Was ist der unterschied zwischen boswellia serrata und boswellia sacra

Der Weih­rauch ist den meisten Menschen mit seiner zitro­nigen Duft­note aus der Kirche bekannt. Das Harz, das bei der Beweih­räu­che­rung dafür Verwen­dung findet, wird aus einem Weih­rauch­baum gewonnen. Dieser Artikel gibt einen Über­blick über den Weih­rauch­baum, seine Herkunft, Botanik und die Weih­rauch­harz-Ernte sowie den Symbo­lismus in der Geschichte verschie­dener Völker. 

Inhalts­ver­zeichnis

  • Botanik und Herkunft von Weihrauch
  • Weih­rauch­baum selbst pflanzen – geht das?
  • Verschie­dene Weihrauchsorten
  • Die Weih­rauch­harz-Ernte
  • Weih­rauch als Symbolpflanze
  • Weih­rauch­baum vs. Weihrauchpflanze
  • Fazit

Botanik und Herkunft von Weihrauch

Weih­rauch­pflanzen gehören zu den Bals­am­baum­ge­wächsen. Andere Namen dafür sind Boswellia, Olibanum, Thus (latei­nisch) oder Fran­kin­cense (englisch). Die Bäume wachsen in trockenen Step­pen­ge­bieten mit einer kargen Land­schaft und kalk­hal­tiger Erde. Oft sind diese hoch gelegen und haben ein Wüsten­klima mit geringer Luft­feuch­tig­keit. Die Boswellia-Bäume finden sich häufig zwischen Felsen und Klippen. Sie wachsen haupt­säch­lich in Trocken­ge­bieten des afri­ka­ni­schen Horns, dem Nahen Osten und Indien. Dadurch, dass die Weih­rauch­bäume soge­nannte sukku­lente Pflanzen sind, also Wasser spei­chern können, haben sie die Möglich­keit lange in solchen Gebieten zu überleben.

Ein Weih­rauch­baum wächst manchmal nicht allein. Die Pflanzen können kleine Wälder bilden und dabei gut wachsen und gedeihen. Sie werden 1,5 bis 8 Meter hoch. Jedoch wachsen sie sehr langsam und brau­chen viel Zeit, um eine . Erst mit 5 bis 6 Jahren beginnt die Pflanze über der Erde zu wachsen. Bis dahin wird die Zeit für die Entwick­lung der Wurzeln benö­tigt.[1] Ihr Stamm ist knorrig und hat eine papier­ähn­liche abblät­ternde Rinde. Der Blüten­stand ist verzweigt und kann bis zu 25 cm lang werden. Die Blätter bilden eine fächer­ar­tige Form.

Was ist der unterschied zwischen boswellia serrata und boswellia sacra
Die Blätter des Weih­rauch­baums haben das Aussehen eins Fächers.

Weih­rauch­baum selbst pflanzen – geht das?

Weih­rauch­bäume lassen sich schwer verpflanzen oder in Plan­tagen anbauen. Dafür gibt es noch zu wenig Erfah­rung, wie Spröss­linge aufge­zogen werden und über­leben können. Aus diesem Grund sind die meisten Vorkommen von Weih­rauch­bäumen natür­lich entstanden und nicht von Menschen ange­pflanzt worden. Trotzdem werden manchmal auch bei uns Weih­rauch­bäume zum Kauf ange­boten. Da hier jedoch kein passendes Klima für sie herrscht, ist es sehr schwer selbst einen Weih­rauch­baum großzuziehen.

Verschie­dene Weihrauchsorten

Bisher gibt es etwa 25 bekannte Weih­rauchs­orten. Nicht alle von ihnen werden zur Harz­ge­win­nung genutzt. Diese vier Boswellia-Sorten sind jedoch am bekann­testen: Boswellia serrata, Boswellia sacra/carterii, Boswellia frereana und Boswellia papy­rifera. Jede Sorte enthält ähnliche Inhalts­stoffe. Der Unter­schied liegt in der Zusam­men­set­zung: Manche Sorten beinhalten mehr Boswel­li­asäuren, andere mehr äthe­ri­sche Öle. Im Durch­schnitt besteht jede Weih­rauchs­orte aus etwa[2]

  • 75% Gummi­harz mit Boswelliasäuren,
  • davon Incensol,
  • 20% Schleim­stoffen und
  • bis zu 8% äthe­ri­schen Ölen.

Incensol

Ein Inhalts­stoff des Weih­rauchs der Angst­ge­fühle und Depres­sionen mindern soll. Aus diesem Grund wird dem Weih­rauch eine stim­mungs­auf­hel­lende Wirkung nachgesagt. 

Boswellia serrata – Indi­scher Weihrauch

Boswellia serrata wird auch „Indi­scher Weih­rauch“, „Salal­baum“ oder „Olibanum Indicum“ genannt. Dieser Weih­rauch­baum ist in den bergigen Gebieten Indiens zuhause. Zweimal im Jahr erfolgt die Weih­rauch­harz-Ernte: im März und Juni. Das Beson­dere an dieser Weih­rauchs­orte ist, dass sie als einzige in Europa für den medi­zi­ni­schen Gebrauch beschrieben wird.

Im Euro­päi­schen Arznei­buch [3] sind Quali­täts­stan­dards, wie der notwen­dige Gehalt an Boswel­li­asäuren, für den indi­schen Weih­rauch defi­niert, da er in der Phar­mazie ange­wendet werden darf. Die World Health Orga­niz­a­tion (WHO) beschreibt in ihrem Mono­gra­phen Vol. 4[4] sogar den medi­zi­ni­schen Einsatz des Weih­rauch­harzes von Boswellia serrata bei Arthritis, Asthma und Morbus Crohn. Auch die Euro­pean Scien­tific Coope­ra­tive on Phytho­the­rapy (ESCOP) publi­zierte in ihrer wissen­schaft­li­chen Samm­lung zu Heil­pflanzen einen Abschnitt über indi­schen Weih­rauch.[5] Damit ist Boswellia serrata offi­ziell die einzige Weih­rauchs­orte, die medi­zi­nisch von Bedeu­tung ist.

Boswellia sacra/carterii – Soma­li­scher Weihrauch

Boswellia sacra bzw. Boswellia carterii wird auch „Soma­li­scher Weih­rauch“ oder „Arabi­scher Weih­rauch“ genannt. Er stammt aus Somalia, Jemen und Oman, kann aber auch in anderen Gegenden vorge­funden werden. Der Weih­rauch­harz dieser Weih­rauchs­orte ist oft honig­gelb und hat beim Verbrennen einen weniger zitro­nigen Duft als andere Sorten.

Boswellia frereana

Boswellia frereana stammt eben­falls aus Somalia. Der Weih­rauch dieser Sorte wird oft als Maydi benannt und enthält kaum Boswel­li­asäuren.[6] Nichts­des­to­trotz gilt sie als wert­voll und teuer, da die Weih­rauch­bäume oft an schwer zugäng­li­chen Stellen wachsen, z.B. an Klippen und in Schluchten. Die Einwohner nutzen den Weih­rauch­harz oft als Kaugummi.

Boswellia papy­rifera

Boswellia papy­rifera ist eine Weih­rauchs­orte aus Äthio­pien, Eritrea und dem Sudan. Diese Sorte wird häufig in der Kosmetik einge­setzt, da sie eine beson­ders zitro­nige Duft­note besitzt. Zudem soll Weih­rauch­harz entzün­dungs­hem­mend wirken. Deshalb wird Boswellia papy­rifera bei Cremes, Parfüms und Seifen hinzu­ge­geben. Außerdem findet er in der Kirche als Räucher­werk Anwendung.

Die Weih­rauch­harz-Ernte

Was ist der unterschied zwischen boswellia serrata und boswellia sacra
Damit das Harz austreten kann, wird die Rinde des Weih­rauch­baums abge­tragen. Dabei entstehen Harz­tropfen, die gesam­melt werden.

Das Weih­rauch-Harz wird 1- bis 2‑mal im Jahr geerntet. Jeder Baum kann jähr­lich bis zu 10 kg Gummi­harz produ­zieren. Dabei wird die Baum­rinde mehrere Wochen im Voraus bear­beitet, sodass die gummi­ar­tige Substanz austreten kann. Es gibt verschie­dene Tech­niken, wie Weih­rauch-Harz gewonnen wird. Eine Möglich­keit ist es, tiefe Schnitte in die Baum­rinde zu schneiden. Dabei werden die Kapil­lare, die das Harz produ­zieren, verletzt.

Die zweite – scho­nen­dere – Methode besteht darin, die Baum­rinde abzu­schaben. Bei diesem Vorgang werden mehrere Zenti­meter große Rind­flä­chen abge­tragen, sodass die Kapil­lare frei­liegen und das Harz austreten kann. Die Rinde wird häufig an mehreren Stellen gleich­zeitig entfernt. Je größer der Baum, desto mehr Stellen werden frei­ge­legt. Sobald das Weih­rauch-Harz heraus­tritt, stehen einige Wochen Warte­zeit an, bis er ausge­härtet ist und gesam­melt werden kann. Dieser Vorgang wird mehr­mals wiederholt.

Qualität von Weihrauch-Harz

Früher wurde das Harz aus dem ersten Ernte­vor­gang häufig wegge­worfen, da es als minder­wertig galt. Die Harz­tropfen sind dabei oft sehr klein, nur wenige Milli­meter groß und haben eine dunkle Farbe. Große und helle Harz­tropfen werden jedoch als quali­tativ hoch­wertig ange­sehen. Diese entstehen erst bei nach­fol­genden Ernten. Ob sich die Qualität dabei tatsäch­lich unter­scheidet, wurde bisher jedoch nicht bestä­tigt. Heut­zu­tage wird auch Weih­rauch-Harz aus dem ersten Ernte­vor­gang an den Kunden gebracht.

Damit die Bäume nach zahl­rei­chen Ernte­vor­gängen über mehrere Jahre nicht eingehen, sollten sie einige Jahre ruhen und sich von der Ernte erholen. Erst danach sollte wieder Harz geerntet werden. 

Weih­rauch als Symbolpflanze

Weih­rauch wird bereits seit mehreren Tausend Jahren von diversen Völkern, sowohl in Riten als auch in der Medizin, verwendet. In der Antike haben unter anderem Ägypter, Römer und Israe­liten ihre Häuser und Tempel beweih­räu­chert, da Weih­rauch als gött­li­cher Räucher­stoff galt. Er symbo­li­sierte die Reini­gung, Vereh­rung und das aufstei­gende Gebet zu Gott bei den Römern. Im Orient galt er als der Duft des Himmels. Die Ägypter benutzten ihn beim Mumifizieren.

„Den Göttern Weih­rauch, den Menschen Lob.“ — Pythagoras

Damals war Weih­rauch ein kost­bares Handelsgut, deren Herkunft geheim gehalten wurde. So kennt man aus der christ­li­chen Liturgie, dass die Heiligen Drei Könige als wert­volle Geschenke dem Christ­kind Weih­rauch, Gold und Myrrhe mitge­bracht haben. Der Begriff Weih­rauch leitet sich aus dem althoch­deut­schen wihrouch ab und bedeutet so viel wie „heiliges Räucherwerk“.

Was „heilig“ war, war früher auch oft „heilend“. So wurde Weih­rauch für Salben und zur Behand­lung von Wunden, zur Stim­mungs­auf­hel­lung, aber auch bei Arthritis einge­setzt. Obwohl der Weih­rauch für einige Zeit aus dem medi­zi­ni­schen Fokus verschwunden war, steigt neuer­dings das Inter­esse für Heil­pflanzen wie Weih­rauch erneut.

Weih­rauch­baum vs. Weihrauchpflanze

Verwechs­lungs­ge­fahr gibt es mit der Weih­rauch­pflanze, die bota­nisch nicht mit dem Weih­rauch­baum verwandt ist. Der Harfen­strauch, auch Plec­tran­thus coleo­ides, ist eine Balkon- bzw. Zimmer­pflanze, die hier­zu­lande problemlos gekauft werden kann. Sie strömt einen markanten Duft aus, der Motten und Mücken vertreiben soll und als Hänge­pflanze deko­rativ wirkt. Zwar stammt diese Pflanze aus Indien, mit dem echten Weih­rauch­baum hat sie jedoch nichts gemein.

Fazit

Der Weih­rauch­baum ist bereits seit Jahr­tau­senden in Asien und Europa bekannt. Haupt­säch­lich wurde sein Harz früher in Riten und bei reli­giösen Zere­mo­nien verwendet. Da die Bäume in kargen, teil­weise schwer erreich­baren, Gegenden wachsen und nur schwer zu kulti­vieren sind, gilt der Weih­rauch bis heute als ein wert­volles und kost­bares Produkt. Dank der Rück­be­sin­nung auf Natur­heil­mittel steigt heut­zu­tage auch zuneh­mend das wissen­schaft­liche Inter­esse an der Heil­kraft und Wirkung von Weihrauch.

Quellen

[1] Plan­tura, Weih­rauch-Baum: Experten-Tipps zum Kaufen, Pflanzen & Pflegen, plan​tura​.garden, Abge­rufen am 10.10.2019

[2] Wiki­pedia, Weih­rauch, de​.wiki​pedia​.org/​w​i​k​i​/​W​e​i​h​r​auch, Abge­rufen am 10.10.2019

[3] Das Phar­ma­co­poeia Euro­paea Mono­graph #2310, extranet​.edqm​.eu, Abge­rufen am 10.10.2019

[4] WHO Mono­graph Vol. 4, 48–60, apps​.who​.int, Abge­rufen am 10.10.2019

[5] ESCOP, Books, escop​.com, Abge­rufen am 10.10.2019

[6] Prof. Dr. Oliver Werz, Weih­rauch in der Therapie: Phar­ma­ko­lo­gi­sche Wirk­sam­keit oder doch nur Hokus­pokus?, Seite 4, uni​-muenster​.de, Abge­rufen am 10.10.2019

Welche ist der beste Weihrauch zum Einnehmen?

Omanischer Weihrauch (Boswellia sacra) gehört grundsätzlich zur Spitzenklasse, egal um welche Ausprägung es sich handelt.

Welche Arten von Weihrauch gibt es?

Arten von Weihrauch.
● Boswellia serrata: der indische Weihrauch, der im Europäischen Arzneibuch monographiert ist und mit dem die allermeisten Studien durchgeführt wurden..
● Boswellia carterii: aus Somalia und Jemen..
● Boswellia papyrifera: aus Äthiopien und Eritrea..
● Bowellia sacra: aus dem Oman..

Wie wirkt Weihrauch Boswellia serrata?

Die Boswelliasäuren sollen antibakteriell, beruhigend und schmerzlindernd wirken. Mediziner aus Giessen und Bochum fanden sogar Hinweise, dass die Wirkstoffe des Weihrauchs bei bestimmten Gehirntumoren helfen könnten.

Wann darf man Weihrauch nicht einnehmen?

Weihrauch-Extrakte können Wechselwirkungen mit einer Vielzahl von Medikamenten haben (vor allem solche, die mittels P-Glycoprotein transportiert werden). Außerdem sollten Sie Weihrauchprodukte nicht verwenden, wenn Sie Blutgerinnungshemmer wie Warfarin (Coumadin®) einnehmen.