Wie hoch ist die Rente in Deutschland

Altersvorsorge2. Wie hoch ist die maximale Rente in Deutschland?

Ob heute oder erst in 50 Jahren: Jeder von uns ist vom Thema Rente betroffen. Doch so wichtig die Altersbezüge sind, so wenig wissen viele darüber. FOCUS Online nimmt das zum Anlass, die elf wichtigsten Fragen zu klären.

Anhand der gesetzlichen Rentenformel lässt sich auch die höchstmögliche Rente berechnen. An sich lässt sich die Höchstrente nur erreichen, wenn Sie mindestens 45 Jahre lang in die Rentenkassen eingezahlt haben, also keine Abschläge bekommen.

Dann ist vor allem die Höhe der Entgeltpunkte entscheidend für die Höhe der Rente. Die ist zwar abhängig vom Gehalt, jedoch nach oben hin gedeckelt. . Seit Anfang dieses Jahres (2018) liegt diese Beitragsbemessungsgrenze für die alten Bundesländer (West) bei monatlich 6.500 Euro bzw. 78.000 Euro im Jahr. Die Beitragsbemessungsgrenze für die neuen Bundesländer (Ost)  beläuft sich auf monatlich 5.800 Euro bzw. 69.600 Euro im Jahr. Geteilt durch das Durchschnittsentgelt von 37.873 Euro (West) ergibt das etwa 2,06 Entgeltpunkte.

Daraus ergibt sich eine theoretisch mögliche Höchstrente von rund 2.970 Euro monatlich (West).

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Rente verstehenKurz erklärt: Die häufigsten Rentenirrtümer

Rentenniveau, Steuern, Altersgrenze: Beim Thema Rente gibt es viele Missverständnisse. Wir erklären wichtige Begriffe, damit böse Überraschungen ausbleiben.

Foto: Thomas Range

Irrtum 1: Das Rentenniveau zeigt, wie hoch meine Rente ist

Kaum ein Begriff fällt beim Thema Rente so häufig wie das „Rentenniveau“. Was es genau bedeutet, wissen allerdings nur wenige. Häufiger Irrtum: Viele Menschen glauben, ein Rentenniveau von 48 Prozent (= Wert von 2018) bedeute, dass sie 48 Prozent von ihrem letzten Brutto- oder Nettolohn als Rente erhalten. Doch das ist falsch.

Tatsächlich ist das Rentenniveau eine Rechengröße, die nur sehr bedingt etwas über die Rente jedes Einzelnen aussagt. Das Rentenniveau ist das Verhältnis der Standardrente zum Durchschnittsverdienst aller Versicherten. Die Standardrente erhält man, wenn man 45 Jahre immer den aktuellen Durchschnittslohn verdient hat und darauf Rentenbeiträge gezahlt hat. Das ist für viele Beschäftigte aber kaum zu schaffen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Kindererziehung, Arbeitslosigkeit, Krankheit, Niedriglohn.

Trotz der Missverständnisse ist das Rentenniveau wichtig für die Rentendebatte. Denn seine Entwicklung zeigt, in welchem Maß Rentnerinnen und Rentner am allgemeinen Wohlstand teilhaben. Sinkt das Rentenniveau dann bedeutet das: Die Rente wird von Löhnen und Wohlstandsgewinnen abgekoppelt. Wir fordern deshalb, das Rentenniveau zu stabilisieren und mittelfristig wieder anzuheben.

Irrtum 2: Meine Rente ist steuerfrei

Früher war die Rente steuerfrei. Damit ist seit 2005 Schluss. Seitdem wird von Jahr zu Jahr ein immer größerer Anteil der Rente steuerpflichtig. Dafür werden aber die Rentenbeiträge, die man als Beschäftigter zahlt, Stück für Stück steuerfrei. Die Umstellung auf diese sogenannte „nachgelagerte Besteuerung“ ist kompliziert und langwierig. Sie zieht sich über insgesamt 35 Jahre.

Aktuell werden 76 Prozent der Rente besteuert. Ab dem Jahr 2040 gilt das für den kompletten Rentenbetrag. Der Teil der Rente, der nicht versteuert werden muss, heißt „Rentenfreibetrag“. Dieser Betrag bleibt während des gesamten Rentenbezugs gleich. Beispiel: Wer 2010 in Rente ging, hat einen Freibetrag von 40 Prozent, muss also nur 60 Prozent der Rente versteuern.

Wichtig:Wer zu Rentenbeginn noch keine Steuern zahlen musste, kann später steuerpflichtig werden. Nämlich dann, wenn die Rente durch Rentenerhöhungen steigt. Dadurch können Rentner in die Steuerpflicht rutschen. Das passiert, wenn man mit dem zu verteuernden Teil der Rente über den sogenannten Grundfreibetrag rutscht. Der Grundfreibetrag liegt derzeit bei 9 000 Euro für Ledige im Jahr (18 000 Euro für Verheiratete). Achtung: Der Grundfreibetrag bezieht sich auf die Gesamteinkünfte im Ruhestand – nicht nur auf die Bezüge aus der Rentenversicherung.

Irrtum 3: Nach 45 Beitragsjahren darf ich ohne Abschläge in Rente gehen

Das stimmt nur unter Umständen. Seit 2014 gibt es die Rente ab 63. Manche Versicherte mit 45 Beitragsjahren konnten seitdem abschlagsfrei mit 63 in Rente gehen. Aber Achtung: Das gilt nur für wenige Jahrgänge. Ab dem Jahrgang 1953 steigt die Altersgrenze mit jedem Jahrgang um zwei Monate an. Ab dem Jahrgang 1964 ist die abschlagsfreie vorzeitige Rente erst mit 65 möglich.

Irrtum 4: Die Rentenversicherung hat alle wichtigen Daten zu meiner Rente

Womöglich nicht. Bei abhängig Beschäftigten gehen viele Informationen automatisch an die Rentenversicherung. Trotzdem kann es Lücken im Rentenkonto geben. Zum Beispiel Zeiten der Fortbildung oder der Kindererziehung. Solche Lücken beim Rentenkonto sollte man schließen – sonst fällt die Rente niedriger aus.

Das Rentenkonto lässt sich bei der Deutschen Rentenversicherung online prüfen. Viele IG Metall-Geschäftsstellen und die Deutsche Rentenversicherung bieten Beratungen an.

Irrtum 5: Die Rente kommt automatisch

Tut sie nicht. Die Rente muss bei der Rentenversicherung beantragt werden. Dazu reicht zunächst eine kurze schriftliche Nachricht. Der Antrag sollte mindestens drei Monate vor Rentenbeginn gestellt werden.

Wie hoch ist die durchschnittliche Nettorente?

Netto. Bei einer Rente von rund 1.100 Euro brutto kannst Du mit einer netto-Rente zwischen 950 und 1.000 Euro rechnen.

Was bleibt mir von 1500 Euro Rente übrig?

Bei einer Bruttorente in Höhe von 1.500 Euro müssen Sie als Versicherter mit Kind im Schnitt mit Abzügen in Höhe von 165 Euro von Ihrer Bruttorente rechnen. Damit bleiben Ihnen nach dem Abzug der Sozialversicherungsbeiträge nur (1.500 – 165 = ) 1.335 Euro.

Wie hoch ist die Rente wenn man nie gearbeitet hat?

Diese spezielle Sozialhilfe im Alter nennt sich Grundsicherung. Sie gibt es nur auf Antrag. Der durchschnittliche Bruttobedarf bei der Grundsicherung im Alter lag 2020 nach Angaben des statistischen Bundesamts bei 831 Euro.

Sind 2000 Euro netto Rente viel?

45 Beitragsjahre mit 2000 Euro Verdienst reichen nicht für genug Rente. Bundesarbeitsministerium: Mehr als 2,5 Millionen Rentner erhielten 2020 rechnerisch keine Nettorente oberhalb der Grundsicherung.