Wie schädlich ist Desinfektionsmittel für die Haut?

Desinfektionsmittel finden sich angesichts der Corona-Pandemie überall: An Eingängen zu Geschäften, auf der Arbeitsstelle - und in unseren Hand- und Hosentaschen. Die Auswahl in Drogerien, Supermärkten und Apotheken ist riesig, daher ist es nicht immer leicht, einen Überblick zu behalten. Auf was sollten Verbraucher achten? Und wie wendet man die Mittel richtig an?

Desinfektionsmittel im Alltag sparsam einsetzen

Grundsätzlich sind Desinfektionsmittel für den medizinischen Bereich gedacht. Im Alltag sollte Händedesinfektion sparsam eingesetzt werden, etwa wenn Händewaschen gerade nicht möglich ist. Zu häufiges Desinfizieren kann die Haut belasten. Dringend empfohlen wird die Händedesinfektion, wenn im privaten Umfeld Infektionen aufgetreten sind.

Flüssige Desinfektionsmittel zur alltäglichen Anwendung

Am gebräuchlichsten sind Flüssig-Desinfektionsmittel. Sie werden in Kliniken verwendet und werden auch zur alltäglichen Anwendung empfohlen. Das Mittel fließt zwar leicht von der Handfläche, lässt sich dafür aber gut auf der Haut verteilen und hält sie lange genug feucht, sodass eine ausreichende Wirkung erreicht wird. Generell gilt, dass die Hände 30 bis 60 Sekunden mit dem Mittel eingerieben werden sollen, damit Viren zuverlässig abgetötet werden.

Gele lassen sich gut einmassieren

Viele Verbraucher setzen auf Gele, da sie sich aufgrund ihrer Konsistenz gut in die Hände einmassieren lassen. Manche Stoffe, die für die gelartige Konsistenz sorgen, werden in der Umwelt allerdings nur schwer abgebaut. In der Wirksamkeit unterscheiden sich Gele nicht von flüssigen Desinfektionsmitteln.

Desinfektionstücher können schnell austrocken

Es gib auch desinfizierende Tücher. Sie sind auf den ersten Blick praktisch in der Anwendung, haben allerdings einige Nachteile. Die Hände müssen sehr gründlich damit eingerieben werden. Zudem wird zusätzlicher Abfall produziert. Ist die Packung einmal geöffnet, können die Tücher schnell austrocknen, der enthaltene Alkohol verflüchtigt sich. Dadurch kann die Wirksamkeit der Tücher sinken.

Coronavirus

Wie schädlich ist Desinfektionsmittel für die Haut?

Masken: Teils hohe Preise für schlechte Qualität

Markt hat in einer Stichprobe Mund-Nase-Masken in norddeutschen Apotheken eingekauft. Die Preise und auch die Qualität der Ware variierten stark. mehr

Sprüh-Desinfektionsmittel: Vorsicht vor Aerosolen

Sprays und Sprühflaschen finden sich ebenfalls in den Regalen der Drogerien. Viele Experten raten von solchen Desinfektionsmitteln allerdings ab, da sich beim Sprühen Aerosole bilden, die man nicht einatmen sollte. Besonders wer eine empfindliche Lunge hat, sollte mit der Sprüh-Desinfektion vorsichtig sein. Außerdem ist die Dosierung bei Sprays schwierig. Ein Teil des Wirkstoffs kann sich verflüchtigen, bevor er die Hände erreicht.

Auf Alkoholgehalt achten

Grundsätzlich sollten Verbraucher beim Kauf von Desinfektionsmitteln darauf achten, dass der Alkoholgehalt hoch genug ist. Experten empfehlen einen Ethanolgehalt von mindestens 60 Prozent. Um gegen Coronaviren zu wirken, sollte das Desinfektionsmittel den Hinweis "begrenzt viruzid", "viruzid" oder "viruzid plus" tragen. Wirkt ein Mittel nur gegen Bakterien, reicht es gegen Coronaviren nicht aus.

Vorsicht bei empfindlicher Haut

Menschen mit empfindlicher Haut oder Allergien sollten auf Duft- und Zusatzstoffe in den Produkten achten. Diese können unter Umständen allergische Reaktionen hervorrufen.

Weitere Informationen

Wie schädlich ist Desinfektionsmittel für die Haut?

Corona: Wie schütze ich mich vor Ansteckung?

Aerosole spielen bei der Corona-Ausbreitung eine wichtige Rolle. Mit einfachen Mitteln lässt sich das Infektionsrisiko senken. mehr

Wie schädlich ist Desinfektionsmittel für die Haut?

Coronavirus: Schützen Hausmittel vor Infektion?

Im Internet kursieren Gerüchte über angeblich wirksame Mittel zum Schutz vor dem Coronavirus. Helfen Mundwasser, Sesamöl und spezielle Hygiene-Sprays? mehr

Markt

Dieses Thema im Programm:

Markt | 07.09.2020 | 20:15 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Gesundheitsvorsorge

Infektion

Coronavirus

Wie schädlich ist Desinfektionsmittel für die Haut?

Dieser Artikel wurde ausgedruckt unter der Adresse: https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Desinfektionsmittel-Das-sollten-Verbraucher-beachten,desinfektionsmittel134.html

Hygienetücher, antibakterielle Gels, Desinfektionssprays und Co. – die Auswahl an Keimkillern in den Drogerieregalen ist groß. Kein Wunder, denn für immer mehr Menschen werden die handlichen Desinfektionsgel-Fläschchen zum unverzichtbaren Begleiter im Alltag. Doch der mehrmals tägliche Gebrauch bewirkt genau das Gegenteil von dem, was man sich davon verspricht, und kann auf Dauer sogar schädlich sein. Experten raten deshalb: Hände weg!

Die Haltestange in der U-Bahn angefasst, öffentliche Türklinken berührt, jemandem mit Erkältung die Hand gegeben: Viele Menschen greifen bei solchen Situationen sofort zu Desinfektionsmittel, denn gegen die haben krankmachende Keime und Bakterien keine Chance. So zumindest ein weit verbreiteter Glaube. Bei einer repräsentativen Umfrage des Wort & Bild Verlags gaben immerhin 24,3 Prozent der Bundesbürger an, dass sie stets desinfizierende Produkte bei sich tragen. Der Drang, all den „Ekel-Mikroben“ den Garaus zu machen, kann regelrecht zur Obsession werden. Doch wer meint, das mehrmals täglich stattfindende Desinfektions-Ritual trage zu einer gesunden Hygiene bei, irrt. Laut Experten gefährdet es sogar die Gesundheit. Deshalb rät das BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung), Desinfektionsmittel im privaten Umfeld nur in Ausnahmefällen zur verwenden.

Der natürliche Schutzmantel der Haut wird angegriffen

Dass Desinfektionsgel alles andere als ein Hautpflegemittel ist, leuchtet natürlich ein. Allerdings ist die Gefahr, der Haut Schäden zuzufügen, nicht zu unterschätzen.  „Die Zusätze können die natürliche Hautflora beschädigen, die ja wesentlich dazu beiträgt, den Organismus vor Krankheitserregern zu schützen. Auch können sie allergische Hautreaktionen und Ekzeme hervorrufen“, warnt ein Sprecher des BfR. Die Folge: Die Haut wird nicht nur rissig, gerötet und trocken, sondern erst recht durchlässig für Keime und Bakterien. Sobald also die Wirkung des aufgetragenen Desinfektionsmittels verflogen ist, können die Schadstoffe sprichwörtlich munter durchmarschieren. Hinzu kommt, dass die „guten Bakterien“, die eigentlich unsere Haut schützen, ebenfalls dran glauben müssen.

Auch interessant: Bakterien können Tausende Kilometer allein fliegen

Triclosan macht Keime multiresistent

Als besonders tückisch entpuppt sich dabei der in vielen Drogerie-Gels zugesetzte Wirkstoff Triclosan. Eigentlich ein wunderbarer Bakterienkiller und zudem geruchsneutralisierend. Problematisch ist allerdings, dass Triclosan irgendwann gegen gewisse Bakterien nichts mehr bewirken kann. „Wie diese Resistenzen genau entstehen, wird derzeit in Forschungsprojekten untersucht. In Laborexperimenten konnte bereits nachgewiesen werden, dass Bakterien nicht nur gegen Triclosan, sondern gleichzeitig gegen Antibiotika resistent werden“, heißt es weiter. Weil der umstrittene Wirkstoff zudem in Verdacht steht, das Hormonsystem zu schädigen und Allergien auszulösen, empfiehlt das BfR bereits seit Jahren, Triclosan auf den medizinischen Bereich zu beschränken. So ist Triclosan in vielen Ländern, wie beispielsweise in den USA, bereits verboten. Hierzulande findet es nicht nur in Desinfektionsmitteln, sondern auch in Deos und selbst in Zahnpasta Verwendung.

Bei Kindern droht Vergiftungsgefahr

Das BfR rät dazu, auf Desinfektionsmittel im Haushalt generell zu verzichten. Die Wirksamkeit eines Desinfektionsmittels ist nicht nur von den eingesetzten Wirkstoffen und deren Konzentration abhängig, sondern auch von Anwendungsbedingungen wie der Einwirkzeit oder der Temperatur. Eine sachgerechte Anwendung ist demnach nur unter exakt definierten Bedingungen möglich. Verschlucken Kleinkinder Desinfektionsmittel, drohen zudem schlimme Vergiftungen. Eine unnötige Gefahrenquelle, auf die gut verzichtet werden kann. Und noch ein Fakt sollte überzeugen: Die vielen Chemikalien machen Desinfektionsmittel zum Umweltgift.

Auch interessant: Was stärkt die körpereigenen Abwehrkräfte?

Wasser und Seife reichen völlig aus

„Regelmäßiges Waschen mit Seife und Wasser reicht völlig aus, um eine gute Hygiene zu gewährleisten“, so der Sprecher. Einzige Ausnahme: Ist man in fernen Ländern unterwegs, etwa in Asien oder Afrika, und sind dort weder Wasser noch Seife in Sicht, dann ist ein Fläschchen Desinfektionsgel besser als gar nichts. Im normalen Alltag richten sie allerdings mehr Schaden als Nutzen an.

Wie wirkt Desinfektionsmittel auf der Haut?

Desinfektionsmittel greifen die Haut an Denn: Das Desinfektionsmittel tötet auch nützliche Bakterien und greift den Säureschutzmantel an, der eigentlich dazu da ist, die Haut vor Krankheitserregern zu schützen. Die Hände werden rau und rissig, Eindringlinge haben leichtes Spiel.

Wie gefährlich sind Desinfektionsmittel?

Mittel für die Händedesinfektion enthalten in der Regel hochkonzentrierten Alkohol wie Ethanol und Isopropanol. In einigen seien auch Chlor freisetzende Substanzen enthalten. Diese Mittel reizten den Magen- Darmtrakt und könnten zu Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall führen.

Wird Desinfektionsmittel von der Haut aufgenommen?

„Zum einen sind viele der Inhaltsstoffe von Desinfektionsmitteln gesundheitsschädlich (bspw. krebserregend, sensibilisierend, allergieauslösend, lungen-, leber- und nervenschädigend)“, schreibt das Umweltinstitut. Die Stoffe könne man einatmen oder über die Haut aufnehmen.

Was passiert mit Desinfektionsmittel auf feuchter Haut?

Händedesinfektionsmittel immer auf die trockene Haut geben, da die nasse Haut das Desinfektionsmittel verdünnt und somit unwirksam(er) macht.