Wie schreibt man eine gute Analyse und Interpretation?

Sich mit einem Text auseinanderzusetzen, ihn genau zu untersuchen - einen Text zu analysieren und zu interpretieren. Das ist die zentrale Aufgabe im Deutschunterricht. Oft werden Begriffe benutzt, die hochtrabend klingen und die erst einmal einschüchtern: analysieren, interpretieren, stilistische Mittel, Form und Inhalt aufeinander beziehen... Da ist es nicht immer leicht, den Überblick zu behalten.

Wir erklären dir im Folgenden, was eine Textanalyse und was eine Textinterpretation ist, und was du beim Verfassen solcher Texte wissen musst. 

Textanalyse und Textinterpretation – die beliebtesten Themen

  • Was ist eine Kalendergeschichte?

Folgend kannst Du auf vollständige und in der Regel schnell notenverbessernde Weise (siehe Kommentare) lernen, wie man eine Analyse & Interpretation richtig schreibt! Es folgt nämlich eine wirklich umfangreiche und mit Mühe verfasste allgemein gültige Anleitung zum Aufbau einer Interpretation und Analyse von einem x-beliebigen Text, also wie man einen Aufsatz schreibt. 

Das Einzige, das Du dabei aufzubringen hast, ist etwas Zeit zum Durchlesen dieses Artikels (keine 10 Minuten) oder runter scrollen um die Zusammenfassung einzusehen! Das korrekte Schreiben einer Analyse & Interpretation lernt man nicht von heute auf morgen, sondern bedarf viel Übung, Ausdauer und Wille - doch allein das Speichern dieses Artikels im Kopf verbessert eure Noten (schaut in die über 300 positiven Kommentare!!!). Dinge wie Rhetorische Mittel muss man auswendig lernen, wichtiger aber ist, dass man den allgemeinen Ablauf und Aufbau automatisiert im Kopf hat, was im Grunde genommen auch recht "easy" von der Hand geht, weil es sich von selbst logisch erschließt - wer sich die untere Grafik hierzu als Schema einmal einprägt, hat ein sicheres Fundament gelegt.

Als erstes erfolgt die Auflistung der Textarten, bei denen dieser Aufbau allgemein angewendet werden kann. Dann allmählich beginnt das chronoglische Schritt für Schritt erklären der eigentlichen Anleitung. Schließlich ist noch eine kritische Schlussbemerkung sowie Wörter für den sprachlichen Ausdruck zu finden. Die zahlreichen Verlinkungen im Artikel ergänzen das Wissen um einen Interpretationsaufsatz, wie etwa das richtige Schreiben und den Aufbau einer Inhaltsangabe, Stilmittel-Liste, Aufbau einer Kurzgeschichten-Interpretation, Dramen-Szenen-Analyse, Dialoganalyse und einiges mehr. Für den Anfang und einen kompletten Rundumblick zum Thema allgemeiner Aufbau einer Interpretation & Analyse eines Textes genügt dieser Artikel.

Für noch tiefergehendes Verständnis zum Schreiben einer Textanalyse beziehungsweise Textinterpretation empfehlen wir aber zusätzlich unseren noch umfangreicheren Artikel zur Textinterpretation und Textanalyse, der einen detaillierten Umfang von 20 Seiten hat und ausformulierte Beispieltexte beinhaltet (als kompletter Beispiel-Aufsatz)!

Zusammenfassung "Aufbau einer Analyse und Interpretation"

Aus aktuellem Anlass haben wir die Zusammenfassung zur Interpretationshilfe vom Artikelende zum Artikelanfang herauf geholt, um Schülern, die nicht so viel lesen wollen oder sich vom langen Text abgeschreckt fühlen, gleich schon zu Beginn eine Hilfe zum Aufbau einer Textinterpretation zu geben. Unten findet ihr dann noch ein grafisches Schaubild dazu und alle folgend zusammengefassten Schritte Punkt für Punkt detaillierter erklärt!

  • Einleitungsteil

    • Einleitungssatz (Autor, Werkname, Jahr, Hauptgeschehen)
    • wenn verlangt: These aufstellen (was will uns der Autor sagen?)
  • Inhaltsangabe

    • hauptsächlich am logischen Textgeschehen orientieren
    • währenddessen die 5 W-Fragen beantworten: Wer? Was? Wann? Wo? Warum?
    • immer in der jetzt-Form und eigene Worte abwechslungsreich benutzen
    • siehe auch diesen umfangreichen Text über und folgend einer Inhaltsangabe.
  • Hauptteil

    • Aufbau: vom Großen hin zum Kleinen
      -> erst das Auge, 
           dann die Lupe
    • Text nach logischen Sinnabschnitten gliedern
    • Vorgehen allgemein: 
      1. Textstelle finden und richtig zitieren,
      2. Beschreiben (Analyse) um was es sich handelt (Stilmittel, Syntax, ..)
      3. Deutung/ Wirkung (Interpretation) auf den Leser veranschaulichen (muss nur logisch nachvollziehbar klingen, also logisch begründet werden)
    • zu untersuchende Dinge: Textart, Erzähler, Dialog, räumliche & zeitliche Geschehen, Personenbeschreibungen, Satzbau, Syntax, Wortwahl, Stilmittel, Auffälligkeiten, etc.
    • historische Fakten über die Epoche und den Autor einbringen
    • abwechslungsreich aber logisch nachvollziehbar den Aufsatz schreiben
    • wenn These aufgestellt: immer Bezug nehmen wenn es sich anbietet!
  • Schlussteil

    • der Aufsatz muss bei Abgabe IMMER vollendet aussehen, ansonsten benotet es der Lehrer automatisch deutlich schlechter!
      --> deshalb sollte man IMMER einen schönen Schlussteil schreiben, bei wenigen Minuten oder gar Sekunden vor Abgabe der Klausur oder Abiturarbeit muss man eben ganz schnell den aktuellen Gedanken zu Ende bringen und sofort einen Schluss schreiben, zur Not ein aus den Fingern gesogenes Fazit (sonst folgt übler Notenabzug da unvollständig!).
      • Beispiel: als Überleitung kann man wie folgt vorgehen: "Diesen eben genannten Aspekt zu vertiefen, würde allerdings den Rahmen dieser Abhandlung sprengen. [neuer Absatz] Letztlich kann man schlussfolgernd das Fazit ziehen / Abschließend ist nach eingängiger Analyse des Textes festzuhalten,..."
    • Hauptfazit bzw. Schlussfolgerung ziehen (Was hat die Analyse hauptsächlich hervorgebracht? Welches Ergebnis liefert sie? Schließt sich die Spannungskurve?)
    • die wichtigsten Auffälligkeiten des Textes noch einmal zusammenfassend benennen (Auflistung der analysierten Wichtigkeiten also)
    • wenn These vorhanden: abschließend als widerlegt oder bestätigt bewerten
    • wenn Lehrer es genehmigt: kurze, eigene Meinung zum Text schreiben

Und sehr wichtig ist auch, unbedingt ab und zu in ein Buch zu schauen - links haben wir die 3 besten Bücher bei Amazon für Euch gelistet bei einem Top Preis und zügigem Versand. Herausstechend dabei ist dieses Buch: Training intensiv (über die allgemeine Textanalyse und Textinterpretation in der Schule).

Dieser Analyse- und Interpretations-Aufbau...

... ist im Wesentlichen für sämtliche Aufsätze als Aufbauorientierung zu gebrauchen! Eine Auflistung von einigen solcher Textarten, für die dieser Aufbau zur Interpretation und Analyse explizit geschrieben wurde, ist im Folgenden einsehbar:

  • (allgemeinen) Aufsatz schreiben
  • Textanalyse beziehungsweise Textinterpretation
  • Gedichtinterpretation, Gedichtanalyse
  • tlw. Texterörterung
  • Kommunikationsanalyse
  • Kurzgeschichte
  • Szenenanalyse /Drameninterpretation, Szeneninterpretation, Dramenanalyse
  • Dialoganalyse
  • Quelleninterpretation und Quellenanalyse (Fach Deutsch)
  • Sachtexte
  • Romaninterpretation, Romananalyse
  • und viele andere Textarten mehr, wobei das Grundgerüst von
    1. Einleitung
    2. Hauptteil
    3. Schluss
    immer richtig ist und für jeden Aufbau sämtlicher Interpretationen und Analysen Gültigkeit besitzt!

Bist Du allerdings auf der Suche nach einem Referat Aufbau, also wie man eben Vorträge korrekt gliedert und überhaupt selbstsicher hält etc., dann den verlinkten Artikel lesen. In dieser Aufbau-Anleitung zu Textaufsätzen werden hier folgende Fragen beantwortet, da sich ALLE an diesem allgemeinen Schema orientieren:

Fragen:

  • Wie interpretiere ich eine Kurzgeschichte?
  • Wie verfassse ich eine Sachtextanalyse?
  • Wie interpretiere und analysiere ich einen Text (Aufbau von Textinterpretationen)?
  • Wie gehe ich bei einer Szenenanalyse oder Szeneninterpretation vor?
  • Wie schreibe ich eine gute Gedichtinterpretation bzw. Gedichtanalyse im Aufbau richtig?

Diese Fragen rund zum Aufsatz als Leitfaden über den Analyse Aufbau prinzipiell jedes möglichen Textes und Weiteres mehr wird im Folgenden ausführlich beantwortet werden. Einmal durchgelesen und verinnerlicht wird Dir diese Aufbaugliederung bei jedem Aufsatz den Du schreiben wirst hoffentlich enorme Hilfe leisten. Dieser Artikel sollte Dir also selbst schon beim ersten Überfliegen das Schreiben solcher Interpretationsaufsätze sehr vereinfachen. Dabei ist zu beachten, dass die eigentliche Analyse und auch Interpretation eines Textes meist nur eine Teilleistung innerhalb des Aufsatzes ist (weil etwa eine üppige Inhaltsangabe enthalten ist, siehe auch die untere Grafik als Schema dazu), man allgemein aber in der Aufgabenstellung beispielsweise mit dem Begriff der Interpretation den kompletten Aufsatz meint (s.u.).

Analyse und Interpretation schreiben - mit Beispiel

Das folgende Schaubild beziehungsweise Schema ist für den Aufbau eines Interpretationsaufsatzes leitgebend –
einmal eingeprägt kann nichts mehr schief gehen.

Wie schreibt man eine gute Analyse und Interpretation?

Als gutes Beispiel wie man eine Interpretation vom Aufbau zu schreiben hat, kann die folgende Arbeit liefern. Hier wurde ein Romanausschnitt analysiert - also im Prinzip auch als Kurzgeschichten-Interpretation auffassbar:

Beispiel einer Interpretation anhand einem Kapitel aus „Die Blechtrommel“

Die Erläuterung der einzelnen Schritte zum Interpretieren eines Textes oder auch Texterörterung folgt, ist aber ebenfalls praktisch angewendet bei der oben genannten Arbeit zu sehen - sollte also etwas unklar bei diesem Leitfaden zum Texterfassen sein, einfach die Arbeit zur Blechtrommelinterpretation durchlesen.

!!! Es empfiehlt sich unbedingt, das Texte aller unterschiedlicher Coleur Interpretieren auch selbstständig zu üben. Die Bücher links sind dazu sehr geeignet und haben auch mir sehr weitergeholfen. Zu empfehlen ist bspw. Training intensiv Textanalyse und Interpretation Deutsch mit vielen guten Beispielen !!!

Text UND Aufgabenstellung exakt lesen

Klingt banal, aber bereits hier beginnt der Fehler vieler Schüler: Sie erfassen den Text nur oberflächlich und lesen auch die Aufgabenstellung nicht exakt durch, sodass sie am Thema vorbeischreiben und Wesentliches nicht erkennen. IMMER die Aufgabe exakt bearbeiten, verinnerlichen und sich daran orientieren. Bevor die Interpretationsanalyse im grundsätzlichen Aufbau gestartet werden kann und wir mit der Schreibarbeit anfangen (egal ob Klausur oder Hausaufgabe, Texterörterung oder Textinterpretation), muss die Aufgabenstellung also gründlichst gelesen werden, DANN erst den Text. Dazu legt man sich am besten ein Schmierblatt zur Seite, auf dem ALLE ersten Gedanken und Sinneseindrücke notiert werden – denn oft ist die erste eigene Intuition maßgebend und richtungsweisend für den weiteren Verlauf und Aufbau der eigenen Interpretation.

Wichtige Stellen im Text können mit einem Textmarker farbig markiert werden. Viele machen hier den Fehler, und malen die halbe Seite voll – es reicht Schlagwörter statt ganze Sätze zu markieren. Das erleichtert die Orientierung und spart Zeit beim Nachschauen. Im besten Fall hat man ein System hierbei entwickelt, das heißt zB. der blaue Textmarker für stilistische Besonderheiten, der gelbe für inhaltliche Aspekte usw. Auch Randnotizen sind oft sehr hilfreich. Man kann sagen, dass diese Art der Texterfassung und Vorbereitung gut 1/3 der Zeit in Anspruch nimmt – der Rest ist dann das „richtige“ Schreiben. Es sei noch angemerkt, dass es nicht „den richtigen“ oder „den falschen“ Ablauf einer Interpretation oder genauer, zb. den korrekten Aufbau einer Textinterpretation gibt. Es ist immer ein individueller Ausdruck des eigenen Denkens, für den Lehrer ist wichtig, dass ein „roter Faden“ erkennbar, eine logische Abfolge Eurer Gedanken ersichtlich ist. Dazu sind auch Absätze sehr gut geeignet, 2 bis 3 pro Seite sind in der Regel angemessen.

Themahinführung

Ist nur in den seltensten Fällen erforderlich und sollte auf jeden Fall vom Lehrer abgesegnet werden – doch ist sie gut, kann man damit nur Punkten, sich aber auch lange dran aufhalten. Nicht zwingend erforderlich (Texterörterungen benötigen z.B. keine solche Einleitung), verhilft aber zur 1+ ;) In einer Themahinführung wird die Thematik, um die es geht und die im Vorfeld meist bekannt ist, in Kürze dargestellt. Das kann zB. die Epoche der Klassik sein um den Autor Goethe, welche kurz skizziert wird und Daten sowie Fakten über Goethe enthält. Sie ist also eine Hinführung zu der eigenen, gerade aufbauenden Analyse und etwa eine halbe Seite lang. Bei zB. einer Gedichtinterpretation kann der Aufbau sehr schön mit einer solchen Themeneinleitung hergeführt werden, denn Gedichte sind sehr oft markanter Bestandteil ihrer Epoche und einejede Interpretation kann so im Aufbau wunderbar eingeleitet werden.

Ein Beispiel dafür findet ihr hier: Klausureinleitung zu "Nathan der Weise"

Analyse Aufbau - Interpretation Aufbau

Nun folgt endlich die heiß ersehnte Step by Step Anleitung zum Schreiben einer Textanalyse. Bei Fragen, stellt sie einfach unten.

1. Einleitungssatz

Wie der Name schon sagt, handelt es sich hierbei um den ersten Satz, der sich explizit auf euren abzugebenden Text bezieht, welcher prägnant und ausdrucksvoll einen optimalen Einstieg liefern soll – „es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck“, merkt Euch das! Er sollte nicht länger als ein bis drei Sätze umfassen.
Der Einleitungssatz sollte grundsätzlich aussagen, worum es in dem zu bearbeitenden überhaupt Text geht, also in Kurzform die „5 W’s“ (s.u.) wiedergeben.
Zum Beispiel:
„Der vorliegende Textabschnitt aus dem Werk ‚Die Blechtrommel‘ von Günther Grass (erschienen 1959 als Teil der Danziger Trilogie) entstammt dem zweiten Kapitel und handelt vom Protagonisten Oskar, der während eines Überfalls der Wehrmacht auf die polnische Post das Skatspielen erlernt und dabei das Geschehen sarkastisch schildert.“

2. Interpretationsthese aufstellen

Manchmal wird vom Schüler gefordert, eine Interpretationshypothese zum Text aufzustellen. Zum Beispiel was uns der Autor mit diesem Text sagen möchte, worin seine Intention (Absicht) liegt, diesen Text zu veröffentlichen. Theoretisch kann hier alles Mögliche geschrieben werden – es muss sich aber in der Analyse und Interpretation auf diese Interpretationshypothese bezogen und am Schluss aufgezeigt werden, ob die These nach der Analyse noch stichhaltig oder als widerlegt anzusehen ist. Der Deutschlehrer gibt meist klar vor, ob er eine Interpretationshypothese haben möchte oder nicht – im Grundkurs sehr selten, im Leistungskurs gerne bei Sachtexten oder auch beim Interpretieren einer Kurzgeschichte; im Zweifel den Lehrer im Vorfeld danach fragen! Auch bei einer Gedichtinterpretation kann die Kernaussage, die Kernthese, des Dichters herausgestellt werden!

Wer es sich zutraut und damit umgehen kann, punktet mit dem Aufstellen und widerlegen der Interpretationshypothese. Sie kann unter Umständen auch ein wunderbarer Leitfaden für den Aufsatz in Form der Textinterpretation sein. Eine Thesendarstellung könnte lauten:
„Ich denke, der Autor möchte dem Leser mit diesem Text zeigen, dass Spaß und Freude am Leben selbst den ausweglosesten Situationen standhält. Diese These werde ich im Folgenden erläutern und letztlich abschließend bestätigen oder verwerfen.“

3. Inhaltsangabe

Innerhalb der Interpretation muss auch eine Inhaltsangabe erfolgen, oftmals soll diese ausführlich (aber nicht detailreich) sein und ca. 1/3 des ganzen Textes umfassesn! Hier geht oftmals viel Zeit verloren, man sollte sich chronologisch am Textgeschehen orientieren und dabei die folgenden „5-W’s“ in eigenen Worten (!) wiedergeben:

  • Wer?
  • Was?
  • Wann?
  • Wo?
  • Warum?

Die Inhaltsangabe ist immer (!) im Präsens, also der „jetzt-Form“ geschrieben (ist statt war, etc.). Textbelege und Zitate sind hier nicht erforderlich. Wie genau man eine Inhaltsangabe schreibt, haben wir im Artikel zur Inhaltsangabe genauestens beschrieben, sodass auch hier nichts mehr schief gehen kann.

4. Analyse und Interpretation - die eigentliche Arbeit beginnt

Grundsätzlich ist anzumerken, dass bei jedem Interpretationsaufsatz immer nach folgendem Muster vorzugehen ist:

  1. Festgestellte Textstelle angeben mit Beleg (Vgl. Z. 5f = Vergleich Zeile 5 und die folgende),
  2. entsprechendes stilistisches Mittel benennen („Hierbei handelt es sich um eine Metapher..“)
  3. und die Wirkung beschreiben („Dadurch gelingt dem Autor die Spannung beim Leser aufrecht zu erhalten und verknüpft so gekonnt die Erwartungshaltung mit dem Lesefluss...“). Wichtig ist auch, dass jeder (!) Bezug auf den Ausgangstext gekennzeichnet werden muss; es muss also formgerecht zitiert werden.

Ein Beispielsatz könnte also lauten:
Oskar spielt mit Jan übereifrig Karten [Sache] (S. 304, Zeile 5-9) und verhätschelt ihn dabei, indem er ständig sagt, Jan habe „schlechte Karten“ und sei eine „Lusche“ (S. 304, Zeile 5,9, 19 und weitere) [Zusammenhang]. Damit weiß der Leser [Wirkung] um Oskars Sympathie zu Jan Bescheid - nämlich gar keiner.
Wer ein Beispiel für einen ausformulierten Interpretationsaufsatz sucht, klickt einfach hier (Beispiel anhand einer Kurzgeschichte). Und wer Hilfe zum richtigen Zitieren sucht, der klicke hier zum richtigen Zitieren oder siehe auch den unteren Hinweis bei unserem ausführlichsten Artikel der umfangreichen Gliederung und Anleitung zur Textanalyse und Textinterpretation.

Der Ablauf der Textinterpretation und Analyse epischer Texte richtet sich natürlich immer nach Textform und Schwerpunktsetzung. Allgemein kann man aber sagen, dass zuerst „mit dem Auge gesehen wird“ und anschließend „mit der Lupe“ – also vom Großen hin zum Kleinen. Das gilt sowohl für die Gedichtinterpretation, als auch für die Kurzgeschichte.

4.1 Die äußere Form (Textanalyse und Interpretation)

Die äußere Form umfasst alles „Grobe“ im Text. Das was äußerlich klar erkennbar und (optisch) auffällig ist, gehört hier rein - keine Detailverliebtheit. Wir sehen mit dem Auge.
Dazu zählen bspw. Sinnabschnitte, Erzählperspektive (Dialoge, Direkte Rede, Erzählform etc), Zeitgestaltung, Raumgestaltung, Figurenbeziehungen, etc. Ein guter Einstieg hier ist immer, den vorhandenen Text in Sinnabschnitte einzuteilen:
„Der vorliegende Text kann unter dem Aspekt der Gesprächsanteile in 5 Sinnabschnitte gegliedert werden: …“ Hier können den Sinnesabschnitten („Geschichten in der Geschichte“) eigene Überschriften gegeben und jeder Sinnabschnitt nach und nach abgearbeitet werden - so wird der Überblick und die Logik stets gewahrt. Ähnlich wie beim Nähen von Schnittmustern wird auch unser Text in logisch zusammengehörige Teile gesplittet, sodass wir das große Ganze mühelos strukturiert genauer betrachten können und in einem Aufsatz als roten Faden zusammensetzen.

4.2 Die innere Form (Textinterpretation und Analyse)

Hier kommt die Detailverliebtheit ins Spiel. Alles was Zwischen den Zeilen steht, was erst beim näheren Betrachten auffällt – hier sehen wir mit der Lupe. Das heißt der Stil und Syntax (Satzbau) vom Text findet Beachtung, die Sprache und Wortwahl werden beleuchtet. Ganz wichtig ist auch die Nennung und Deutung der Stilmittel (Metapher, Allegorie, Euphemismen, Ironie, Satire, Paradoxon, ..). Denkt Euch einfach eine Wirkung aus bzw. beschreibt die Wirkung, die diese Textstelle bei euch auslöst wie bspw. „Mit dieser Metapher fühlt sich der Leser in die Zeit zurückversetzt und kann dem Geschehen auf diese Weise besser folgen.“ – es ist EURE Interpretation! Sie muss also "nur" nachvollziehbar klingen und gut formuliert werden. Dieser Punkt ist verdammt wichtig: jeder Aufsatz muss in erster Linie logisch und nachvollziehbar wie ein roter Faden mit einem eloquent anspruchsvollen Sprachschatz geschrieben werden.

Die innere und äußere Form müssen nicht getrennt geschrieben oder gar gesehen werden, die Übergänge sind oft fließend und stehen miteinander in Beziehung.

Grundprinzip der Textinterpretation

Noch einmal den allerwichtigsten Aufbau vom Grundsatz her bevor es zum Schlussteil übergeht:

Wichtig ist, dass eine Feststellung erfolgt („Oskar spielt Karten“), diese korrekt belegt wird (nach der jeweiligen Zitiernorm wie "Vgl. Zeile 4") und anschließend die Deutung bzw. Wirkung erfolgt („Es handelt sich hierbei um ein Paradoxon und zeigt dem Leser, das Oskar noch recht kindisch veranlagt ist.“).

Also 3 Schritte!

  1. was ist im Text auffällig? (Stilmittel, Syntax, Schlüsselwörter, ..)
  2. wo ist diese Textstelle zu finden? (korrekt zitieren)
  3. welche Wirkung hat diese Stelle und warum? (Interpretation, Deutung, Wirkung auf den Leser, ...)

5. Ende der Interpretation (Schlussteil)

Der fertige und gelungene Schluss einer jeden Textanalyse ist extrem wichtig! Sind nur noch 5 Minuten Zeit und man ist noch nicht am Ende angelangt, sollte man sofort den Gedanken zu Ende bringen und den Schluss schreiben! Nichts wirkt schlimmer als ein unvollständiger Interpretationsaufsatz und gibt auch rapiden Punktabzug.

Zum Beispiel könnte man bei Zeitdruck noch schnell den geführten Gedanken auf Papier bringen und hinzufügen, dass eine weitere Betrachtung dieses Zusammenhangs sicherlich sehr aufschlussreich wäre, den Rahmen dieser Abhandlung aber sprengen würde, Punkt. Dann im nächsten Absatz einfach den Schlussteil der gefürten Analyse beginnen:

In den Schluss gehört ein Fazit rein, man sollte auch (wenn vorhanden) die These abschließend als stichhaltig, oder auch nicht, abwägen. Ebenso ist ein persönliches Statement nicht verkehrt (s.u.) und gibt dem ganzen die individuelle Note und entsprechenden Charme.

Beispiel für den Schluss einer Kurzgeschichten-Interpretation:

„Abschließend und zusammenfassend ist festzuhalten, dass diese Szene eine wichtige Bedeutung für das Gesamtwerk darstellt. Die ausgiebige Charakterisierung Jans als typischen Polen lässt dem Leser tiefe Einblicke in dessen Charakterbild gewähren. Damit ist die anfängliche These … widerlegt. Ebenfalls zeigt das Szenario die Schreibfertigkeit und den Hang zur Dramatik des Autors auf, wodurch ein kontinuierliches Interesse zum Lesen geweckt wird.

Persönlich finde ich die Szene sehr ergreifend und fesselnd geschrieben, da nicht zuletzt einer der Protagonisten (Jan) ums Leben kommt und das Ganze somit eine ergreifende Tragik erhält…“
(die 3 Punkte … zum Schluss kommen meist gut, siehe aber auch "Kritische Anmerkung")

In Kurzform als übersichtliche Zusammenfassung sieht also eine jede Gliederung einer Textanalyse (wird im Link noch einmal ausführlicher beschrieben) im Kern wie folgt aufgebaut aus.

Formulierungshilfe & Bindewörter für die Analyse

Abschließend möchte ich Euch noch ans Herz legen, ein paar "Bindesätze" auswendig zu lernen und abwechselnd kreativ benutzen, die ihr so zum Aufbau der Analyse nutzen könnt – das punktet enorm beim schriftlichen Ausdruck und lässt die Textinterpretation belebend statt eintönig erscheinen. Solche können zum Üben und Schreiben eines Aufsatzes zum Beispiel sein:

Formulierungshilfe Liste

  • Auffällig ist vor allem / Allgemein entsteht der Eindruck / Grundsätzlich ist festzuhalten
  • Hauptsächlich beinhaltet das Gedicht / setzt sich der Text aus Elementen der … zusammen / verwendet der Autor anschauliche Mittel der sprachlichen Ausgestaltung
  • Außerdem wird ersichtlich / ist geschrieben / legt … nahe, dass / Zu Bemerken ist auch / Bemerkenswert hierbei
  • Überdies formiert sich hierin.. / Ferner ist zu konstatieren / Des Weiteren kann man beobachten
  • Im Weiteren ist anzuführen / ist dem Text entnehmbar / stellt sich heraus
  • Bezeichnenderweise stellt der Verfasser klar / macht der Urheber aufmerksam / gelangt der Autor zur Erkenntnis
  • Zuweilen ist von „…“ (Z. 22) die Rede / kann man einen Bezug zwischen … herstellen
  • Inwiefern dies auf die These Einfluss hat, äußert sich.. / Ob diese Behauptung Relevanz für die aufgestellte These besitzt, zeigt der folgende Sachverhalt
  • Zuvorderst ist herauszuheben / Eingangs betont der Schreiber / Bereits zu Beginn stellt sich heraus
  • Ferner beabsichtigt der Autor / stellt der Verfasser klar / gibt der Text zu erkennen
  • Weiterhin macht … deutlich / ist … anzuführen / charakterisiert sich …
  • Im Übrigen zeigt / wird so ein Zusammenhang zwischen … erkennbar / geht er dem Gedanken der … nach
  • Ebenfalls stellt sich dar / ist festzustellen / ist anzunehmen / ist aufzuzählen
  • Die Kernaussage steckt in Zeile / die Kernthese des Textes lautet / als dramatischer Appell an den Leser kann die Kernaussage als Metapher "xyz" (Z. 35) verstanden werden
  • Einerseits behauptet.. andererseits widerlegt / zum Einen kommt … zum Tragen und zum Anderen gewinnt der Sachverhalt damit …
  • angesichts der unklaren Position Peters ist eine genauere Analyse schwierig
  • Zielführend ist daher anzunehmen, der Autor möchte...
  • Des Weiteren wird klar gestellt/ ist davon auszugehen / macht sich der Sinnzusammenhang.. bemerkbar
  • Zugleich erwartet der Leser / rechnet der Autor mit / umreißt damit / umschreibt hierbei
  • Bemerkenswerterweise wird … dargestellt / ist der Aussage zusätzlich entnehmbar
  • Ferner betont Goethe / entwirft er den Gedanken / konkretisiert das Geschehen
  • Darüber hinaus kristallisiert sich … heraus / skizziert … dass … / veranschlagt …
  • Ebenso aufschlussreich ist die Betrachtung von / die Anmerkung in Zeile / die versteckte Symbolik aus Vers
  • Dazu erhält man den Eindruck / wird dem Leser deutlich / bekommt der Betrachter … vermittelt / zeichnet sich ab
  • Der Aufbau des Textes "Werktitel" ist in vier Einzelabschnitte zu gliedern / ... kann in vier Sinnabschnitte eingeteilt werden
  • Dies hat zur Wirkung / damit erzielt der Autor beim Leser … / wodurch der Verfasser eine große Zuhörerschaft anspricht
  • So enthält der zielgerichtete Aufruf aus Zeile / so ergibt sich dadurch ein klares Bild der Lage / So behauptet auch
  • Anzusetzen ist deshalb bei der/ Abgesehen von … bestätigt sich dadurch
  • Abschließend ist eine solche Meinung abzulehnen / Darstellung überzeugend / Sichtweise verheerend
  • Zusammenfassend ist also pointiert festzuhalten, dass… / Letztlich bleibt anzumerken / Schließlich hat sich herausgestellt
  • Als einzig logisches Fazit muss eine konsequente … / Die Konsequenz der abgeschlossenen Analyse kann nur sein / Zielführend ist daher anzunehmen

Eine große Liste mit vielen Formulierungen werde ich bei Zeit und Lust erstellen. Vor allem durch das Lesen von Büchern und Texten (Zeitung, Blogs, ...) lernt man dieses "schönformulierte Schreiben" unbewusst, muss es aber regelmäßig anwenden. Sei es in Dikussionsforen oder im Interpretationsaufsatz - anders gelingt es nicht. Möchtest Du ein komplett ausformuliertes Beispiel einer Kurzgeschichtenanalyse lesen, so empfehlen wir unseren Artikel über die Interpretation einer Kurzgeschichte mit ganzen, vollständigen Sätzen als ausformulierter Komplettbeitrag.

Kritische Anmerkung zu dieser Aufbau Anleitung

Einige Leser haben zu Recht bemängelt, dass hier die Empfehlung abgegeben wird, zum Schluss die persönliche Meinung ("Ich finde...") kundzutun. Ich habe das allerdings so gelernt, und auch die 3 Punkte zum Schluss "..." kamen beim Lehrer (Deutsch LK) stets gut an. Deshalb sehr wichtig für eine gute Note: Den Lehrer VOR der Klausur befragen, ob er eine persönliche Meinung gut findet, ob 3 Punkte am Schluss ok sind - bei Unklarheiten generell ihn um Rat fragen, er ist schließlich der Notengeber und jeder hat hier andere Vorstellungen und Anforderungen an seine Schüler! Etwaige Tipp- und sonstige Textfehler bitten wir zu entschuldigen und als Kommentar zu hinterlegen.

Es wäre auch sehr toll, wenn ihr uns hier per Kommentar als kurze Inhaltsangabe oder E-Mail eine kurze Rückmeldung geben könntet, ob und inwiefern euch diese Seite bei der Klausur und der Benotung weitergeholfen hat - nur so können wir eine Verbesserung des Artikels bewirken. Zum Beispiel ob ihr nach dem Verinnerlichen dieser "Analyse Anleitung" im Gegensatz zu sonst eine deutlich bessere Note erhalten habt.

Noch eine zusätzliche Anmerkung zu den Begrifflichkeiten "Textinterpretation" und auch "Textanalyse": obwohl beide Begriffe eigentlich etwas unterschiedliches bedeuten, meinen sie im allgemeinen Sprachgebrauch des Lehrers meist dasselbe - das Schreiben eines solchen Aufsatzes wie hier geschildert. Bei mehr Infos zum Thema und einem ganzen Beispielaufsatz siehe auch unseren Artikel zur Textanalyse.

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Wir hoffen, dass euch diese Anleitung zum Schreiben einer Interpretation geholfen hat und würden uns über einen Kommentar und vor allem konstruktive Ergänzungen wie Rückmeldungen über dadurch gesteigerte schulische Erfolge sehr freuen. Ebenso wäre eine weitere Verbreitung dieses Artikels über Facebook (einfach hier klicken), deinen Blog, deine Internetseite, Email, auf dem Schulhof (Mundpropaganda) usw. sehr hilfreich. Vielen Dank und viel Erfolg beim Schreiben!

Wie schreib ich eine gute Analyse?

Textanalyse – Vorgehen. Eine gründliche Vorarbeit ist der Schlüssel zu einer guten Analyse. Während du den Text mehrmals liest, streichst du dir auffällige Textstellen mit Farbe an. Mache dir am besten am Rand Notizen, wenn dir inhaltliche oder sprachliche Besonderheiten auffallen.

Was unterscheidet eine Analyse von einer Interpretation?

Einen Text zu analysieren, bedeutet, die wichtigsten Merkmale zu erkennen, zu benennen und im Anschluss zu interpretieren. Interpretieren heißt, den Text zu deuten. Mithilfe einer Interpretation lässt sich herausarbeiten, was ein Text aussagt und welche Absicht die Autorin bzw. der Autor verfolgt.

Wie schreibt man eine Interpretation Beispiel?

Interpretation schreiben – Einleitung.
Titel des Werkes..
Name des Autors..
Erscheinungsjahr..
Textgattung, z. B. Drama, Gedicht, Roman..
Thema/kurze Inhaltsangabe..
Bei Textausschnitten: Textstelle einordnen..
Epoche (wenn bekannt).
Deutungshypothese..

Was macht eine gute Analyse aus?

Eine gute Textanalyse führt zu einer detaillierten Betrachtung der Beziehung der verschiedenen Bestandteile zueinander. Dies ermöglicht es dir, dich kritisch mit dem Text und der dahinterliegenden Intention auseinanderzusetzen.