Man hat über die Jahre so viel Schlechtes über Eier gehört, dass manche sich kaum noch trauen, dieses wunderbare (und kostengünstige!) Lebensmittel zu essen. Viele würden gerne mehr Eier essen, fragen sich aber: wie viele Eier darf man denn überhaupt essen? Show
Wie viele Eier sind gesund?Eier sind wunderbare und sehr hochwertige Lebensmittel, die unglaublich viele Nährstoffe enthalten – oder, wenn man es ganz deutlich ausdrücken möchte: in einem Ei sind so viele Nährstoffe enthalten, wie man braucht, um einen ganzen, kleinen, lebensfähigen Vogel zu bauen. Mit einem funktionierenden Nervensystem, Gehirn, Verdauungssystem, Augen, Schnabel, Flügel, Federn etc. Klingt makaber – zeigt aber, wie hoch die “Nährstoffdichte” in so einem kleinen Ei ist. Leider sind Eier über die Jahre sehr in Verruf geraten – zum Großteil aus Irrtum. Lange hat man geglaubt, dass Cholesterin in der Nahrung unseren körpereigenen Cholesterinspiegel steigen lassen kann und dass ein hoher Cholesterinspiegel ein Hauptfaktor für die Entstehung von Herzinfarkten und Hirnschlägen ist. Und weil Eier sehr viel Cholesterin enthalten, sind sie eben auf der schwarzen Liste gelandet. Leider hält sich dieses (Un)wissen sogar heute noch recht hartnäckig, obwohl beides schon seit einigen Jahren widerlegt wurde. Eier und CholesterinNahrungscholesterin, also wieviel Cholesterin wir durch die Nahrung aufnehmen, hat nur einen sehr kleinen Effekt – wenn überhaupt – auf unseren Cholesterinspiegel. Der Körper stellt nämlich Cholesterin selber her und wenn er mehr über die Nahrung bekommt, macht er eben selber weniger – denn Cholesterin ist ein ganz wichtiger “Ausgangsstoff” – daraus werden zB unsere Stresshormone, unsere Sexualhormone und auch Vitamin D gemacht. Deswegen sorgt der Körper dafür, dass es uns nicht ausgeht. Cholesterin ist also nicht nur schlecht, es hat auch sehr viele gute, nützliche und lebenswichtige Eigenschaften. Es gibt Menschen, die auf die Menge des Cholesterins in der Nahrung ein bisschen empfindlicher reagieren, aber auch hier konnte gezeigt werden, dass Eier dann nur eine “harmlose” Version des Cholesterins (da gibt es mehrere Untergruppen, nicht alle sind “gefährlich”) leicht erhöht, aber nicht das möglicherweise schädliche Cholesterin. Also sogar die Menschen, die vorsichtig sein müssen, haben kein Problem mit Eiern. (Abgesehen davon ist Cholesterin kein besonders guter Marker für Herzinfarkte und Hirnschläge, da spielen andere Dinge eine viel größere Rolle, aber trotzdem sollte man darauf achten, dass der Cholesterinspiegel im Normalbereich ist). Mit anderen Worten: das Cholesterin in den Eiern hat wenig bis keinen Einfluss auf unseren Cholesterinspiegel. Einen viel größeren Einfluss auf unseren Cholesterinspiegel hat die Menge, aber vor allem die Art, der Fette die wir essen (aber auch die Menge und Art der Kohlenhydrate, die im Körper in Zucker umgewandelt werden – wird der Zucker nicht gleich verbrannt, wird er in Fett umgewandelt, was wiederum unseren Cholesterinspiegel ansteigen lassen kann). Ein Ei enthält auch ziemlich viel Fett – aber trotzdem wurde in Studien nachgewiesen, dass bei gesunden Menschen Eier kaum bis gar keinen Einfluss auf den Cholesterinspiegel haben und auch sonst nicht zu Herz-Kreislauferkrankungen beitragen. Eier gesund zubereitenWas wichtig ist: wie man die Eier isst und was man dazu isst: also ob das pochierte oder weiche Eier sind (empfehlenswert), oder ob man scharf gebratene Spiegeleier (da kann das Cholesterin im Ei oxidieren und es schädlich machen) mit kross gebratenem Speck oder ähnlichem isst (weniger empfehlenswert). Wie viele Eier darf man essen?Die meisten Experten, so zB die Harvard Medical School, haben jahrelang Eier verpönt und fangen jetzt nur recht langsam an, die “erlaubte” Menge von Eiern zu erhöhen. Aber auch sie sagen inzwischen, dass im Schnitt ein Ei pro Tag bei gesunden Menschen kein Problem ist – mit der möglichen Ausnahme, dass Menschen mit Diabetes eventuell weniger essen sollten. Andere, wie der Britische National Health Service sind da schon viel mutiger und sagen, dass es überhaupt keine Einschränkungen mehr für den Konsum von Eiern gibt, weil es einfach nichts außer die sehr veraltete Cholesterin-Theorie gibt, die dagegen sprechen würde – und dass Eier eine ganze Reihe von wichtigen und wertvollen Nährstoffen enthalten, neben hochwertigem Eiweiß nämlich auch Vitamin D, A (die wertvolle tierische Version!), B2, B12, Folsäure und Jod. Es gibt sogar Studien, die zeigen, dass sich ein regelmäßiger Ei-Konsum positiv auf die Prävention von Demenz und Alzheimer auswirken kann – und zwar sogar bei den Menschen, die genetisch dazu neigen Alzheimer zu entwickeln und gleichzeitig empfindlich auf Nahrungscholesterin sind. Zur Überraschung der Wissenschaftler haben Eier in dieser Gruppe dazu geführt, dass sich das Risiko an Demenz oder Alzheimer zu erkranken, sogar reduziert und in neuropsychololgischen Tests haben die “Ei-Esser” besser abgeschnitten. Das mag auch daran liegen, dass Eier ganz wichtige Bausteine für unsere Nerven und Gehirn enthalten, die so eben nur in tierischen Nahrungsmitteln und dabei besonders in Eiern vorkommen. Eier enthalten auch B12, was vor allem Veganern abgeht. In einer Untersuchung bei Kindern in Nepal, die mit wenig Tierprodukten ernährt wurden und dabei im 1. Lebensjahr einen eher niedrigen (aber nicht mangelhaften) B12-Status hatten, waren noch 5 Jahre später negative Auswirkungen in kognitiven Tests und Sozialverhalten messbar. Sind Bio-Eier besser?Was uns bei den Ei-Studien trotzdem immer fehlt, ist die Unterscheidung zwischen verschiedenen Ei-Qualitäten. Denn wie man aus Studien weiß, ändert sich die Zusammensetzung eines Eis dramatisch, je nachdem, wie das Huhn gehalten wurde und welches Futter es bekommen hat. Da kann ein Bodenhaltungshuhn ein Ei mit einem völlig anderen Omega 6:3-Verhältnis legen als ein Huhn aus Weidehaltung, das auch ein bisschen Grünzeug und den einen oder anderen Wurm findet. Das Omega 6:3-Verhältnis sagt u.a. aus, ob ein Nahrungsmittel im Körper eher Entzündung fördert oder sie hemmt. Ein Verhältnis von 3:1 (oder weniger) gilt als ideal. Ein “Bodenhaltungsei” hat dabei ein wesentlich schlechteres Verhältnis – was im Körper eher Entzündung auslösen kann. In Untersuchungen wurde gezeigt, dass bei einem “Weidehaltungsei” das Omega-6/3-Verhältnis mehr als halbiert wird (und die Eier eine höhere Vitamin A-Konzentration und doppelt so viel Vitamin A enthalten). Entzündungsfaktoren sind wesentlich ausschlaggebender für Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes als zB Cholesterin. Dieser Aspekt wird in den Ei-Konsum-Studien nie mit einbezogen, es wird also nie unterschieden, ob jemand “gute” oder “schlechte” Eier gegessen hat, sondern dabei werden alle in einen “Topf” geworfen. Das wäre aber sehr wichtig, weil man dann noch besser die Vorzüge von Eiern herausarbeiten könnte und genauer wissen würde, ob und wie wichtig es ist, die Tiere auch artgerecht zu halten. Ich finde es unglaublich toll, dass immer mehr Studien herauskommen, die zeigen, dass es so, wie es die Natur vorgesehen hat, auch für uns am gesündesten ist: Eier und Fleisch von Tieren, die ein glückliches, stressfreies, artgerechtes Leben hatten, sind wesentlich gesünder für uns. Das sieht man schon bei den Ei-Studien: Eier von Hühnern, die raus auf eine Weide durften (und nicht nur einen verstaubten Auslauf hatten) und auch mal einen Wurm picken konnte und ein bisschen Grünzeug knabbern (und nicht nur mit stark Omega-6-hältigem Getreide wie Soja und Mais gefüttert wurden), haben eine völlig andere und viel gesündere Zusammensetzung. Fazit: iss so viele Eier, wie du magst, aber gehe “sanft” mit ihnen um – also eher hart gekochtes Ei, Rührei und pochierte Eier (wie du Eier pochieren kannst, findest du gleich bei unseren Rezepten “Pochierte Eier mit Blattspinat oder mit Mangold) oder Omelette als heiß gebratene Spiegeleier. Und achte darauf, dass die Hühner ein gutes Leben hatten und auf die Weide durften. Das ist nicht nur für das Huhn viel schöner – das ist für dich auch gesünder.
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Quellen:
Mag. Sasha Walleczek ist diplomierte Ernährungstherapeutin und Gründerin des Faustformel Teams. Als Host mehrerer Hauptabensendungen zum Thema Ernährung, Autorin von 5 Büchern und 2 Hörbüchern und Entwicklerin des Faustformel Systems hat sie in den letzten 12 Jahren über 10.000 Menschen dabei geholfen einen entspannten Zugang zum Essen zu entwickeln und ihr Wohlfühlgewicht zu erreichen.
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