Der Bauch fühlt sich an wie mit Wackersteinen gefüllt und doch kommt beim Toilettengang kaum etwas heraus oder nur mit viel Drücken? Verstopfung ist ein leidiges und ein Tabu-Thema. Dabei leidet bis zu jeder fünfte Erwachsene hin und wieder darunter, am häufigsten Frauen und Ältere. Wer sich Sorgen macht, sollte wissen: Verstopfungen sind zwar unangenehm, aber selten gefährlich. Und oft ist es schon sehr hilfreich, den Lebensstil zu ändern. Show
Stuhlgang muss nicht jeden Tag seinVon einer Verstopfung gehen Mediziner aus, wenn die Betroffenen nur zweimal oder seltener pro Woche Stuhlgang haben. Allerdings auch, wenn sich jemand zwar regelmäßig, aber nur unter starkem Pressen entleeren kann und besonders harten, klumpigen Stuhl ausscheidet oder das Gefühl hat, nicht alles losgeworden zu sein. Halten die Beschwerden länger als drei Monate an, gilt die Verstopfung als chronisch. Ungefähr jeder Zehnte hat solche anhaltenden Probleme. Wie etwa „LadyMed“, eine Frau, die davon in einem Onlineforum berichtet. Regulär habe sie sowieso nur zweimal pro Woche Stuhlgang. Nach einer Darmgrippe kam bei ihr dann neun Tage lang fast nichts heraus. Wie im 7. Monat schwanger habe ihr Bauch ausgesehen. Ihr war übel. Sauerkraut, Milchzucker, Joghurt, Pflaumen: Alles hatte sie probiert. Nichts löste die Blockade. Bei Fieber und Erbrechen zum ArztDas Schauermärchen, zu wenig Entleerung vergifte den Körper von innen, trifft nicht zu. Wer öfter darunter leidet, fühlt sich aber weniger wohl in seiner Haut und schränkt sich oft im Alltag ein. Verändert sich der Stuhlgang jedoch plötzlich und kommen zur Verstopfung Fieber, Übelkeit und Erbrechen oder starke Bauchschmerzen hinzu, sollte der Kranke sofort einen Arzt aufsuchen. Mitunter handelt es sich dann um einen Darmverschluss. Auch wer häufig oder längere Zeit unter einem trägen Darm leidet, sollte Rücksprache mit dem Arzt halten. Für eine schleppende Darmtätigkeit kann es viele Ursachen geben, auch verschiedene Erkrankungen. Nebenwirkung von ArzneimittelnSo treten die Beschwerden vermehrt bei Menschen mit Parkinson-Krankheit oder multipler Sklerose auf. Auch ein Mangel an Schilddrüsenhormonen oder Stoffwechselstörungen wie Diabetes können die Abläufe im Bauch stören. Außerdem gibt es viele Medikamente mit der unerwünschten Begleiterscheinung, den Darm zu schwächen. Dazu zählen etwa einige Antidepressiva, Schlaf- und Beruhigungsmittel, Medikamente gegen Bluthochdruck, Allergien, Sodbrennen und Blasenschwäche sowie vor allem Schmerzmittel mit Opioiden. Typische Ursachen sind auch veränderte Lebensbedingungen, unstete Arbeitszeiten, Umzüge, Reisen. Solche Einflüsse können die Darmtätigkeit hemmen, wenn auch meist vorübergehend. Wer durch eine Erkrankung wie Grippe oder einen Unfall einige Zeit viel liegen muss, bekommt auch eher eine Verstopfung. Sorgen und Stress schwächen bei manchen Menschen ebenfalls den Darm. Bewegen und trinkenWer weiß, dass seine Verdauung schnell aus dem Lot kommt, kann gezielt mit einer entsprechenden Ernährung und Bewegung entgegenwirken oder vorbeugen. So lassen sich Abführmittel ersetzen oder ergänzen. Es ist nicht notwendig, besonders viel zu trinken. Es reicht, die empfohlene Tagesmenge von 1,5 bis 2 Liter einzuhalten. Übermäßig viel Sport und Bewegung muss auch nicht sein. Ein normales Maß an täglicher Aktivität genügt, um den Darm in Schwung zu halten. Fünfmal am Tag Ballaststoffe helfenAuch Ballaststoffe regen die Darmtätigkeit an. Sie sind zum Beispiel in Vollkornprodukten, aber auch in frischem Obst mit Schale oder rohem Gemüse enthalten. Somit hat die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, fünf Portionen Obst und Gemüse verteilt über den Tag zu essen, auch großen Nutzen für die Gesundheit des Darms. Eine Portion entspricht dabei etwa einer Hand voll Gemüse oder Obst. Sie lässt sich auch durch einen Saft oder Smoothie ersetzen. Leinsamen, Flohsamen und Weizenkleie sind ebenfalls anregend für den Verdauungstrakt. Sie quellen im Darm auf, binden große Mengen Wasser, sodass der Stuhl weich bleibt und zügig weiterbefördert wird. Wichtig für die Wirkung: zusätzlich viel trinken. Nicht ratsam sind Leckereien wie Schokolade, Weißbrot, Süßigkeiten. Sie fordern den Darm zu wenig. Mediziner, raten außerdem, Stuhlgang nicht zu unterdrücken. Wer öfter dem Bedürfnis Einhalt gebietet, leidet eher an Verstopfung. Abführmittel nicht dauerhaft nehmenHilft das alles nicht, können rezeptfreie Abführmittel entlasten. Darmreizende Wirkstoffe wie Bisacodyl und Natriumpicosulfat (siehe Tabelle) wirken direkt auf die Darmwand, die mit mehr Bewegung reagiert. Die Nahrung wird schneller durch den Darm befördert und ausgeschieden. Osmotische Abführmittel mit Laktulose, Macrogol sowie Mischungen aus Macrogol und Mineralien regen die Darmbewegung an, indem sie die Wassermenge im Darm erhöhen und den Stuhl aufweichen. Als Zäpfchen oder Klistier verwenden lässt sich zum Beispiel der Wirkstoff Glyzerin. Aber Obacht: Betroffene sollten Abführmittel ohne ärztlichen Rat nicht auf Dauer nehmen. Der Darm könnte sich an die Hilfe von außen gewöhnen. Auch „LadyMed“ aus dem Onlineforum hat Medikamente vorsichtig eingesetzt. Erst als die Hausmittel nicht halfen, hat sie Einläufe ausprobiert. Ein osmotisches Mittel brachte ihr die Erlösung. Da sie vorher schon selten Stuhlgang hatte, stellte sie nach der Odyssee ihre Ernährung um: auf mehr Vollkornbrot und weniger Bananen. Sport trieb sie schon viel, achtet jetzt aber darauf, genügend zu trinken. Mit Erfolg: Heute kann sie fast täglich. Wann wird es gefährlich wenn man kein Stuhlgang hat?Verstopfung: Wann wird es gefährlich? Meist ist eine Verstopfung harmlos. Wenn sie allerdings sehr plötzlich mit starken Schmerzen auftritt oder länger als 10 Tage anhält, sollte ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden, um schwerwiegende Erkrankungen auszuschließen.
Was passiert wenn man 5 Tage keinen Stuhlgang hat?Von Verstopfung (oder medizinisch Obstipation) spricht man, wenn der Stuhlgang vier Tage ausbleibt, zur Darmentleerung starkes Pressen erforderlich ist und dauerhaft ein Gefühl der unvollständigen Entleerung besteht. Passiert das über mehr als drei Monate regelmäßig, dann liegt eine chronische Form der Verstopfung vor.
Wie lange kann Stuhl im Darm bleiben?Spätestens jeden zweiten Tag sollte der Darm entleert werden. Verweilt der Stuhl deutlich länger, steigt unter anderem das Risiko für die Entwicklung einer Divertikulose und Dickdarmkrebs. Die "normale" Darmpassagezeit beträgt 24-28 Stunden.
Wann sollte man zum Arzt wenn man keinen Stuhlgang hat?Bei einer akuten, situativ bedingten Verstopfung hält dieser Zustand in der Regel nur einige Tage bis maximal eine Woche an – kein Grund zur Beunruhigung. Genauer in sich hineinhorchen sollten Sie, wenn eines der folgenden zeitlichen Muster erkennbar ist: Die Verstopfung taucht über mehr als drei Monate regelmäßig auf.
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