Utrogest und progestan das gleiche

Indikation

Oral: prämenstruelles Syndrom, Menstruationsstörungen infolge einer Anovulation oder Dysovulation, Prämenopause, Menopause-Beschwerden bei nicht-hysterektomierten Frauen in Ergänzung zu einem Estrogen.
Vaginal: Unterstützung der Lutealphase bei Unfruchtbarkeit.

Dosierung

Max. Einzeldosis: 200 mg.
Oral
Prämenstruelles Syndrom, Menstruationsstörungen: Erw.: 1×tgl. 200 mg vor dem Schlafen bis 300 mg tgl. in 2 Dosen vom 17.–26. Zyklustag.
Prämenopause: Erw.: 300 mg tgl. in 2 Dosen vom 17.–26. oder vom 7.–26. Zyklustag.
Menopause: Erw.: 1×tgl. 200 mg vor dem Schlafen während 12–14 Zyklustagen in Kombination mit einem Estrogen, zur Erhaltung einer regelmässigen Monatsblutung evtl. bis auf 300 mg tgl. in 2 Dosen während 10–14 Zyklustagen erhöhen.
Vaginal
Unterstützung der Lutealphase bei In-vitro-Fertilisationszyklen: Erw.: 400 mg tgl. ab dem Tag der HCG-Inj. bis max. zur 12. Schwangerschaftswoche.
Unterstützung der Lutealphase bei spontanen oder induzierten Zyklen: Erw.: 200–300 mg tgl. ab dem 17. Zyklustag während 10 Tagen; schnellstmögliche Wiederaufnahme der Therapie bei Ausbleiben der Regelblutung und positivem Schwangerschaftstest.

Kontraindikation

Tumoren der Brust oder der Geschlechtsorgane (inkl. Verdacht), Lebertumoren (inkl. Anamnese), Lebererkrankung, Rotor-Syndrom, Dubin-Johnson-Syndrom, cholestatischer Ikterus, Porphyrie, thromboembolische Störungen, Hirnblutung, ungeklärte Vaginalblutungen, verhaltener Abort, ektope Schwangerschaft, Herpes gestationis. Schwangerschaft (oral; vaginal: 2. und 3. Trimenon), Stillzeit.

Hersteller: Kade/Besins (Dr. Kade/Besins Pharma GmbH)
Wirkstoff: Progesteron
Darreichnungsform: Weichkapsel

Wirkung

Utrogest 200 mg enthält den Wirkstoff Progesteron.

In der Scheide angewendet soll Progesteron nach einer künstlicher Befruchtung und Einsetzen des Embryos in die Gebärmutter den Erhalt der Schwangerschaft im Frühstadium unterstützen.

Progesteron zur Einnahme kommt in Kombination mit einem Östrogen bei schweren Wechseljahresbeschwerden sowie nach einer operativen Entfernung der Eierstöcke zum Einsatz (Hormonersatztherapie).

Zudem wird der Wirkstoff äußerlich bei hormonbedingten, zyklusabhängigen Brustschmerzen eingesetzt, die nicht auf Veränderungen des Brustgewebes zurückzuführen sind.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Progesteron sind vertiefende Informationen verfügbar:

  • Zyklusstörungen und -beschwerden
  • Schwangerschaft
  • Regelschmerzen
  • Wechseljahresbeschwerden

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Gestagene, Mittel gegen Wechseljahresbeschwerden, Sexualhormone, zu welcher der Wirkstoff Progesteron gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Ergänzung einer Östrogenbehandlung bei Beschwerden in und nach den Wechseljahren beziehungsweise nach operativer Entfernung der Eierstöcke (Utrogest kann nicht als Verhütungsmittel angewendet werden)

Dosierung

Im Allgemeinen werden täglich zwei bis drei Kapseln unzerkaut und mit viel Flüssigkeit, morgens vor dem Frühstück und abends vor dem Schlafengehen, eingenommen.

Zur zyklischen Progesteron-Ersatztherapie und zur kombinierten Behandlung mit Estrogenen wird während und nach den Wechseljahren monatlich über zwölf Tage je eine Kapsel eingenommen, beginnend mit dem zehnten Tag der Estrogenbehandlung.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Titandioxid (E 171)
  • Gelatine
  • Glycerol
  • Lecithin
  • Sonnenblumenöl

Nebenwirkungen

Häufige oder gelegentliche Nebenwirkungen bei Anwendung in der Scheide:
Zwischen- oder Schmierblutungen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, leichte Verdauungsbeschwerden, Bauchkrämpfe, Berührungsempfindlichkeit der Brüste.

Gelegentliche Nebenwirkungen bei Einnahme:
Schwindelgefühl, Schläfrigkeit, depressive Verstimmungen.

Seltene Nebenwirkungen:
Blutdruckerniedrigung, Zyklusunregelmäßigkeiten, Zwischenblutungen, Übelkeit und Erbrechen, Veränderungen des Körpergewichts (meist Gewichtszunahme), Beeinflussung des Geschlechtstriebs (Libido), Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme), Spannungsgefühl oder Schmerzen in der Brust, Überempfindlichkeitsreaktionen (Hautausschläge, Nesselsucht, Juckreiz), Akne, verstärkte Blutgerinnung, Veränderung des Blutzuckerspiegels, Fettstoffwechselstörungen.

Sehr seltene Nebenwirkungen oder Einzelfälle:
Kopfschmerzen, Migräne, starke Depressionen, starke Überempfindlichkeitsreaktionen mit Blutdruckabfall, Kreislaufkollaps oder Herzrhythmusstörungen.

Besonderheiten:
Bei Anwendung auf der Haut oder Schleimhaut treten gelegentlich Hautreizungen (Rötung, Schwellung, Juckreiz) auf.

Das plötzliche Auftreten von Gelbsucht, migräneartigen oder ungewohnt starken Kopfschmerzen sowie akuten Hör- oder Sehstörungen erfordert einen sofortigen Stopp der Einnahme. Auch bei schweren Störungen der Blutgerinnung oder der Bildung von Blutgerinnseln ( Thrombose) ist die Behandlung zu beenden.

Von einer langjährigen Hormonersatztherapie ist abzuraten, weil sie das Risiko für Gefäßerkrankungen, Herzinfarkt, Schlaganfall und Brustkrebs erhöht.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Einnahme von Progesteron und Barbituraten, Antiepileptika (wie Carbamazepin, Primidon oder Phenytoin) sowie Rifampicin (Wirkstoff zur Tuberkulose-Therapie) kann die Wirkung des Hormons aufgrund eines beschleunigten Abbaus vermindert sein.

Die gleichzeitige Einnahme von Aktivkohle oder Antibiotika wie Penicillinen und Tetrazyklinen kann die Darmflora beeinträchtigen und die Aufnahme des Wirkstoffs aus dem Darm verringern.

Eine Behandlung mit Progesteron-haltigen Arzneimitteln kann eine Dosisanpassung von oralen Antidiabetika oder Insulin erfordern.

Bei der äußerlichen Anwendung von Progesteron auf der Haut der Brust sind keine Wechselwirkungen zu erwarten. Beim Einsatz in der Scheide sollten keine anderen örtlichen Medikamente gleichzeitig angewendet werden.

Gegenanzeigen

Progesteron-haltige Arzneimittel dürfen nicht bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff eingesetzt werden. Dies ist die einzige Einschränkung für die äußerliche Anwendung von Progesteron auf der Haut der Brust.

Von einer Behandlung mit Progesteron in der Scheide ist abzusehen bei

  • Blutungen aus der Scheide mit unbekannter Ursache,
  • Brustkrebs und Krebserkrankungen der Geschlechtsorgane
  • Auftreten von Gelbsucht, anhaltendem Juckreiz, Schwerhörigkeit (Otosklerose), einem Herpes-ähnlichen Hautausschlag oder einem verhaltener Abort (Versterben des Kindes im Mutterleib, ohne dass es zu Wehen oder Blutungen kommt) wenn während einer früheren Schwangerschaft
  • Störungen der Blutgerinnung sowie einer erhöhten Neigung zur Bildung von Blutgerinnseln
  • schwerer arterieller Durchblutungsstörungen oder nach einem Schlaganfall
  • Porphyrie.

Vorsicht ist geboten bei Frauen mit gestörter Leberfunktion, einer Neigung zu

Depressionen sowie bei zeitgleichem Auftragen anderer Arzneimittel auf die Schleimhaut der Scheide.

Für eine Hormonersatztherapie gelten ebenfalls die genannten Gegenanzeigen und Anwendungsbeschränkungen. Zusätzlich ist im Fall von Lebererkrankungen oder Lebertumoren sowie bei starken Raucherinnen eine Behandlung nicht erlaubt. Weitere Risikofaktoren sind Störungen der Nierenfunktion, schwere

Fettstoffwechselstörungen oder Herzmuskelschwäche sowie ein Diabetes mellitus.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Progesteron wird in den ersten vier Wochen nach einer künstlichen Befruchtung eingesetzt, um die Einnistung des Embryos und die Ausbildung der Schwangerschaft zu fördern.

In späteren Stadien der Schwangerschaft sowie in der Stillzeit darf der Wirkstoff nicht angewendet werden.

Für die äußerliche Anwendung auf der Brust gibt es während Schwangerschaft und Stillzeit keinen Anlass.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff ist für eine Anwendung bei Kindern nicht geeignet.

Warnhinweise

  • Während der Behandlung kann Schläfrigkeit auftreten. Daher kann das Reaktionsvermögen, die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr und zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt sein.
  • Vor Beginn und regelmäßig während der Behandlung sind gynäkologische Untersuchungen, auch der Brust, notwendig.
  • Progesteron allein ist zur Schwangerschaftsverhütung nicht geeignet.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform

Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Weichkapsel Weichkapsel)

15 Weichkapsel Weichkapseln

200 Progesteron

30 Weichkapsel Weichkapseln

200 Progesteron

45 Weichkapsel Weichkapseln

200 Progesteron

90 Weichkapsel Weichkapseln

200 Progesteron


Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Utrogest 200 mg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Progesteron (ggf. auch Generika).

Medikament

Darreichungsform


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihren Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.

Letzte Aktualisierung: 27.07.2017

Autor*in

Quellen

Die Inhalte des Medikamenten-Ratgebers wurden von der Redaktion u.a. auf der Grundlage nachfolgender Quellen erstellt:

Onmeda: Medizin und Gesundheit (www.onmeda.de). FUNKE DIGITAL GmbH

ROTE LISTE® Online: Arzneimittelverzeichnis für Deutschland (www.rote-liste.de). Rote Liste® Service GmbH, Frankfurt am Main

FachInfo-Service: Fachinformationsverzeichnis Deutschland (www.fachinfo.de). Rote Liste® Service GmbH, Frankfurt am Main

Online-Informationen des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) (www.dimdi.de), Köln

Deutsche Apothekerzeitung, Deutscher Apotheker Verlag, Dr. Roland Schmiedel GmbH & Co., Stuttgart

Rote-Hand-Briefe, Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (www.akdae.de), Berlin

Mutschler, E., Geisslinger, G., Kroemer, H.K., Ruth, P., Schäfer-Korting, M.: Arzneimittelwirkungen. Wissenschaftliche Verlagsges., aktuelle Auflage

Wirkstoffdossiers der Hersteller

www.pharmazie.com – Internationale Arzneimittelinformationen für Fachkreise, DACON GmbH

Aktories, K., Förstermann, U., Hofmann, F., Forth, W.: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie. Urban & Fischer, aktuelle Auflage

Dietel, M, Suttorp, N., Zeitz, M., Harrison, T.R.: Harrisons Innere Medizin. ABW Wissenschaftsverlag, aktuelle Auflage

Siegenthaler, W.: Siegenthalers Differentialdiagnose Innerer Krankheiten. Thieme, aktuelle Auflage

Ist Utrogest und Progesteron das gleiche?

Utrogest® Luteal ist nicht gegen andere Progesteron-Weichkapseln austauschbar. Darauf weist der Hersteller nun in einer Mitteilung explizit hin. Das Progesteron-Präparat ist zur vaginalen Anwendung im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung zugelassen – und zwar laut Hersteller als einziges.

Warum nimmt man Utrogest?

Utrogest Luteal ist zur Unterstützung der Lutealphase im Rahmen einer assistierten Reproduktionstherapie (ART) indiziert. Die Weichkapsel zur vaginalen Anwendung enthält 200 mg Progesteron. Die Anwendung soll nur während der ersten drei Monate der Schwangerschaft und nur vaginal erfolgen.

Warum nimmt man Utrogest in der Schwangerschaft?

Es entspannt die Gebärmuttermuskulatur, unterdrückt Kontraktionen und verhindert so vorzeitige Wehen. Progesteron beruhigt die Schwangere und hat eine Stimmungsaufhellende Wirkung. Außerdem sorgt das Gelbkörperhormon für das Wachstum von Haar und Nägeln.

Wann sollte man Utrogest nehmen?

Einzeldosis: 2 Kapseln. Gesamtdosis: 1-mal täglich. Zeitpunkt: abends vor dem Schlafengehen.