Wie ist die Prognose für den Dax?

Der Dax  hat am Dienstag seine Talfahrt fortgesetzt. Die Anleger am deutschen Aktienmarkt hielten sich angesichts der Sorgen um die Konjunktur und steigende Zinsen weiter zurück. Etwas Unterstützung brachte kurz vor dem hiesigen Handelsende eine Erholungsbewegung an der Wall Street. Der deutsche Leitindex schloss somit 0,4 Prozent tiefer bei 12.220 Punkten. Mit dem fünften schwachen Handelstag infolge sind die starken Kursgewinne im Dax von Anfang Oktober zunehmend aufgezehrt.

Auch der MDax  der mittelgroßen Unternehmen knüpfte am Dienstag an seine Verlustserie an und gab mit minus 1,3 Prozent auf 22.192 Zähler deutlich nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50  sank um 0,6 Prozent.

Unterdessen werfen wichtige Ereignisse wie das Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank Fed am Mittwoch und die US-Inflationsdaten am Donnerstag bereits ihre Schatten voraus. Börsenbeobachter rechnen bis dahin eher mit Zurückhaltung an den Aktienmärkten.

Beide Termine in den USA hätten das Potenzial für weitere Kurskapriolen, schrieb Börsenkenner Konstantin Oldenburger von CMC Markets. "Sich beschleunigende Inflations- und Rezessionssorgen könnten den Aktienmarkt dann endgültig in die Knie zwingen." Die nächsten Tage dürften nunmehr darüber entscheiden, "ob die Ängste und Sorgen der Investoren gerechtfertigt sind oder nicht", ergänzte er.

Kurssprung bei Qiagen und Symrise

Im Dax stachen am Dienstag Qiagen und Symrise mit deutlichen Kursausschlägen heraus. Die Titel des Labordienstleisters Qiagen eroberten dank eines Kurssprungs von über sechs Prozent die Indexspitze, nachdem das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Insider über schon seit einiger Zeit laufende Fusionsgespräche mit dem US-Konkurrenten Bio-Rad Laboratories berichtet hatte.

Dagegen war der Aromen- und Duftstoffeherstellers Symrise mit fast 5 Prozent Minus einer der größten Verlierer im deutschen Leitindex. Die Aktien wurden von schwachen Givaudan-Umsatzzahlen in Mitleidenschaft gezogen.

Im MDax zählte der Gabelstaplerhersteller Kion mit einem Kursplus von 1,8 Prozent zu den Favoriten, nachdem die US-Investmentbank Bank of America die Papiere hochgestuft hatte und sie nun zum Kauf empfiehlt. Analyst George Featherstone sieht nach dem Kursrutsch der vergangenen Wochen auf ein Rekordtief nun eine gute Anlagechance.

Dagegen büßten die zu Wochenbeginn starken Anteilsscheine des Chemiekonzerns Evonik drei Prozent ein. Während die US-Bank Morgan Stanley ihre Kaufempfehlung strich, bekräftigte Analystin Georgina Fraser von Goldman Sachs ihr Verkaufsvotum – trotz des Ergebnispotenzials für die Branche durch den Expertenvorschlag für eine deutsche Gaspreisbremse. Als deren größte Profiteure sieht Fraser allerdings die Dax-Branchenkollegen BASF und Covestro. Diese zollten indes mit deutlichen Abschlägen ebenfalls ihrer guten Vortagsentwicklung Tribut.

Die Aktien von Vitesco legten eine Berg- und Talfahrt hin und verloren zuletzt über vier Prozent, nachdem der Antriebsspezialist sich zum geplanten Wachstum mit Elektroautokomponenten geäußert hatte. Dass das seit September 2021 börsennotierte Unternehmen für das abgeschlossene Geschäftsjahr 2023 die erste Dividende zahlen will, überzeugte die Anleger ebenfalls nicht.

About You nach Quartalszahlen unter Druck

Die Anteile von About You verbilligten sich um mehr als dreieinhalb Prozent. Der Online-Modehändler legte endgültige Zahlen für das zweite Geschäftsquartal vor und will angesichts der flauen Verbraucherstimmung und der unerwartet schwachen Ergebnisse nun mit Kostensenkungen gegensteuern.

Beim Windturbinenhersteller Nordex ließ ein Auftrag aus Polen die Anleger kalt: Die Aktien verloren 1,3 Prozent.

Dow dreht ins Plus, Nasdaq verharrt im Minus

Die Wachstumssorgen haben die US-Börsen weiter fest im Griff. Die Technologie-Indizes weiteten am Dienstag ihre jüngsten Verluste aus, während sich der Dow Jones Industrial nach einem verhaltenen Start zuletzt etwas stabilisierte. Der Leitindex Dow machte leichte Verluste aus dem frühen Handel wett und notierte zuletzt 1,1 Prozent im Plus bei 29.543 Punkten. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,4 Prozent nach oben auf 3.629 Zähler. Dieses Börsenbarometer war zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit November 2020 abgerutscht. Der Technologiewerte-Index Nasdaq 100 verlor 0,1 Prozent auf 10.924 Punkte.

"Die belastenden Themenfelder sind vielfältig", sagte Analyst Frank Wohlgemuth von der Essener National-Bank. Lösungen seien, wenn überhaupt, nur sehr schwerlich zu erreichen.

Einen Trendbruch nach oben hält Wohlgemuth vorerst für unwahrscheinlich, solange es keine Signale gibt, dass mit einem Ende des steilen Zinserhöhungskurses zu rechnen ist. Gespannt wird vor diesem Hintergrund darauf gewartet, was am Mittwoch in dem veröffentlichten Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed steht. Außerdem werfen die neuesten US-Inflationszahlen schon ihre Schatten voraus, die am Donnerstag fällig sind. Der Kampf gegen die hohe Teuerung ist das Hauptanliegen der Fed. Dafür ist sie bereit, hohen wirtschaftlichen Schaden durch steigende Kosten für Kredite und Finanzierungen in Kauf zu nehmen.

Einen Trendbruch nach oben halten Analysten vorerst für unwahrscheinlich, solange es keine Signale gibt, dass mit einem Ende des steilen Zinserhöhungskurses zu rechnen ist. Gespannt wird vor diesem Hintergrund darauf gewartet, was am Mittwoch in dem veröffentlichten Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed steht. Außerdem werfen die neuesten US-Inflationszahlen schon ihre Schatten voraus, die am Donnerstag fällig sind.

Chipaktien könnten weiter davon gebremst worden, dass die Stimmung im Tech-Sektor wegen der schnell steigenden Zinsen angeschlagen bleibt. Hinzu kommt, dass die US-Regierung zuletzt weitere Beschränkungen für Chinas Zugang zu amerikanischer Halbleitertechnologie ankündigte. Für die Titel von Nvidia zum Beispiel ging es vorbörslich um ein halbes Prozent bergab. Jene des Branchenausrüsters KLA büßten zwei Prozent ein, nachdem dieser angekündigt hatte, dass er den Vorschriften folgen werde.

Anleger in Asien nervös

Die Märkte in Asien sind am Dienstag nach mehreren russischen Angriffen auf katholische Städte instabil. "Investoren sind unglaublich besorgt darüber, was als Nächstes passiert, wie es sich auf die Lieferketten ankündigt und ob es die Energiekrise verschärfen wird", sagte Danni Hewson, Finanzanalyst beim Broker AJ Bell. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index  lag im Verlauf 2,3 Prozent tiefer bei 26.481 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index sank um 1,8 Prozent und lag bei 1872 Punkten.

Bitcoin kratzt an 19.000 Punkte Marke

Die weltweit bekannteste Digitalwährung Bitcoin notierte auf der Handelsplattform Bitstamp  zuletzt bei 19.093 US-Dollar. Die Kryptowährung hat seit Jahresbeginn mehr als die Hälfte ihrer Bewertung eingebüßt. Vom Rekordhoch jenseits der 60.000 US-Dollar ist Bitcoin meilenweit entfernt.

Ölpreise gesunken

Die Ölpreise sind am Dienstag gesunken. Die Kursverluste hielten sich aber wie am Vortag in Grenzen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent  95,69 Dollar. Das waren 50 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate  (WTI ) beträgt 58 Cent auf 90,55 Dollar.

Der Handel wird durch das sinkende Angebot nach einer Förderkürzung des Ölverbunds Opec+ und wachsenden Konjunktursorgen bestimmt. Nach Einschätzung von Marktbeobachtern sind die Konjunktursorgen zuletzt in den Vordergrund gerückt. Unter anderem wird erwartet, dass der Internationale Währungsfonds seine Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft senken könnte. Ein Abflauen der Weltwirtschaft hätte eine geringere Nachfrage nach Rohöl zur Folge.

Wie entwickelt sich der DAX in den nächsten Tagen?

Ausblick für heute: Kann sich der Dax über der 12.230 Punkte Marke halten, so könnte es weiter aufwärts an unsere nächsten Anlaufziele bei 12.244/46, bei 12.256/58, bei 12.273/75, bei 12.279/81, bei 12.295/97 und dann bei 12.300/02 Punkten gehen.

Wie steht der DAX Ende 2022?

Deutscher Leitindex erneut im Abwärtstrend: Der DAX beendet den Handelsmonat September 2022 bei einem Stand von 12.114,36 Punkten. Zu Jahresbeginn stand der Index noch bei mehr als 15.000 Punkten.

Wie wird sich die Börse 2022 entwickeln?

Die Gewinnaussichten für den US-Aktienmarkt trüben sich zunehmend ein. So haben die Analysten die S&P 500-Gewinnschätzungen für 2022 im vergangenen Quartal um 5% nach unten revidiert, und für das Geschäftsjahr 2023 wurden die Gewinnprognosen um 6% nach unten angepasst.

Wie geht es weiter mit dem DAX?

Börse aktuell Dax schließt mit einem Tagesgewinn von mehr als 300 Punkten. In einer Woche ist der Index um knapp 800 Punkte gestiegen.