Wie viel kälter ist es auf dem Berg?

Etwas komplizierter ist es, die korrekten Gegenmassnahmen zu ergreifen. «Aufwärmen ist das oberste Gebot bei Unterkühlungen. Aber das geht draussen bei einer erwachsenen Person selten», so Brodmann. Das Wichtigste sei daher, eine unterkühlte Person vor weiterer Auskühlung zu schützen und an einen windgeschützten, trockenen Ort zu bringen. Dort sollte eine Rettungsdecke oder ein Biwaksack, notfalls ein Seil oder ein Rucksack auf den Boden ausgelegt werden. «Die Kälte kommt von unten – daran wird oft nicht gedacht», sagt Brodmann. Bei einer milden Unterkühlung ist Bewegung noch erlaubt: «Muskelaktivität, zum Beispiel durch Schneeschaufeln, produziert viel Wärme», empfiehlt Brodmann. Bei einer schweren Unterkühlung (Grad II) besteht potenziell Lebensgefahr. Hier muss die professionelle Rettung umgehend alarmiert werden. Aktive und passive Bewegung sind unbedingt zu vermeiden, da sie den sogenannten Bergungstod, auch Afterdrop genannt, herbeiführen könnte. «Beim ­Afterdrop kommt es zu einer Vermischung des kalten Schalenblutes mit dem warmen Kernblut, was zu einem Herzstillstand führen kann», erläutert Paal. Besonders bei unterkühlten Bergsteigern, die aus Gletscherspalten oder aus dem Schnee gerettet werden, wird immer wieder eine Verschlechterung beobachtet, die bis zum Herzstillstand führen kann. Die unterkühlte Person muss deswegen bewegungsarm und gut isoliert abtransportiert werden. Rettungshubschrauber sind daher oft mit beheizten Matratzen und warmen Innenräumen ausgerüstet, alternativ auch mit Bubble-Wrap-Verpackungsfolien, die sehr gut isolieren. Ist keine Rettung möglich, können Ersthelfer einen Wärme­beutel auf den Rumpf platzieren und, falls genügend Isolationsmaterial vorhanden ist, eine Hibler-Wärmepackung anwenden. Wenn die Person noch schlucken kann, dürfen auch warme Getränke verabreicht werden – keinesfalls jedoch Alkohol, der die Gefässe erweitert und den Wärmeverlust verstärkt. Im dritten und vierten Grad einer Hypothermie ist die unterkühlte Person in der Regel bewusstlos. Sie sollte, möglichst bewegungsarm, in die stabile Seitenlage gebracht werden. Die Gefahr eines Bergungstodes ist höher als im zweiten Stadium. «Für Laien ist ausserdem wichtig zu wissen, dass die Lebenszeichen so minimal sein können, dass Puls und Atmung erst nach einer Minute erkennbar sind», sagt Paal. Tritt ein Herzstillstand ein, so muss mit Wiederbelebungsmassnahmen begonnen werden. Bei einem schwierigen Abtransport können diese über mehrere Stunden notwendig sein. Denn ein Mensch mit einem durch Kälte ausgelösten Herzstillstand kann einen recht langen Zeitraum unbeschadet überleben, bis er erfolgreich im Krankenhaus wiedererwärmt wird. Das ist allerdings nur möglich, wenn nach Eintreten des Herzstillstandes eine kontinuierliche Wiederbelebung aus Herzdruckmassage und Beatmung durchgeführt wurde.

Anton (7 Jahre) aus Soest möchte gerne wissen: Warum ist es in den Bergen kälter als im Tal? Die Berge sind doch viel näher an der Sonne.

Von Frank Krieger

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Wie viel kälter ist es auf dem Berg?

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Warum ist es in den Bergen kälter als im Tal?

WDR 2 Frag doch mal die Maus. 09.11.2022. 01:37 Min.. Verfügbar bis 09.11.2023. WDR 2.


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Stimmt, die Berge sind näher an der Sonne. Die Maus hat da mal nachgerechnet: Der höchste Berg der Welt ist der Mount Everest. Der ist fast 9 km hoch. Und da liegt die Temperatur gerade deutlich unter 0 Grad - im zweistelligen Minusbereich.

Der Berg ist knapp 9 km hoch - und die Sonne ist 150 Millionen Kilometer entfernt. An der Entfernung zur Sonne kann es also nicht liegen.

Die Kälte oben auf den Bergen kommt wohl vom Luftdruck. In der Luft sind nämlich ganz viele unsichtbare kleine Teilchen: die Luftmoleküle. Und die lasten alle auf uns. Je höher wir aber auf einen Berg steigen, desto weniger werden die in der Luft enthaltenen Luftmoleküle.

Von denen lassen wir ja einige unter uns. Der Luftdruck nimmt also weiter oben ab. Die wenigen Teilchen haben mehr Platz und prallen nicht so oft aufeinander, es entsteht weniger Reibungsenergie – deshalb ist die Luft kälter.

Außerdem kommt noch dazu, dass die Sonnenstrahlen, die auf die flache Erde treffen, diese stärker erwärmen als die steilen Berghänge. Denn: Je senkrechter die Sonnenstrahlung auftrifft, desto stärker erwärmt sie den Boden. Auch darum ist unten auch die Luft wärmer als oben.

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Die Antwort lautet:

Es gibt mehrere Erklärungen, warum es auf den Bergen kälter ist als im Tal: Zum einen liegt es am niedrigeren Luftdruck in der Höhe: Luftmoleküle prallen nicht so oft aufeinander, es entsteht weniger Reibungsenergie – deshalb ist die Luft kälter. Hinzu kommt dass Sonnenstrahlen, die auf die flache Erde treffen, diese stärker erwärmen als die steilen Berghänge.

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Wie viel Grad kälter ist es auf einem Berg?

Jeder Bergsteiger wird wissen, dass es kälter wird, je höher man kommt. Und zwar um 0,65° Celsius kälter pro 100 Höhenmeter , eine stabile Wetterlage ohne Schichtung vorausgesetzt.

Ist es auf dem Berg kälter oder wärmer?

Auf dem Berg ist die Luft «dünner», das heisst es hat weniger Luftteilchen und sie stossen nicht so oft aneinander wie im Tal. Die Luft wird dadurch mit zunehmender Höhe weniger stark erwärmt.

Ist es in den Bergen kälter?

Temperaturen der Atmosphäre werden von Strahlung und Konvektion bestimmt. Zum kleineren Teil wird die Lufttemperatur durch die Anzahl der Moleküle (Druck) und die Schnelligkeit ihrer Bewegung bestimmt. Da der Luftdruck in der Höhe geringer ist, nimmt auch die Temperatur ab.

Wie viel Grad kälter pro 100 m?

Pro 100 Meter Höhenunterschied nimmt die Temperatur im Schnitt um 0,65 °C ab. Falls die Luft sehr trocken ist, etwa bei einer starken Hochdrucklage, kann sich die Luft pro 100 Meter sogar um fast 1 °C abkühlen. Dieser Prozess hängt mit dem Luftdruck, der Wärmestrahlung und dem Wasserdampfgehalt zusammen.