Wie viel zu spät kann ein Baby kommen?

Wie verlässlich ist der errechnete Geburtstermin? Das wollten wir in unserer Umfrage in Kooperation mit YouGov Deutschland wissen. Hier finden Sie die Ergebnisse.

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Autor: Petra Fleckenstein

Wie viel zu spät kann ein Baby kommen?

Foto: © iStock, Orbon Alija

Der errechnete Geburtstermin ist natürlich für werdende Eltern von besonderem Zauber. Er lässt das Unvorstellbare konkret werden: "Am 4. Juni - mehr oder weniger - werde ich mein Baby im Arm halten! Wunderbar!" Wie genau aber ist auf diesen bedeutsamen Termin eigentlich Verlass? Wie viele Babys kommen wirklich exakt am errechneten Datum zur Welt?

Nur neun Prozent! So lautet das Ergebnis einer Online-Befragung, die urbia in Kooperation mit dem Marktforschungsinstitut YouGov Deutschland durchführte. Mehr als 2.000 Mütter mit Kindern im Alter von bis zu sechs Jahren wurden zum Geburtstermin und zum Geburtsverlauf befragt.

Während also neun Prozent der Kinder ganz pünktlich das Licht der Welt erblickten, kamen 49 Prozent vor dem errechneten Termin und 42 Prozent nach dem Termin zur Welt. Die meisten Geburten wichen jedoch nur bis maximal zehn Tage vom errechneten Termin ab. Der Anteil tatsächlicher Frühgeburten im engeren Sinne (Geburt vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche) liegt der Umfrage zufolge bei etwa zwölf Prozent. "Spätgeburten" nach der vollendeten 42. Schwangerschaftswoche sind deutlich seltener.

Trotz der geringen Trefferquote von neun Prozent hat es mit dem errechneten Geburtstermin doch etwas Besonders auf sich. Denn an keinem Tag vor oder nach diesem Termin war eine höhere Trefferquote zu verzeichnen. So kamen zum Beispiel an einem Tag vor und einem Tag nach dem errechneten Geburtstermin nur etwa jeweils vier Prozent der Kinder zur Welt.

Für die meisten Geburten, die vor dem berechneten Geburtstermin stattfanden, wurde nach Angaben der Mütter keine besondere Ursache festgestellt. Bei jeder fünften verfrühten Geburt war eine konkrete Erkrankung oder Gefährdung der Mutter oder des Kindes maßgeblich. Selten genannte spezifische Gründe waren Mehrlingsgeburten oder äußere Umstände und Gefährdungen.

Ein weiteres Ergebnis der Befragung bestätigt eine häufig benannte Entwicklung: Geburten ganz ohne den Einsatz medizinischer Maßnahmen werden immer seltener. 29 Prozent der Befragten brachten ihr Kind ganz ohne Einsatz operativer, mechanischer oder medikamentöser Hilfen zur Welt. Per geplantem Kaiserschnitt entbanden sieben Prozent der Mütter, im Verlauf der Geburt kam es bei 16 Prozent zur Sectio. Vom Einsatz wehenhemmender oder wehenfördernder Mittel berichteten 18 Prozent der Mütter.

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10 Tipps, wenn die Wehen nicht einsetzen wollen

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Wenn die Wehen einfach nicht einsetzen wollen, können entspannte Spaziergänge helfen. Denn durch die Bewegung und die Schwerkraft wird das Baby tiefer ins Becken gedrückt. Oft hilft das, um Wehen zu fördern. Gehe aber nicht alleine, sondern suche dir auf jeden Fall eine Begleitung. Auch ein Handy solltest du jederzeit griffbereit haben. Schließlich weißt du nicht, wann es losgehen wird. Doch überanstrenge dich nicht, denn das bewirkt den gegenteiligen Effekt: Es hemmt die Wehen, bis du dich wieder erholt hast.

Statt Spazieren zu gehen, kannst du dich auch auf einen Gymnastikball setzen und das Becken kreisen lassen. 

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Eine Fußreflexzonen-Massage tut gegen Ende der Schwangerschaft nicht nur deinen müden Füßen gut, sondern kann auch noch förderlich für die Wehenbildung sein. Deine Hebamme oder eine andere Fachkraft stimuliert spezielle Punkte an deinen Füßen. Dadurch wird dein Becken besser durchblutet und die Gebärmutter stimuliert. 

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Auch wenn ein heißes Bad nicht unbedingt die Geburt einleitet, entspannt es dich, lockert die Muskeln und gibt so dem Uterus Kraft für die bevorstehenden Wehen. Passe dabei auf, nicht zu heißes Wasser einzulassen. Auch wenn es auf dich nicht zu heiß wirkt, kann es für dein Baby trotzdem zu warm sein – 38 Grad Wassertemperatur sind gut. Außerdem sollte immer jemand in der Wohnung sein, während du badest. Dein Kreislauf kann schnell schlappmachen. Ein paar Tropfen ätherische Öle, zum Beispiel persische Rose oder Lavendel, im Badewasser können noch entspannender wirken. 

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Im männlichen Sperma befinden sich Prostaglandine, die förderlich auf die Reifung des Muttermundes wirken. In Kombination mit dem Bindungshormon Oxytocin, das beim Sex ausgeschüttet wird, und den Kontraktionen der Gebärmutter beim Orgasmus kann Sex auch durchaus den Startschuss für die Geburt geben. Probiert es einfach mal aus. Schaden kann es jedenfalls nicht. 

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Eine Bauchmassage löst nicht unbedingt sofort Wehen aus, entspannt dich aber und gibt dir somit Kraft für die bevorstehende Geburt. Lass dich zu dem Öl am besten in der Apotheke oder von deiner Hebamme beraten. Angenehm ist zum Beispiel ein hochwertiges Mandelöl mit je zwei Tropfen naturreinem Zimt-, Ingwer, Nelken- und Eisenkrautöl. Befeuchte am besten deinen Bauch mit warmem Wasser, bevor du ihn einölst. 

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Wenn du dich in einem entspannten Zustand befindest und dein Gebärmutterhals reif für die Geburt ist, kannst du durch eine sanfte Stimulation deiner Brustwarzen das Wehenhormon Oxytocin zur Ausschüttung anregen. Das löst wiederum Kontraktionen in der Gebärmutter aus und kann somit Wehen fördern. Probiere es in kurzen Minutenabständen mit sanftem Kneten und Reiben deiner Brustwarzen. Pass nur auf, dass du sie nicht wund reibst. 

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Gegen Ende der Schwangerschaft können bestimmte Teesorten Wehen fördern. Zum einen gibt es den Schwangerschaftstee, der aus verschiedenen Kräutern und Gewürzen besteht. Frag deine Hebamme welchen sie dir empfehlen würde und halte dich dann unbedingt an ihre Rezeptvorgaben und Dosierung. Zum anderen gibt es noch den Himbeerblättertee, der aus den getrockneten Blättern der Himbeere besteht. Auch hier solltest du erst mit deiner Hebamme oder deinem Arzt sprechen. Meistens kannst du ihn ab der 37. Schwangerschaftswoche trinken. Trinkst du ihn zu früh in der Schwangerschaft oder zu große Mengen können Hautausschläge und Übelkeit die Folge sein. Generell werden den vitaminreichen Himbeerblättern aber nachgesagt, dass sie Wehen anregen und somit die Geburt einleiten sollen. Wissenschaftlich bestätigt ist dies allerdings bisher nicht.  

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Zimt regt die Durchblutung in den Beckenorganen an und kann dadurch Wehen auslösen. Gerade Zimtsterne – pro Tag ca. 200 Gramm – aber auch Zimttee können dir deswegen in der letzten Phase der Schwangerschaft helfen. Doch Achtung: Iss nicht zu viel, sonst wird dir schlecht. 

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Akupunktur ist als geburtsvorbereitende Methode sehr beliebt. Eine Studie der Frauenklinik in Mannheim zeigt, dass der Einstich und das Verweilen der Nadeln die Geburtsdauer von Erstgebärenden im Schnitt von zehn auf acht Stunden verkürzt. Dieser Effekt beruht darauf, dass durch Akupunktur die Durchblutung angeregt wird und der Muttermund sich somit besser öffnen kann. Wichtig: Lass dich nur von jemandem akupunktieren, der auch wirklich etwas davon versteht.

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Häufig hört man noch den Ratschlag herumgeistern, dass ein Glas Rotwein rund um den Stichtag Wehen auslösen und die Geburt einleiten kann – das stimmt nicht! Im Gegenteil: Alkohol ist auch in den letzten Tagen der Schwangerschaft für Frauen absolut tabu. Die Risiken für das Baby sind einfach zu hoch. Zudem hemmt Alkohol die Ausschüttung des Bindungshormons Oxytocin, das für die Geburt benötigt wird. Fun Fact: Früher wurde Alkohol sogar als Wehenhemmer eingesetzt. 

Warum wird nach 10 Tagen eingeleitet?

Als Grund für eine Geburtseinleitung bei Terminüberschreitung wird angeführt, dass das Kind vor möglichen Risiken geschützt werden soll. So kann es gegen Ende der Schwangerschaft vorkommen, dass die Plazenta nicht mehr optimal arbeitet und das Kind deshalb nicht mehr so gut versorgt wird.

Wie viel Prozent der Babys kommen später?

Das betrifft circa vier bis 14 Prozent der werdenden Mütter. Es ist jedoch nichts, um das Du Dir nun ganz große Sorgen machen müsstest. Denn nur vier Prozent der Kinder kommt wirklich pünktlich zur Welt. Zwei Drittel aller Kinder werden in den 10 Tagen vor und nach dem errechneten Geburtstermin geboren.

Wie viele Tage nach ET wird Geburt eingeleitet?

Sie rät Ärzten, Schwangeren ohne erkennbarem Risiko wie etwa Diabetes oder einer Plazentaschwäche ab der Schwangerschaftswoche 41+0 eine Geburtseinleitung anzubieten und sie ab 41+3 zu empfehlen. Spätestens 14 Tage nach dem errechneten Geburtstermin ist eine Einleitung angezeigt.

Was ist wenn das Baby später kommt?

Wenn das Baby später als geplant zur Welt kommt, verlängert sich die Mutterschutzfrist vor der Entbindung um die entsprechende Anzahl von Tagen. Nach der Geburt des Kindes beträgt die Mutterschutzfrist weiterhin mindestens acht Wochen.