Die Realität sieht allerdings häufig anders aus. Da gibt es recht häufig im gleichen Haushalt lebende Katzen, die sich aus dem Weg gehen und sich gerade eben tolerieren. Wenn die Sympathie für einander ganz fehlt oder die Katzen schlechte Erfahrungen miteinander machen, entstehen Katzenbeziehungen, die von Frustration, Verärgerung, Angst oder Unsicherheit geprägt sind. Das kann für die Betroffenen Dauerstress bedeuten, unter dem die Gesundheit und die Lebensqualität leiden können. Und für uns Menschen ist der Anblick unserer Katzen dann auch nicht mehr so idyllisch. Viel zu häufig läuft die erste Begegnung zwischen zwei kätzischen Lebensgefährten in spe stressig und überfordernd ab. Dann starten diese beiden Katzen unter schlechten Voraussetzungen in ihr gemeinsames Leben und müssen sich nicht nur Kennenlernen, sondern gleich auch noch schlechte Erfahrungen miteinander überwinden. Das macht es ihnen unnötig schwer. Show
In diesem zweiteiligen Artikel erfährst, du was du beachten kannst, um schon bei der Vergesellschaftung deiner Katzen die Weichen auf Frieden und Harmonie zu stellen. Dazu gehören auch die Fragen:
Wie nimmt deine Katze fremde Katzen wahr?Nähern wir uns dieser Frage zunächst allgemein. Was denkst du, was eine Freigängerkatze empfindet, wenn sie draußen eine ihr fremde Katze sichtet?
Solche Katzen gibt es tatsächlich: Meist handelt es sich dabei um junge Katzen von unter 2 Jahren, die ungewöhnlich sozial sind und bisher noch nichts Schlechtes erlebt haben. Aber diese rührenden Geschöpfe sind die Ausnahme, nicht die Regel. Typische Gefühle im Anblick einer fremden Katze sind gesundes bis ausgeprägtes Misstrauen, Ärger darüber, dass da jemand ins eigene Revier eindringt oder Angst vor eben diesem Eindringling. Fremde Katzen stellen füreinander eine Bedrohung dar – Bedrohung für die eigene Unversehrtheit und für die wichtigen Ressourcen (Jagdbeute, Futterstellen, Schlafplätze, ggf. Fortpflanzungspartner). Eine Katze tut gut daran, einer fremden Katze gegenüber misstrauisch zu sein! Wenn du deine Katze mit einer anderen zusammenführen möchtest, solltest du also davon ausgehen, dass sich die beiden anfangs nicht gleich vor Begeisterung überschlagen werden. Was fördert die Entstehung von Freundschaft?Wenn zwei fremde Katzen sich unvermittelt ganz nah gegenüberstehen, kommt es aufgrund des Schrecks häufig zu starken emotionalen Reaktionen: Es wird gefaucht und geknurrt – wenn es gut läuft und die Katzen sich gut unter Kontrolle haben. Ist der Schreck zu groß oder ist einer von beiden kein Großmeister in Impulskontrolle, kommt es in einer solchen Situation leicht zu einem Angriff oder panikartiger Flucht, wobei beides in wilden Verfolgungsjagden und sogar Kämpfen münden kann. All dies ist nicht zuträglich, um anschließend Freundschaft zu schließen. Aggressive Kommunikation mit Fauchen und Knurren, vor allem aber starke Angstgefühle und Kämpfe stellen schlechte Erfahrungen dar, die sich – je nach Intensität der Vorkommnisse und Charakter der Katzen – tief ins emotionale Gedächtnis einbrennen können. Sie stehen der Annäherung dann massiv im Weg.Freundschaft hingegen kann entstehen, wenn die ersten Begegnungen zwischen zwei Katzen so organisiert werden, dass beide aus sicherer Position heraus ihr Gegenüber in Ruhe betrachten können. Sichere Position meint nicht nur, aber vor allem eine ausreichend große Entfernung. Je größer der Abstand zwischen den beiden ist, desto weniger werden sich die Katzen als unmittelbare Gefahr wahrnehmen. In einer Zusammenführung solltest du anstreben, dass deine Katzen bei den Begegnungen möglichst entspannt bleiben können. Das ist der beste Weg, um gesundes Misstrauen schrittweise abzubauen und sich langsam zu öffnen. Während schlechte Erfahrungen zwischen den Katzen unbedingt vermieden werden sollten, ist alles hilfreich, was während der Begegnungen für mehr Entspannung, gute Laune und Freude sorgt. Wir kommen etwas später darauf, was das für die praktische Umsetzung heißen kann. Lass uns zunächst zwei wichtige Punkte anschauen, die ebenfalls zentral für die Entstehung von Freundschaft zwischen Katzen sein können: Sympathie und ähnliche Bedürfnisse Sympathie und ähnliche BedürfnisseDie schlechte Nachricht zuerst: die Sympathie haben wir leider nicht in der Hand. Das funktioniert zwischen Katzen nicht anders, als bei uns Menschen. Es gibt Sympathie und Antipathie auf den ersten Blick. Sympathie erhöht die Bereitschaft, sich friedlich-freundlich anzunähern. Antipathie senkt diese Bereitschaft drastisch. Herrscht zwischen zwei Katzen Antipathie und kann diese nicht überwunden werden, dann sollten diese Katzen nicht zusammen leben müssen. Manchmal gibt es erst einmal eine Art Grauzone. Die Katzen wissen noch nicht, was sie voneinander halten sollen. Nicht nur, aber gerade dann kann die Annäherung leichter fallen, wenn die Katzenb Vergnügen an ähnlichen Dingen finden. Achte deshalb schon bei der Auswahl der passenden Partnerkatze darauf, dass die Katzen hinsichtlich vieler Lebensbereiche möglichst kompatibel zueinander sind. Zentrale Punkte dabei sind:
Kannst du die Kriterien für einen Mehrkatzenhaushalt erfüllen?Damit mehrere Katzen dauerhaft bei dir glücklich werden können, braucht es aber in der Regel ein paar Voraussetzungen. Diese unterscheiden sich stark je nach Katzenkonstellation, aber mit den folgenden Basics machst du definitiv nichts verkehrt:
Bitte drücke dich nicht davor, diese vielleicht etwas unbequemen Fragen ehrlich zu beantworten. AusblickDu hast eine Katze gefunden, die gut zu deiner schon vorhanden Katze passen könnte? Und du bist zuversichtlich, die Kriterien für einen Mehrkatzenhaushalt gut zu erfüllen? Dann beherzige bei der Vergesellschaftung bitte die Tipps aus dem zweiten Teil des Artikels. Christine Hauschild lebt mit ihrem Kater in Hamburg. Sie betreibt dort seit über 10 Jahren die Katzenschule Happy Miez und berät Halter in allen Fragen rund um das (Problem-)Verhalten ihrer Katzen. Zusätzlich zu ihrer Arbeit als Katzenverhaltensberaterin bietet sie Seminare und Fortbildungen an. Außerdem ist sie Verfasserin mehrerer Katzenratgeber. Hilf uns, unseren Service weiter zu verbessern. War dieser Artikel hilfreich für dich? Diese Beiträge könnten dich auch interessieren
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