Was darf man nicht machen wenn man antibiotika nimmt

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Viele Bereiche des Körpers gesunder Menschen sind mit Bakterien besiedelt: Im Rachen, in der Nase, auf der Haut, in der Scheide und im Darm tummeln sich Millionen von Bakterien, die für ein gesundes Leben notwendig sind. Wenn man ein Antibiotikum einnimmt, dann können neben den krankmachenden Bakterien auch diese nützlichen Bakterien geschädigt werden. 

Die nützlichen Bakterien im Darm bilden die sogenannte Darmflora. Wenn diese Bakterien beeinträchtigt werden, sind nicht selten Bauchschmerzen und Durchfall die Folge. Dies ist bei 11 bis 40 Prozent aller Patientinnen und Patienten, die ein Antibiotikum einnehmen, der Fall. Nach Beendigung der Antibiotika-Behandlung erholt sich die Darmflora in der Regel wieder.

Werden die nützlichen Bakterien in der Scheide geschädigt, können sich dort Pilze leichter ausbreiten. So führt eine Antibiotikabehandlung in manchen Fällen zu einer Scheidenpilz-Infektion.

Fragen zu diesen und weiteren Punkten rund um die Einnahme von Antibiotika können Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin besprechen. Welche Fragen wichtig sind beim Arztbesuch und wie das Gespräch mit Ihrem Arzt gelingt - Tipps für das Arztgespräch.

Geschwollene Mandeln oder Blasenentzündung: Antibiotika bekämpfen bakterielle Infektionen. Damit sie optimal wirken, gilt es einiges zu beachten. Diese Fehler sollten Sie vermeiden.

Antibiotika sind ein Segen – einerseits. Seit der Entdeckung des Wirkstoffs Penicillin im Jahr 1928 sind Krankheiten, die zuvor häufig tödlich verliefen, heilbar: Lungenentzündungen zählen dazu oder schwere bakterielle Infektionen. Heute gibt es eine Vielzahl an Substanzen, die auf unterschiedliche Weise wirken. Einige Mittel töten Bakterien, andere hemmen sie in ihrem Wachstum. Auf diese Weise unterstützen sie das Immunsystem des Körpers dabei, den Erreger loszuwerden.

Auf der anderen Seite besitzen Antibiotika zahlreiche Nebenwirkungen: So können die Mittel nicht zwischen guten und krankmachenden Bakterien unterscheiden, was dazu führt, dass sie auch die nützlichen Bakterien im Darm angreifen. Durchfall, Magen-Darm-Beschwerden und Übelkeit zählen zu den häufigsten Nebenwirkungen während einer Antibiotikatherapie. Einige Menschen entwickeln zudem eine allergische Reaktion, andere Pilzinfektionen der Schleimhäute. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) rät daher, Antibiotika "so oft wie notwendig und so selten wie möglich" einzusetzen. Das soll auch verhindern, dass die Erreger resistent gegenüber den Substanzen werden.

Was darf man nicht machen wenn man antibiotika nimmt

Um eine gute Wirkung zu erreichen, müssen Antibiotika immer nach Vorschrift eingenommen werden. So sind die richtige Dosis und gleichmäßige Zeitabstände zwischen den Einnahmen wichtig – sie halten den Wirkstoffspiegel im Blut konstant.

Auch auf diese möglichen Fehler sollten Patientinnen und Patienten während der Therapie achten:

Fehler 1: Antibiotika zusammen mit Milch einnehmen

Einige wenige Wirkstoffe vertragen sich nicht mit Milch und Milchprodukten. Dazu zählen Antibiotika aus der Gruppe der Tetracycline und Gyrasehemmer, etwa Doxycyclin, Ciprofloxacin und Norfloxacin. Sie haften sich an das Kalzium aus der Milch und bilden auf diese Weise winzige Knäuel, die der Körper nicht verwerten kann. Die Arznei wandert unbehelligt durch Magen und Darm und bleibt wirkungslos.

Ärzte und Apotheker können Auskunft darüber geben, ob die jeweilige Arznei dazu zählt. Es besteht jedoch kein pauschales Verbot für die Dauer der Antibiotikatherapie. Zwischen der Einnahme des Medikaments und dem Verzehr von Milch, Käse und Quark sollten allerdings mindestens zwei Stunden Abstand liegen.

Fehler 2: Antibiotika ohne Rücksprache mit dem Arzt einnehmen

Ein Antibiotikum muss streng nach Vorschrift eingenommen werden. Der behandelnde Arzt stimmt Wirkstoff und Dauer der Einnahme auf die zugrunde liegende Infektion ab. Wer ein Antibiotikum einfach auf Verdacht und ohne ärztlichen Rat schluckt, handelt fahrlässig und riskiert Nebenwirkungen. Im schlimmsten Fall bilden Bakterien durch Einnahmefehler eine Resistenz gegen das Antibiotikum. Es verliert dann seine Wirkung. 

Fehler 3: Nicht zusätzlich verhüten

Frauen, die mit der Antibabypille verhüten und gleichzeitig ein Antibiotikum einnehmen, rät der Berufsverband der Frauenärzte zu erhöhter Vorsicht: Möglicherweise mindert die Arznei die Wirkung der Pille. Insbesondere Antibiotika aus der Gruppe der Penicilline, Tetracycline, Cephalosporinen und Chloramphenicol seien davon betroffen. Um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern, sei es daher sinnvoll, bis zur nächsten Regelblutung zusätzlich mit Kondomen zu verhüten.

Fehler 4: Sport treiben

Menschen, die ein Antibiotikum nehmen, bekommen vom behandelnden Arzt meist auch ein striktes Sportverbot auferlegt. Der Grund dafür ist aber nicht etwa das Medikament, sondern die Krankheit, gegen die der Körper ankämpft. Wer trotz Krankheitsgefühl, Fieber und Halsschmerzen Sport treibt, riskiert, dass sich die Infektion ausdehnt. Im schlimmsten Fall droht eine Myokarditis, eine Entzündung des Herzmuskels.

Auch nach einer abgeschlossenen Therapie ist es sinnvoll, sich noch einige Tage zu schonen. Antibiotika bekämpfen neben Krankheitserregern die natürliche Bakterienflora des Darmes, die das Immunsystem unterstützt. Der Körper ist somit anfälliger und Sport eine zusätzliche Belastung.

Fehler 5: Sich immer auf die Wirkung des Antibiotikums verlassen

Antibiotika wirken ausschließlich gegen bakterielle Infektionen. Viele Krankheiten wie Schnupfen und Grippe werden aber durch Viren ausgelöst. Dasselbe gilt für Covid-19. In diesen Fällen ist ein Antibiotikum wirkungslos.

Was darf man nicht machen wenn man antibiotika nimmt

Mitunter kommt es allerdings vor, dass der Körper durch eine Virusinfektion stark geschwächt ist. Bakterien haben dann leichtes Spiel, dringen in den Körper ein und vermehren sich. So kann ein viraler Infekt der Atemwege eine bakterielle Lungenentzündung begünstigen. Gegen diese sogenannten Superinfektionen ist der Einsatz eines Antibiotikums wiederum sinnvoll.

Im Laufe der Zeit haben einige Bakterien Resistenzen gegen Antibiotika ausgebildet. Am bekanntesten ist der Methicillin-resistente Erreger Staphylococcus aureus (MRSA). Dieser Erreger kann beispielsweise nicht mehr mit dem Wirkstoff Penicillin behandelt werden.

Wird ein Antibiotikum lediglich anhand der Symptome verschrieben, kann es vorkommen, dass dieses wirkungslos ist. Ein Abstrich, etwa der Mandeln, verrät, welche Erreger vorliegen. Der Arzt kann das Antibiotikum dann darauf abstimmen. Nach Angaben des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) wird ein solcher Abstrich in der Praxis jedoch kaum gemacht, da das Ergebnis erst nach zwei oder drei Tagen vorliegt. Erkrankte sollten ihren Arzt fragen, ob ein Abstrich vor Beginn der Antibiotika-Therapie sinnvoll sein kann.

Fehler 6: Antibiotika und Alkohol – keine gute Idee

Was darf man nicht machen wenn man antibiotika nimmt

Bei Antibiotika-Einnahme mit gleichzeitigem Alkoholkonsum kann es zum sogenannten Antabus-Effekt kommen. Betroffene entwickeln Kopfschmerzen, Herzrhythmusstörungen und Übelkeit bis hin zu Erbrechen. Der Grund: Bestimmte Antibiotika wie Metronidazol und Cefotetan hemmen ein Enzym, das wichtig für den Abbau des Alkohols ist. In der Folge reichert sich das giftige Abbauprodukt Acetaldehyd im Körper an. Die Reaktion kann bereits bei geringen Mengen Alkohol auftreten.

Medizinerinnen und Mediziner raten grundsätzlich von Alkohol während einer Antibiotikatherapie ab – ganz gleich, welcher Wirkstoff eingenommen wird. Der Grund: Alkohol strapaziert den Körper und die Organe zusätzlich zu Antibiotika und Infektion, was die Genesung behindern kann.

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Was darf man bei Antibiotika nicht essen und trinken?

Daher: Vor und nach der Einnahme mindestens zwei Stunden auf Milch verzichten – auch auf kalziumreiches Mineralwasser und Milchprodukte wie Käse, Quark oder Joghurt. Grundsätzlich schluckt man Antibiotika – egal welche – am besten mit einem großen Glas Leitungswasser. Den Beipackzettel lesen.

Soll man sich schonen wenn man Antibiotika nimmt?

Während der Antibiotika-Einnahme sollte Sport vermieden werden. Bei Antibiotika Sport zu machen kann im schlimmsten Fall zu einer Herzmuskelentzündung oder Ausbreitung der Infektion führen. Mediziner*innen raten dazu, nach Ende der Behandlung noch mindestens drei Tage zu pausieren und dann langsam wieder zu starten.

Warum darf man bei Antibiotika kein Sport machen?

Wer Antibiotika nimmt, sollte aufgrund seiner dann noch nicht ausreichend kurierten Infektion starke körperliche Anstrengung vermeiden. Der Körper braucht Kraft für den Kampf gegen die Erreger. Andernfalls kann es passieren, dass sich die Infektion ausdehnt.

Warum nach Antibiotika nicht hinlegen?

Sie können in der Speiseröhre ätzend wirken, deshalb sollte man sich nach der Einnahme nicht wieder hinlegen.