Wie merkt man zu wenig Luft im Reifen?

PRESSE

21. September 2022
  • Verkehrssicherheit
  • Auto
  • Reifendruck

Regelmäßige Kontrolle aller Räder wichtig, Reifendruck-Kontrollsysteme hilfreich

Im Laufe der Zeit verlieren Reifen immer ein wenig Luft, mit freiem Auge ist das kaum erkennbar. Der Reifendruck gehört daher regelmäßig kontrolliert – auch, wenn man einen Pkw mit Reifendruck-Kontrollsystem fährt. Denn zu geringer Reifendruck erhöht den Spritverbrauch und beeinflusst das Fahrverhalten des Fahrzeugs. "Durch zu geringen Reifendruck an nur einem der Räder kann sich der Bremsweg drastisch verlängern und die Haftung in Kurven sowie bei Aquaplaning ist deutlich schlechter", weiß ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl. Zudem ist der richtige Reifendruck auch für den Rollwiderstand und damit für den Kraftstoffverbrauch mitentscheidend. "Mit 1 bar zu geringem Luftdruck in allen vier Reifen muss bei einem Kompaktwagen mit einem Kraftstoff-Mehrverbrauch von 0,2 l/100 km gerechnet werden", so Kerbl.

Das zeigt eine ÖAMTC-Untersuchung zum Fahrzeugverhalten bei falschem Reifendruck. Dabei wurde das Fahren mit zu wenig Luftdruck an einem oder an allen vier Reifen mit unterschiedlicher Beladung nachgestellt. Die Ergebnisse im Detail:

* Zu wenig Luftdruck in allen vier Reifen: Ist der Luftdruck in allen Reifen zu gering, verschlechtern sich mit Ausnahme der ABS-Bremsung alle sicherheitsrelevanten Kriterien. Der Kraftstoff-Mehrverbrauch steigt um 0,2 l/100 km.

* Zu wenig Luftdruck in einem Vorderrad: Auch zu geringer Luftdruck in einem Vorderrad lässt den Kraftstoffverbrauch steigen. Außerdem werden die Fahreigenschaften auf trockener wie auf nasser Fahrbahn mit abnehmendem Reifendruck immer schlechter und elektronische Fahrsicherheitssysteme wie ABS können beim Bremsen nicht mehr optimal arbeiten.

* Zu wenig Luftdruck im Hinterreifen: In Fahrsituationen, in denen die Hinterachs-Reifen Seitenführungskräfte übertragen müssen – z. B. bei plötzlich notwendigem Spurwechsel oder unerwartet enger werdenden Kurven – kann das Fahrzeug durch zu geringen Reifendruck ohne Vorwarnung ins Schleudern geraten.

Der Reifendruck muss daher regelmäßig kontrolliert werden. Pkw, die seit 1. November 2014 in der EU neu zugelassen sind, verfügen über ein Reifendruck-Kontrollsystem, das einen Druckverlust in einem oder allen vier Rädern anzeigt – üblicherweise mit einer gelben Warnleuchte, die die stilisierte Form eines Reifenquerschnitts mit einem Rufzeichen darin hat. "Reifendruck-Kontrollsysteme sind hilfreich, aber nicht alle zeigen, welcher Reifen zu wenig Luft hat. Also sollte man immer den Druck an allen vier Rädern prüfen", empfiehlt der ÖAMTC-Techniker.

Abschließender Tipp des Experten: "Verliert ein Reifen deutlich Luft, muss er nicht zwangsläufig komplett ersetzt werden. Ist beispielsweise ein Nagel oder ein ähnlicher Fremdkörper die Ursache, kann der Reifenfachhandel eine solche Undichtigkeit in kurzer Zeit und kostengünstig bedenkenlos reparieren." Bei größeren Schäden kommt man um einen Ersatz nicht herum – der Mobilitätsclub empfiehlt, Reifen aufgrund der Auswirkungen auf das Fahrverhalten nicht einzeln, sondern zumindest achsweise zu ersetzen.

ÖAMTC-Spritspartipps unter Tipps zum spritsparenden Fahren | ÖAMTC (oeamtc.at)

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Reifendruckkontrolle © ÖAMTC

Wie merkt man zu wenig Luft im Reifen?
KERBL Steffan © ÖAMTC/Postl

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Wie merkt man zu wenig Luft im Reifen?
© GettyImages / Brostock

Luftverlust: Jeder Autoreifen verliert im Laufe der Zeit Luft. Mögliche Ursachen für den sogenannten schleichenden Plattfuß nennt dieser Beitrag.

  • Langsamen Luftverlust bei Autoreifen erkennen
  • Ursachen für einen schleichenden Luftverlust bei Autoreifen
  • Ein defektes Ventil als Ursache für den Luftverlust
  • Fremdkörper im Reifen – Nägel und andere spitze Gegenstände
  • Rost, Risse und Kratzer in der Felge
  • Hohes Alter der Reifen
  • Beschädigung eines Reifens bei der Montage
  • Welche Folgen hat ein Luftverlust bei Autoreifen?
  • Verhindert eine Stickstofffüllung den Luftverlust bei Autoreifen?

Langsamen Luftverlust bei Autoreifen erkennen

Wenn ein Reifen langsam Luft verliert, bemerkt man dies meist nicht sofort. Es sei denn, Sie fahren ein neueres Fahrzeug mit einem Reifendruckkontrollsystem. Dann signalisiert eine Warnleuchte im Cockpit, dass der Luftdruck in einem Reifen zu niedrig ist. Aber auch bei älteren Fahrzeugen können Sie einen schleichenden Luftverlust relativ schnell selbst feststellen.

Wenn sie bei jedem Tankstopp den Luftdruck kontrollieren, fällt auch ein schleichender Druckverlust bei einem Reifen auf. Bei intakten Reifen muss nur selten bei einem Tankstopp Luft nachgefüllt werden. Wenn Sie jedes Mal den Luftdruck bei einem oder mehreren Reifen korrigieren müssen, kann dies mehrere Ursachen haben. Und diesen Ursachen sollten Sie auf den Grund gehen.

Ursachen für einen schleichenden Luftverlust bei Autoreifen

Zu den häufigsten Ursachen für einen langsamen Luftverlust bei Autoreifen zählen:

ein defektes Ventil

Fremdkörper im Reifen

Rost, Risse oder Kratzer in der Felge

hohes Alter der Reifen

Beschädigung eines Reifens bei der Montage

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© GettyImages / ampols

Ein defektes Ventil als Ursache für den Luftverlust

Ein defektes Ventil ist eine häufige Ursache für den schleichenden Druckverlust bei einem Autoreifen. Wenn das Ventil nicht mehr dicht ist, kann dies mehrere Ursachen haben. Wenn beispielsweise Schmutz in das Ventil gelangt, können kleine Schmutzpartikel beim nächsten Korrigieren des Reifendrucks in den Ventilsitz geblasen werden und dafür sorgen, dass das Ventil nicht mehr dicht schließt. Sie sollten daher darauf achten, dass Sie nach der Reifendruckkontrolle die Ventilschutzkappe, sofern vorhanden, wieder aufsetzen. Auch wenn das Ventil bei der Reifenmontage nicht ganz korrekt eingebaut wurde oder Schmutz im Bereich des Ventilsitzes übersehen wurde, kann es zu Undichtigkeiten kommen. Beide Ursachen sind nur schwer erkennbar. Eventuell können Sie mit einem sogenannten Lecksuchspray überprüfen, ob das Ventil undicht ist.

Fremdkörper im Reifen – Nägel und andere spitze Gegenstände

Reifen sind zwar sehr widerstandsfähig, können aber von Nägeln, spitzen Steinen oder scharfkantigen Gegenständen beschädigt werden. Schäden durch Steine und andere Gegenstände werden meist in den Reifenflanken verursacht. Die Außenflanken können sie relativ leicht selbst kontrollieren. Bei den Innenseiten es ist etwas schwieriger.

Nägel bleiben in den meisten Fällen im Reifen stecken und führen so zu einem langsamen Druckverlust. Wenn Sie einen Nagel in der Lauffläche eines Reifens entdecken, ziehen sie nicht heraus. Wechseln Sie dann am besten an Ort und Stelle den Reifen. Lassen Sie den Reifen mit dem Nagel in einer Fachwerkstatt reparieren. Dies ist zumindest bei normalen Reifen möglich. Bei Hochgeschwindigkeitsreifen ist eine Reparatur nicht erlaubt. Dann müssen sie einen neuen Reifen kaufen.

Rost, Risse und Kratzer in der Felge

Praktisch alle Stahlfelgen rosten im Laufe der Jahre. Wenn das Felgenhorn verrostet oder die Felge rund um das Ventilloch Rostansätze zeigt, kann diese zu Undichtigkeiten führen und der Reifen langsam Luft verlieren. Das sogenannte Felgenhorn sind die beiden Ränder rechts und links an der Felge, die den Reifen auf der Felge halten. Rost rund um den Ventilsitz können Sie von außen praktisch nicht erkennen. Eine Undichtigkeit, die durch Rost am Ventilloch verursacht wird, können Sie aber oft mit einem Lecksuchspray selber feststellen.

Risse in einer Felge sind ebenfalls eine häufige Ursache für einen schleichenden Luftverlust. Der Riss muss nicht einmal groß sein. Verursacht werden Risse durch Überfahren von Bordsteinkanten oder das schnelle Durchfahren von Schlaglöchern. Von diesen Schäden sind insbesondere Leichtmetallräder betroffen. Auch Kratzer an den Innenseiten einer Felge, die möglicherweise bei der Reifenmontage verursacht werden, können zu einem schleichenden Luftverlust führen.

Hohes Alter der Reifen

Auch Reifen altern. Sie bekommen zwar kein Falten, aber Risse. Mit der Zeit entweichen die Weichmacher und das Gummi wird spröde. Sprödes Gummi neigt dazu, Risse zu bilden. Durch diese Risse kann nach und nach Luft aus dem Reifen entweichen. Einen alten und spröden Reifen erkennen Sie an vielen kleinen miteinander verbunden Rissen kreuz und quer auf den Reifenflanken. Alte rissige Reifen sollten Sie zeitnah durch neue ersetzen. Mit den neuen Reifen hat sich dann wahrscheinlich auch der Luftverlust erledigt.

Beschädigung eines Reifens bei der Montage

Das ein Reifen bei der Montage beschädigt wird, passiert zwar selten, kann aber vorkommen. Insbesondere Niederquerschnitts-Reifen sind anfällig für eine Beschädigung beim Aufziehen auf die Felge. Durch die niedrigen Flanken sind diese Reifen nur wenig flexibel. Entsprechend viel Kraft muss aufgewendet werden, um die Reifen aufzuziehen. Durch die unsanfte Behandlung entstehen oft kleine Schäden am Felgenhorn oder am inneren Rand der Reifen, durch die im Laufe der Zeit Luft entweichen kann. Diese Schäden können Sie kaum selbst feststellen. Eine Überprüfung in der Werkstatt ist zu empfehlen.

Welche Folgen hat ein Luftverlust bei Autoreifen?

Ein zu geringer Luftdruck hat mehrere Folgen, die sich schnell bemerkbar machen. Durch den geringeren Luftdruck wölben sich die Reifen bei der Fahrt im Bereich, wo sie Bodenkontakt haben, stärker nach außen. Durch die stärkere Beanspruchung und Bewegung der Reifenflanken verschleißen die Reifen schneller. Sie werden bei Autobahnfahrten auch wärmer. Ein zu niedriger Reifendruck erhöht den Rollwiderstand und führt dadurch zu einem höheren Kraftstoffverbrauch. Zudem verschlechtert sich das Fahrverhalten, die Lenkung wird schwammig und der Bremsweg wird länger. Der Luftdruck sollte daher regelmäßig und am besten bei jedem Tankstopp kontrolliert und falls erforderlich korrigiert werden.

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Verhindert eine Stickstofffüllung den Luftverlust bei Autoreifen?

Bei praktisch jedem Reifenhändler bekommen sie Stickstoff anstelle von Luft für die Befüllung der Reifen angeboten. Etwa 10 bis 12 Euro verlangen die Händler für die Befüllung aller vier Reifen mit dem sogenannten Reifengas. Das Reifengas ist im Prinzip ein minderwertiges Stickstoffgas, das bei der Herstellung von reinem Stickstoff übrig bleibt. Dieses Glas enthält zu etwa 90 % Stickstoff und 10 % Luft. Im Vergleich dazu enthält normale Atemluft bereist ohne Aufbereitung rund 78 % Stickstoff.

Grundsätzlich ist es richtig, dass Stickstoff wegen der etwas größeren Moleküle langsamer aus einem Reifen entweichen kann. Bei Verkehrsflugzeugen und Formel 1 Rennwagen werden die Reifen mit Stickstoff befüllt, da Stickstoff die Brandgefahr verringert. Bei einem normalen Pkw bringt die Stickstofffüllung dagegen keinen Vorteil. Tests des ADAC haben gezeigt, dass die Druckunterschiede zwischen mit Luft und mit Stickstoff gefüllten Reifen nach mehreren Monaten nur wenige hundertstel Bar betragen. Der Unterschied ist kaum spürbar. Sinnvoller ist es, den Reifendruck regelmäßig zu kontrollieren.

Was kann passieren wenn der Reifen zu wenig Luft hat?

"Durch zu geringen Reifendruck an nur einem der Räder kann sich der Bremsweg drastisch verlängern und die Haftung in Kurven sowie bei Aquaplaning ist deutlich schlechter", weiß ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl.

Kann man mit zu wenig Luft im Reifen fahren?

Fehlt in allen vier Reifen ein Druck von 1,0 bar, verschlechtern sich die Fahreigenschaften drastisch. Gleichzeitig steigt der Verbrauch um bis zu 0,3 Liter je 100 Kilometer. Generell erhöhe sich bei zu niedrigem Luftdruck auch der Verschleiß, betonen die ADAC-Fachleute.

Wie kündigt sich ein Reifenplatzer an?

In vielen Fällen kündigt sich ein bevorstehender Reifenplatzer an, indem ein leichtes bis starkes Rütteln oder Vibrieren spürbar ist. Das Auto beginnt, bei gerader Lenkung die Spur zu verziehen. Zudem fühlt sich die Lenkung mitunter sehr schwammig an. Außerdem kann es zu Rauchbildung kommen.