Wie heißt Ingrid Bergman in Casablanca?

Sie verzauberte die Welt mit ihrer unschuldigen Ausstrahlung - und schockte Amerika mit einem Ehebruch: Ingrid Bergman war Schwedens schillerndster Filmstar. Am 29. August wäre sie 100 Jahre alt.

dpa

Freitag, 28.08.2015, 23:59 Uhr

29.08.2015, 00:02 Uhr

Wie heißt Ingrid Bergman in Casablanca?

Foto: DB

Stockholm (dpa) - «Wenn ich meine Mutter mit einem Wort beschreiben müsste», sagt die Schauspielerin Isabella Rossellini in einem neuen Film über ihre weltberühmte Mutter, «würde ich sagen: Charme».

Damit wickelte die Schwedin Ingrid Bergman (1915-1982) in «Casablanca» alle um den Finger. Ihr Auftritt an der Seite von Humphrey Bogart 1942 war der Beginn einer steilen Karriere, an deren Ende Bergman drei Oscars im Regal stehen hatte - aber auch genauso viele gescheiterte Ehen hinter sich. Am 29. August wäre Schwedens größter Filmstar 100 Jahre alt geworden.

Auf dem Filmfestival in Cannes in diesem Jahr hatte anlässlich des runden Geburtstags eine Dokumentation über die Schauspielerin Weltpremiere: «Jag är Ingrid» - «Ich bin Ingrid». Über zwei Stunden zeichnet der schwedische Regisseur Stig Björkman darin ein Porträt der schillernden Ikone, das auf Briefen, Tagebüchern und privaten Filmen von Bergman basiert. Die Idee dazu hatte Bergmans Tochter Rossellini. «Wollen wir einen Film über Mama machen?», fragte sie Björkman, als die beiden 2011 bei einem Dinner zufällig am selben Tisch saßen.

«Jag är Ingrid» erzählt die Geschichte einer modernen und unabhängigen Frau, für die von Anfang an klar ist: «Ich hatte nie die Absicht, in Schweden zu bleiben.» Dort ist sie bereits berühmt, als sie in die USA geht. Schon ihr erster US-Film «Intermezzo» (1939), eine Neuauflage des gleichnamigen schwedischen Dramas von 1936, in dem Bergman ebenfalls spielt, macht sie auch in Amerika bekannt.

Doch in Hollywood wird sie auf Dauer ebenfalls nicht glücklich. Sie langweilt sich, wohl auch in ihrer Ehe mit dem Schweden Petter Lindström, sucht einen Ausweg - und findet den italienischen Regisseur Roberto Rossellini. «Ich habe mich in einen Mann verliebt, der so anders war als alle anderen Männer, die ich kannte», heißt es im neuen Dokumentarfilm.

Dass sie von Rossellini schwanger wird und 1949 nicht nur Lindström, sondern auch die kleine Tochter Pia sitzen lässt, verzeihen ihr ihre amerikanischen Fans lange nicht. «Damals war das ein Schock, einen Mann und ein Kind zu verlassen», sagt Bergman, die mit dem Regisseur insgesamt drei Kinder - Roberto und die Zwillinge Isabella und Isotta Ingrid - bekommt, später.

Mit ihren Auftritten in Rossellinis Filmen kann die Schauspielerin nicht an ihre früheren Erfolge anknüpfen, schafft das Comeback in Hollywood erst nach ihrer Trennung von dem Italiener: Für «Anastasia» bekommt sie 1956 ihren zweiten Oscar. Bei der Preisverleihung ist ihre Erleichterung überdeutlich: «Ich bin glücklich, glücklich, glücklich.»

Es geht wieder bergauf für Bergman, und für ihre Nebenrolle im Film «Mord im Orientexpress» (1974) hält sie viele Jahre später noch eine der begehrten Trophäen in den Händen. In ihrem letzten großen Kinofilm «Herbstsonate» (1978) spielt sie unter der Regie ihres berühmten Namensvetters und Landsmanns Ingmar Bergman. Vier Jahre später, an ihrem 67. Geburtstag, stirbt die Schauspielerin an Brustkrebs, nachdem sie eigentlich schon geglaubt hatte, die Krankheit besiegt zu haben.

Es war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft: Am 26. November 1942 feierte der unsterbliche Klassiker "Casablanca" mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergman in New York seine Weltpremiere. 15 Fakten zum Jubiläum.

•Das Drehbuch von "Casablanca" basiert auf dem nicht aufgeführten Theaterstück "Everybody Comes to Rick's" von Murray Burnett und Joan Allen, das Warner Brothers für die relativ hohe Summe von 20.000 Dollar kaufte. Allens Wunschkandidat für die Rolle des Rick Blaine war immer Clark Gable gewesen. "Humphrey Bogart habe ich gehasst", gestand sie einmal, "ich habe ihn immer für einen gewöhnlichen Trinker gehalten".

•Hier der Original-Trailer:

•"Casablanca" wurde komplett im Studio gedreht, aus Kostengründen meist in Kulissen, die bereits in anderen Filmen verwendet worden waren. Lediglich die Ankunftsszene von Major Strasser entstand außerhalb, am Van Nuys Flughafen. Der Hangar, erbaut 1928, wurde 2007 abgerissen.

•Dass Ronald Reagan für die Rick-Rolle in der Ziehung gewesen sein soll, stimmt nicht, der "Hollywood Reporter" hatte das irrtümlich geschrieben. Für Produzent Hal B. Wallis war immer Humphrey Bogart die erste Wahl gewesen, lediglich George Raft stand kurz als Alternative zur Debatte.

•Als Ilsa Lund war ursprünglich die Französin Michelle Morgan vorgesehen, die jedoch 55.000 Dollar Gage forderte, 30.000 Dollar mehr als Ingrid Bergman. Zunächst hatte der Produzent David O. Selznick, bei dem Bergman unter Vertrag stand, sie nicht an Warner ausleihen wollen. Nachdem er aber Gerüchte gehört hatte, dass Schweden ein Verbündender von Deutschland werden könnte und einen Image- und Karriereschaden für die Schwedin Bergman befürchtete, gab er sie für den Anti-Nazi-Film "Casablanca" frei.   

•1973 sprach Bergman in einem Fernseh-Interview über "Casablanca", und warum sie einst dachte, das der Film nicht besonders gut werden würde:

•Bergman war fünf Zentimeter größer als Bogart, Regisseur Michael Curtiz stellte ihn deshalb in vielen gemeinsamen Szenen auf eine Kiste oder ließ ihn auf einem Kissen sitzen.

•Das Schauspieler-Ensemble war für eine damalige Hollywood-Produktion erstaunlich international, ein Großteil des Casts bestand aus Europäern, die vor den Nazis in die USA geflohen waren. Lediglich Bogart, Dooley Wilson und Joy Page stammten aus den Vereinigten Staaten.

•Der Song "As Time Goes By" wurde von dem US-Komponisten Herman Hupfeld geschrieben und erstmals 1931 in der Broadway-Show "Everybody's Welcome" von Frances Williams gesungen. Max Steiner, verantwortlich für die Musik in "Casablanca", wollte ursprünglich ein eigenes Lied einsetzen, aber Ingrid Bergman hätte keine Nachdrehs mehr machen können, weil sie ihre Haare bereits für die Hemingway-Verfilmung "Wem die Stunde schlägt" abgeschnitten hatte. Da auch Jack Warner das Stück mochte, arbeitete Steiner es in den Soundtrack ein.

•Sam, der Pianist in "Rick's Café Américain", wird von Dooley Wilson verkörpert, der eigentlich Schlagzeuger war und nicht Klavier spielen konnte. Er sang zwar selbst, die Songs aber wurden vorher aufgenommen, und Wilson tat so, als ob er selbst in die Tasten haut. Immerhin: Er war der Einzige der gesamten Schauspieler-Riege, der wirklich schon mal in Casablanca gewesen war.

•"Casablanca" war 1944 für acht Oscars nominiert und gewann drei: als Bester Film, für die Regie und das Beste adaptierte Drehbuch.

•Am 29. August 1952 feierte der Film auch in den deutschen Kinos seine Premiere, allerdings um 25 Minuten gekürzt und sinnverfremdet. So wurden alle Szenen mit Major Strasser und anderen Nazis, sowie das berühmte Hymnen-Duell "Die Wacht am Rhein"/"Marseillaise" rausgeschnitten. Aus dem Widerstandskämpfer Victor László wurde der norwegische Atomphysiker Victor Larsen, der rätselhafte Delta-Strahlen entdeckt, Cpt. Renault war nun der Interpol-Beamte Monsieur Laporte. Die ungekürzte, neu synchronisierte Version wurde erstmals am 5. Oktober 1975 von der ARD ausgestrahlt.

•Wie alle großen Klassiker wurde auch "Casablanca" unzählige Male zitiert oder parodiert, die bekanntesten Beispiele sind "Eine Nacht in Casablanca" von den Marx Brothers und Woody Allens "Mach's noch einmal Sam". Warner produzierte mit dem Bugs Bunny-Cartoon "Carrotblanca" auch selbst eine lustige Hommage:

Und die Simpsons korrigierten auf ihre spezielle Art das berühmte Ende des Films:

•In den 80er Jahren sorgte der Medienmogul Ted Turner für Kontroversen, indem er zahlreiche schwarzweiße Hollywood-Klassiker kolorieren und auf seinem TV-Kanal WTBS ausstrahlen ließ. Auch "Casablanca" zählte dazu. Kommentar von Humphey Bogarts Sohn Stephen: "Wenn man 'Casablanca' koloriert, könnte man doch auch der Venus von Milo nachträglich Arme verpassen." Hier einige Szenen aus der Farbversion:

•Das sagten...

... die Kritiker:

"Warner stellte einen Film vor, der einem kalte Schauer den Rücken hinunterjagt und das Herz höher schlagen lässt. Wieder einmal, wie schon in anderen Bogart-Filmen, ist ihnen der entscheidende Trick gelungen, eine ergreifende Liebesgeschichte in das Netz eines packenden politischen Plots zu weben." ("The New York Times")

"Auch wenn man sagen kann, dass die Streitkräfte Warner Bros. einen Teil der Show gestohlen haben, hat das die Filmgesellschaft nicht davon abgehalten, einen Film mit dem Titel 'Casablanca' herauszubringen. Er erreicht nicht das Niveau von 'Abenteuer in Panama', ist aber durchaus annehmbar." ("The New Yorker")

... Humphrey Bogart:

"Ich habe in 'Casablanca' nichts gemacht, was ich nicht schon in 30 anderen Filmen gemacht habe, und jetzt sagen alle plötzlich, ich hätte Sexappeal. Wenn Ingrid Bergman in Großaufnahme sagt, dass sie dich liebt, sieht jeder aus wie ein großer Liebhaber."

Was sagt Humphrey Bogart in dem Film Casablanca zu Ingrid Bergman?

Der berühmteste Trinkspruch aus der Filmwelt lautet: "Ich schau dir in die Augen, Kleines!" Das sagt in "Casablanca" Rick (Humphrey Bogart) zu Ilsa (Ingrid Bergman).

Wie heißt der deutsche Major im Kultfilm Casablanca?

Conrad Veidt als Major Heinrich Strasser. Veidt war durch Das Cabinet des Dr. Caligari 1920 zu einem deutschen Filmstar geworden und hatte bei der UFA zu den bestbezahlten Schauspielern gehört.

Wo ist der Film Casablanca gedreht worden?

Obwohl der Oscar-prämierte Film aus dem Jahr 1942 stark zum Marokkobild vieler Generationen beitrug, wurde er fast vollständig auf dem Gelände des Warner Bros. Studios in Burbank, Los Angeles, gedreht.

Wer war die große Liebe von Ingrid Bergman?

Ihre Liebe zu dem Fotografen Robert Capa blieb deswegen ebenso geheim wie die Affäre mit dem Kollegen Gary Cooper. Aber dann sah der große Star – und das war Ingrid Bergman spätestens nach „Casablanca“ – den Film „Rom, offene Stadt“ von Roberto Rossellini.