Wie viel Prozent der Menschen werden 70?

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Rente:Mehr als jeder Fünfte würde Rente mit 70 nicht erreichen

27. April 2016, 8:52 Uhr

Lesezeit: 1 min

Wie viel Prozent der Menschen werden 70?

Wer länger arbeitet, zahlt länger in die Rentenkasse ein - und bekommt weniger. Foto: Stephan Jansen (Foto: dpa)

Berlin (dpa) - Mehr als jeder Fünfte würde ein Rentenalter von 70 Jahren heute nicht erreichen. Das geht aus einer Datenauswertung hervor, die die Linken-Abgeordnete Sabine Zimmermann vor dem Hintergrund der Debatte über einen späteren Renteneintritt angestellt hat.

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Berlin (dpa) - Mehr als jeder Fünfte würde ein Rentenalter von 70 Jahren heute nicht erreichen. Das geht aus einer Datenauswertung hervor, die die Linken-Abgeordnete Sabine Zimmermann vor dem Hintergrund der Debatte über einen späteren Renteneintritt angestellt hat.

Hunderttausende Menschen sterben vor dem Rentenalter. So waren zuletzt mehr als 135 000 der in einem Jahr gestorbenen Menschen in Deutschland 65 Jahre oder jünger (rund 16 Prozent aller Gestorbenen). Mehr als 185 000 waren 70 Jahre oder jünger (22 Prozent). Diese Zahlen des Statistischen Bundesamts beziehen sich auf das Jahr 2014.

Wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Frage Zimmermanns hervorgeht, starben von 2005 bis 2014 rund 1,4 Millionen Menschen (16 Prozent) vor Erreichen des 65. Lebensjahres.

In der Rentendebatte der Koalition wird derzeit auch ein späterer Renteneintritt diskutiert. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ist für eine Koppelung der Lebensarbeitszeit an die steigende Lebenserwartung. Die Junge Union hält längerfristig eine Anhebung des Rentenalters auf 70 Jahre für angemessen. Gesetzlich geregelt ist die Anhebung der Altersgrenze vom 65. auf das 67. Lebensjahr bis 2029.

Die Statistiken geben auch Hinweise darauf, dass vor allem Geringverdiener das Rentenalter nicht erreichen. Zu den häufigsten Todesursachen der 50- bis 75-Jährigen zählen Herzinfarkt, Magen- und Lungenkrebs. Das sind zugleich Krankheiten, unter denen Menschen mit niedrigem sozioökonomischem Status häufiger leiden als sozial Bessergestellte, wie aus einer Darstellung des Robert Koch-Institut hervorgeht.

"Viele Menschen sterben heute schon, bevor sie das Rentenalter erreichen", sagte Zimmermann. Viele andere könnten den Ruhestand nicht lange genießen. "Das betrifft gerade Menschen mit niedrigen Einkommen." Jede Erhöhung des Renteneintrittsalters bringe insbesondere Geringverdienende um die Früchte ihrer Arbeit. 

Die aktuellen Zahlen zeigten auch, dass schon heute ein Arbeiten in Vollzeit bis zum Renteneintrittsalter für die meisten nicht möglich ist, sagte Zimmermann. "Was wir brauchen ist Arbeit für über 60-Jährige und keine Erhöhung des Renteneintrittsalters."

Die Erwerbstätigenquote lag 2014 bei den 60- bis 65-Jährigen bei 52,3 Prozent - im Gegensatz zu 76,9 Prozent bei den 55- bis 60-Jährigen. Allerdings war sie bei der älteren Gruppe seit 2004 viel deutlicher gestiegen, damals lag sie nur bei 25,1 Prozent.

85 Prozent der Menschen ab 85 Jahren leben noch im eigenen Haushalt. Hätten Sie das gewusst? In Kooperation mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat das Statistische Bundesamt die Broschüre „Ältere Menschen in Deutschland und der EU“ herausgegeben. Darin haben die Statistiker Daten zu Demografie, Erwerbstätigkeit, finanzieller Situation, Gesundheit und anderen Themen wie Wohnen, Freizeit und Ehrenamt für die Generation 60 plus zusammengestellt. So entsteht ein umfassender Einblick in die Lebenswelten der älteren Menschen in Europa. Einige interessante Befunde stellen wir Ihnen hier vor.

Generation 80 plus wird sich bis 2050 verdoppeln

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Anteil der Personen ab 60 und 80 Jahren an der Gesamtbevölkerung in Deutschland Quelle: Statistisches Bundesamt (2016), Ältere Menschen in Deutschland und der EU, S. 15

In Deutschland sind heute 22 Millionen Menschen 60 Jahre und älter, das ist mehr als jeder Vierte. Und es werden immer mehr. Bis zum Jahr 2050 wird ihr Anteil voraussichtlich auf 38 Prozent ansteigen. Bei den Hochbetagten im Alter von über 80 Jahren wird sich der Anteil sogar von derzeit 6 auf 13 Prozent mehr als verdoppeln. Es werden dann etwa 10 Millionen Menschen über 80 Jahre alt sein.

In den einzelnen Bundesländern ist die Entwicklung unterschiedlich. Brandenburg altert besonders schnell. Seit der Wiedervereinigung gab es dort die höchste Zuwachsrate an Menschen der Generation 65 plus (81 Prozent), gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern mit einer Zunahme um 74 Prozent.

Italien ist ältestes Land der EU

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Bevölkerung ab 65 Jahren in der EU am 1. Januar 2015 Quelle: Statistisches Bundesamt (2016), Ältere Menschen in Deutschland und der EU, S. 18

Auch in Europa zeigen sich die Auswirkungen des demografischen Wandels. Italien ist mit einem Anteil der über 65-Jährigen von rund 22 Prozent Spitzenreiter, gefolgt von Deutschland und Griechenland mit 21 Prozent. Der EU-Durchschnitt liegt bei 19 Prozent. In Irland sind dagegen derzeit nur 13 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre alt.

Auch die Zahl der Hochbetagten steigt in der EU. Waren 2005 noch 20 Millionen Menschen 80 Jahre und älter, sind es 2015 schon 27 Millionen gewesen. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung verdoppelt sich, wie in Deutschland, bis 2050 auf 11 Prozent.

Weiterhin steigende Lebenserwartung

In allen Staaten der EU haben Frauen eine höhere Lebenserwartung als Männer. Die niedrigste Lebenserwartung haben die ehemals sozialistischen Länder Mittel- und Osteuropas: Die fernere Lebenserwartung für 60-jährige Männer lag hier im Durchschnitt bei rund 17 Jahren, in Deutschland sind es 22 Jahre. Generell setzt sich der Trend hin zu einem immer längeren Leben fort – ein Ende ist nicht absehbar. Die Lebenserwartung von Neugeborenen in Deutschland hat sich seit Ende des 19. Jahrhunderts mehr als verdoppelt. Heute liegt sie für neugeborene Jungen bei 78 Jahren und für Mädchen bei 83 Jahren.

Alleinleben verbreitet, Mehrgenerationenhaushalte selten

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Anteil der Alleinlebenden 2014 nach Altersgruppen Quelle: Statistisches Bundesamt (2016), Ältere Menschen in Deutschland und der EU, S. 65

Frauen leben häufiger allein als Männer. Im Jahr 2014 lebten in Deutschland rund 44 Prozent der Frauen ab 65 Jahren allein in einem Haushalt – demgegenüber stehen nur 18 Prozent alleinlebende Männer. Das liegt nicht nur an der höheren Lebenserwartung der Frauen: 2014 hatten 79 Prozent der Männer über 65 Jahre eine Ehe mit einer jüngeren Frau. Umgekehrt waren dagegen nur rund ein Fünftel der älteren Frauen mit einem jüngeren Mann verheiratet.

EU-weit sieht die Situation nicht anders aus: Während 40 Prozent der über 65-jährigen Frauen alleine leben, sind es nur 21 Prozent der Männer. In einigen Ländern wie Zypern ist das Alleinleben jedoch kaum verbreitet. Dort führen nur 21 Prozent der Personen ab 65 Jahren einen Haushalt allein. Hohe Quoten weisen hingegen Litauen (45 Prozent), Dänemark und Finnland (beide 40 Prozent) auf. In Deutschland sind es 33 Prozent. Allein im Ruhestand? Dies gilt nicht für alle. Etwa die Hälfte der Menschen in der EU ab 65 Jahren verbringt den Ruhestand zu zweit.

Mehrgenerationenhaushalte sind seltener geworden. Der Anteil der Seniorinnen und Senioren, die mit in direkter Linie verwandten Familienmitgliedern anderer Generationen in Deutschland unter einem Dach lebten, lag im Jahr 2014 bei 8 Prozent. 13 Jahre vorher waren es noch 13 Prozent. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Mehrgenerationenhaushalte ab, nur noch 1 Prozent der Männer und Frauen über 65 Jahre lebten im Jahr 2014 in einem Haushalt mit drei oder mehr Generationen, 7 Prozent lebten mit einer weiteren Generation zusammen.

Wenig Sport – aber zufrieden mit der Gesundheit

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Selbsteinschätzung der Gesundheit bei Personen ab 65 Jahren in der EU Quelle: Statistisches Bundesamt (2016), Ältere Menschen in Deutschland und der EU, S. 53

Nur knapp jeder Dritte ab 55 Jahren in der EU treibt Sport. Doch auch wer offiziell keinen Sport treibt, bewegt sich trotzdem: 43 Prozent der über 55-Jährigen bleiben in Bewegung, durch Gartenarbeit oder dem Fahrrad als Fortbewegungsmittel. Einher mit der geringen Sportlichkeit geht eine erhöhte Anzahl an Übergewichtigen ab 65 Jahren. In dieser Altersgruppe galten im Jahr 2013 rund 70 Prozent der Männer und 57 Prozent der Frauen nach dem Body-Mass-Index als übergewichtig.

Trotzdem fühlt sich fast die Hälfte der 65- bis 74-jährigen EU-Bürger gesund und bewertet den eigenen Gesundheitszustand mit gut oder sehr gut – in Deutschland sind es sogar 49 Prozent. Natürlich nimmt die Zufriedenheit mit dem Gesundheitszustand mit steigendem Alter ab. Ab 85 Jahren fühlen sich in Europa nur noch 21 Prozent bei guter oder sehr guter Gesundheit, wobei Männer zufriedener sind als Frauen. Hierbei gilt europaweit: je höher das Einkommen und der Bildungsstand, desto höher die Zufriedenheit.

Lebensunterhalt: Frauen sind deutlich benachteiligt

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Monatliches Nettoeinkommen ab 65 Jahren 2014 Quelle: Statistisches Bundesamt (2016), Ältere Menschen in Deutschland und der EU, S. 33

88 Prozent der Menschen über 65 Jahre in Deutschland finanzieren ihren Lebenshalt über die Rente oder Pensionen. Betrachtet man jedoch die finanzielle Ausstattung getrennt nach Geschlechtern, fällt auf, dass Frauen deutlich benachteiligt sind.

So musste im Jahr 2014 ein Viertel der Frauen über 65, die in einer Paargemeinschaft leben, auf Einkünfte von Angehörigen zurückgreifen – bei Männern sind es nur 0,5 Prozent. Beim Blick auf die konkreten Nettoeinkommen setzt sich dieser Trend fort: jede fünfte alleinlebende Frau im Rentenalter hat unter 900 Euro. Doch auch bei den in einer Paargemeinschaft lebenden Frauen hatten fast drei Viertel der älteren Frauen ein persönliches Einkommen von unter 900 Euro.

Diese Benachteiligung der Frauen zeigt sich auch EU-weit. Dennoch stehen deutsche Seniorinnen und Senioren im Vergleich zu den anderen Ländern der EU gut dar – nur in Frankreich, Österreich und insbesondere Luxemburg verfügen die über 65-Jährigen über eine höhere Kaufkraft.

Welche Fakten überraschen Sie? Wie stellen Sie sich Ihr Leben im Alter vor? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare!

Peter Krauch und das Redaktionsteam des Demografieportals

Wie viel Prozent in Deutschland sind über 70?

Damit bildet die Zielgruppe Senior:innen einen prozentualen Anteil von über 20 Prozent an der Gesamtbevölkerung in Deutschland.

Wie viel Prozent der Menschen werden 80?

Ihre Zahl ist von 2004 bis 2014 um 987.000 auf rund 4,5 Millionen (+ 27,8 Prozent) gestiegen. Das geht aus einer Auswertung der finalen Bevölkerungsdaten 2014 des Statistischen Bundesamts hervor. Der Anteil der sogenannten Hochaltrigen an der Gesamtbevölkerung lag Ende 2014 bei 5,6 Prozent, 2004 betrug er 4,3 Prozent.

Wie viel Prozent der Menschen werden über 60?

In Deutschland sind heute 22 Millionen Menschen 60 Jahre und älter, das ist mehr als jeder Vierte. Und es werden immer mehr. Bis zum Jahr 2050 wird ihr Anteil voraussichtlich auf 38 Prozent ansteigen.

Wie viele Menschen werden älter als 90?

Den Angaben der Wissenschaftler zufolge sind deutschlandweit etwa 718.000 Frauen und Männer 90 Jahre oder älter. In Bayern sind es etwa 107.000.