Wie reagieren man Wenn der Chef kritisiert?

Eins der bestimmt unangenehmsten Themen, mit dem Sie im Laufe Ihrer Karriere konfrontiert werden, ist die Kritik am Chef. Wer im Alltag bereits Probleme hat, seine Meinung zu äußern und zu vertreten, ist bei der Arbeit umso gehemmter, immerhin kann ja einiges auf dem Spiel stehen. Dies veranlasst den ein oder anderen Vorgesetzten aber gerne dazu, sich für unfehlbar zu halten und kritikunfähig zu werden. Tun Sie also sich und Ihrem Chef bereits zu Anfang den Gefallen, offenen und respektvollen Umgang miteinander zu fördern und aufrecht zu erhalten, damit Kritik nicht zum unangenehmen Thema wird, sondern vielmehr eine Bereicherung für beide Seiten darstellen kann. Wie Sie Kritik richtig äußern und was es sonst zu beachten gibt, erfahren Sie in diesem Artikel.

Was Sie in diesem Artikel erwartet:

  • Vorurteile, die Arbeitnehmer verunsichern können
    • „Chefs sind nicht kritikfähig.“
    • „Wer kritisiert, wird zum Dorn im Auge des Chefs.“
  • Mut zur Kritik
  • So kritisieren Sie richtig
    • Die richtige Vorbereitung
    • Der Perspektivwechsel 
    • Die richtige Atmosphäre
    • Lieber rational, statt emotional 
    • Konkrete Vorschläge runden Ihre Kritik gut ab
    • Die Auflösung des Beispiels
  • Konkrete Beispiele und Argumente
    •  Zu viel Arbeit, zu wenig Geld
    • Zu wenig Herausforderung/Wenig Verantwortung
    • Sie leiden unter Mikromanagement
    • Ihr Chef kann sehr aufbrausend werden
    • Wo liegt der Unterschied zwischen den Positiv- und den Negativbeispielen?
  • Do´s und Don´ts
    • Äußern Sie Kritik immer mündlich
    • Machen Sie einen Termin aus
    • Bleiben Sie sachlich und höflich
    • Unterlassen Sie triumphale Äußerungen
    • Niemals erpressen
    • Schließen Sie niemals von sich auf andere
  • Die wichtigsten Tipps

Wie reagieren man Wenn der Chef kritisiert?

Vorurteile, die Arbeitnehmer verunsichern können

„Chefs sind nicht kritikfähig.“

Zu oft kursiert das Vorurteil, dass eine hohe Position auch Überheblichkeit mit sich bringt. Ihr Chef sei somit unerreichbar für jegliche Form von Einwänden und favorisiere eine strenge Hierarchie, in der nur das umgesetzt wird, was er möchte. Mit diesem Gerücht wird eine gesamte Arbeitsgruppe verallgemeinert, was nicht nur unfair dieser gegenüber ist, sondern auch in vielen Fällen nicht der Wahrheit entspricht. Eine Position innerhalb der Firma wird nicht von Charakterzügen bestimmt, sondern einzig von den Leistungen und der Arbeitserfahrung der jeweiligen Fachkraft. Nur die wenigsten Beschäftigten verändern sich mit einer wechselnden Position. Das bedeutet, dass ein kritikunfähiger Mensch auch im Arbeitsalltag kritikunfähig ist, andersherum genauso. Viele Arbeitnehmer stützen Ihre Behauptung aber dadurch, dass eine höhere Position Kritikunfähigkeit eher begünstigt und Chefs eher dazu verleitet, ihre Stellung zu missbrauchen, um ihren Willen durchzusetzen. Dies mag in Einzelfällen passieren, entspricht aber definitiv nicht der Regel. Verinnerlichen Sie also dieses Vorurteil nicht, Sie sollten im besten Fall mit Ihrem Chef bereits Kontakt gehabt haben und selbst beurteilen können, ob und wie er Kritik annimmt.

„Wer kritisiert, wird zum Dorn im Auge des Chefs.“

Auch diese Aussage kann nicht verallgemeinert werden, weil dies ebenfalls mit dem jeweiligen Charakter zusammenspielt. Klar, wenn Sie Kritik äußern, haben Sie die Aufmerksamkeit des Chefs auf sich gezogen, es liegt aber an Ihnen, ob diese nun negativ ausfällt oder positiv. Wenn Sie für andauerndes Meckern ohne konkrete Lösungsvorschläge bekannt sind, dann wird Ihr Chef Sie auf Dauer als Last ansehen. Wenn Sie jedoch konstruktive Kritik äußern können, ohne Ihrem Vorgesetzten dabei unfair gegenüberzutreten, sollten Sie nicht davon ausgehen, dass Sie damit zur Zielscheibe werden. Fast alle Vorgesetzten favorisieren Kritik, denn diese kann neue Ideen hervorbringen und das Arbeitsverhältnis auf längere Sicht hin verbessern. Wenn sich keiner zu Angelegenheiten und Problemen äußert, kann auch nichts verbessert werden.


Wie reagieren man Wenn der Chef kritisiert?

Mut zur Kritik

Wer schweigt, kann nichts ändern, so einfach ist das. Viele Arbeitnehmer befürchten, Sie würden sich bei Ihrem Vorgesetzten mit einer freien Meinungsäußerung unbeliebt machen und negative Auswirkungen in Ihrem Arbeitsalltag riskieren.

Doch sollte das so sein? Sind Sie mit einer solchen Handhabung einverstanden?

Natürlich widerstrebt Ihnen das obig beschriebene und das zu Recht. Jeder Mensch hat ein Anrecht auf die freie Meinungsäußerung, auch im Arbeitsalltag. Egal in welcher Stellung Sie sich innerhalb des Unternehmens wiederfinden, Sie können immer von Ihrem Recht Gebrauch machen.

Abgesehen davon sollte Ihr Chef Ihnen auch nicht das Gefühl vermitteln, dass Sie sich zu Problemen nicht äußern dürfen. Sollte dies jedoch der Fall sein, sollten Sie sich davon nicht einschüchtern lassen. Sie können nichts an Ihrer Situation ändern, wenn Sie es nicht versuchen. Und sollte Ihr Vorgesetzter Ihnen mutwillig Steine in den Weg legen, dann sollten Sie über einen Jobwechsel nachdenken.

In den allermeisten Fällen sind Arbeitnehmer jedoch grundlos eingeschüchtert; Führungskräfte sind auch nur Menschen. Wenn Sie freundlich bleiben und auf Ihren Chef zugehen, sollten Sie davon ausgehen, dass Ihnen kein Strick aus Ihrem Anliegen geknüpft wird. Vielmehr können Sie davon ausgehen, dass Ihre Initiative positiv aufgefasst wird und Ihr Chef Ihnen für Ihre Ehrlichkeit dankbar ist. Er hat nämlich so den Beweis dafür erhalten, dass zwischen Ihnen ein Vertrauensverhältnis herrscht und er – trotz seiner höheren Position – Ihr favorisierter Ansprechpartner ist. Genauso sollten natürlich auch Sie empfänglich für Kritik sein.


Wie reagieren man Wenn der Chef kritisiert?

So kritisieren Sie richtig

Kritik ist nicht gleich Kritik. Dies können wir Ihnen an einem einfachen Beispiel zeigen.

„Wir müssen reden. Ich möchte, dass Sie mir weniger zutun geben, ich bin überlastet. Schauen Sie, dass das aufhört, ich bin kein Roboter. Viele andere sehen das übrigens auch so, zum Beispiel Claudia und Stefan.“

Stellen Sie sich vor, Sie würden so angesprochen werden. Wie würden Sie reagieren? Natürlich gereizt. Der Arbeitnehmer aus dem Beispiel hat so ziemlich alles falsch gemacht und bereits vor Gesprächsbeginn für eine beklemmende und aggressive Gesprächsatmosphäre gesorgt, die weder ihm, noch seinem Vorgesetzten zugutekommt. Lesen Sie sich die nun folgenden Tipps durch, dann werden Sie feststellen, was bei diesem Gesprächsauftakt alles schief gelaufen ist. Am Ende zeigen wir Ihnen dann, wie unser Beispiel-Arbeitnehmer es lieber hätte angehen sollen.

Die richtige Vorbereitung

Fragen Sie sich vorab: Was möchten Sie mit Ihrer Kritik erreichen? Geht es nur darum, bestehenden Frust an Ihrem Chef abzulassen, haben Sie beide von diesem Gespräch nichts gewonnen. Ihr Vorgesetzter hat nun schlechte Laune und Sie können damit rechnen, dass Sie unter einem schlechteren Arbeitsverhältnis leiden müssen, als es vielleicht schon ohnehin war. In einem solchen Fall ist von einer Konfrontation abzuraten. Sollten Sie jedoch mit Ihrem Gespräch das Ziel verfolgen, Ihr Arbeitsverhältnis auf lange Sicht hin zu verbessern, gilt es nur, dies Ihrem Chef mithilfe Ihres Auftretens zu signalisieren. Überlegen Sie sich also vorab, was Sie ansprechen möchten und wie Sie es so formulieren, dass es immer noch höflich und respektvoll ankommt.

Der Perspektivwechsel

Versetzen Sie sich schon vorab in die Lage Ihres Chefs und fragen Sie sich: Wie würde ich mich fühlen, wenn ich kritisiert werde? Wie würde ich am liebsten mit Kritik konfrontiert werden? So können Sie sich ganz leicht auf die kommende Unterhaltung vorbereiten und es Ihrem Chef sowie Ihnen selbst so angenehm wie möglich gestalten. Auch während Ihres Gesprächs sollten Sie immer mal wieder die Situation aus den Augen Ihres Gegenübers betrachten, sodass Sie sicher sein können, dass das Gesagte auch genau so ankommt, wie Sie es auch meinen.

Die richtige Atmosphäre

Es gibt Momente, an denen sich ein solches Gespräch vielleicht nicht eignet. Steht aktuell ein großes Projekt an, das Ihren Vorgesetzten beinahe komplett einspannt? Dann sollten Sie auf einen Moment warten, an dem solche Überlastungen nicht vorhanden sind. Sie schaffen ebenfalls die richtige Atmosphäre, indem Sie Ihren Chef vorab darüber in Kenntnis setzen, dass Sie mit Ihm über ein bestimmtes Thema sprechen möchten. So können Sie zum einen sicher sein, dass er nicht überrascht sein wird und andererseits, dass er die Zeit für dieses Gespräch hat und Sie dieses nicht zwischen Tür und Angeln führen müssen.

Lieber rational, statt emotional

Mit am wichtigsten ist, dass Sie sachlich bleiben und sich nicht von Ihren Emotionen leiten lassen. Wutausbrüche oder Nervenzusammenbrüche haben bei einem solchen Gespräch nichts zu suchen. So wirken Sie unprofessionell und lösen bei Ihrem Chef schlimmstenfalls auch eine solch heftige Reaktion hervor.

Konkrete Vorschläge runden Ihre Kritik gut ab

Mit Kritik ist es noch nicht getan, denn wenn Sie das Problem erkannt haben, sollten Sie auch wissen, was eine mögliche bessere Alternative für die aktuelle Situation wäre. Ihr Chef weiß vor dem Gespräch nichts von Ihren Kritikpunkten, demnach kann er sich auch noch nicht über mögliche Lösungsansätze Gedanken gemacht haben. Signalisieren Sie mit Ihren Ideen, dass Sie sich bereits mit dem Thema auseinandergesetzt haben und Ihren Chef entlasten möchten. So wird das Problem womöglich leichter verständlich und Ihr Vorgesetzter ist in jedem Fall dankbar für Ihre Mithilfe.

Die Auflösung des Beispiels

Nun sollten Ihnen einige Dinge aufgefallen sein, die unser Muster-Arbeitnehmer im obigen Beispiel falsch angegangen ist.

Um seinen Chef mit Kritik zu konfrontieren, ist er mit dieser Äußerung auf ihn zugegangen:

„Wir müssen reden. Ich möchte, dass Sie mir weniger zutun geben, ich bin überlastet. Schauen Sie, dass das aufhört, ich bin kein Roboter. Viele andere sehen das übrigens auch so, zum Beispiel Claudia und Stefan.“

Zusammenfassend sind die folgenden Punkte an dieser Herangehensweise zu kritisieren:

× Er hat seinen Vorgesetzten zwischen Tür und Angeln abgefangen, ohne vorab um ein privates Gespräch zu bitten.

× Seine Äußerungen zeigen mangelnden Respekt und sind weitestgehend unfreundlich.

× Er hat keine konkreten Vorschläge gemacht, die die aktuelle Situation verbessern würden.

× Er hat von sich auf andere geschlossen und Kollegen – ohne deren Mitwissen – in sein Streitgespräch hineingezogen.

Wie eine deutlich bessere Alternative aussehen könnte, sehen Sie im folgenden Beispiel:

  1. Zunächst bittet der Muster-Arbeitgeber um ein Gespräch: „Herr XY, hätten Sie in der nächsten Zeit einen Termin für ein privates Gespräch, den Sie mir einräumen könnten?“
  2. Sollte Ihr Arbeitgeber nach dem Grund für ein solches Gespräch fragen, können Sie ihm eine kleine Zusammenfassung Ihres Anliegens geben. Dies könnte zum Beispiel so aussehen: „Ich fühle mich in den letzten Wochen etwas überlastet und wollte mit Ihnen über potenzielle Möglichkeiten sprechen, die mir den Arbeitsalltag etwas erleichtern.“
  3. Im eigentlichen Gespräch wären Äußerungen solcher Art gewinnbringend: „Wie bereits grob geschildert, fühle ich mich in den letzten Wochen aufgrund des erhöhten Arbeitspensums etwas überlastet. Wenn Sie mich schon um zwei Termine in der Woche erleichtern würden, wäre meine Arbeit deutlich effizienter und könnte auch wieder die gewohnte Leistung erbringen.“

Direkt, konkret, dennoch freundlich und entgegenkommend. Sollten Sie sich ähnlich in Ihrem Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten äußern, brauchen Sie keine Bedenken haben. Im allerschlimmsten Fall wird Ihrer Bitte nicht nachgegangen, dies liegt dann aber nicht an einem falschen Auftreten Ihrerseits, sondern einfach an mangelnder Einsicht Ihres Chefs. Für Ihr bestehendes Arbeitsverhältnis wird es jedoch keine negativen Konsequenzen geben.

Sollten Sie die Tipps beachtet haben und sich offen und freundlich zeigen, Ihr Chef jedoch unangemessen auftreten, sollten Sie sich nicht einschüchtern lassen. Genauso wie Ihr Vorgesetzter haben Sie ein Recht auf ein faires Gespräch, dies sollten Sie sich nicht nehmen lassen.


Wie reagieren man Wenn der Chef kritisiert?

Konkrete Beispiele und Argumente

Wir haben für Sie ein paar Mögliche Situationen zusammengefasst, die Sie mit dem Gespräch ändern wollen und darauf bezogen ein paar Beispiel-Äußerungen erstellt.

Zu viel Arbeit, zu wenig Geld

Wahrscheinlich einer der häufigsten Faktoren, die einem den Arbeitsalltag weniger schmackhaft machen. Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder Sie wollen weniger Arbeit für den aktuellen Lohn oder eine bessere Bezahlung für das höhere Arbeitspensum. Sollten Ihnen beide Optionen recht sein, können Sie die Entscheidung natürlich auch Ihrem Vorgesetzten überlassen, sofern er sich auf die Forderung einlässt.

Die folgenden Äußerungen sind Beispiele, die ein angemessenes Auftreten darstellen:

✔„Seit [Zeitangabe] ist das Arbeitspensum deutlich gestiegen, sodass ich in derselben Zeit deutlich mehr leisten muss. Dies ist so leider kaum zu bewältigen.“

✔„Würden sich meine Termine wieder etwas reduzieren, könnte ich wieder effizienter Arbeiten und bessere Leistungen erbringen.“

✔„Ich habe seit [Zeitangabe] ein deutlich höheres Arbeitspensum, das ich selbstverständlich mit größter Sorgfalt bearbeite. [An dieser Stelle gerne konkrete Beispiele]. Sollte für mich diese Erhöhung weiterhin bestehen bleiben, würde ich mich jedoch über eine entsprechend höhere Entlohnung freuen.“

Falsch wären Äußerungen dieser Art:

× „Mein Gehalt ist viel zu niedrig, ich erwarte, dass sich das ändert. Andernfalls werde ich die Firma verlassen.“

× „Sie überhäufen mich mit Arbeit, ich komme gar nicht mehr hinterher. Ich wünsche, dass das wieder weniger wird, ansonsten werde ich mich anderweitig umsehen.“

Zu wenig Herausforderung/Wenig Verantwortung

Sie sind jetzt schon lange in Ihrer Firma tätig, haben jedoch das Gefühl, keinen Schritt auf der Karriereleiter weiterzukommen? Unterforderung im Arbeitsalltag kann auf Dauer demotivieren. Versuchen Sie Ihrem Chef deutlich zu machen, dass auch er von einer Beförderung profitieren würde. Dies könnten Sie folgendermaßen handhaben:

✔„In meinem bisherigen Werdegang dieser Firma, der jetzt nunmehr [Zeitangabe] beträgt, habe ich deutlich mehr Fachkompetenzen erworben, als die, die für meinen bisherigen Zuständigkeitsbereich benötigt werden. Ich würde diese gerne nutzen, um die Firma in einer einflussreicheren Position zu unterstützen.“

✔„Da ich schon seit längerem nach einer beruflichen Weiterentwicklung innerhalb der Firma suche, würde ich nun gerne die Chance nutzen, mich für die neu inserierte Stelle zu bewerben, in der ein [Jobtitel] gesucht wird. Somit könnten Sie eine Fremdrekrutierung umgehen und von firmeninternen Fachkenntnissen profitieren, die ich bereits mit in die Position bringen würde.“

ׄIch arbeite deutlich unter meinem Niveau und langweile mich zunehmend.“

ׄSie geben mir viel zu wenig Verantwortung.“

Sie leiden unter Mikromanagement

Ihr Chef schaut Ihnen durchgehend über die Schulter und zeigt Ihnen – auch nach einem längeren Werdegang in der Firma – kein Vertrauen? Dann ist es Ihr gutes Recht, ihn um etwas mehr Freiraum und Zutrauen zu bitten.

✔„Mir fällt zunehmend auf, dass meine Arbeitsschritte genauestens kontrolliert werden, sodass ich das Gefühl vermittelt bekomme, meine Leistungen seien nicht zufriedenstellend. Ich würde mich freuen, wenn ich die Chance erhalten würde, meine Kompetenz durch etwas mehr Spielraum und Freiheiten beweisen zu können.“

✔„Mit etwas mehr Entscheidungsfreiheiten in meinem Arbeitsalltag könnte ich beweisen, dass die Firma von meinen Leistungen kurz- sowie langfristig profitiert.“

× „Sie engen mich ein, indem Sie jeden meiner Arbeitsschritte überwachen. Das muss aufhören.“

× „Ich fühle mich von Ihnen durchgehend kontrolliert, Sie werden paranoid.“

× „Lassen Sie mich doch mal mein Ding machen.“

Ihr Chef kann sehr aufbrausend werden

Anerkennung im Job wirkt sich positiv auf das Arbeitsklima aus. Sollte Ihnen nicht gefallen, dass Ihr Chef sich gerne mal im Ton vergreift oder zu laut Ihnen gegenüber wird, sollten Sie dies schnell ansprechen, damit dies kein Normalzustand wird. Ihr Chef soll keinesfalls glauben, dass sein Verhalten toleriert und akzeptiert wird. Sie sollten hier mit einem guten Beispiel vorangehen und auf diesen Umstand aufmerksam machen, im besten Fall profitiert die gesamte Belegschaft von Ihrem vorhaben oder stärkt Ihnen den Rücken. Auch hier sollten Sie aber auf namentliche Nennungen anderer Mitarbeiter verzichten, es geht einzig um Ihre Unzufriedenheit.

✔„Leider habe ich das Gefühl, dass diverse Spannungen in unserem Umgang miteinander vorliegen. Ich würde mir ein respektvolles und freundliches Arbeitsverhältnis mit beidseitigem Vertrauen wünschen, da meine Leistungen und die dadurch entstehende Profit dieser Firma stark profitieren würden.“

× „Mit Ihrem cholerischen Verhalten verunsichern Sie die gesamte Belegschaft.“

× „Ihr ständiges Gebrülle demotiviert mich.“

Wo liegt der Unterschied zwischen den Positiv- und den Negativbeispielen?

Sie werden gemerkt haben, dass die positiven Beispiele – im Gegensatz zu den Negativbeispielen – gar nicht erst das Gefühl vermitteln, dass Ihr Chef gerade von Ihnen kritisiert oder ermahnt wird. Das liegt daran, dass die Formulierungen einzig aus der Sicht des Arbeitnehmers sprechen. In den Negativbeispielen jedoch wird der Vorgesetzte direkt angesprochen und als Grund für den ungewünschten Zustand benannt, sodass ein deutliches Fingerzeigen stattfindet.

Versuchen Sie in Ihren Äußerungen also, Ihren Chef vorerst außen vor zu lassen und aus der Sicht Ihres Arbeitsalltags zu erzählen. So kann er sich gut in Sie hineinversetzen, ohne sich ermahnt zu fühlen.


Wie reagieren man Wenn der Chef kritisiert?

Do´s und Don´ts

Äußern Sie Kritik immer mündlich

Wichtig ist, dass Sie Ihre Kritik immer mündlich und unter vier Augen besprechen. Dies hat mehrere Gründe: Zum einen signalisieren Sie Ihrem Chef damit ein bestehendes Vertrauensverhältnis, weil Sie keine Scheu zeigen, ihn mit Problemen zu konfrontieren. Darüber hinaus zeigen Sie damit Respekt, denn Sie können ihm dabei problemlos in die Augen schauen. Es wäre feige und zudem unklug, Ihren Vorgesetzten per Mail oder ein schriftliches Dokument über Probleme aufmerksam zu machen. Diese Vorgehensweise signalisiert mangelndes Selbstbewusstsein! Außerdem können Sie sich über schriftliche Aussagen selbst belasten, Ihr Chef könnte schlimmstenfalls etwas gegen Sie in der Hand haben. Umgehen Sie dies lieber und holen Sie lieber die bestmögliche Atmosphäre für beide Seiten heraus.

Machen Sie einen Termin aus

Zwischen Tür und Angeln möchte keiner von der Seite behelligt werden, schon gar nicht eine Fachkraft in Führungsposition, die sowieso viel zu tun hat. Dies wird schnell als respektlos und unprofessionell, deshalb sollten Sie dringendst davon absehen! Fragen Sie Ihren Vorgesetzten vorab nach einem Termin, dabei können Sie selbst entscheiden, ob Sie den Grund für diese Bitte angeben möchten oder nicht. Sollten Sie sich dafür entscheiden, Ihrem Chef kleine Anhaltspunkte zu geben, dann können Sie davon ausgehen, dass er sich vorab schon über die Thematik einige Gedanken gemacht hat und somit von Ihren Kritikpunkten nicht zu schnell überfordert sein wird. Darüber hinaus zeigen Ihre Bemühungen um ein privates Gespräch, dass Ihr Anliegen ernst zu nehmen ist und es sich nicht um ein belangloses Problemchen aus dem Arbeitsalltag handelt.

Sollte jedoch keine Zeit für einen Termin bestehen und Sie müssen Ihr Anliegen unbedingt zum schnellstmöglichen Zeitpunkt besprechen, dann bitten Sie Ihren Vorgesetzten trotzdem um ein Gespräch unter vier Augen. Konfrontieren Sie Ihn niemals vor anderen Kollegen, denn dann haben Sie Ihren bestehenden Vertrauensvorschuss verloren und riskieren zudem eine peinliche Situation für alle Beteiligten.

Bleiben Sie sachlich und höflich

Kritik hört sich keiner gerne an, so nett gemeint sie auch ist. Solche Gespräche können auch mal hitziger werden, vor allem wenn man gegensätzlicher Meinung ist. Behalten Sie dabei nie aus dem Blick, dass es sich bei Ihrem Gegenüber um Ihren Vorgesetzten handelt! Lassen Sie sich nicht zu emotionalen und unprofessionellen Äußerungen verleiten, denn das kommt nie gut an. Bleiben Sie ruhig, nehmen Sie sich Zeit, um Ihre Gedanken zu sammeln, bevor Sie auf das Gesagte antworten. So vermeiden Sie ein Streitgespräch und können bestmöglich zu einer Einigung kommen.

Unterlassen Sie triumphale Äußerungen

„Sehen Sie, habe ich doch gesagt.“

Autsch.

Sollte Ihr Chef Ihnen bei dem ein- oder anderen Kritikpunkt schlussendlich zustimmen, ist die Freude groß. Das Problem wurde anerkannt und nun kann man den Schritt gehen und gemeinsam nach einer Lösung suchen. Lassen Sie sich in einem solchen Moment nicht zu einer Äußerung wie die obige verleiten, denn die möchte Ihr Chef definitiv nicht hören. Auch hier wirken Sie wieder respektlos und unprofessionell. Ihnen sollte nur die Lösung eines Problems wichtig sein, nicht, gegen Ihren Chef zu gewinnen. Dieser fühlt sich nach einer solchen Äußerung in seiner Position nicht ernst genommen und wird Sie auch schnell wieder in Ihre Schranken weisen. So haben Sie den vorherigen Fortschritt in Ihrem Gespräch schnell wieder zunichte gemacht.

Niemals erpressen

Sollten Sie der Meinung sein, dass Sie zu einer Forderung berechtigt sind (z.B. in Form einer Lohnerhöhung), dann können Sie dies im Gespräch selbstverständlich zu Wort bringen. Stützen Sie dies auf Argumente, um auch Ihren Vorgesetzten davon überzeugen zu können, dass Ihre Forderung nicht von irgendwo her kommt. Erhöht sich schon seit längerer Zeit Ihr Arbeitspensum, weshalb Sie deutlich mehr leisten als zuvor, wäre dies ein passendes Argument. Sie sollten jedoch nicht auf Erpressungen zurückgreifen, denn die werden Ihnen nur schaden. Nur aufgrund des Umstands, dass Sie durch Erpressungen an Ihr Ziel gelangen wollen, wird er sich gegen jede Ihrer Forderung stellen, ob er Sie bei normaler Bitte in Erwägung gezogen hätte oder nicht. Sollte Ihr Druckmittel jedoch zu stark sein und Ihr Chef sich in einer ausweglosen Situation sehen, könnten Sie damit vielleicht sogar durchkommen. Aber seien Sie sich sicher: Dies wird Ihre letzte Lohnerhöhung in dieser Firma sein. Spätestens nachdem Ihr Druckmittel seine Wirkung verloren hat, wird Ihr Chef sich nach Ersatz umsehen. Keine Fachkraft möchte in seinem Team jemanden wissen, der einem in Stresssituationen in den Rücken fällt. Des Weiteren wird er sich in keiner Situation mehr wohlwollend Ihnen gegenüber verhalten; sollte beispielsweise bei einer potenziell neuen Stelle nach einem Arbeitszeugnis verlangt werden, können Sie davon ausgehen, dass dies Ihren potenziellen Vorgesetzten über Ihre Erpressungen informiert oder Sie auf andere Art als schlechte Arbeitskraft darstellt. Sie sehen, wenn Sie Ihren Chef beißen, beißt er doppelt zurück, denn er sitzt auf weite Sicht immer am längeren Hebel.

Möchten Sie also Kritik ausüben und darauf bezogen eine Forderung stellen, die Ihnen die jeweilige Situation angenehmer macht, nehmen Sie sich vorab Zeit, um nach Argumenten zu suchen, die Sie während des Gesprächs unterstützen. Sollten Sie keine Argumente finden, können Sie natürlich trotzdem Ihr Glück versuchen, jedoch sollten Sie es dabei belassen, wenn Ihrem Wunsch nicht nachgegangen wird. Wenn Sie sich über längere Zeit ungerecht behandelt fühlen, sollten Sie sich vielleicht nach einem Alternativjob umsehen.

Schließen Sie niemals von sich auf andere

„Das sehen (sicher) alle so.“

Wenn Sie sich dazu entscheiden, Ihren Chef mit konkreter Kritik zu konfrontieren, dann sollten Sie es auch bei Ihrer Kritik belassen. „Ich bin nicht der/die Einzige“ wirkt nur wie eine leere Behauptung und kommt auch nicht gut an, denn so nehmen Sie im Wahrheitsfall Ihren Kollegen die Chance, für sich selbst zu sprechen.  Sollten Sie also im Kollegenkreis bemerken, dass dort ähnliche Kritik herrscht, dann sollten Sie nicht mehr tun, als den Betroffenen ein Gespräch mit dem Chef zu raten. Sollten Sie dieses Angebot nicht nutzen, haben sie sich dazu entschieden. Diese Entscheidung müssen Sie respektieren, auch, wenn es bei Ihrer Argumentation vielleicht helfen könnte. Bleiben Sie immer fair.


Wie reagieren man Wenn der Chef kritisiert?

Die wichtigsten Tipps

Wir haben für Sie die wichtigsten Tipps in Form einer Übersicht zusammengefasst. Wenn Sie diese beachten, wird das Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten auf fairer Basis abgehalten und Sie haben die besten Chancen, Gehör zu finden.

  • Versetzten Sie sich immer mal wieder in die Lage Ihres Chefs, um seine Äußerungen nachvollziehen zu können.
  • Nutzen Sie Ihr Recht auf ein privates Gespräch, denn wer keine Kritik äußert, dem kann auch nicht geholfen werden.
  • Gehen Sie nicht unvorbereitet in das Gespräch; überlegen Sie sich, was Sie sagen möchten und wie Sie es am besten formulieren können.
  • Verzichten Sie auf emotionale Äußerungen und setzen Sie lieber auf Professionalität.
  • Vergewissern Sie sich, dass das Gespräch in der richtigen Atmosphäre abgehalten wird; dazu gehört Privatsphäre und ein freundliches Auftreten Ihrerseits.
  • Machen Sie konkrete Vorschläge, um Ihrem Chef ein paar gute Anreize zu geben.
  • Unterlassen Sie triumphale Äußerungen.
  • Verzichten Sie auf Erpressungen, denn die werden Sie irgendwann einholen.
  • Schließen Sie niemals von sich auf andere.

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