Wie viel Milch am Tag Kind 1 Jahr

Ab wann kann oder soll man Babys und Kleinkindern wie viel Milch und Milchprodukte pro Tag geben?  

Die Empfehlungen in Bezug auf Kuhmilch ändern sich recht häufig. Aktuell sind sich die Experten halbwegs einig, dass zumindest im ersten Lebensjahr ausschließlich Muttermilch oder künstliche Säuglingsmilch gefüttert werden sollten, da diese grundsätzlich am besten auf die Bedürfnisse von Säuglingen ausgerichtet sind. 

Es spricht nach Meinung der Ernährungsexperten jedoch grundsätzlich nichts dagegen, ab dem 6. Lebensmonat geringe Mengen (maximal 200 ml/g) an Kuhmilch(produkten) anzubieten. Ungeeignet in diesem Alter sind jedoch unbehandelte Rohmilch, Magermilch, fettarme Milch, andere Tiermilch (Schaf, Ziege) oder Pflanzenmilch (Soja, Reis, Sesam). So kann bspw.  der Milch-Getreide-Brei mit Kuhmilch (vorzugsweise Bio-Frischmilch, bzw. Milch mit einem Fettgehalt von 3,5 bis 3,8%) angerührt werden, weitere Milch(produkte) sollte(n) dann nicht gegeben werden. 

Wie viel Milch am Tag Kind 1 Jahr

Ab dem 1. Geburtstag wird empfohlen, eine täglich Menge von ca. 300 g/ml Milchprodukten nicht zu überschreiten. Kuhmilch sollte ab dann einen Fettanteil von 1,5% haben. Grundsätzlich gibt es keine empfohlene Mindestverzehrmenge an Milchprodukten. So lange die Ernährung gesund und ausgewogen ist, ist ein Verzicht auf Milchprodukte vollkommen unproblematisch. Bei übermäßigen Milchkonsum werden im Verhältnis jedoch zu wenige Kohlenhydrate aufgenommen, so dass die Ausgewogenheit der Ernährung nicht mehr gegeben ist. So hat bspw. die DONALD-Studie ergeben, dass einjährige Kinder oft zu viel Eiweiß  mit der Nahrung aufnehmen.

Einige Ärzte empfehlen, vor dem 3. Geburtstag oder auch generell gar keine Kuhmilch zu verzehren und stattdessen auf so genannte "Kindermilch" zurück zu greifen. Zwar gerieten einige Kindermilchprodukte 2011 in die Kritik, weil sie zu viel Zucker und Aromen enthalten, bei der Diskussion wurde jedoch nicht beachtet, dass die Hauptkritikpunkte an der Kuhmilch der viel zu hohe Eiweißgehalt und die vergleichsweise zu wenig enthaltenen ungesättigten Fettsäuren, Eisen, Jod und Vitamin D sind.

Folgemilch hat vollkommen zu Unrecht einen schlechten Ruf - ich habe im Artikel 2er, 3er, Kindermilch - Ist Folgemilch tatsächlich ungesund und überflüssig? die handelsüblichen Marken mal ganz genau unter die Lupe genommen. Der Vergleich von Muttermilch, Kindermilch und Kuhmilch bezüglich der genannten Komponenten zeigt, dass Kindermilch der Muttermilch ähnlicher ist, als der Kuhmilch:

Wie viel Milch am Tag Kind 1 Jahr
                      

Calcium

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für Säuglinge von 4 bis 12 Monaten täglich 330 mg Calcium und für Kinder zwischen ein und vier Jahren 600 mg. Die Calciumaufnahme wird übrigens durch Vitamin D begünstigt.

Kuhmilch gilt gemeinhin als sehr guter Calcium-Lieferant (ca. 120 mg/100 ml), doch als Calzium-Quelle eigenen sich ebenso gut - wenn nicht besser - folgende Lebensmittel (Gehalt je 100 g):


  • Sesam             738 mg
  • Grünkohl          212 mg
  • Spinat              126 mg
  • Fenchel            109 mg
  • Brokkoli            105 mg
  • Lauch                 87 mg
  • Haferflocken       54 mg
  • Orangensaft       43 mg

Die Bioverfügbarkeit des Calciums - das heißt der Anteil des aufgenommenen Stoffes, der tatsächlich unverändert im Blutkreislauf ankommt und verwertet werden kann -  ist im Gemüse mit 50-60 % doppelt so hoch, wie bei Milch (dort sind es nur ca. 20 bis 30 %). Zusätzlich führt Calcium in Verbindung mit Eiweiß dazu, dass vom Körper wieder verstärkt Calcium ausgeschieden wird.

Eine ausreichende Calcium-Aufnahme kann auch durch extra angereicherte Mineralwasser erreicht werden (beispielsweise Steinsieker Mineralwasser mit 62 mg/100 ml oder St. Margareten mit 60 mg/100 ml). Kindermilch enthält ca. 86 mg Calcium je 100 ml.

Eisen

Kuhmilch enthält mit 59 µg zwar ähnlich viel Eisen, wie Muttermilch (ca. 58 µg) , die Bioverfügbarkeit unterscheidet sich jedoch enorm. Die Verwertung von Eisen aus der Muttermilch liegt zwischen 50 und 75% (entspricht 29-77 µg) - wohingegen Eisen aus der Kuhmilch zu maximal 10 % aufgenommen werden kann (entspricht 6 µg). Bei Säuglingsnahrung liegt die Verfügbarkeit bei mindestens 5% - die Dosierung mit 1200 µg ist also so gestaltet, dass die tatsächlich aufgenommene Eisenmenge bei ca. 60 µg liegt.

Die offiziell empfohlene Eisenzufuhr beträgt bei Kindern von 4 Monaten bis 7 Jahren seltsamerweise 8000 (!) Nanogramm, also 8 Mikrogramm. Ein 5-monatiger Säugling müsste 13,8 Liter Säuglingsnahrung zu sich nehmen, um diesen Wert zu erreichen!? Zwar gibt es in der Babyernährung noch weitere Eisenlieferanten, wie Hirse (9 mg je 100 g) oder Rindfleisch (3,2 mg/100 g), aber 90 g Hirse (das wären 3,5 volle Breimahlzeiten nur mit Hirse) oder 250 g Rindfleisch wird ja eher kein Kind täglich essen (in Gläsern sind gerade mal 16-19 g Fleisch enthalten). Hipp sagt tatsächlich dazu:

"Die „Deutsche Gesellschaft für Ernährung" empfiehlt für Kinder nach dem 4. Monat eine Eisenzufuhr von 8 mg Eisen täglich. Um diesen Bedarf zu decken, sollten im Rahmen einer gemischten Kost täglich etwa 16-19 g Fleisch im Speiseplan enthalten sein. Das ist die Menge Fleisch, die auch in einem Hipp Baby-Menü von 190 g enthalten ist."

Sehr interessant - beim mal genauer Anschauen stolpert man über interessante Zusammenhänge - hier dazu mehr: Die "Eisen-Lüge" - warum Stillkinder nicht unter Eisenmangel leiden.

Vitamin D 

Das Vitamin D kann vom Körper ohne Sonnenlicht nicht ausreichend selbst gebildet werden, daher ist eine Zufuhr von außen wichtig. Babys erhalten mit entsprechenden Präparaten in der Regel täglich 500 i. E. Vitamin D. Leider ist es meiner Erfahrung nach häufig so, dass die Verabreichung der Tabletten vergessen wird, so dass es sinnvoll ist, grundsätzlich auch auf eine Vitamin-D-reiche Ernärung zu achten. Während Kuhmilch nur ca. 0,088 Mikrogramm Vitamin D enthält, sind es bei Kindermilch mit ca. 1,7 Mikrogramm doppelt so viel.

Jod 

Die DGE empfiehlt für Säuglinge unter einem Jahr den Verzehr von 40 - 80 µg Jod pro Tag, für Kinder von ein bis sechs Jahren sind es 100 - 120 µg. Der Jodbedarf wird hauptsächlich über Milchprodukte abgedeckt. Aber - je nach dem, welche Milch man kauft - enthält die empfohlene Tageshöchsttrinkmenge von 300 ml Kuhmilch viel zu wenig Jod (Rewe Füllhorn 12 µg, Landliebe 16,8 µg, LIDL Bioness 17,4 µg). Zum Vergleich: LIDL Milbona (53,4 µg) oder Kaufland K Classic (50,1 µg) enthalten dagegen fast die dreifache Menge an Jod. Der Jodgehalt von Kuhmilch unterliegt grundsätzlich großen Schwankungen! Kindermilch (hier Aptamil 1 +) enthält in 300 ml übrigens bis zu 75 µg Jod - damit ist der Normwert des Tagesbedarfs erreicht. Ansonsten ist Fisch (Kabeljau, Schellfisch und Hering) ein guter Jodlieferant. Beim Gemüse liegen Champignons, Brokkoli und Spinat beim Jodgehalt vorne.

Eiweiß 

Es wird diskutiert, ob eine übermäßige Eiweiß-Zufuhr die Nieren belastet. Eindeutige Belege dafür stehen noch aus. Studien gab es jedoch zu einem erhöhten Risiko für Übergewicht und Adipositas - viel Eiweiß erhöht es wohl. Kuhmilch enthält nicht nur doppelt so viel Eiweiß, wie Säuglings- oder Muttermilch - es fallen bei ersterer aufgrund der Zusammensetzung auch noch dreimal (!) so viele über die Niere auszuscheidende Eiweißabbauprodukte an (sog. renale Morenlast - Kuhmilch 46 mosm/100 kcal, Muttermilch 14 mosm/100 kcal).

Wie viel Milch am Tag Kind 1 Jahr

Die DGE empfiehlt für Kinder zwischen vier und 12 Monaten eine Gesamtmenge von 1,3 g Eiweiß/kg Körpergewicht/Tag, für Kinder zwischen einem und 4 Jahren eine Gesamtmenge von 1,0 g pro Tag. Ein 10 Kilogramm schweres Kind sollte also maximal 10 g Eiweiß am Tag zu sich nehmen.

Hier der Eiweißgehalt für die häufigsten Lebensmittel (je 100 g):

  • Kuhmilch: 3,3 g
  • Joghurt: 3,6 bis 4,8 g
  • Quark: 10 bis 13 g
  • Fruchtzwerge: 6,2 g
  • Eiweiß von einem Ei: 6,5 g (100 g wären 13 g)
  • Frischkäse: 9,3 bis 13,8 g
  • Käse: 25 bis 30 g
  • Wurst: 12 bis 24

Der Tagesbedarf eines einjährigen Kleinkindes wäre also schon von 300 ml Kuhmilch oder zwei Fruchtzwergen oder einer Scheibe Gouda-Käse komplett gedeckt.

Kuhmilchunverträglichkeit/Kuhmilchallergie 

Viele Kinder vertragen Kuh-Milch nicht. Eine mögliche Laktoseintoleranz äußert sich durch Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall, Übelkeit, Völlegefühl und ggf. Mundgeruch. Der Hausarzt kann entsprechende Tests durchführen. Manchmal ist eine ist eine Laktoseintoleranz auch nur eine Begleiterscheinung einer Zöliakie - werden ausschließlich glutenfreie Produkte verzehrt, bildet sich die Laktoseunverträglichkeit oft zurück.


Neben der Laktoseintoleranz gibt es auch eine durch eine Eiweißunverträglichkeit entstandene Kuhmilch-Allergie - sie äußert sich ähnlich, geht jedoch oft auch mit Erbrechen und Quaddeln mit Juckreiz einher. Manchmal ist diese Säuglings-Kuhmilchproteinintoleranz nur vorübergehend, sie "verwächst" sich häufig im zweiten Lebensjahr durch die Reifung des Darms.

Milch - gesund, ungesund oder sogar gefährlich? 

Viele Menschen halten Milch für ein rundum gesundes Lebensmittel und für einen wichtigen Bestandteil gesunder Ernährung. Die Milchindustrie hat in den letzten Jahren versucht, ein möglichst positives Bild für "ihr" Produkt zu schaffen. Unabhängig davon, dass die Massenhaltung von Rindern ethisch eigentlich ohnehin indiskutabel ist, bestehen auch wissenschaftlich nachgewiesene Zusammenhänge zwischen Krankheiten und dem Verzehr von Milchprodukten.

Wie viel Milch am Tag Kind 1 Jahr

Bei Säuglingen werden beispielsweise versteckte Darmblutungen in Zusammenhang mit dem Milchverzehr gebracht. Studien haben außerdem ergeben, dass sich der Verzehr von Milchprodukten in Zusammenhang mit Multipler Sklerose, Darmkrebs, Brustkrebs, Prostatakrebs und Eierstockkrebs setzen lässt (ausführlicher mit genauen Quellen hier nachzulesen).

Es wird ebenso vermutet, dass ein früher Milchverzehr die Entstehung von Diabetes Typ I fördert. Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Kuhmilchkonsum und Diabeteshäufigkeit - während in Japan 40 Liter Milch pro Jahr konsumiert werden, treten pro Jahr 0,6 neue Fälle Diabetes pro 100.000 Einwohner auf (die weltweit niedrigste Rate!) - in Finnland hingegen sind es 42,9 Fälle bei einem Milchverzehr von 225 Litern pro Jahr (mehr dazu in dieser Dissertation).

© Danielle

Bildnachweis

Kühe: PeTA Deutschland e.V. / pixelio.de


Wie oft Milch mit 1 Jahr?

Im Alter zwischen ein bis drei Jahren brauchen Kinder täglich etwa 300 ml Milch und Milchprodukte, am besten auf 3 Portionen verteilt.

Wie viele Milchmahlzeiten mit 12 Monaten?

Monat) ändert sich die Mahlzeitenstruktur Ihres Kindes, denn mit den ersten Zähnen kann es nun schon festere Mahlzeiten zu sich nehmen und nach und nach auf Muttermilch/Säuglingsnahrung verzichten. Aus den vier mehr oder weniger gleich großen Milch- und Breimahlzeiten werden drei Haupt- und zwei Zwischenmahlzeiten.

Wie viel Milch ab 1 Geburtstag?

Ab dem ersten Geburtstag Vollmilch gegeben werden, die dann auch nicht mehr verdünnt werden muss. Sobald das Baby begonnen hat, Kuhmilch zu trinken, sollten Sie Vollmilch (keine Magermilch oder Milch mit nur 1,5 % Fettgehalt) anbieten, bis das Kind zwei Jahre alt ist.

Ist zu viel Milch schädlich für Kinder?

Ist Kuhmilch im ersten Lebensjahr gesund? Milch und Milchprodukte zählen zu den bedeutendsten Allergieauslösern. Gerade im Säuglings- und Kindesalter löst Kuhmilch oft Beschwerden im Verdauungstrakt oder an der Haut aus. [3] So kann es neben Verdauungsproblemen zu Neurodermitis und asthmaähnlichen Symptomen kommen.