Wenn er kommt, dann laufen wir wikipedia

Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann
Art: Fangspiel
Spieleranzahl: ab etwa 10
Ort: Spiel im Freien
Material: ohne Material
Dauer: wenige Minuten pro Runde
Vorbereitung: keine

Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann oder auch Wer hat Angst vorm Weißen Hai ist ein Fangspiel für beliebig große Gruppen ab etwa 10 Teilnehmern.

Material

Es wird kein Material für das Spiel benötigt.

Regeln

Ein Spieler ist der Fänger (schwarzer Mann oder weißer Hai). Er stellt sich an ein Ende des Spielfeldes, die übrigen Spieler an das gegenüber liegende.

Folgender Dialog beginnt zwischen dem Fänger und den restlichen Mitspielern:

Fänger: Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann?
Rest: Niemand!
Fänger: Wenn er aber kommt?
Rest: Dann laufen wir davon!

Daraufhin läuft der Fänger los und versucht, so viele Mitspieler wie möglich zu berühren. Alle, die er erwischt, sind gefangen und werden ab der nächsten Runde ebenfalls zu Fängern.

Retten können sich die flüchtenden Spieler allerdings dadurch, dass sie das gegenüberliegende Ende des Spielfeldes erreichen (von dem der Fänger gestartet ist). Jeder, der dieses Ende erreicht, kann (in dieser Runde) nicht mehr gefangen werden.

Weitere Fangspiele

Weitere Spiele nach Kategorien

  • Ball
  • Bewegung
  • Darstellung
  • Denken
  • Geschicklichkeit
  • Glück
  • Gruppendynamik
  • Gruppenfindung
  • Gruseln
  • Karten
  • Kennenlernen
  • Kommunikation
  • Konzentration
  • Kreativität
  • Party
  • Raten
  • Reaktion
  • Ruhe
  • Staffel
  • Suchen
  • Tanzen
  • Vertrauen

von Dominik Markert, Benjamin Uhl und Felix Fischer (2007)

Jeff erlebt den Sommer seines Lebens. Völlig unbekümmert vergehen die harmonisch-sonnigen Tage, die er mit seiner kleinbürgerlichen Familie, seinen Freunden und seiner ersten großen Liebe verbringt. Doch von heute auf morgen verwandelt sich diese friedliche Idylle in ihr Gegenteil: Es herrscht Krieg. Bruderkrieg ...

Ein Blick zurück: Alles Üble und Unheilvolle, das sich um den 17-jährigen Ich-Erzähler Jeff und seine Familie ereignet, lässt sich – zumindest aus Jeffs Sicht – auf einen einzigen Namen reduzieren: Troy. Jeffs großer Bruder. Verurteilter Mörder. Im Alter von 16 Jahren rammte Troy einem Jungen ein Messer in den Bauch, worauf er zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Die Familie von Jeff reagierte radikal: Der damalige Wohnort wurde gewechselt, Troys Tat seitdem unter kleinbürgerlicher Scheinheiligkeit verborgen. Troy wurde völlig aus dem Leben seiner Familie verbannt, er verschwand aus den Gesprächen, Erinnerungen und sogar aus den Fotoalben.

Doch eines Tages wird Troy wegen eines Verfahrenfehlers ‚begnadigt’ ... Für die Eltern steht es außer Frage: Der zuvor verstoßene Sohn soll wieder in die Familie aufgenommen werden. Für Jeff allerdings beginnt damit die Katastrophe, ihren Lauf zu nehmen. Ihm wäre es am liebsten, dieser Troy, der zu allem Übel auch noch sein Bruder ist, hätte nie existiert. Als kurz nach Troys Ankunft ein Mitschüler Jeffs auf mysteriöse Art und Weise verschwindet, droht die Situation zu eskalieren.

Im Mittelpunkt des Romans von David Klass steht der Bruderkrieg zwischen Jeff und Troy. Als Leser erahnt man es nur unschwer: Es ist bald ein Kampf auf Leben und Tod, den die beiden ungleichen Brüder da kämpfen. Klass lässt dabei Troy als wesentlich interessanteren Charakter auftreten: Er ist belesen, intelligent und künstlerisch begabt. Im Gegensatz zu Jeff scheint er um ein gutes Verhältnis zu seinem Bruder bemüht, er interessiert sich für ihn, und man könnte meinen, er bringe ihm sogar so etwas wie Bruderliebe entgegen. Jeff hasst seinen Bruder. Er ist sich sicher: Das Gefängnis hat Troy nicht verändert, er ist kein besserer Mensch geworden, der ein neues Leben beginnen will. Im Gegenteil, der „verurteilte Verbrecher“ ist eine Gefahr für ihn und seine Familie. Sein scheinbar perfektes und harmonisches Leben ist zerstört. Dafür gibt er Troy die Schuld.

Neben all der Verachtung und dem Hass lässt sich jedoch auch heimliche Bewunderung für Troy erkennen. Denn Jeff selbst ist ein Langweiler, egal ob in der Schule oder auf dem Footballfeld – selbst in seiner Beziehung: Jeff passt sich seinem Umfeld an, schwimmt immer mit dem Strom und ist zufrieden damit, wenn er irgendwie dabei sein kann, aber nicht weiter auffällt. Troy hingegen fordert seine Umwelt regelrecht heraus, lebt wie er will und erscheint dem Leser als wesentlich faszinierender als Jeff.

Klass stellt den Leser im Laufe des Konflikts zwischen den beiden Brüdern immer wieder vor die grundlegende Frage: Gibt es so etwas wie Gut und Böse, und wenn ja, wie entsteht das ‚Böse’? Und noch andere Fragen wirft das Buch auf: Wer der beiden Brüder könnte der 'böse Bruder' sein? Plant Troy wirklich etwas Schreckliches? Ist das Verschwinden von Jeffs Mitschüler Troys Verschulden? Den Roman zeichnet dabei aus, dass der Leser das Geschehene nur aus der subjektiven Perspektive Jeffs erfährt. Je weiter die Geschichte voranschreitet, desto dichter werden die Hinweise auf eine sich anbahnende Katastrophe, desto mehr fühlt sich der Leser aber auch von Jeff manipuliert. Dadurch erzielt Klass eine ungemeine Sogwirkung. Man fragt sich als Leser unumgänglich, wem man bloß Glauben schenken soll. Dem 'verurteilten Verbrecher' Troy? Oder Jeff, der anscheinend von einem manischen Hass getrieben wird?

Der Erzählstil und die Handlung erfordern ein stetig flexibles Lesen der Erzählung. Als Leser muss man das Geschehene immer wieder neu ausdeuten, immer wieder reflektieren, wer der 'gute' und wer der 'böse' Bruder ist. Jeff sieht sich unumstößlich als Opfer der Taten seines Bruders und macht Troy damit zum Täter. Aber ist Troy nicht auch das Opfer der Vorurteile der Gesellschaft und vor allem der Anfeindungen seines Bruders? Fragen, Fragen, Fragen, die bis zur letzten Seite des Buches ungeklärt bleiben.