Kann man sich in der Schwangerschaft falsch bewegen?

Vorab: Jede Schwangerschaft ist so individuell wie das Kind, das nach neun Monaten auf die Welt kommt. Manche werdende Mutter ist fit und voller Energie, andere sind müde und von Übelkeit geplagt.

Bewegen Sie sich genau so viel, wie es Ihnen Freude bereitet.

Gynäkologin Dr. Daniela Lüftl

Kann man sich in der Schwangerschaft falsch bewegen?
Dr. Daniela Lüftl (Bild: Ordination Lüftl)

„Bewegen Sie sich genau so viel, wie es Ihnen Freude bereitet“, meint Dr. Daniela Lüftl, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, Oberärztin am Wiener Krankenhaus Nord und passionierte Läuferin: „Sport hat auch ‚unter anderen Umständen‘ viele positive Effekte sowohl auf die Physis – geringere Gewichtszunahme, Verbesserung der Insulin-Sensitivität, Stabilisierung der Muskulatur und damit weniger Beschwerden – als auch auf die Psyche.“

Frauen, die vor der Schwangerschaft gelaufen sind, können problemlos weiterlaufen.

Gynäkologin Dr. Daniela Lüftl

„Jede Schwangere sollte dabei aber auf die Signale ihres Körpers achten und die Belastung so wählen, dass sie sich dabei wohlfühlt.“ Nachsatz: „Frauen, die vor der Schwangerschaft gelaufen sind, können problemlos weiterlaufen. Ich rate allerdings davon ab, erst in der Schwangerschaft neu damit zu beginnen – da ist Nordic Walking viel geeigneter. Die Belastung sollte aber in jedem Fall so gewählt sein, dass man noch dabei plaudern kann.“

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Kann man sich in der Schwangerschaft falsch bewegen?

Die beiden Physiotherapeutinnen Franziska Severino-Schönburg und Franziska Malle bieten mit Running Clinic Mom ein medizinisches Training zur Geburtsvorbereitung, Rückbildung und zum gesunden Wiedereinstieg in den Sport-Alltag an. Was die beiden fitten Moms zum Thema meinen?

Kann man sich in der Schwangerschaft falsch bewegen?
Franziska Malle & Franziska Severino-Schönburg (Bild: Oreste Schaller)

„Laufen hat positive Auswirkungen auf schwangerschaftsbedingte Beschwerden. Das und die vermehrte Sauerstoffaufnahme haben auch positive Auswirkungen auf die Gesundheit des Ungeborenen. Durch das regelmäßige Ausdauertraining haben Schwangere noch dazu mehr Durchhaltevermögen für die bevorstehende Geburt. Ist also die Mutter fit, ist es auch ihr Ungeborenes!“

Ist die Mutter fit, ist es auch ihr Ungeborenes!

Franziska Severino-Schönburg und Franziska Malle

Hör auf deinen Körper

Mit professioneller Begleitung kann der Laufsport sehr lange ein stetiger Begleiter durch die Schwangerschaft sein.

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Core Training: In der Mitte liegt die Kraft!

Was hat ein starker Rumpf mit einem Marathon zu tun? Und warum wird ein Kraftsportler seine Muskeln nie zur Gänze entwickeln, wenn er die Körpermitte vernachlässigt? Ganz einfach: ohne Hardcore keine Party! Weiterlesen…

Dennoch muss sich die Running Mom-to-be bewusst sein, dass das Laufen durch das steigende Gewicht in der Schwangerschaft in Kombination mit den Erschütterungen, die der Beckenboden aushalten muss, eine zusätzliche Challenge ist.

Entlastungspositionen nach dem Laufen sind ein absolutes Muss. Beckenboden- und Rumpftraining sollten definitiv den Laufplan ergänzen.

Entlastungspositionen nach dem Laufen sind ein absolutes Muss.

Wenn aus medizinischer Sicht nichts gegen das Laufen in der Schwangerschaft spricht, so kann sich die werdende Mutter jedoch an einige Faustregeln halten:

Laufen im 1. Trimester der Schwangerschaft

Während vielen Schwangeren in den ersten drei Monaten die Lust auf Sport durch starke Übelkeit und Erbrechen vergeht, entdecken andere, dass es ihnen durch moderate Bewegung besser geht.

Gut ist also, was sich gut anfühlt, doch falsch verstandener Ehrgeiz sollte vermieden werden. Durch Überforderung und Stress wird Adrenalin ausgeschüttet, was frühzeitige Wehentätigkeit auslösen kann.

Auch sollte die werdende Mutter eine Überwärmung des Körpers während der Organbildung des Kindes vermeiden. Daher sollten lange, intensive Trainings bei hohen Außentemperaturen unterlassen werden.
Als grobes Maß der Ausdauerbelastungsintensität gilt in etwa 70 % der Belastung vor der Schwangerschaft.

Laufen im 2. Trimester der Schwangerschaft

Jetzt erleben viele Frauen ein Energiehoch. Erlaubt ist, was subjektiv als „mittelmäßig anstrengend“ empfunden wird. Im Laufe dieser Schwangerschaftsphase wird die Rumpfkapsel (Bauchmuskulatur, Beckenboden, Rückenmuskulatur und Zwerchfell) zunehmend belastet.

Kann man sich in der Schwangerschaft falsch bewegen?
Bild: Getty Images

Daher sollte spätestens jetzt zusätzlich zum Lauftraining auch Beckenboden- und Rumpftraining in das Trainingsprogramm mit eingebaut werden, um sich vor Inkontinenz und Organsenkungen zu schützen.

Laufen im 3. Trimester der Schwangerschaft

Die Belastungsintensität sollte nun zunehmend reduziert werden. Aufgrund der Gewichtszunahme und der Größe des Ungeborenen wird nun das Zwerchfell nach oben gedrückt. Aufgrund des Zwerchfellhochstandes kann nun vermehrt Atemlosigkeit entstehen. Wichtig ist, dass es beim Laufen zu keiner Kurzatmigkeit kommt, um die Sauerstoffversorgung zum Ungeborenen zu gewährleisten.

Faustregeln für Laufen in der Schwangerschaft

Tatsache ist: Laufen ist eine High-impact-Sportart, und aufgrund der Stoßbelastung entsteht auch mehr Druck im Rumpf als beim schnellen Walken. Das gilt vor allem bei höherer Geschwindigkeit.

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Um die Welt reisen mit Babybauch – geht das?

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Um sich selbst und das Ungeborene vor unangenehmen Spätfolgen durch inadäquates Training zu schützen, gibt es einige Parameter, an die sich die werdende Mutter also halten kann:

Welche Bewegungen darf ich in der Schwangerschaft nicht machen?

Schnelle und ruckartige Bewegungen sollen vermieden werden, da die hormonell gelockerten Bänder und Sehen sonst Schaden nehmen können. Ungeeignet sind auch Sportarten mit hohem Sturz- und Verletzungsrisiko wie Mannschafts-, Kontakt- und Kampfsportarten.

Wie darf man in der SS nicht sitzen?

Beim Sitzen und Ausruhen solltet Ihr beachten, dass Euer Rücken gerade oder nach vorne gebeugt ist. Das erreicht Ihr, wenn Ihr Eure Vorderarme auf den Tisch aufstützt und an die Stuhlkante rutscht. Oder Ihr legt ein Keilkissen auf den Stuhl. Vermeiden solltet Ihr auch die Beine übereinander zu schlagen.

Warum darf man sich in der SS nicht strecken?

Es ist zwar ein Ammenmärchen, dass sich beim (Über-)Strecken des Körpers die Nabelschnur des Babys um den Hals wickeln kann. Wer allerdings meint, hochschwanger Kletterpartien absolvieren zu müssen, gefährdet sich und das Baby.

Kann ich das Baby durch Drücken verletzen?

Sie müssen übrigens keine Sorge haben, das ungeborene Kind durch den Druck auf den Babybauch zu verletzen – es wird durch die Fruchtblase geschützt. Wichtig ist, dass die Berührungen für die werdende Mutter angenehm sind.