Wie sieht der Hautausschlag bei Corona aus?

Eine Corona-Infektion zeigt sich nicht nur durch grippeähnliche Symptome. Auch Hautausschlag mit Juckreiz kann neben Geruchs- und Geschmacksverlust auftreten.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) erfasst seit Beginn der Pandemie etwa 35.172.694 nachgewiesene Sars-CoV-2-Erkrankungen (Stand: Ende Oktober 2022). Die tatsächlichen Fallzahlen dürften deutlich höher liegen, da viele Corona-Infektionen nicht erkannt werden – insbesondere, weil nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Was auffällt: Es gibt mittlerweile eine Reihe verschiedenster Symptome, die mit einer Corona-Infektion verbunden sein können. Aktuell berichten Ärzte und Experten gehäuft von Hautproblemen mit Juckreiz in Verbindung mit Covid-19.

Corona: Hautausschlag und Jucken lange nach Omikron-Infektion

Wie sieht der Hautausschlag bei Corona aus?

Hautärzte berichten vermehrt über Hautbeschwerden bei Corona-Infizierten. (Symbolbild) © AndreyPopov/Imago

Nach den Omikron-Varianten BA.1 und der ansteckendere Subtyp BA.2. sind mittlerweile laut RKI BA.4 und BA.5 vorherrschend. Zwar verläuft eine Corona-Infektion mit Omikron in der Regel deutlich kürzer und mit milderen Symptomen, insbesondere bei Geboosterten. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet wieder wegen Corona mehr Patienten auf den Intensivstationen.

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Die spezifischen und unspezifischen Symptome nach einer Corona-Infektion können sein:

  • Laufende Nase
  • Halsschmerzen
  • Krupphusten
  • Kopfschmerzen
  • Blau gefärbte Lippen
  • Schüttelfrost
  • Fieber
  • Verfärbungen an Zehen und Fingern
  • Verstopfung
  • Fatigue-Syndrom

Wie sieht der Hautausschlag bei Corona aus?

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Das Coronavirus kann monatelang in Organen wie Lunge, Leber, Gehirn und Augen überleben, Spätfolgen sind auch bei einem milden Verlauf möglich. Nach Angaben des ZDF berichten Hautärzte nun auch vermehrt über Hautbeschwerden wie schwere Ausschläge und Jucken bei Corona-Infizierten. Laut des RKI sei „bekannt, dass es bei COVID-19 vielgestaltige Hautsymptome gibt, teilweise treten diese auch erst im Verlauf oder Nachgang der akuten Erkrankung auf.“ In den Meldedaten würden Hautbeschwerden in Zusammenhang mit Corona jedoch nicht systematisch erfasst.

Die Charité in Berlin bestätigt allerdings: „Hautsymptome bei COVID-19-Infektionen sind in Studien erfasst worden und treten bei fünf bis 20 Prozent der COVID-19-Patienten auf“, doch seien „derzeit keine wissenschaftlichen Daten, die darauf hinweisen, dass Hautveränderungen unter der Omikron-Variante häufiger auftreten“ bekannt.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

Großbritanniens Forschung wartet jetzt mit einem ganzen Katalog an Bildern auf, die Hautveränderungen im Zusammenhang mit Covid-19 zeigen (Hier kann man sich sich die Bilder ansehen). Grundlage dafür waren zum einen Daten und Fotos, die mit der App "Covid Symptom Study" im Vereinigten Königreich gesammelt worden waren. Die App ermittelte anfänglich nur Daten über Alter, Geschlecht, Ethnie, Angaben zu Gesundheitsfaktoren wie Gewicht, Größe, chronischen Krankheiten oder auch Medikamentennutzung. Ab Mai 2020 wurden auch Daten zum täglichen Gesundheitszustand erfragt – neben den damals bereits bekannten Covid-19-Anzeichen auch Hinweise auf Hautveränderungen: Hauterhöhungen, juckende Quaddeln oder Schwellungen im Gesicht, an den Lippen oder anderswo am Körper; genau wie rote/violette Wunden oder Blasen an den Füßen oder Zehen.

Die Datengrundlage der Forschung

Von 336.847 Menschen meldeten zwischen 7. Mai und 22. Juni 2020 per App insgesamt 6.403 auffällige Symptome auf der Haut. Zusätzlich erhielten die Forscher aus einer Online-Umfrage Umfrage mit 11.544 Menschen noch 2.328 Bilder mit Hautveränderungen. Diese wurden von Expertinnen und Experten des britischen Dermatologie-Verbandes systematisch ausgewertet.

Corona und die Haut - Ergebnisse aus App und Online-Umfrage

Die Daten der App zeigten: Von Menschen mit Covid-Symptomen, die einen positiven Viren-Abstrich gemacht hatten, schilderten 8,8 Prozent Hautschädigungen und 5,4 Prozent der Menschen mit negativem Abstrich. Bei den Menschen aus der Online-Umfrage meldeten 17 Prozent der positiv Getesteten Hautsymptome, bevor "klassische" Covid-Symptome auftraten und bei 21 Prozent der Positiv-Getesteten waren Hautveränderungen die einzigen Symptome. Pustelausschläge wurden mit 41 Prozent am häufigsten gemeldet, gefolgt von Nesselsucht – 30 Prozent der Meldungen – und 23 Prozent Meldungen von Hautschäden an Händen oder Füßen.

Die Haut als Indikator unterschätzt – ja oder nein?

"Als die medizinische Gemeinschaft während der ersten Welle von den verschiedenen Manifestationen von SARS-CoV-2 erfuhr, wurden Berichte über die Bedeutung von Hautausschlägen verzögert. Im Gegensatz zu anderen klinischen Anzeichen wie Fieber halten die Hautveränderungen länger an und können von Patienten leicht erkannt werden", schreibt Mario Falchi in einer Email an MDR WISSEN.

Die Haut wurde als Indikator für eine Infektion unterschätzt.

Der britische Forscher sagt deshalb, vor allem das medizinische Fachpersonal und die Öffentlichkeit sollte man für diese potenziellen frühen Anzeichen sensibilisieren.

Jenaer Spezialist: "Sehr interessante Studie"

Und wie reagiert die Wissenschaft in Deutschland auf die britische Untersuchung? "Eine sehr interessante Studie", schreibt Professor Peter Elsner, Dermatologe an der Universität Jena auf Anfrage von MDR WISSEN.

Sie unterstützt die Vermutung, dass sich die Covid-19-Erkrankung in einem Teil der Fälle zuerst und ausschließlich an der Haut zeigen kann.

Allerdings hat sie aus Sicht des Jenaer Spezialisten methodisch einen Haken: "Bei den Fotos von App-Nutzern konnte die Validität nicht überprüft werden." Darauf weisen die Forscher in ihrer Arbeit ebenfalls selbst hin. Aber wie ist der Erkenntnisgewinn aus der Studie an sich nun einzuordnen: Ist die Haut, obwohl sie ja unser größtes Organ ist, am Ende nicht mehr als ein nebensächlicher, "kleiner" Covid-19-Anzeiger?

Die Covid-19-Erkrankung ist eine Multisystemerkrankung. Dabei steht bezüglich des möglicherweise akut lebensbedrohlichen Verlaufs meist die Lungenbeteiligung im Vordergrund. Es können aber auch andere Organsysteme, Herz-Kreislauf, Gehirn, Haut betroffen sein.

Deshalb ist Professor Peter Elsner zufolge die interdisziplinäre Kooperation in der Betreuung dieser Patienten wichtig. Jeder Facharzt müsse die Erscheinungsformen in seinem Fachgebiet kennen und diagnostizieren können.

Deutschland: Hautveränderungen nicht unter der Lupe

Wie sieht es konkret in Deutschland aus – gibt es hier eigentlich ähnliche Beobachtungen wie in Italien, Frankreich oder Großbritannien, oder Studien? Die Dermatologie verfolgt zwar die Berichte aus anderen Ländern. "Eine Covid-19-App, mit der Betroffene Hauterscheinungen unter Covid-19 dokumentieren können, existiert in Deutschland nicht," weiß Professor Elsner. Und bezogen auf die bisherigen Studien sagt er: "In der Mehrzahl der in der Literatur berichteten Fälle sind die Hautveränderungen Begleiterscheinungen." 

Das Thema Hautveränderung im Zusammenhang mit Covid-19 hat die deutsche Dermatologie Elsner zufolge bereits aufgegriffen: "Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft hat zu Beginn der Pandemie eine Covid-Taskforce aus Kliniken und Niedergelassenen etabliert, die hier kontinuierlich berät und Empfehlungen veröffentlicht." Die Seite bietet für Medizinpersonal und Covid-19-Erkrankte mit Hauterkrankungen Behandlungsansätze, sowie Links auf Patientenumfragen zu spezifischen Hauterkrankungen und Erfahrungen im Zusammenhang mit Covid-Erkrankungen. Der Dermatologe verweist auf den April 2021: "Bei der DDG-Tagung im April wird Covid-19 ein wichtiges Thema sein."

Generell gilt dem Mediziner zufolge: Patienten könnten sich in Deutschland jederzeit kurzfristig persönlich oder teledermatologisch an Dermatologen wenden und eine Beratung zu ihren Hautveränderungen erhalten.

Wie sieht der Hautausschlag bei Omicron aus?

Auf dem Rücken, an den Beinen, auch im Mundbereich und an den Augenlidern können sich große rote Flecken bilden. Mitunter breitet sich der Ausschlag auf dem gesamten Körper aus. Das Hautbild reicht von Pusteln bis zu ekzemartigen Veränderungen.

Kann Corona Hautprobleme verursachen?

Hautausschläge mit Bläschen zeigen wiederum, dass Sars-CoV2-Coronaviren die Zellen der Oberhaut und der Schleimhaut direkt angreifen können. In solchen Fällen kann man immer von einer Covid-19-Erkrankung ausgehen.

Wie lange dauert Hautausschlag nach Corona Infektion?

Durchschnittlich betrug der Zeitraum zwischen den COVID‐19‐Symptomen und dem Beginn des Ausschlags drei Tage (–2 bis 12 Tage) und der Ausschlag dauerte im Mittel acht Tage an (4–15 Tage).

Welcher Virus verursacht Hautausschlag?

Virusinfektionen lösen neben grippalen Beschwerden sehr häufig auch juckende Hautausschläge aus. Insbesondere Kinder sind häufig betroffen. So zählen zu den typischen Kinderkrankheiten Masern, Röteln und Windpocken.