Kann eine Infektion die Periode verschieben

Die akuten Symptome bei einer milden Corona-Erkrankung wie Husten oder Fieber sind bekannt. Doch mittlerweile ist sich die Forschung sicher, dass Covid-19 auch Einfluss auf unsere Genitalien haben kann. Erektionsstörungen könnten beispielsweise eine Folge sein.

Nicht nur Berichte von behandelnden Ärzten, sondern auch zahlreiche Studien belegen: Covid-19 kann Erektionsstörungen hervorrufen. Und auch der weibliche Zyklus kann durch eine Corona-Erkrankung beeinflusst und aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Wie sehr die Corona-Infektion allein oder auch andere psychische Faktoren, die durch die Corona-Pandemie ausgelöst wurden, dabei eine Rolle spielen, ist noch nicht abschließend geklärt.

Coronavirus greift Blutgefäße an

Bei einer Erektion saugt sich der Penis, der nichts anderes als Schwammgewebe ist, mit Blut voll. Eine Erektion ist also eine "Durchblutung, die auf Kommando zunimmt und im Schwellkörpergewebe zu einer Ausdehnung führt", erklärt Christian Wülfing, Urologe und Androloge und Chefarzt an der Asklepios-Klinik Altona. Das Blut gelangt durch die Blutgefäße in den Schwellkörper.

"Der Penis ist ja nichts anderes als Schwammgewebe, was sich mit Blut vollsaugen kann und natürlich: Wie kommt das Blut da rein? Über Blutgefäße – ganz klar."

Christian Wülfing, Urologe und Androloge

Und es wird immer klarer: Covid-19 ist nicht nur eine Atemwegserkrankung, sondern sie betrifft den ganzen Körper – unter anderem auch die Blutgefäße.

Vernarbungen im Gewebe

Bei den Untersuchungen von Schwellkörpern der Männer, die nach einer Covid-19-Erkrankung Erektionsprobleme hatten, konnten Forschende nicht nur das Virus nachweisen, sondern auch Gewebeschäden erkennen. Gewebeschäden sind innere Vernarbungen des Gewebes, erklärt Christian Wülfing, die sogar dazu führen können, dass der Penis kleiner wird.

Und auch Erektionsstörungen können dazu führen, dass der Penis kleiner wird: Denn wenn er nicht mehr erigieren kann, verliert er auch seine Dehnbarkeit und kann so auch im erigierten Zustand etwas kleiner als zuvor sein. In einer Studie aus London wird ein verkürzter Penis als seltenes Long-Covid-Symptom aufgeführt. Wie häufig dieses auftritt, ist den Forschenden noch nicht klar. Viele Ärzte gehen davon aus, dass sich die Schäden auch wieder zurückbilden könnten – aber nur mit Training und Medikamenten.

Möglicherweise Auswirkungen auf Fruchtbarkeit

Auch in den Hoden von am Covid-19 verstorbenen Männern haben Forschende Schäden gefunden. Für Christian Wülfing sei das nicht verwunderlich, da in den Hoden bestimmte Zellen sind, die genau das Protein besitzen, das auch in unserer Lunge von den Coronaviren angegriffen wird. Diese Zellen sind wichtig für die Fruchtbarkeit.

Auch eine reduzierte Spermienanzahl und ein geringeres Testosteronlevel konnten zum Teil nach einer Covid-19-Infektion nachgewiesen werden. Ob Männer davon langanhaltend weniger fruchtbar sind, können die Forschenden noch nicht sagen.

Keine Nebenwirkungen durch eine Impfung

Übrigens: Eine Impfung hat keine Erektionsstörungen zur Folge und auch keinen kleineren Penis, wie eine Studie aus den USA herausgefunden hat. Nach der Impfung waren laut dieser Studie sogar mehr Spermien in den Proben als vor der Impfung. Von einem Furchtbarkeitsbooster könne man aber im Umkehrschluss auch noch nicht reden, sagen die Forschenden.

Weiblicher Zyklus aus dem Gleichgewicht

Auch der weibliche Zyklus ist durch eine Corona-Infektion beeinträchtigt. Bis zu 40 Prozent der erkrankten Frauen haben bisher von Blutungsstörungen berichtet, sagt der Gynäkologe Ekkehard Schleußner, Direktor der Klinik für Geburtsmedizin am Universitätsklinikum Jena. Auch das sei kaum verwunderlich, da der Hormonzyklus ein empfindliches Netzwerk sei, das durch Störgrößen wie Corona aus dem Gleichgewicht kommen kann.

"Der Menstruationszyklus und dem zugrundeliegende Hormonzyklus ist ein sehr fein, sehr genau reguliertes Netzwerk und natürlich können Störgrößen in dieses Netzwerk von allen Seiten eingreifen."

Ekkehard Schleußner, Gynäkologe

Scheidentrockenheit und Infektionen der Scheide können auch sehr stark mit Stress und einem gestressten Immunsystem einhergehen – unabhängig von einer Corona-Erkrankung.

Hinweise darauf, dass Covid-19 Veränderungen an der Vulva oder in der Vagina auslösen kann, gibt es nicht. Allerdings vermutet der Gynäkologe Ekkehard Schleußner auch, dass die Forschung bisher den Fokus auf andere Organe gelegt hat und das weibliche Geschlechtsorgan bisher einfach noch nicht vollständig untersucht wurde.

1. Stress

Enorme Stress- und Belastungssituationen können den weiblichen Zyklus verändern. Der körperliche Mechanismus der den Eisprung verhindert, beziehungsweise hinauszögert, ist evolutionsbedingt.

In kargen Krisenzeiten fuhren die Körper unserer Vorfahren die Hormonproduktion automatisch zurück, um eine Fortpflanzung in einem instabilen Umfeld zu verhindern. Ähnliches passiert heutzutage, wenn der weibliche Organismus einer extremen Stresssituation oder emotionalen Ausnahmephase ausgesetzt ist.

2. Sport

Zum einen wird regelmäßige, körperliche Betätigung vom Körper als Stress wahrgenommen (siehe Punkt 1), zum anderen kann ein allzu niedriger Körperfettanteil die Ovulation hemmen.

Sinkt der Körperfettanteil unter ein bestimmtes Level, kann es passieren, dass der Eisprung nicht mehr stattfindet. Das Resultat: Leistungssportlerinnen bekommen ihre Periode meist selten und auf unregelmäßiger Basis.

3. Alkohol

Regelmäßiger – und vor allem übermäßiger – Alkoholkonsum kann langfristig gesehen enorme Auswirkungen auf unseren Körper haben. Neben Leberschäden und anderen organischen Erkrankungen, kann auch der weibliche Zyklus darunter leiden.

Alkohol erhöht kurzfristig das Östrogen- und Testosteronlevel im Körper. Und das stört wiederum die natürliche Hormonausschüttung, die für einen regelmäßigen Zyklus und pünktlichen Eisprung verantwortlich ist.

4. Gewichtszunahme

Eine rapide Gewichtszunahme innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums kann die Hormonkurve im Körper ordentlich aus der Bahn bringen. Parallel zum steigenden Körpergewicht produzieren die Eierstöcke mehr Testosteron – und das kann wiederum zu einem Ausfall der Periode führen.

5. Infektionen

Bakterielle Infektionen, sexuell übertragbare Erkrankung oder eine Beckenbodenentzündung können Schmierblutungen und/oder einer Verkürzung des Zyklus bedingen.

Treten Symptome wie unregelmäßige Blutungen, übermäßiger Ausfluss, Unterleibsschmerzen, Juckreiz und ein unsauberes Gefühl im Vaginalbereich auf, so sollte man sich unbedingt und unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben.

6. Schichtarbeit

Unregelmäßige und ständig wechselnde Arbeitszeiten stören nicht nur die Tag-Nacht-Routine, sondern beeinflussen auch den Biorhythmus. Dieser steuert alle wesentlichen, körperlichen Funktionen – auch den weiblichen Zyklus – und kann sich somit auch auf die Regelmäßigkeit der Periode auswirken.

7. Zigaretten

Eine Studie der „University of Massachusetts“ ergab, dass Rauchen die Beschwerden im Rahmen des prämenstruellen Syndroms verschlimmern kann.

So kann der Genuss des Glimmstängels die Ausschüttung der Hormone Östrogen, Progesteron und Testosteron und anderen im Rahmen des PMS involvierten Hormone verändern. Zudem haben Raucherinnen kürzere und unregelmäßigere Menstruationszyklen.

8. PCO-Syndrom

Das „Polyzystische Ovar-Syndrom“, auch PCO-Syndrom genannt, bezeichnet eine Stoffwechselstörung bei geschlechtsreifen Frauen, die mit einem erhöhten Androgenspiegel, Zyklusstörungen und Unfruchtbarkeit einhergeht. Durch die hormonelle Störung produzieren die Eierstöcke zu viel Testosteron, was wiederum den Eisprung hemmt. Neben dem selteneren Auftreten der Periode sind auch Akne-Bildung, übermäßiger Haarwuchs und eine unkontrollierbare Gewichtszunahme Anzeichen für das PCO-Syndrom.

Kann ein Infekt die Periode verschieben?

Eine Grippe oder Erkältung schwächt den Körper und die Leistungsfähigkeit sinkt. Aus diesem Grund kann es während oder kurz nach einer solchen Erkrankung dazu kommen, dass Deine Periode zu spät oder gar nicht kommt.

Wie lange dürfen sich die Tage verspäten?

Eine Periode wird als verspätet angesehen, wenn sie 7 Tage nach dem erwarteten Beginn immer noch nicht eingetreten ist. Wenn Du Dir Sorgen wegen einer Schwangerschaft machst, solltest Du wissen, dass die meisten Tests eine Schwangerschaft bereits feststellen können, wenn Deine Periode verspätet ist.

Welche Faktoren können die Periode verschieben?

Dafür gibt es mehrere Gründe. Natürliche Ursachen sind die Menopause, eine Schwangerschaft und das Stillen. Bestimmte Faktoren des Lebensstils wie Stress und übermäßiger Sport können ebenfalls dazu führen. Darüber hinaus kann zu viel oder zu wenig Körperfett ebenfalls zum Ausbleiben der Periode führen.

Kann die Regel ausbleiben ohne schwanger zu sein?

Neben natürlichen Ursachen wie Schwangerschaft, Stillzeit und den Wechseljahren können auch Stress, psychische Belastungen, extremer Sport oder starke Gewichtsveränderungen zum Ausbleiben der Regelblutung führen. Weitere Ursachen sind Erkrankungen und hormonelle Veränderungen verschiedenster Art.