- und Vereinssport Die Bestandsaufnahme und die Bilanzierung zeigen eine gute Versorgung mit Sportplatzanlagen für den Vereinssport. Auch zeigen sich die meisten Schulen zufrieden mit den Sportplatzanlagen. Leitziele: Die Kemptener Schulen verfügen über ausreichend Belegungszeiten auf Sportplatzanlagen. Empfehlungen:  Schulsportanlagen punktuell verbessern: Die meisten Schulen zeigen sich mit den zur Verfü- gung stehenden Sportaußenanlagen zufrieden, nur eine kleine Anzahl an Schulen gibt einen zusätzlichen Bedarf an Belegungszeiten an. In Abstimmung mit dem Berufsschulzentrum, der Philipp-Neri-Schule (privater Träger), der Realschule an der Salzstraße und der Grundschule Kempten an der Fürstenstraße soll die Stadt Kempten prüfen, ob schulnah oder auf anderen Anlagen weitere Zeiten für die Schule zur Verfügung stehen. (verantwortlich: Stadt Kempten, private Träger) 113

                                                                                                                        114

                                                                                                                        Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 13.6 Hallen und Räume für den Schul- und Vereinssport - organisatorische Maßnahmen Ein Manko besteht in der Nutzung von Sporthallen, da es insgesamt nur wenig Spielraum für die Neu- vergabe von Hallenzeiten gibt. Neben einer Verbesserung durch bauliche Maßnahmen (Neubau einer Zwei- und Dreifachhalle) soll v.a. kurzfristig ein Fokus auf der Verbesserung der Hallenbelegungssitua- tion liegen. Leitziel: Die städtischen Turn- und Sporthallen werden optimal belegt. Empfehlungen:  Erhöhung der Transparenz der Hallenbelegung: Die Belegung der Turn- und Sporthallen soll transparenter dargestellt werden. Derzeit wird die Hallenbelegung digitalisiert und erste Schritte zu einer besseren Transparenz vorgenommen. (verantwortlich: Stadt Kempten)  Nutzung von freien Hallenzeiten: Gerade am Nachmittag sind in einigen Hallen im Zeitraum zwischen 14 und 17 Uhr noch freie Hallenkapazitäten verfügbar, die weder von Schulen noch von Sportvereinen genutzt werden. Es sollte geprüft werden, ob einzelne Vereinsangebote (z.B. Seniorensport) in diese freien Zeiten verlagert oder durch andere Nutzer (z.B. Kindertagesein- richtungen) belegt werden können. (verantwortlich: Stadt Kempten)  Öffnung der Hallen am Wochenende: Die städtischen Turn- und Sporthallen, die am Wochen- ende nicht für den Wettkampfbetrieb benötigt werden, sollten für weitere Trainings der Vereine sowie für betreute freizeitsportliche Aktivitäten (z.B. „Offene Halle“) zu Verfügung stehen. Die Nutzer sollten sich angemessen an den Aufwendungen (z.B. Reinigung, Hausmeister) beteili- gen. (verantwortlich: Stadt Kempten)  Öffnung der Hallen in den Ferien: Eine durchgängige Hallenbelegung ist in den Schulferien nicht möglich. Bisher werden nur auf Einzelantrag Belegungen gewährt. Zu prüfen ist, ob die Bele- gung der städtischen Turn- und Sporthallen in allen Ferien möglich ist, sofern keine Wartungen, Grundreinigungen etc. vorgenommen werden müssen. Dabei sollten auch Angebote anderer Nutzer oder Freizeitsportgruppen berücksichtigt werden. Die Nutzer sollen sich angemessen an den Aufwendungen (z.B. Reinigung, Hausmeister) beteiligen. (verantwortlich: Stadt Kempten) 114

                                                                                                                          115

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                                                                                                                            116

                                                                                                                            Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 13.8 Hallenbad und Lehrschwimmbecken Mehr als die Hälfte der Schulen gibt an, dass die Zeiten in Lehrschwimmbecken und Sportbecken für ihre Schule nicht ausreichend sind. Aktuell gibt es in Kempten, neben dem CamboMare, zwei Lehr- schwimmbecken. Auch die Planungsgruppe sieht einen Bedarf an Lehrschwimmbecken – sowohl für den Pflichtsport als auch Ganztagsangebote. Leitziele: Die Kemptener Schulen bieten den verpflichtenden Schwimmsportunterricht vollständig an. Empfehlungen:  Ausbau der Wasserflächen für den Schulsport: Mehr als die Hälfte der Schulen gibt an, über nicht genügend Zeiten in Lehrschwimmbecken zu verfügen. Bei den Zeiten in Sportbecken be- mängeln gar 61 Prozent der Schulen fehlende Zeiten. Zusammenfassend können nicht alle Schulen den verpflichtenden Schwimmunterricht anbieten. Daher ist der Ausbau der Schwimm- sportzeiten bzw. ein Ausbau der Wasserflächen in den Blick zu nehmen. Es wird empfohlen, vor allem über den Neubau eines oder mehrerer Lehrschwimmbecken in unterversorgten Schul- bereichen zu beraten. (verantwortlich: Stadt Kempten)  Prüfauftrag – mobiles Wasserbecken: Die Idee eines mobilen Wasserbeckens mit geringer Wassertiefe sollte weiterverfolgt und geprüft werden. Mit dem Wasserbecken sollte in den Kin- dertageseinrichtungen eine temporäre Wassergewöhnung und Wasserbewältigung realisiert werden. (verantwortlich: Stadt Kempten) Abbildung 74: Beispiel Schwimmcontainer (Quelle: https://www.nagel-containerpool.de) 116

                                                                                                                            117

                                                                                                                            Sportentwicklungsplanung Kempten 13.9 Eisstadion Seit 45 Jahren gibt es in Kempten das Eisstadion, welches von einer privaten Gesellschaft betrieben wird. Das Stadion weist jedoch einen hohen Sanierungsbedarf auf. Leitziel: In Kempten kann im Eisstadion Eissport betrieben werden. Empfehlung:  Erhalt oder Neubau des Eisstadions: Das Eisstadion, welches von einer privaten Betreiberge- sellschaft verwaltet wird, wird in nächster Zeit von der Stadt Kempten übernommen werden müssen. Eine Stadt in der Größenordnung von Kempten (ca. 70.000 Einwohner) wird auch weiterhin ein Eisstadion vorhalten müssen. Aufgrund des hohen Sanierungsbedarfes wird zu klären sein, ob es wirtschaftlich ist, das Eisstadion zu sanieren oder einen Neubau zu planen. (verantwortlich: Stadt Kempten) 117

                                                                                                                              118

                                                                                                                              Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 14 Priorisierung der Handlungsempfehlungen Nach der Erstellung der Schlussfassung der Ziele und Empfehlungen wurden die Handlungsempfeh- lungen von der Steuerungsgruppe nach Wichtigkeit und Umsetzungshorizont auf einer dreistufigen Skala priorisiert. Bei der Wichtigkeit wird zwischen den Werten (1) gering bis (3) hoch, beim Umset- zungshorizont zwischen (1) kurzfristig (binnen drei Jahre), (2) mittelfristig (4 bis 6 Jahre) und (3) lang- fristig (7 bis ca. 10 Jahre) unterschieden. Hinsichtlich der Wichtigkeit der 65 Empfehlungen rangieren Maßnahmen zum Ausbau der Hallenka- pazitäten, des Erhalts und Ausbaus von Sportstättenkapazitäten (Schwimmsport), zur Sanierung und Instandhaltung von Sport- und Bewegungsräumen, zur Wertschätzung des ehrenamtlichen Engage- ments und zur Optimierung der Hallenbelegung unter den Top 10. Betrachtet man den Umsetzungshorizont, gibt es deutliche Überschneidungen mit der Wichtigkeit. Die besonders wichtigen Empfehlungen werden in der Regel mit einem zeitnahen Umsetzungshorizont be- wertet. Daneben werden andere Maßnahmen wie z.B. Ausbau des Angebots (Sport im Park, Angebote mit Kinderbetreuung), Verbesserung der Informationen, das Material-Karussell und die Schaffung von Anreizen für ein ehrenamtliches Engagement als zeitnah umsetzbar bewertet. Eine Gesamtübersicht der Priorisierung ist Tabelle 25 zu entnehmen. Im weiteren Verlauf wird es die Aufgabe der Sportverwaltung sein, auf Grundlage der Priorisierungsliste sowie der personellen und finanziellen Möglichkeiten der Verwaltung einen konkreten Umsetzungsplan zu erstellen. Dieser sollte im nächsten Schritt auch Kostenansätze der einzelnen Maßnahmen sowie die voraussichtliche Dauer der Umsetzung umfassen. Somit ist die vorliegende Priorisierungsliste der Steu- erungsgruppe nicht als festgeschriebenes Maßnahmenpaket zu betrachten, sondern als Meinungsbild der Steuerungsgruppe. 118

                                                                                                                              119

                                                                                                                              Tabelle 25: Priorisierung der Handlungsempfehlungen nach Wichtigkeit (Mittelwerte von (1) gering bis (3) hoch) und Umsetzungshorizont (Mittelwerte von (1) kurzfristig binnen 3 Jahre, (2) mittelfristig 4 bis 6 Jahre, (3) langfristig 7 bis 10 Jahre); Anzahl der gültigen Fälle N=5-8. Sportentwicklungsplanung Kempten Nr. Rang Wich- tigkeit Rang Umset- zungs- Empfehlung 60 39 15 59 63 65 28 42 56 57 23 25 34 52 54 1 10 31 44 53 58 2 3 5 11 14 20 26 29 38 51 62 4 6 13 18 33 40 41 55 9 7 12 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 hori- zont 23 1 2 12 13 54 5 Ausbau der Hallenkapazitäten Erhalt, Pflege und Sauberkeit der Freizeitsportflä- chen Ausbau der Kooperation Schule-Sportverein Sanierungsplan erstellen und umsetzen Ausbau der Wasserflächen für den Schulsport Erhalt oder Neubau des Eisstadions Wertschätzung des ehrenamtlichen Engagements in- nerhalb der Sportvereine Freizeitsportflächen aufwerten Nutzung von freien Hallenzeiten Öffnung der Hallen am Wochenende Dezentrale Traineraus- und -fortbildung in Kempten Anreize für ehrenamtliches Engagement schaffen Erstellung und Umsetzung eines Fahrradkonzeptes Bewegungsfreundlich gestaltete Schulhöfe Schulsportanlagen punktuell verbessern Qualifizierung der Erzieher/innen Angebote mit Kinderbetreuung Zukunftswerkstätten für Sportvereine Fitnessgeräte Öffnung und Pflege der Schulhöfe Öffnung der Hallen in den Ferien Material-Karussell 24 3 6 14 7 31 32 33 15 10 16 21 34 35 4 17 Walking Bus 18 8 44 11 25 26 Offene Sporthalle am Wochenende und in den Fe- rien Sport- und Bewegungsangebote und -räume digital kommunizieren Sportkindergarten Kempten Sportartorientierte Interessengemeinschaften Freiwilliges Soziales Jahr im Sport / Bundesfreiwilli- gendienst Wertschätzung des ehrenamtlichen Engagements durch den Stadtverband der Sportvereine Trimm-Dich-Pfade Schwimmen im Bachtelweiher Bewegungsräume für den Ganztag Mitternachtsturniere/ Nachtsportprogramm 27 36 46 19 37 Wander-Shuttle 28 38 29 47 39 22 40 9 20 Ausbau der Zusammenarbeit mit Kindertageseinrich- tungen Ausbau der Kooperation zwischen Vereinen und Hochschule Überarbeitung der Sportförderrichtlinien Gestaltungsprinzipien bei Freizeitsportflächen Planungsprinzipien bei Freizeitsportflächen Erhöhung der Transparenz der Hallenbelegung Ausbau von Kursangeboten Sport im Park Kostenfreie Werbungsflächen für Sportvereine Wichtigkeit (Mittelwert) Umset- zungshori- zont (Mittel- wert) 3,0 2,9 2,9 2,9 2,9 2,9 2,8 2,8 2,8 2,8 2,6 2,6 2,6 2,6 2,6 2,5 2,5 2,5 2,5 2,5 2,5 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,3 2,3 2,3 2,3 2,3 2,3 2,3 2,3 2,2 2,1 2,1 1,6 1,1 1,3 1,5 1,5 2,1 1,4 1,6 1,3 1,4 1,5 1,4 1,8 1,8 1,8 1,5 1,4 1,5 1,6 1,8 1,8 1,3 1,5 1,5 1,4 1,9 1,4 1,6 1,6 1,6 1,8 2,0 1,5 1,8 1,6 1,8 1,7 2,0 1,8 1,6 1,8 1,4 1,5 119

                                                                                                                                120

                                                                                                                                Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Nr. Rang Wich- tigkeit Rang Umset- zungs- hori- zont Empfehlung Wichtigkeit (Mittelwert) Umset- zungshori- zont (Mittel- wert) 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 45 48 43 49 50 42 51 30 41 58 60 52 61 62 57 59 63 55 56 65 53 64 Bündelung und gegenseitige Öffnung der Sportange- bote Gemeinsame Mitgliederverwaltung Neue Formen der Mitarbeit verstärkt nutzen Einführung eines Fachforums Bewegungsräume in Kindertageseinrichtungen er- gänzen Gemeinsam Nutzung der Tennisplätze Zusammenarbeit mit dem Koordinationszentrum bür- gerschaftliches Engagement, Ehrenamtliche und Freiwillige in Kempten (Allgäu) Laufsportwege (Teil-)öffentliche Nutzung von Sportanlagen Neubau Skateanlage Skatehalle / Trendsporthalle Prüfauftrag – mobiles Wasserbecken Beschäftigung von „Stadtsporttrainern Sportvereine / Stadtverband der Sportvereine Kemp- ten als Träger im Ganztag Verberuflichung der Vereinsarbeit Mountainbike-Trails Frei zugängliche Boulderanlagen Sportgeräte zum Ausleihen Skateanlage Illerdamm beleuchten Stehende Welle auf der Iller Tanzsportangebote im öffentlichen Raum Zeitmessstrecke für den Laufsport 2,1 2,1 2,1 2,1 2,1 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 1,9 1,9 1,9 1,8 1,8 1,8 1,8 1,5 1,4 1,4 1,9 2,0 1,9 2,0 2,0 1,9 2,0 1,7 1,8 2,3 2,4 2,0 2,4 2,4 2,1 2,3 2,4 2,1 2,1 2,6 2,0 2,4 19 22 24 32 61 21 30 36 43 48 49 64 16 17 27 35 45 46 47 50 8 37 120

                                                                                                                                  121

                                                                                                                                  Sportentwicklungsplanung Kempten 15 Schlusswort Mit der Sportentwicklungsplanung setzt sich die Stadt Kempten planerisch intensiv mit dem System „Sport und Bewegung“ auseinander. Auf Grundlage umfassender Bestandsaufnahmen, Befragungen und Bedarfsanalysen wurden in einem Beteiligungsprozess strategische Ziele und konkrete Maßnah- men erarbeitet, die der Verwaltung und Politik als Leitfaden dienen, um steuernd und lenkend auf das System „Sport und Bewegung“ einzuwirken. Sie zeigen, welche Prioritäten im Bereich von Sport und Bewegung in Kempten gesetzt werden sollten, um mittel- bis langfristig allen Bürgerinnen und Bürger ein attraktives sportliches Angebot unterbreiten zu können. Im Mittelpunkt des Beteiligungsprozesses standen die Workshops zu den settings Bildung, Vereine und Freizeit. Bei allen Workshops war kontinuierlich die Steuerungsgruppe beteiligt und wurde durch fach- lich versierte Expertinnen und Experten und Interessenvertretungen ergänzt. Bei den drei Workshops wurden themenspezifische Fragestellungen behandelt und diskutiert und gemeinsame Lösungsansätze erarbeitet. Die Diskussionen wurden auf einer sachlichen Ebene sehr konstruktiv, freundschaftlich und offen für innovative Ideen (z.B. mobiles Wasserbecken, Bewegungsräume für den Ganztag) geführt. Zu einer guten Stimmung hat sicherlich auch die hervorragende Vorbereitung und außergewöhnliche Ver- pflegung durch Frau Fickert und Herr Schwaninger (Sachgebiet Sport) beigetragen. Die Ziele und Empfehlungen zeigen die Breite und Tiefe der Sportentwicklungsplanung auf. Die Top- 10-Empfehlungen der Priorisierung machen deutlich, dass sowohl die Qualität als auch die Quantität der Turn- und Sporthallen einen hohen Stellenwert einnehmen. Dabei hat die Planungsgruppe immer wieder betont, dass neben dem Ausbau der Hallenkapazitäten der Erhalt und die Pflege der vorhanden Hallen und Sportanlagen sehr wichtig ist. Nicht weniger wichtig und v.a. kurzfristig umsetzbar, sind or- ganisatorische Maßnahmen wie beispielsweise die optimale Nutzung von bisher nicht genutzten Hal- lenzeiten im Übergang zwischen Schul- und Vereinssport oder die Öffnung der Hallen am Wochenende. Neben den Sporthallen wurde außerdem deutlich, dass „Schwimmen lernen“ und damit der Ausbau an Wasserkapazitäten (Neubau eines Lehrschwimmbeckens) wichtige Themen in Kempten darstellen. Neben den Hallen und Wasserflächen bewertet die Steuerungsgruppe den Erhalt und die Aufwertung von Freizeitflächen besonders wichtig. Der Blick auf die Sportaktivitäten der Kemptener Bevölkerung untermauert diese Maßnahmen. Ein Großteil der Sport- und Bewegungsaktivitäten wird im öffentlichen Raum ausgeführt. Mit sauberen und attraktiven Freizeitsportflächen könnte die Stadt Kempten noch attraktivere Rahmenbedingungen im öffentlichen Raum anbieten. Die Vereins- und Schulbefragungen haben gezeigt, dass die Zusammenarbeit der Sportvereine unter- einander sowie mit Schulen und Kindertageseinrichtungen bisher eher gering ausgeprägt ist. Umso er- freulicher ist es, dass sowohl Schulen als auch Vereine Kooperationen ausbauen und voneinander pro- fitieren möchten. In den Workshops wurden hier gute Ideen wie z.B. regelmäßige Abstimmungsgesprä- che oder Stadtsporttrainer eingebracht. Vor dem Hintergrund, dass immer mehr Kinder Ganztagsange- bote in Anspruch nehmen, bietet die Schule optimale Rahmenbedingungen, um alle Kinder für Bewe- gungsförderung zu erreichen. Für die Sportvereine stellt es eine Herausforderung, aber gleichzeitig auch eine Chance dar. Sie sind gut beraten, sich mit den vorgeschlagenen Empfehlungen auseinan- derzusetzen. 121

                                                                                                                                    122

                                                                                                                                    Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Bisher scheint es, als haben die Sportvereine in Kempten keinen Handlungsdruck, stärker miteinander zu kooperieren. Aus unserer Sicht ist sowohl auf der Angebots- als auch auf der Organisationsebene der Ausbau der Zusammenarbeit anzustreben. Der durch die Sportentwicklungsplanung angestoßene Austausch der Vereine untereinander sollte fortgeführt und intensiviert werden. Insgesamt wird deutlich, dass viele Empfehlungen von der Stadt Kempten initiiert und umgesetzt wer- den sollen. Damit wird insbesondere das Sachgebiet Sport ein wesentlicher Impulsgerber für die Um- setzung der Sportentwicklungsplanung sein. Darüber hinaus wird sich auch der Aufgabenbereich des Sachgebietes wandeln und sich stärker in Richtung Konzeption, Planung und Umsetzung von Ange- botsstrukturen (z.B. Sport im Park, Sportkindergarten, digitale Sport- und Bewegungs-Plattform) bewe- gen. Mit der aktuellen Personalposition wird dies nur schwer zu stemmen sein. Aus diesem Grund soll- ten die Aufgaben- und Verwaltungsstrukturen des Sachgebietes Sport organisatorisch überprüft wer- den. Mit der Umsetzung des Sportentwicklungsplans sollte das auch Auswirkungen auf die zukünftige Organisationsstruktur des Sachgebietes Sport haben. Wichtig ist, dass die Bedürfnisse angepasst und umgesetzt werden. Die Fülle an Empfehlungen, 65 an der Zahl, macht deutlich, dass der Blick bei der Sportentwicklungs- planung in Kempten in die Zukunft gerichtet wurde. So wurden auch innovative Empfehlungen formu- liert, wie z.B. ein mobiles Wasserbecken zur Wassergewöhnung von Kindern in Kindertageseinrichtun- gen. Die Fülle an Zielen und Empfehlungen zeigen aber auch, dass sie nur gemeinsam erreicht werden können, wenn alle Sport- und Bewegungsakteure gemeinsam an einem Strang ziehen und sich gemein- sam für die Realisierung einsetzen. Abschließend möchten wir uns bei der Stadt Kempten und insbesondere bei Frau Fickert und Herr Schwaninger für die sehr gute Zusammenarbeit, die stets offene und freundliche Kommunikation sowie die ausgezeichnete Vorbereitung des Beteiligungsprozesses herzlich bedanken. Außerdem möchten wir den Mitgliedern der Steuerungsgruppe und den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Setting-Sit- zungen ein herzliches Dankeschön aussprechen für deren engagierte Beteiligung, die guten Diskussi- onen und konstruktiven Ergebnisse. Für die weitere Diskussion und v.a. die Umsetzung der Ziele und Empfehlungen wünschen wir allen Beteiligten viel Erfolg und gutes Gelingen. 122

                                                                                                                                      123

                                                                                                                                      Sportentwicklungsplanung Kempten Literaturverzeichnis 16 Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (Hrsg.) (2019). Die demografische Lage der Nation. Wie zukunfts- fähig Deutschlands Regionen sind. Berlin: Berlin Institut f. Bevölkerung u. Entwicklung. Bingel, K. & Nußbaum, J. (2017). Sport in der strategischen Stadtentwicklungsplanung. In G. Wach & R. Wadsack (Hrsg.), Sport in der Kommune als Managementaufgabe (S. 75-99). Frankfurt am Main: Peter Lang. Breuer, Chr. (2017) (Hrsg.). Sportentwicklungsbericht 2015/2016. Band 1. Analyse zur Situation der Sportvereine in Deutschland. Köln: Sportverlag Strauß. Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Hrsg.). (2000). Leitfaden für die Sportstättenentwicklungsplanung. Schorn- dorf: Hoffmann. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (2016). Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung – Sonderheft 03. Nationale Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung. Abgerufen unter https://www.bundesgesundheitsministerium.de am 18.12.2020 Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB) (2018). Umgang mit elektronischen Sportartsimulationen, eGaming und unter „eSport“. https://cdn.dosb.de/UEber_uns/eSport/DOSB-Positionierung-eSport_MV.pdf am 24.03.2020. DOSB-Präsidium Positionierung –Vorstand. von und Abgerufen DVS - Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft, DOSB - Deutscher Olympischer Sportbund & DST - Deutscher Städtetag (2018). Memorandum zur kommunalen Sportentwicklungsplanung. 2. überarbeitete Fassung mit dem Fokus auf Sporträume aufgerufen am 21.05.2018 unter https://www.sportwissenschaft.de/filead- min/pdf/download/2018_Memorandum-2-SEP_web.pdf. Eckl, S. (2014). Der Bewegungsfreundliche Schulhof - heute notwendiger denn je. Playground @ Landscape, (6) 52-59. Hartmann, D. (2000). Leitfaden für die Sportstättenentwicklungsplanung. In Landessportbund Hessen (Hrsg.), Zu- kunftsorientierte Sportstättenentwicklung (S. 15–18). Aachen: Meyer & Meyer. Haverkamp, N. & Willimczik, K. (2005). Vom Wesen zum Nicht-Wesen des Sports. Sport als ontologische Kategorie und als kognitives Konzept. Sportwissenschaft, 35 (3), 271 - 290. Heinemann, K. & Schubert, M. (1994). Der Sportverein. Schorndorf: Hofmann. Holm, K. (1986). Die Befragung I. (3. Aufl.). Tübingen: Franke. Hübner, H., Pfitzner, M. & Wulf, O. (Hrsg.). (2002). Grundlagen der Sportentwicklung in Rheine. Sportstätten. Sport- stättenatlas. Sportstättenbedarf. Münster: Lit. Hübner, H., Pfitzner, M. & Wulf, O. (Hrsg.). (2003). Grundlagen der Sportentwicklung in Wetzlar. Sportstätten. Sportstättenatlas. Sportstättenbedarf. Münster: Lit. Hübner, H. & Wulf, O. (2004). Grundlagen der Sportentwicklung in Bremen. Sportverhalten - Sportstättenatlas - Sportstättenbedarf. Münster: Lit. Hübner, H. & Wulf, O. (Hrsg.) (2011). Grundlagen der Sportentwicklung in Kempten. Münster: Lit. Köhl, W. & Bach, L. (1998). Sportentwicklungsplan der Stadt Buchholz in der Nordheide. Reutlingen. Projektgruppe FDU (2017). Kommunale Sportpolitik – ein Aufriss. In G. Wach & R. Wadsack (Hrsg.), Sport in der Kommune als Managementaufgabe (S. 207-249). Frankfurt am Main: Peter Lang. Rütten, A. & Hartwig, N. (2010). Sportentwicklungsplan der Stadt Duisburg. Erlangen-Nürnberg: FAU. Rütten, A., Schröder, J. & Ziemainz, H. (2003). Handbuch der kommunalen Sportentwicklungsplanung (Zukunfts- orientierte Sportstättenentwicklung, 14). Frankfurt am Main: Landessportbund Hessen. Schwark, J. (1994). Kritische Anmerkungen zur Ermittlung von Sportaktivenquoten. In D. Jütting & P. Lichtenauer (Hrsg.), Bewegungskultur in der modernen Stadt: Bericht über die 1. Münsteraner Sommeruniversität (S. 279-287). Münster: Lit. Ulenberg, A. (2006). Kunststoffrasen oder andere Beläge? Gegenüberstellung verschiedener Sportbeläge. Ge- meinde und Sport (1), S. 99-116. Ulenberg, A. (2011). Kunststoffrasen oder andere Beläge? Gegenüberstellung verschiedener Sportbeläge. aufge- http://www.ulenberg.de/veroeffentlichungen.html?file=tl_files/ 23.05.2017 am rufen uploads/images/Kunststoffrasen_Rasen_Tenne_10_11.pdf unter Wadsack, R. & Wach, G. (2017). Sportentwicklungsplanung als strategische Aufgabe. In G. Wach & R. Wadsack (Hrsg.), Sport in der Kommune als Managementaufgabe (S. 102-125). Frankfurt am Main: Peter Lang. 123

                                                                                                                                      124

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                                                                                                                                        125

                                                                                                                                        Sportentwicklungsplanung Kempten Anhang 17 Anhang 1: Bestand Sportplatzanlagen .......................................................................................... 126 Anhang 2: Bestand an Hallen und Räumen ................................................................................... 128 Anhang 3: Befragung Kindertageseinrichtungen – Rücklauf ...................................................... 130 Anhang 4: Befragung der Schulen – Rücklauf .............................................................................. 131 Anhang 5: angerechnete Turn- und Sporthallen Bilanzierung der Schulen .............................. 132 Anhang 6: Bilanzierungsergebnisse Hallenbedarf der Schulen auf Stadtteilebene ................. 133 Anhang 7: Verbesserungsbedarf bei den Schulhöfen ................................................................. 141 Anhang 8: Bevölkerungsbefragung – Datengrundlage und Repräsentativität .......................... 142 Anhang 9: Ausgeübte Sport- und Bewegungsaktivitäten ............................................................ 144 Anhang 10: Steuerungsgruppe ....................................................................................................... 146 Anhang 11: Setting-Workshops ...................................................................................................... 147 125

                                                                                                                                        126

                                                                                                                                        Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Anhang 1: Bestand Sportplatzanlagen Name Großspielfelder mit Rundlaufbahn Sportanlage Allgäu Gymnasium Illerstadion Sportanlage Riederau Sportpark am Aybühlweg Großspielfelder Sportanlage Eich Sportanlage Eich (Allwetterplatz) Firma Hoefelmayr Sportanlage Heiligkreuz (Tannach) Seggers-Platz 1 Seggers-Platz 2 Seggers-Platz 3 Illerstadion (Allwetterplatz) Illerstadion (Nordplatz) Sportanlage Lenzfried (Allwetterplatz) Sportanlage Lenzfried Sportplatz Bachtelweiher (Allwettterplatz) Sportplatz Bachtelweiher Wiggensbacherstraße Neuhausen Sportanlage St. Mang (Hauptfeld) Sportanlage St. Mang (Allwetterplatz) Sportanlage St. Mang (Trainingsplatz) Sportanlage Halde Oberwang Elektroschmelzwerk Sportanlage Thingers Sportanlage Thingers (Allwetterplatz) Kleinspielfelder (Übungsbetrieb) Sportanlage Lindenbergschule Berufliches Schulzentrum Illerstadion Sportanlage Hildegardis-Gymnasium Nordschule TSV Kottern Robert-Schuman-Mittelschule Kleinspielfelder (Sonstige) Sportanlage Lindenbergschule Sportanlage Lindenbergschule Grundschule Kottern/Eich Grundschule Kottern/Eich Sportanlage Allgäu Gymnasium (uten) Sportanlage Allgäu Gymnasium (oben) 126 Stadtteil Belag Fläche Beleuchtung Franzosenbauer Innenstadt Riederau Stiftallmey Eich Eich Eich Heiligkreuz Innenstadt Innenstadt Innenstadt Innenstadt Innenstadt Lenzfried Lenzfried Letten Letten Neuhausen Oberkottern Oberkottern Oberkottern Oberwang St. Mang Thingers Thingers Auf dem Lindenberg Innenstadt Innenstadt Innenstadt Lotterberg Oberkottern Sankt Mang Auf dem Lindenberg Auf dem Lindenberg Eich Eich Franzosenbauer Franzosenbauer Naturrasen Naturrasen Naturrasen Naturrasen Naturrasen Kunststoffrasen Naturrasen Naturrasen Naturrasen Naturrasen Naturrasen Kunststoffrasen Naturrasen Kunststoffrasen Naturrasen Kunststoffrasen Naturrasen Naturrasen Naturrasen Kunststoffrasen Naturrasen Naturrasen Naturrasen Naturrasen Kunststoffrasen Naturrasen Naturrasen Kunststoffrasen Kunststoffrasen Naturrasen Kunststoffrasen Naturrasen Kunststoff Kunststoff Kunststoff Kunststoff Kunststoff Kunststoff 5.400 7.140 6.000 6.534 5.700 4.717 5.600 5.586 6.528 5.088 5.050 5.520 5.952 4.730 6.370 4.410 5.044 4.650 6.800 5.310 4.730 5.040 5.700 6.650 5.400 2.280 1.581 1.232 1.176 1.419 1.242 1.260 245 160 546 320 1.242 1.242 nein nein nein nein nein ja nein ja nein nein nein ja ja ja nein ja nein nein nein ja ja nein nein nein ja nein nein nein nein nein ja nein nein nein nein nein nein nein

                                                                                                                                          127

                                                                                                                                          Name Sportanlage Allgäu Gymnasium Sportanlage Haubenschloßschule Sportanlage Haubenschloßschule Sportanlage Haubenschloßschule Sportanlage Westendstraße Sportanlage Hildegardis-Gymnasium Sportanlage Carl-Von-Linde-Gymnasium Kempten Sportanlage Carl-Von-Linde-Gymnasium Kempten Berufliches Schulzentrum Berufliches Schulzentrum Sportanlage Hildegardis-Gymnasium Berufliches Schulzentrum Sportanlage Maria-Ward-Schule Sportanlage Carl-Von-Linde-Gymnasium Kempten Sportanlage Maria-Ward-Schule Illerstadion Suttschule Wittelsbacherschule Sportanlage Hildegardis-Gymnasium Sportanlage Carl-Von-Linde-Gymnasium Kempten Agnes-Wyssach-Schule Agnes-Wyssach-Schule Konrad Adenauer Grundschule Nordschule Nordschule Sportanlage Gustav-Stresemann-Schule Sportanlage Gustav-Stresemann-Schule TSV Kottern Robert-Schuman-Mittelschule Robert-Schuman-Mittelschule TV Kempten Lebenshilfe Kempten Lebenshilfe Kempten Lebenshilfe Kempten Stadtteil Belag Fläche Beleuchtung Sportentwicklungsplanung Kempten Franzosenbauer Haubenschloß Haubenschloß Haubenschloß Innenstadt Innenstadt Innenstadt Innenstadt Innenstadt Innenstadt Innenstadt Innenstadt Innenstadt Innenstadt Innenstadt Innenstadt Innenstadt Innenstadt Innenstadt Innenstadt Kempten-Ost Kempten-Ost Lenzfried Lotterberg Lotterberg Ludwigshöhe Ludwigshöhe Oberkottern Sankt Mang Sankt Mang Stiftallmey Thingers Thingers Thingers Sand Kunststoff Kunststoff Kunststoff Kunststoff Kunststoff Kunststoff Kunststoff Kunststoff Kunststoff Kunststoff Kunststoff Kunststoff Kunststoff Kunststoff Kunststoff Kunststoff Kunststoffrasen Sand Kunststoff Kunststoff Kunststoff Kunststoff Kunststoff Kunststoff Kunststoff Kunststoff Sand Kunststoff Kunststoff Kunststoffrasen Kunststoffrasen Kunststoff Kunststoff 162 520 450 180 1.204 1.128 1.120 1.118 1.040 1.040 650 650 600 585 560 560 405 270 162 144 1.080 450 475 1.204 650 680 440 162 1.232 525 728 714 560 325 nein nein nein nein nein nein nein nein nein nein nein nein nein nein nein nein nein nein nein nein nein nein nein nein nein nein nein nein nein nein nein nein nein nein 127

                                                                                                                                            128

                                                                                                                                            Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Anhang 2: Bestand an Hallen und Räumen Name Hallenart Stadtteil Träger Breite Länge Stadt / Kreis / Land / Bund / Verein / Privat Stadt Kempten Stadt Kempten Verein Stadt Kempten Stadt Kempten Stadt Kempten Stadt Kempten 12,00 12,00 12,00 12,00 12,20 12,00 13,10 24,00 24,00 24,00 24,00 23,80 25,50 26,00 Netto- sportflä- che ge- samt 288,00 288,00 288,00 288,00 290,36 306,00 340,60 Sporthalle Grundschule am Haubenschloß Sporthalle Nordschule Sporthalle SV Halde-Oberwang Sporthalle Konrad-Adenauer-Grundschule Sporthalle MS auf dem Lindenberg Sporthalle Robert-Schuman-Mittelschule Sporthalle 1 Hildegardis-Gymnasium 01 Einzelhalle (bis 15x27m) 01 Einzelhalle (bis 15x27m) 01 Einzelhalle (bis 15x27m) 01 Einzelhalle (bis 15x27m) 01 Einzelhalle (bis 15x27m) 01 Einzelhalle (bis 15x27m) 01 Einzelhalle (bis 15x27m) Sporthalle 2 Allgäu-Gymnasium 01 Einzelhalle (bis 15x27m) Sporthalle 3 Allgäu-Gymnasium Sporthalle am Königsplatz, untere Halle Sporthalle am Königsplatz, obere Halle Sporthalle 2 Carl-von-Linde-Gymnasium Sporthalle TV Kempten Sporthalle 1 Allgäu-Gymnasium Sporthalle Grundschule an der Sutt Sporthalle 2 Hildegardis-Gymnasium Sporthalle Agnes-Wyssach-Schule (Sonderpäd. Förderzentrum) Sporthalle Gustav-Stresemann-Grundschule Sporthalle Grundschule Kottern/Eich Sporthalle Maria-Ward-Schule Dreifachturnhalle Westendstraße Dreifachturnhalle berufliches Schulzentrum Sporthalle Fürstenschule Fachakademie für Sozialpädagogik der Christli- chen Jugendhilfe Kempten Sporthalle GS auf dem Lindenberg - Einfachturn- halle Sporthalle TSV Kottern St. Mang Sporthalle Grüner Kasten Sporthalle Heiligkreuz Lebenshilfe Kempten Sporthalle Wittelsbacherschule Sporthalle 1 Carl-von-Linde-Gymnasium Kamala Yoga Studio VHS Gesundheitszentrum VHS Entspannungsraum 128 01 Einzelhalle (bis 15x27m) 01 Einzelhalle (bis 15x27m) 01 Einzelhalle (bis 15x27m) 01 Einzelhalle (bis 15x27m) 01 Einzelhalle (bis 15x27m) 01 Einzelhalle (bis 15x27m) 01 Einzelhalle (bis 15x27m) 01 Einzelhalle (bis 15x27m) 01 Einzelhalle (bis 15x27m) 01 Einzelhalle (bis 15x27m) 01 Einzelhalle (bis 15x27m) 02 Zweifachhalle (22x44m, 2teilbar) 03 Dreifachhalle (27x45m, 3teilbar) 03 Dreifachhalle (27x45m, 3teilbar) 10 Gymnastikraum 10 Gymnastikraum 10 Gymnastikraum 10 Gymnastikraum 10 Gymnastikraum 10 Gymnastikraum 10 Gymnastikraum 10 Gymnastikraum 10 Gymnastikraum 10 Gymnastikraum 10 Gymnastikraum 10 Gymnastikraum 2 Haubenschloß 4 Lotterberg 6 Oberwang 7 Lenzfried 5 Auf dem Lin- denberg 8 St. Mang 3 Innenstadt 2 Franzosen- bauer 2 Franzosen- bauer 3 Innenstadt 3 Innenstadt 3 Innenstadt 1 Stiftallmey 2 Franzosen- bauer 3 Innenstadt 3 Innenstadt 5 Kempten-Ost 7 Ludwigshöhe 8 Eich 3 Innenstadt 3 Innenstadt 3 Innenstadt 3 Innenstadt 4 Halde 5 Auf dem Lin- denberg 8 St. Mang 3 Innenstadt 6 Heiligkreuz 4 Thingers 3 Innenstadt 3 Innenstadt 1 Stiftallmey 3 Innenstadt 3 Innenstadt Stadt Kempten 13,30 25,80 343,14 Stadt Kempten Stadt Kempten Stadt Kempten Stadt Kempten Verein Stadt Kempten Stadt Kempten Stadt Kempten Zweckverband Stadt Kempten Stadt Kempten Diözese Augsburg Stadt Kempten Zweckverband Stadt Kempten 13,20 14,30 14,50 14,00 14,00 15,00 15,00 15,00 15,00 15,00 15,00 27,00 28,51 27,00 9,90 26,00 24,00 25,00 27,00 28,00 27,00 27,00 27,00 27,00 27,00 27,00 30,00 45,02 45,00 17,70 343,20 343,20 362,50 378,00 392,00 405,00 405,00 405,00 405,00 405,00 405,00 810,00 1283,52 1215,00 175,23 Diözese Augsburg 11,50 17,50 201,25 Stadt Kempten Verein Stadt Kempten Stadt Kempten Lebenshilfe Stadt Kempten Stadt Kempten Privat Stadt Kempten Stadt Kempten 11,80 12,00 18,04 12,10 13,00 12,70 11,50 18,00 18,00 12,00 20,00 19,00 19,70 24,40 212,40 216,00 216,48 242,00 247,00 250,19 280,60 100,00 100,00 100,00 bauliche Be- standsbewer- tung 2 3 1 3 3 4 3 2 2 2 2 2 1 3 1 4 3 3 1 1 1 und 4 1 3 1 4 1 2 4 2 2 und 4 3

                                                                                                                                              129

                                                                                                                                              Sportentwicklungsplanung Kempten Name Hallenart Stadtteil Träger Breite Länge Stadt / Kreis / Land / Bund / Verein / Privat 10 Gymnastikraum 10 Gymnastikraum 10 Gymnastikraum 3 Innenstadt 3 Innenstadt 8 Eich Privat Privat Stadt Kempten 7,50 7,80 WingTsun Schule Karate Dojo Kempten Gymnatikraum Kottern/Eich Legende bauliche Bestandsbewertung: Kategorie Netto- sportflä- che ge- samt 100,00 100,00 58,50 bauliche Be- standsbewer- tung 1 Nr. 1 Beschreibung Anlage im gebrauchsfähigen Zustand, d. h., die Anlage hat keine oder nur unbedeutende Mängel. Anlage mit deutlichen Mängeln, d. h., die Grundkonstruktion ist im Wesentlichen brauchbar, jedoch sind umfangreiche Renovierungsarbeiten (z. B. Sportböden, Ge- bäude, Technik, Ausstattung, Nebenräume) erforderlich. Der Sportbetrieb kann vorläufig noch aufrechterhalten werden. Anlage mit schwerwiegenden Mängeln, d. h., es bestehen Mängel in einem Umfang, der Bestand oder weitere Nutzung gefährdet. Die Grundkonstruktion oder notwen- dige Einrichtungen sind in den wesentlichen Teilen nicht mehr brauchbar oder es fehlen notwendige Einrichtungen, wie Umkleide- und Sanitärräume, Heizungsanlagen, Wasseraufbereitung. Eine umfassende Sanierung ist für den Bestand unerlässlich. Unbrauchbare Anlage, d. h., eine Nutzung der Anlage ist wegen schwerster Mängel nicht mehr möglich oder zulässig oder es steht eine baupolizeiliche Sperrung unmittel- bar bevor. 2 3 4 129

                                                                                                                                                130

                                                                                                                                                Trägerschaft Kirche Kirche Kirche Kirche Kirche Kirche Kirche Kirche Kirche Kirche Kirche Kirche Kirche Kirche Kirche Kirche Kirche Stadt Stadt Andere Andere Andere Andere Andere Andere Andere Andere Andere Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Anhang 3: Befragung Kindertageseinrichtungen – Rücklauf Name Diakonie Haus für Kinder und Eltern Kindertagesstätte St. Franziskus Kita St. Ulrich Kindertagesstätte St. Anton Kita Abenteuerland Kita Kieselstein Kinderhaus Klecks Kita Miteinander Kindertagesstätte St. Martin Kita Christi Himmelfahrt, Kempten Kindertagesstätte Leubas St. Anna Kita St. Michael Johannes Kinder Garten Haus für Kinder Kunterbunt Haus für Kinder, St. Lorenz Kindertagesstätte Im Wiesengrund Kindergarten Chapuis-Villa Kindertagesstätte St. Nikolaus Montessori Kindergarten Kempten Waldkindergarten Kempten Kinderhaus Illerwichtel Freie SPielstube Kempten AWO Kita Regenbogenhaus AWO - Kinderhaus "Sternschnuppe" Integrative Kita Schwalbennest integrative Kindertagesstätte Mikado Kindertagesstätte Bambini-Park 130

                                                                                                                                                  131

                                                                                                                                                  Sportentwicklungsplanung Kempten Anhang 4: Befragung der Schulen – Rücklauf Name Grundschule Heiligkreuz Konrad Adenauer Grundschule Lenzfried Montessori Schule Kempten Grundschule am Haubenschloß Grundschule Kempten (Allgäu) an der Fürstenstraße Josef-Kentenich-Schule Grundschule Kempten Nord GS an der Sutt Gustav-Stresemann-Grundschule Kempten (St. Mang) Grundschule Kempten-Nord Grundschule auf dem Lindenberg Grundschule Kottern-Eich Montessori Mittelschule Kempten Robert-Schuman-Mittelschule MS Kempten auf dem Lindenberg Mittelschule Kempten (Allgäu) - Wittelsbacherschule Städtische Realschule Kempten Realschule an der Salzstraße Maria-Ward-Schule Kempten MOS Allgäu, Private Fachoberschule in Kempten Allgäu-Gymnasium Kempten Hildegardis-Gymnasium Kempten Carl-von-Linde-Gymnasium Kempten Astrid-Lindgren-Schule Philipp-Neri-Schule Agnes-Wyssach-Schule Staatliche Berufsschule II mit WS Kempten (Allgäu) Berufliche Oberschule Kempten Schulform Grundschule Grundschule Grundschule Grundschule Grundschule Grundschule Grundschule Grundschule Grundschule Grundschule Grundschule Grundschule Mittelschule Mittelschule Mittelschule Mittelschule Realschule Realschule Realschule Gymnasium Gymnasium Gymnasium Gymnasium Förderschule/ -zentrum Förderschule/ -zentrum Förderschule/ -zentrum sonstige Schule sonstige Schule 131

                                                                                                                                                    132

                                                                                                                                                    Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Anhang 5: angerechnete Turn- und Sporthallen Bilanzierung der Schulen Name Hallenart Stadtteil Träger Nettosportflä- che gesamt AE in Einzelhalle (faktisch) AE in Einzelhalle (rechnerisch) Sporthalle 2 Allgäu-Gymnasium Sporthalle 1 Allgäu-Gymnasium Sporthalle 3 Allgäu-Gymnasium Sporthalle Grundschule am Haubenschloß Sporthalle am Königsplatz, obere Halle Sporthalle Wittelsbacherschule Sporthalle Grüner Kasten Sporthalle Fürstenschule Sporthalle 1 C-v-L-Gymnasium (TH oben) Sporthalle 2 C-v-L-Gymnasium (TH unten) Sporthalle Grundschule an der Sutt Sporthalle 1 Hildegardis-Gymnasium Sporthalle 2 Hildegardis-Gymnasium Sporthalle Maria-Ward-Schule Dreifachturnhalle Westendstraße Dreifachturnhalle berufliches Schulzentrum Sporthalle Nordschule Lebenshilfe Kempten Sporthalle GS auf dem Lindenberg Sporthalle MS auf dem Lindenberg Sporthalle Agnes-Wyssach-Schule Sporthalle Heiligkreuz Sporthalle Konrad-Adenauer-Grundschule Sporthalle Gustav-Stresemann-Grundschule Sporthalle Grundschule Kottern/Eich Sporthalle Robert-Schuman-Mittelschule Stadt Kempten Stadt Kempten Stadt Kempten Stadt Kempten Stadt Kempten Stadt Kempten Stadt Kempten Stadt Kempten Stadt Kempten Stadt Kempten Stadt Kempten Stadt Kempten Stadt Kempten Diözese Augsburg Stadt Kempten Zweckverband Stadt Kempten Lebenshilfe 2 Franzosenbauer 01 Einzelhalle 2 Franzosenbauer 01 Einzelhalle 2 Franzosenbauer 01 Einzelhalle 2 Haubenschloß 01 Einzelhalle 3 Innenstadt 01 Einzelhalle 3 Innenstadt 01 Einzelhalle 3 Innenstadt 01 Einzelhalle 3 Innenstadt 01 Einzelhalle 3 Innenstadt 01 Einzelhalle 3 Innenstadt 01 Einzelhalle 3 Innenstadt 01 Einzelhalle 3 Innenstadt 01 Einzelhalle 01 Einzelhalle 3 Innenstadt 02 Zweifachhalle 3 Innenstadt 03 Dreifachhalle 3 Innenstadt 03 Dreifachhalle 3 Innenstadt 4 Lotterberg 01 Einzelhalle 4 Thingers 01 Einzelhalle 01 Einzelhalle 5 Auf dem Lindenberg Stadt Kempten 5 Auf dem Lindenberg Stadt Kempten 01 Einzelhalle Zweckverband 5 Kempten-Ost 01 Einzelhalle Stadt Kempten 6 Heiligkreuz 01 Einzelhalle 01 Einzelhalle 7 Lenzfried Stadt Kempten Stadt Kempten 7 Ludwigshöhe 01 Einzelhalle Stadt Kempten 8 Eich 01 Einzelhalle 01 Einzelhalle 8 St. Mang Stadt Kempten 343,1 405 343,2 288 362,5 250,2 216,5 175,2 280,6 378 405 340,6 405 810 1283,5 1215 288 247 212,4 290,4 405 242 288 405 405 306 gesamt 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 3 3 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 31 0,8 1,0 0,8 0,7 0,9 0,6 0,5 0,4 0,7 0,9 1,0 0,8 1,0 2,0 3,2 3,0 0,7 0,6 0,5 0,7 1,0 0,6 0,7 1,0 1,0 0,8 26,1 132

                                                                                                                                                      133

                                                                                                                                                      Anhang 6: Bilanzierungsergebnisse Hallenbedarf der Schulen auf Stadtteilebene Sportentwicklungsplanung Kempten Stadtteil 1 Schule Philipp-Neri-Schule SUMME Bestand Hallen - SUMME Bilanz Bedarf Schulen Bestand SUMME Größe in qm Anzahl AE fak- tisch 0 Bedarf in AE 1,2 1,2 Anzahl AE rechnerisch 0,0 Bilanz faktisch Bilanz rechne- 1,2 0 -1,2 risch 1,2 0,0 -1,2 133

                                                                                                                                                        134

                                                                                                                                                        Größe in qm Anzahl AE fak- Bedarf in AE 1,8 2,7 4,5 Anzahl AE rechnerisch 0,8 1,0 0,8 0,7 3,4 tisch 1,0 1,0 1,0 1,0 4 343 405 343 288 Bilanz faktisch Bilanz rechne- 4,5 4 -0,5 risch 4,5 3,4 -1,1 Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Stadtteil 2 Schule Grundschule am Haubenschloß Allgäu-Gymnasium Kempten SUMME Bestand Hallen Sporthalle 2 Allgäu-Gymnasium Sporthalle 1 Allgäu-Gymnasium Sporthalle 3 Allgäu-Gymnasium Sporthalle Grundschule am Haubenschloß SUMME Bilanz Bedarf Schulen Bestand SUMME 134

                                                                                                                                                          135

                                                                                                                                                          Stadtteil 3 Schule Grundschule Kempten (Allgäu) an der Fürstenstraße GS an der Sutt Montessori Schule Kempten Carl-von-Linde-Gymnasium Kempten Hildegardis-Gymnasium Kempten MOS Allgäu, Private Fachoberschule in Kempten * Mittelschule Kempten (Allgäu) bei der Hofmühle Mittelschule Kempten (Allgäu) - Wittelsbacherschule # Montessori Mittelschule Kempten Maria-Ward-Schule Kempten Realschule an der Salzstraße Städtische Realschule Kempten** Berufliche Oberschule Kempten Staatliche Berufsschule II mit WS Kempten (Allgäu) SUMME Bestand Hallen Sporthalle am Königsplatz, obere Halle Sporthalle Wittelsbacherschule Sporthalle Grüner Kasten Sporthalle Fürstenschule Sporthalle 1 Carl-von-Linde-Gymnasium (TH oben) Sporthalle 2 Carl-von-Linde-Gymnasium (TH unten) Sporthalle Grundschule an der Sutt Sporthalle 1 Hildegardis-Gymnasium Sporthalle 2 Hildegardis-Gymnasium Sporthalle Maria-Ward-Schule Dreifachturnhalle Westendstraße Dreifachturnhalle berufliches Schulzentrum SUMME Größe in qm Anzahl AE fak- tisch 363 250 216 175 281 378 405 341 405 810 1284 1215 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 3 3 17 Bedarf in AE 1,5 1,2 0,4 2,2 3,8 0,1 1,0 1,2 0,7 2,1 2,1 1,3 2,0 1,7 21,3 Anzahl AE rechnerisch 0,9 0,6 0,5 0,4 0,7 0,9 1,0 0,8 1,0 2,0 3,2 3,0 15,1 Sportentwicklungsplanung Kempten 135

                                                                                                                                                            136

                                                                                                                                                            Bilanz faktisch Bilanz rechne- 21,3 17 -4,3 Größe in qm Anzahl AE fak- tisch 1 1 2 risch 21,3 15,1 -6,2 Bedarf in AE 0,0 1,9 1,9 Anzahl AE rechnerisch 0,7 0,6 1,3 288 247 Bilanz faktisch Bilanz rechne- 1,9 2 0,1 risch 1,9 1,3 -0,6 Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Bilanz Bedarf Schulen Bestand SUMME Stadtteil 4 Schule Astrid-Lindgren-Schule Grundschule Kempten Nord # SUMME Bestand Hallen Sporthalle Nordschule Lebenshilfe Kempten SUMME Bilanz Bedarf Schulen Bestand SUMME 136

                                                                                                                                                              137

                                                                                                                                                              Sportentwicklungsplanung Kempten Stadtteil 5 Schule Agnes-Wyssach-Schule Grundschule auf dem Lindenberg # MS Kempten auf dem Lindenberg SUMME Bestand Hallen Sporthalle GS auf dem Lindenberg - Einfachturnhalle Sporthalle MS auf dem Lindenberg Sporthalle Agnes-Wyssach-Schule (Sonderpäd. Förderzentrum) SUMME Bilanz Bedarf Schulen Bestand SUMME Bedarf in AE 0,9 1,0 1,8 3,8 Größe in qm Anzahl AE fak- Anzahl AE rech- tisch nerisch 212 290 405 1 1 1 3 0,5 0,7 1,0 2,2 Bilanz faktisch Bilanz rechne- 3,8 3 -0,8 risch 3,8 2,2 -1,6 137

                                                                                                                                                                138

                                                                                                                                                                Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Stadtteil 6 Schule Grundschule Heiligkreuz SUMME Bestand Hallen Sporthalle Heiligkreuz SUMME Bilanz Bedarf Schulen Bestand SUMME Bedarf in AE 0,7 0,7 Größe in qm Anzahl AE fak- Anzahl AE rech- tisch nerisch 242 1 1 0,6 0,6 Bilanz faktisch Bilanz rechne- 0,7 1 0,3 risch 0,7 0,6 -0,1 138

                                                                                                                                                                  139

                                                                                                                                                                  Sportentwicklungsplanung Kempten Stadtteil 7 Schule Gustav-Stresemann-Grundschule Kempten (St. Mang) Konrad Adenauer Grundschule Lenzfried # Josef-Kentenich-Schule SUMME Bestand Hallen Sporthalle Konrad-Adenauer-Grundschule Sporthalle Gustav-Stresemann-Grundschule SUMME Bilanz Bedarf Schulen Bestand SUMME Bedarf in AE 1,3 1,3 0,4 3,0 Größe in qm Anzahl AE fak- Anzahl AE rech- tisch nerisch 288 405 1 1 2 0,7 1,0 1,7 Bilanz faktisch Bilanz rechne- 3,0 2 -1,0 risch 3,0 1,7 -1,3 139

                                                                                                                                                                    140

                                                                                                                                                                    Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Stadtteil 8 Schule Grundschule Kottern-Eich # Robert-Schuman-Mittelschule # SUMME Bestand Hallen Sporthalle Grundschule Kottern/Eich Sporthalle Robert-Schuman-Mittelschule SUMME Bilanz Stadtteil Bedarf Schulen Bestand SUMME Bedarf in AE 0,9 0,8 1,7 Größe in qm Anzahl AE fak- Anzahl AE rech- tisch nerisch 405 306 1 1 2 1,0 0,8 1,8 Bilanz faktisch Bilanz rechne- 1,7 2 0,3 risch 1,7 1,8 0,1 140

                                                                                                                                                                      141

                                                                                                                                                                      Anhang 7: Verbesserungsbedarf bei den Schulhöfen Sportentwicklungsplanung Kempten Qualitative Verbesserung GS an der Sutt Zusätzliche Flächen Allgäu-Gymnasium Kempten Josef-Kentenich-Schule Qualitative Verbesserung und zusätzliche Flächen Philipp-Neri-Schule Hildegardis-Gymnasium Kempten Grundschule Kottern-Eich 141

                                                                                                                                                                        142

                                                                                                                                                                        Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Anhang 8: Bevölkerungsbefragung – Datengrundlage und Repräsentativität Ausgangspunkt der Studie waren Überlegungen, repräsentative statistische Aussagen zum Sportver- halten zu erhalten. Auf Basis der aktuellen amtlichen Einwohnerstatistik der Stadt Kempten mit Stand vom 30.07.2021 wurde eine Zufallsstichprobe von 9.796 Personen gezogen (abzüglich 204 nicht zu- stellbarer Einladungen). Adressat der Befragung war die deutsche und ausländische Wohnbevölkerung ab 10 Jahren. Der Be- fragungszeitraum erstreckte sich von März bis April 2021. Insgesamt lagen am Ende 1.562 Antworten vor, was einem Rücklauf von 15,9 Prozent entspricht. Die Güte einer realisierten Stichprobe wird anhand vorliegender soziodemographischer Merkmale über- prüft. Dabei vergleicht man die Werte der Netto-Stichprobe mit denen der Gesamtpopulation. Ziel der Befragung ist es, ein kleines Abbild der Bevölkerungsstruktur zu erhalten, um so repräsentative Aussa- gen treffen zu können. Es soll keine Gruppe überdurchschnittlich vertreten sein. Parameter zur Über- prüfung der Repräsentativität der Stichprobe bilden hierbei die Variablen Alter, Geschlecht, Sportver- einsmitgliedschaft und Staatszugehörigkeit. Als Verfahren wurde jeweils ein Chi² - Test angewandt. Die Altersverteilungen in der Grundgesamtheit und in der Nettostichprobe weisen keine statistisch sig- nifikanten Unterschiede auf und können daher als weitgehend übereinstimmend beschrieben werden (vgl. Tabelle 26). Gleiches gilt für die Verteilung von Männern und Frauen (vgl. Tabelle 27). Tabelle 26: Repräsentativität der Stichprobe nach Altersgruppen 10-18 Jahre 19-26 Jahre 27-40 Jahre 41-60 Jahre 61 Jahre und älter Gesamt Nettostichprobe % 8,3 8,2 24,0 36,4 23,1 100 N 98 96 282 429 272 1.177 N Ist Bevölkerung % 8,5 11,6 21,5 28,6 29,8 100,0 5.364 7.334 13.621 18.078 18.826 63.223 Chi-Quadrattest über Stichprobe versus Bevölkerungsstatistik (wohnberechtigte Be- völkerung ab 10 Jahren) der Stadt Kempten mit Stand vom 31.07.2021 (Datenquelle: Stadt Kempten); Chi²=4,947; df=4; nicht signifikant Tabelle 27: Repräsentativität der Stichprobe nach Geschlecht männlich weiblich divers Gesamt Nettostichprobe % 51,6 48,3 0,1 100,0 N 608 569 1 1.178 N Ist Bevölkerung % 49,1 50,9 31.063 32.160 63.223 100,0 Chi-Quadrattest über Stichprobe versus Bevölkerungsstatistik (wohnberechtigte Be- völkerung ab 10 Jahren) der Stadt Kempten mit Stand vom 31.07.2021 (Datenquelle: Stadt Kempten); Chi²=0,255; df=1; nicht signifikant; Hinweis: 1 Nennung "divers" konnten aufgrund fehlender Datengrundlagen der Bevölkerungszahlen nicht berück- sichtigt werden. 142

                                                                                                                                                                        143

                                                                                                                                                                        Sportentwicklungsplanung Kempten In nahezu allen Sportverhaltensanalysen der letzten Jahre ist die Gruppe der Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit in den Befragungen unterrepräsentiert. Dies gilt auch für die vorliegende Untersu- chung. Personen mit anderer Staatsangehörigkeit sind in der Stichprobe unterrepräsentiert, was bei den folgenden Auswertungen zu berücksichtigen ist. Tabelle 28: Repräsentativität der Stichprobe nach Staatszugehörigkeit deutsch andere Gesamt N 1.127 Nettostichprobe % 95,8 4,2 100,0 49 1.176 N Ist Bevölkerung % 83,1 16,9 100,0 52.548 10.675 63.223 Chi-Quadrattest über Stichprobe versus Bevölkerungsstatistik (wohnberechtigte Be- völkerung ab 10 Jahren) der Stadt Kempten mit Stand vom 31.07.2021 (Datenquelle: Stadt Kempten); Chi²=11,526; df=1; signifikant auf 0,1%-Fehlerniveau; Personen mit doppelter Staatsbürgerschaft (N=29) wurden der Kategorie "deutsch" zugeordnet Tabelle 29: Repräsentativität der Stichprobe nach Sportvereinsmitgliedschaft kein Mitglied in Kempten Mitglied in Kempten Gesamt Nettostichprobe LSB-Mitgliederstatis- N 819 364 1.183 % 69,2 30,8 100,0 tik N 51.494 11.739 63.233 % 81,4 18,6 100,0 hi-Quadrattest über Stichprobe versus Bevölkerungsstatistik (wohnberechtigte Bevöl- kerung ab 10 Jahren) der Stadt Kempten mit Stand vom 31.07.2021 (Datenquelle: Stadt Kempten); Mitgliederzahlen des Bayerischen Landessportverbandes vom 01.01.2021; Chi²=8,852; df=1; signifikant auf 1%-Fehlerniveau Der letzte Faktor, welcher als Indikator für die Repräsentativität der Stichprobe gilt, ist die formale Mit- gliedschaft in einem Sportverein. Referenzquelle ist die offizielle Mitgliederstatistik (A-Zahlen) des Bay- erischen Landessportverbandes mit Stand vom 01.01.2021 und den Angaben für die Altersgruppen ab 15 Jahren. Laut dieser Zahlen sind in den Kemptener Sportvereinen etwa 18,6 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren organisiert (vgl. Tabelle 29). Ein Vergleich der Zahlen der Nettostichprobe mit denen der Mitgliederstatistik zeigt eine statistisch signifikante Überrepräsentanz der Mitglieder in einem Kemptener Sportverein. Die Überprüfung der Repräsentativität der Stichprobe anhand des Faktors Sportvereins- mitgliedschaft wirft jedoch einige Probleme auf. So werden in der offiziellen Statistik des BLSV weder Mehrfachmitgliedschaften noch die Herkunft der Mitglieder erfasst. Aus diesem Grund kann es bei den Angaben zu Verzerrungen kommen, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass auch Personen aus anderen Städten und Gemeinden in einem Kemptener Sportverein Mitglied sind bzw. ein/e Kemptener Bürger/in in mehreren Sportvereinen gleichzeitig Mitglied ist. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Stichprobe eine hohe Übereinstimmung mit der Grundge- samtheit aufweist und damit eine gute Grundlage für repräsentative Aussagen für die Stadt Kempten darstellt. 143

                                                                                                                                                                        144

                                                                                                                                                                        Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Anhang 9: Ausgeübte Sport- und Bewegungsaktivitäten Rang Sport-/Bewegungsaktivität Nennungen Prozentanteil Prozentanteil an Nennun- an Fällen Radfahren (ohne Mountainbiken) Wandern / Bergwandern Jogging / Laufen Fitnesstraining Mountainbiken Spazierengehen Schwimmen Bergsteigen Walking Gymnastik Yoga Rennrad (ohne Mountainbiken) Krafttraining Tanzsport Fußball Skifahren (ohne Touren) Gesundheitssport Tennis Klettern Ski- und Snowboardtouren Skilanglauf Bouldern Pilates Tischtennis Golf Konditionstraining Basketball Volleyball Leichtathletik Functional Training Inline-Skating Bodybuilding Berglauf Beach-Volleyball Crosstraining Badminton Bodyforming Zumba Calisthenics Reiten, Pferdesport Skateboarden Aerobic HIIT Eislauf / Schlittschuhlauf Trailrunning Triathlon Trampolinspringen Schneeschuhlaufen eSport Schießen Handball Boxen Turnen Bogenschießen Karate Eishockey Kampfsport Freeletics Billard / Poolbillard 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 144 277 271 235 164 155 120 112 98 92 64 56 53 49 47 46 42 41 37 32 28 26 26 21 19 17 16 16 16 13 13 13 12 12 12 12 11 11 10 10 10 9 9 8 8 8 7 7 7 6 6 6 6 6 5 5 5 5 5 4 gen 10,9 10,7 9,3 6,4 6,1 4,7 4,4 3,9 3,6 2,5 2,2 2,1 1,9 1,9 1,8 1,7 1,6 1,5 1,3 1,1 1,0 1,0 0,8 0,7 0,7 0,6 0,6 0,6 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 31,8 31,2 27,1 18,8 17,8 13,7 12,9 11,3 10,5 7,4 6,4 6,1 5,6 5,4 5,3 4,9 4,7 4,2 3,7 3,3 3,0 3,0 2,4 2,1 2,0 1,9 1,9 1,9 1,5 1,5 1,4 1,4 1,4 1,4 1,4 1,3 1,3 1,2 1,2 1,1 1,1 1,0 0,9 0,9 0,9 0,8 0,8 0,8 0,7 0,7 0,7 0,7 0,6 0,6 0,6 0,5 0,5 0,5 0,5

                                                                                                                                                                          145

                                                                                                                                                                          Rang Sport-/Bewegungsaktivität Nennungen Prozentanteil Prozentanteil an Nennun- an Fällen Sportentwicklungsplanung Kempten 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 Akrobatik Spinning Wellenreiten Judo Snowboard (ohne Touren) Krav Maga Bowling Aqua-Fitness Minigolf Taek Won Do Gerätturnen Langhanteltraining Squash Kajak / Kanadier Angeln Frisbee (Ultimate, Disc Golf) Windsurfen Rhythmische Sportgymnasitk Tai-Chi Football Stand-Up-Paddle (SUP) Qi Gong Kung Fu Parkour Motorsport (Kart, Motocross, Speedway etc.) Gewichtheben Kitesurfen Body Mind Rollstuhlsport Yogilates Nordic Walking Ringen Segeln Fechten Rudern Eiskunstlauf Freerunning Rugby Kegeln Schach American Football Ballett Luftsport (Ballon, Drachenfl., Fallschirmsp., Segel-, Motor- etc.) Einrad Futsal Kickboxen Jumping Fitness Hockey EMS Softball Streethockey Tauchen Sonstiges 4 4 4 4 4 4 4 4 3 3 3 3 3 3 3 3 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 11 gen 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,4 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,0 0,0 0,0 1,2 145

                                                                                                                                                                            146

                                                                                                                                                                            Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Anhang 10: Steuerungsgruppe Beteiligte Oberbürgermeister Referent Referat 5 Amtsleiterin Kitas, Schulen und Sport Amtsleiter Tiefbau und Verkehr Referent Referat 6 Amtsleiterin Stadtplanungsamt Stadtplanungsamt Stadtplanungsamt Sachgebietsleiter Sport Sachbearbeiterin Sport Vertreter der Fraktion der Freien Wähler Vertreter der Fraktion der Freien Wähler Vertreterin der Fraktion der CSU Vertreter der Fraktion der CSU Vertreter der AFD Vertreter der Ausschussgemeinschaft FDP/FFK/JU/UB ödp Fraktionsvorsitzende SPD Fraktionsvorsitzende SPD Vertreterin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Vertreterin BLSV Vertreter Stadtverband Rasensport Vertreter Stadtverband Hallensport Vertreter Stadtverband Sonstige Sportvereine Vizepräsident Stadtverband der Sportvereine 146 Namen Thomas Kiechle Thomas Baier-Regnery Marion Haugg Markus Wiedemann Tim Koemstedt Antje Schlüter Herr Bareth Mathis Wassermann Klaus Schwaninger Monika Fickert Thomas Landerer Bernd Holzer Hilde John Stephan Prause Walter Freudling Tim Berchtold Katharina Schrader Ingrid Vornberger Gertrud Epple Anneliese Antes Siegfried Mayr Günther Wagner Remig Hiepp Martin Prestel Setting Vereine 16.02.2022 29.03.2022 07.04.2022 25.04.2022 Setting Bildung Setting Freizeit x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x 17.05.2022 x x x x x x x x x x x x

                                                                                                                                                                              147

                                                                                                                                                                              Anhang 11: Setting-Workshops Setting Bildung, 29.03.2022 Schulverwaltung Hochbau (Gebäudemanagement) Jugendarbeit Schulrat GS + MS Schulleitung weiterf. Schulen Gesamtelternbeirat Schulen Träger im Ganztag Träger im Ganztag SMV´n staatl. RS+Allgäu Gymn. Schüler Allgäu Gymn. Verwaltung Kita Kita Leitungen Bäderbetriebe Setting Freizeit, 07.04.22 Gesundheitsamt Gesundheits Region Plus Leiter Jugendhaus Jugendhaus Amt für Jugendarbeit Stadtjugendring Jugendparlament Beirat für Menschen mit Behinderung Integrationsbeirat Seniorenbeirat VdK Volkshochschule Parcourgruppe Dirt Bike Crew Sportentwicklungsplanung Kempten Verena Härle Andres Hummel Oliver Huber oder Alina Scheidler Caroline Merk Markus Wenninger Fabian Ellroth Franz Hansen Alexander Haag Andreas Zech Giuseppe Curcio Dagmar Flohr Sabine Albrecht Martina Hasse-Becker Michaela Handler Bernhard Dengel, Herr Weizenäcker Herr Baumann Dr. med. Ludwig Walters Markus Weber Alexander Burggraf Josephine Kratky Alina Scheidler Alexander Haag Laura Grusling Ferdinand Brausewetter Waldemar Ruf Ilknur Altan Sabine Lurz-Bianco Josef Mayr Albrecht Hung Peter Roth Felix Wachter Michael Schüle x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x 147

                                                                                                                                                                                148

                                                                                                                                                                                Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Setting Vereine, 25.04.2022 SV 1929 Kempten TC Kempten 1. SKC 63 Allgäu Comets ESC Kempten RGA RSC Kempten DAV TSV Kottern Squash-Club KE Billardclub KE FC Kempten TV Kempten Kgl. priv. Feuerschützengesellschaft SV Heiligkreuz MSG Kempten SSV Kempten Sportjugend Jörg Schönberg Ralph Hänel Christoph Allgaier Armin Weixler Heidemarie Reich Franz Dibl Paolo Acquadro Matthias Schütz Jürgen Kugler Karl Schlusche Matthias Keller Harald Platz Marlen Mazur Oliver Ahegger Dietmar Jürschik Dieter Steinberger Dr. Johannes Ettl Jürgen Mackevicius Florian Hasler Hermann Stolz Mario Kostack Arthur Nothelfer Laura Grusling x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x 148