Auf der terrasse des café josty (interpretation klasse 8)

Das Sonett "Auf der Terasse des Café Josty" geschrieben von Paul Boldt lässt sich der Epoche des Expressionismus zuordnen und handelt von dem hektischen Leben der Menschen in Berlin und der Umweltverschmutzung durch die Industrie und den Verkehr, die eine immer größer werdende Bedrohung darstellt.

Das Gedicht ist in vier Strophen, zwei Quartette und zwei Terzette unterteilt. Die Quartette sind im umarmenden Reim geschrieben, die Terzette bilden zusammen einen Kreuzreim und einen Paarreim im Schema a-b-a-b-c-c. Schon hier schleicht sich eine Form von Unruhe in das Gedicht ein.

Das Metrum ist ein 5-hebiger Jambus mit überwiegend männlichen Kadenzen, was typisch für den Expressionismus war. Das gesamte Gedicht liest sich sehr stockend, da einige Enjambements verwendet wurden.

In der ersten Strophe beschreibt der lyrische Sprecher den Potsdamer Platz und den dort herrschenden Lärm (Z. 1 ,, im ewigem Gebrüll"; Z. 2 ,,hallenden Lawinen"). Durch den Vergleich mit Lawinen und Gebrüll verleiht der lyrische Sprecher dem Lärm eine sehr dominante und gewaltige Macht, der man nicht entkommen kann.

Er spricht außerdem vom regen Verkehr (Z. 3f) und einem großen Menschenauflauf (Z. 4 ,,Menschenmüll"). Der Neologismus "Menschenmüll" lässt die Menschen hier als wertlose Individuen darstehen, die leicht ersetzt werden können. Sie scheinen keinen oder nur einen sehr schlechten Charakter zu haben und häufen sich zu großen Massen an, was ein unangenehmes Gefühl in dem Leser hervorruft.

In der zweiten Strophe wird die Hektik der Menschen erkennbar (Z.5f). Der Vergleich mit Ameisen lässt das Bild einer Arbeiterkolonie entstehen, die Menschen leben, um zu arbeiten. Sie werden außerdem mit Eidechsen verglichen, was ihnen nicht nur die Menschlichkeit nimmt, sondern ihnen auch eine Nuance der Eile und S.....[Volltext lesen]

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Da das Gedicht aus der Sicht des lyrischen Sprechers, der sich anscheinend an einem bestimmten Punkt wie zum Beispiel einem Café befindet, geschrieben wurde, denke ich, dass der Titel sehr gut zu dem Gedicht passt, da der Leser das Gefühl bekommt, selbst in diesem Café zu sitzen und die gleichen Beobachtungen wie der lyrische Sprecher zu tätigen.

Ziel des Gedichtes war die Eindrücke des lyrischen Sprechers von der Hektik der Menschen, ihrer neuen Einstellung zur Arbeit und zum Geld, ihre Verschmelzungsthematik wie auch die Umweltverschmutzung und die damit verbundene wachsene Bedrohung durch die Industrie darzustellen.

Gerade die Industrie in Berlin wuchs rasend schnell, es zogen immer mehr Arbeiter zu. Die Stadt wurde lauter, die Natur verschwand Stück für Stück und die Anzahl der Menschen stieg rasant an. Viele Menschen vereinsamten dadurch, verloren an Individualität, weil die Industrie einheitliche Arbeiter, ersetzbare Arbeiter brauchte.

Das Gedicht und seine Darstellung der Menschen und der Stadt passen zu der Deutungshypothese, dass es sich um das krank machende Leben der Menschen und Umweltverschmutzung als .....

Gedichtinterpretation - Auf der Terrasse des Café Josty

In dem Gedicht "Auf der Terrasse des Café Josty" verfasst von Paul Boldt, im Jahre 1912.
Wird eine Stadt aus der Sicht des lyrischem Ich's beschrieben.
Er hinterlässt uns einen Einblick in die Stadtwelt des Expressionismus.

In der ersten Strophe werden die Geräusche beschrieben. "in ewigem Gebrüll" es wird darauf hingewiesen, dass die Stadt nie schläft,
es ist immer was los. (Z.1)
Die Geräusche sind unheimlich laut. Es ist schon fast so als würden die Straßenbahnen einen Rhythmus von sich geben, der Rhythmus
der Strophe ist jedoch ein Dak

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Details

TitelBoldt, Paul - Auf der Terrasse des Café Josty - GedichtinterpretationJahr2004Seiten9KatalognummerV109026ISBN (eBook)9783640072125Dateigröße400 KBSpracheDeutschSchlagworteBoldt Paul Terrasse Café Josty GedichtinterpretationPreis (Ebook)US$ 1,49
Arbeit zitierenVerena Verestek (Autor:in), 2004, Boldt, Paul - Auf der Terrasse des Café Josty - Gedichtinterpretation, München, Page::Imprint:: GRINVerlagOHG, https://www.hausarbeiten.de/document/109026

Das Sonett „Auf der Terrasse des Café Josty“ ist 1912 der Feder von Paul Boldt entstanden und gehört somit in die Epoche des Expressionismus. Diese Periode war eine insbesondere ausdruckskräftige Zeit, was vor allem in der Kunst und Literatur erkennbar wurde. Das Wort Expressionismus stammt vom Lateinischen ex-pressio was nichts anderes als Ausdruck bedeutet. Es handelt sich somit um die Ausdruckskunst. In der Literatur bedeutete dies eine enorme Einbringung von Metaphern und Symbolik. Die Expressionisten brachen die Traditionen und lehnten die ursprünglichen lyrischen Formen ab. Vielmals benutzten sie verwerfliche und anstößige Elemente in ihren Werken.

Beispiel:

Zitat:

„Rissig werden Häuserwände.
Fische faulen in dem Flusse.
Alles nimmt sein ekles Ende.
Krächzend kippen Omnibusse.“
Prophezeiung von Alfred Lichtenstein

Ein klarer Appell an die Leser, sich mit den Begebenheiten kritisch auseinanderzusetzen und die Realität ins Auge zu fassen. In der Sprache hoben sich die Expressionisten entschieden von anderen Stilrichtungen ab. Sie sorgen für eine realitätsnahe Beschreibung der tatsächlichen Zustände. Die Werke im Expressionismus sind ein Weckruf an die Menschheit geprägt von Kritik, Diskrepanz und Tod. Die Künstler legen großen Wert auf die eigenen Gefühle und das Begehren nach Veränderung.

Deutschland und Frankreich waren besonders geprägt vom Expressionismus. Jakob von Hoddis, Franz Kafka und Heinrich Mann sind wichtige Künstler dieser Literaturepoche.

„Auf der Terrasse des Café Josty“ – Inhalt

Das Café Josty – eine Berliner Konditorei, gegründet von den Brüdern Josty im Jahr 1796, wurde ab 1812 ein beliebtes Künstlercafé auf dem Potsdamer Platz. Von der Terrasse konnten die Gäste auf den Potsdamer Platz blicken und dem Treiben zusehen. So fand auch Paul Boldt seine Inspiration für dieses Gedicht.

Das Sonett lässt sich in vier Teile einordnen und jeder Abschnitt entspricht einer Strophe.

Zitat:

„Der Potsdamer Platz in ewigem Gebrüll
Vergletschert alle hallenden Lawinen
Der Straßentrakte: Trams auf Eisenschienen,
Automobile und den Menschenmüll.“

In der ersten Strophe beschreibt er die Hastigkeit Berlins und die Geschehnisse am Potsdamer Platz Anfang des 20. Jahrhunderts. Der Lärm, welcher sowohl durch den Verkehr wie auch durch die Menschen verursacht wird, verglichen mit hallenden Lawinen. Das Leben einer Großstadt, die betriebsame Atmosphäre und die Hektik werden hervorgehoben.

Zitat:

„Die Menschen rinnen über den Asphalt,
Ameisenemsig, wie Eidechsen flink.
Stirne und Hände, von Gedanken blink,
Schwimmen wie Sonnenlicht durch dunklen Wald“

In der zweiten Strophe wird das Menschengewimmel deutlich, welcher von der Terrasse aus zu beobachten ist. Ein Durcheinander von Menschen, die gedankenlos umherirren. Sie werden verglichen mit Ameisen (Ameisenemsig), und Eidechsen (wie Eidechsen flink), weil sie automatisch funktionieren.

Zitat:

„Nachtregen hüllt den Platz in eine Höhle,
Wo Fledermäuse, weiß, mit Flügeln schlagen
Und lila Quallen liegen – bunte Öle;“

In der dritten Strophe schildert der Dichter die bedrohliche und widerliche Großstadt-Atmosphäre bei Nacht. Hier verwendet er ein weiteres Stilmittel – Farben: „Weiße Fledermäuse“, „lila Quallen“ und „bunte Öle“. Diese sollen dem Leser ein unschönes, fast ekelerregendes Bild der Stadt bei Nacht zukommen lassen.

Zitat:

„Die mehren sich, zerschnitten von den Wagen. –
Aufspritzt Berlin, des Tages glitzernd Nest,
Vom Rauch der Nacht wie Eiter einer Pest.“

Diesen Eindruck vermittelt Paul Boldt in der vierten Strophe erneut. Die Nacht der Großstadt verglichen mit Eiter einer Pest. Eine bedrohliche, ekelerregende Situation.

Sprache und Form

Diese Themen reflektieren das trübe und bedrückende Gefühl der Expressionismus-Epoche. Die Möglichkeit sich zu entfalten ist nicht gegeben. Man ist eine Nummer in einer riesigen Stadt. Der Mensch wird willen- und orientierungslos.

Das Gedicht ist in einer Sonettform geschrieben: Zwei Quartetten und zwei Terzetten. Die ersten bestehen aus zwei Strophen mit je vier Versen. Die zweiten aus zwei Strophen mit je drei Versen. In diesem Gedicht hat der Dichter somit das Bild verstärkt, indem die ersten zwei Strophen den Tag und die letzten zwei die Nacht wiedergeben. Der Dichter achtet auf eine Reimstruktur: Bei den Quartetten reimt sich der erste auf den vierten Vers und der zweite auf den dritten Vers.
Bei den Terzetten handelt es sich um einen Kreuzreim und einen abschließenden Paarreim.

Nebst Metaphern verwendet der Dichter ebenso Personifikationen: Etwas Unbelebtes lässt er beleben, wie das „ewige Gebrüll“, welches wahrgenommen wird. Ein Elend der Menschen, die unentwegt dem Lärm ausgesetzt sind. Die Personifikation „hallenden Lawinen“ ist eine Metapher für die vielen Verkehrsmittel, die sich durch die pulsierende Stadt bewegen. „Menschenmüll“ als Neologismus (neues Wort) bedeutet etwas Unbrauchbares. Keine Individualität, sondern eine Menschenmasse, wo jeder Einzelne verloren geht. „Vergletschert“ symbolisiert emotionslose Menschen und kühle Atmosphäre.
In der nächsten Strophe benutzt er den Vergleich mit Tieren: „ameisenemsig“ und „wie Eidechsen flink“. Damit setzt er als Stilmittel die Emphase ein, um dem Ganzen Nachdruck zu verleihen.

Wie bereits erwähnt setzt Boldt Farben ein: „lila Quallen“, „bunte Öle“, „Fledermäuse, weiß“. Aber auch indirekt verbinden die Strophen mit Farben: Bei Nacht denken wir instinktiv an Schwarz, bei Sonnenlicht an etwas Helles.

Analyse

Beim Lesen dieses Gedichtes wird Ihnen die Lebensqualität der Menschen aus dieser Zeit näher gebracht. Ein tristes Zeitalter mit überfüllten Städten, in welchem die Menschen leiden und eine Aversion ihrer Stadt gegenüber empfinden.

Boldt ist es gelungen, mithilfe sprachlicher Stilmittel, die Schattenseiten des Lebens in Berlin zu beschreiben. Er zeigt, wie die Großstadt von Umweltbelastung und der Trivialität Einzelner, bestimmt ist. Dabei lassen sich Parallelen zu heutiger Zeit ziehen: Anonymität sowie Einsamkeit sind heute mehr denn je vorhanden.

Was ist das Thema des Gedichts auf der Terrasse des Café Josty?

Auf der Terrasse des Café Josty – Übersicht Das Gedicht handelt vom hektischen Leben in der Stadt Berlin zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Es werden die negativen Seiten des Großstadtlebens, wie die Anonymität, die Schnelllebigkeit und die Umweltverschmutzung hervorgehoben.

Was bedeutet und lila Quallen liegen bunte Öle?

Liest man allerdings weiter, erkennt man, was gemeint ist: mit den „lila Quallen“ (V. 11) und den „bunten Ölen“ (V. 11) sind die Öle gemeint, die aus den Fabriken und von den Autos kommen. Im letzten Vers schreibt Boldt vom „Rauch der Nacht“ womit der Rauch der Fabriken gemeint ist.

Welches reimschema hat das Gedicht auf der Terrasse des Café Josty?

Die ersten acht Verse bilden zwei umschließende Reime, während das Reimschema in den Versen neun bis 14 variiert. Die Verse neun bis zwölf bilden hierbei einen strophenübergreifenden Kreuzreim und die Verse 13 und 14 einen einfachen Paarreim.

Was bedeutet die Menschen rinnen über den Asphalt?

Die Menschen rinnen über den Asphalt wie Abwasser. Sie sind nur ein Teil eines Stroms und haben keine Macht ihr Schicksal bewusst zu lenken. Menschen rinnen [...], wie Eidechsen flink. Menschen werden mit niederen Tieren (Ameisen, Eidechsen) verglichen, ihr Tun und Handeln ist daher rein instinktgesteuert.