Leser einer Zeitung, einer Zeitschrift und einer Website schauen zunächst auf die Bilder. Das wissen wir aus Blickverlaufsstudien, bei denen die Augenbewegungen von Probanden beim Betrachten und Lesen aufgezeichnet werden. Doch wo fällt ihr Blick danach hin? In vielen Fällen auf die Bildunterschrift. Schade, dass viele Journalisten diesen kleinen Texten unter den Bildern zu wenig Aufmerksamkeit schenken. Dabei müssten sie nur die folgenden Regeln beherzigen. Show Neun von zehn Lesern einer Tageszeitung schauen einer Studie des Medienwissenschaftlers Michael Haller zufolge zuerst auf die Fotos. Für Zeitschriften dürften ähnliche Werte gelten und auch bei Online-Publikationen spielen Bilder eine gewichtige Rolle, wie der dänisch-amerikanische Usability-Forscher Jakob Nielsen herausgefunden hat. Doch wo fällt der Blick danach hin? Zumindest bei Zeitungen und Zeitschriften ist klar: in vielen Fällen auf die Bildunterschrift (BU). Nur bei Online-Seiten gibt es eine Ausnahme. Hier wird die BU, wenn überhaupt, erst zu einem späteren Zeitpunkt wahrgenommen. Bei Apps wiederum gelten oft die Regeln von Print. Fünf Regeln für BildunterschriftenAus diesem Blickverlauf wird bereits die erste Regel klar:
Bildunterschriften sind leider jene Kleintexte, die unter den ohnehin vernachlässigten Kleintexten am meisten missachtet werden. Vielfach schreiben die Redakteure „noch mal schnell eine BU“. Dabei sollte sich jeder Autor klarmachen: Wenn der Leser bereits durch eine langweilige Bildunterschrift abgeschreckt wird, war die ganze Arbeit am Artikel für die Katz. FazitViele Journalisten vernachlässigen in der täglichen Arbeit die Kleintexte. Klein heißt aber nicht unwichtig. Im schlimmsten Falle bleibt ein Artikel unbeachtet, weil bei Überschrift, Vorspann und Bildunterschrift geschlampt wurde. Wer die zwei Hauptaufgaben der Kleintexte berücksichtigt, Leser zu informieren und sie neugierig zu machen, und die Tipps aus den drei Beiträgen zum Thema hier beachtet, verschafft seinen mühsam recherchierten und formulieren Texten die gebührende Aufmerksamkeit. Literatur: Reiter, Markus (2009): Überschrift, Vorspann, Bildunterschrift, 2. Aufl., UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz. Schneider, Wolf/Esslinger, Detlef (2007): Die Überschrift, 4. Aufl., Econ Verlag, Berlin. Titelillustration: Esther Schaarhüls Das Magazin Fachjournalist ist eine Publikation des Deutschen Fachjournalisten-Verbands (DFJV). Markus Reiter ist Schreibtrainer für Redaktionen und Unternehmen. Zudem berät er Verlage und Redaktionen beim Launch und Relaunch von Zeitungen, Zeitschriften und Online-Auftritten. Er war unter anderem Reporter und stellvertretender Chefredakteur von Reader’s Digest Deutschland und Feuilletonredakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Reiter arbeitet als Dozent in der Aus- und Weiterbildung von Journalisten an mehreren Journalisten-Akademien, für das Deutsche Journalistenkolleg ist er als Autor tätig. Wie kann man ein Bild interpretieren?Wie interpretiert man ein Bild (Foto)?. Beobachten. ... . Beschreiben: wichtige Bildinhalte werden benannt, am besten schriftlich. ... . Ergebnisse ordnen: nach bestimmten Kriterien kann geordnet werden (evtl. auch in einer Skizze). Auswerten: Zusammenhänge werden erfasst und erklärt.. Was versteht man unter Bildsprache?Was versteht man unter einer Bildsprache? Die Bildsprache ist eine Kommunikationsform. Sie definiert den Charakter eines Bildes oder einer Bildserie im Kontext eines einheitlichen Markenauftritts.
Was gibt es für Bildelemente?Bildelemente können mittig (dominant), dezentral/asymmetrisch (größere Spannung), oben, unten, links, rechts positioniert werden. Die Position des Hauptmotivs kann optisch durch einen zweiten weniger starken Schwerpunkt ausgeglichen werden, um einen harmonischen Gesamteindruck hervorzurufen.
Welche Bildsprachen gibt es?Bildsprache in der Fotografie. Farbtemperatur.. Farben.. Fokus/Storytelling (Bildaussage). Perspektive und Brennweite.. Tonalität.. Schärfe und Unschärfe.. Klarheit & Ordnung.. Helligkeit & Kontrast.. |