Wer ist abstiegs kandidaten

Arminia Bielefeld und Greuther Fürth haben sich aus der Bundesliga verabschiedet, dafür sind Werder Bremen und der FC Schalke 04 zurückgekehrt. Die höchste deutsche Spielklasse strotzt in der kommenden Saison vor großen Namen und vielen Mannschaften auf einem ähnlichen Niveau. Da stellt sich nicht nur Frank Baumann die Frage, wer eigentlich absteigen soll.

Der Abstiegskampf der Bundesliga ist nur bedingt berechenbar. Vor Beginn der vergangenen Saison galten Greuther Fürth und Arminia Bielefeld zwar als mögliche Kandidaten für den Gang in die 2. Bundesliga, doch auch dem VfL Bochum wurden nur wenige Chancen auf einen Verbleib im Oberhaus zugeschrieben. Unter Thomas Reis spielte der VfL allerdings eine stabile Saison, schlug in der Rückrunde den FC Bayern und Borussia Dortmund und feierte als Tabellen-13 den Klassenerhalt mit neun Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone.

Stuttgart und Hertha haben erneut enttäuscht

Auf der anderen Seite wurde der VfB Stuttgart in der Saison 2020/21 Neunter, in der abgelaufenen Saison sahen die Schwaben hingegen lange wie ein Absteiger aus und erreichten erst am 34. Spieltag den Klassenerhalt. Dafür musste Hertha BSC nach einer erneut enttäuschenden Spielzeit in die Relegation, in der im Rückspiel gegen den Hamburger SV (2:0) das Bundesliga-Ticket gesichert wurde. Unterdessen wurde Fürth mit 18 Punkten Tabellenletzter, ausschlaggebend war die schwache Hinrunde, in der die Franken nur fünf Punkte sammelten. Ebenfalls abgestiegen ist Arminia Bielefeld, die Ostwestfalen überwinterten auf Platz 17 und hatten diese auch am Saisonende inne. 

Klare Abstiegskandidaten? Fehlanzeige

Vom Namen her sind zwei Underdogs abgestiegen und zwei große Vereine zurückgekehrt. Der FC Schalke 04 feierte in Jahr nach dem Abstieg die Zweitligameisterschaft, Werder Bremen ging ebenfalls hoch. Werder-Sportchef Frank Baumann warnt allerdings vor zu hohen Erwartungen an die Rückkehrer (fussball.news berichtete) und hält den Abstiegskampf in der kommenden Saison für unberechenbar: "Wenn man sich die Bundesliga der neuen Saison anschaut, kann man sich schon die Frage stellen, wer da eigentlich am Ende absteigen soll."

Augsburg und Schalke sind zwei Sorgenkinder

Sorgen könnte man sich derzeit etwa über den FC Augsburg machen, der nach Präsident Klaus Hofmann auch Trainer Markus Weinzierl verloren hat. Die Fuggerstädter sind an Enrico Maaßen von Borussia Dortmund II interessiert, eine Einigung ist laut dem künftigen BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl noch nicht in Sicht (fussball.news berichtete). Die Trainerfrage wurde auch auf Schalke noch nicht beantwortet, zudem kann Königsblau auf dem Transfermarkt erst nach Spielerverkäufen aktiv werden. Sportdirektor Rouven Schröder steht vor einem zähen Sommer, der viel Geduld erfordert und die Chancen auf den Klassenverbleib nur schwer prognostizieren lässt.

Vom Europapokal in die 2. Bundesliga?

Unklar ist auch, ob Hertha BSC und der VfB Stuttgart eine stabilere Saison spielen werden oder ob beide Vereine erneut im unteren Tabellendrittel landen. Unter Sandro Schwarz wagen die Berliner den nächsten Umbruch seit dem Einstieg von Investor Lars Windhorst, der VfB steht indes vor dem Verlust mehrerer Leistungsträger wie Sasa Kalajdzic und Borna Sosa, die es im Fall der Fälle zu kompensieren gälte. Darüber hinaus hatten in der Vergangenheit mehrere Europapokalteilnehmer Schwierigkeiten in der Bundesliga: Der 1. FC Köln stieg 2018 nach dem Einzug in die Europa League ab, im Worst Case könnte sich dieses Szenario bei einer Qualifikation für die Conference League wiederholen. Auch der SC Freiburg erreichte 2013 das internationale Geschäft, spielte zwei Jahre später aber in der 2. Bundesliga. 

Die Saison verspricht Spannung

Welche Vereine im Mai 2023 auf den ungeliebten Plätzen 16, 17 und 18 landen werden, ist mit Blick auf die kommende Saison vermutlich die spannendste Frage. Werder und Schalke könnten sich etwa zu Fahrstuhlmannschaften entwickeln, vielleicht erleidet Bochum das gleiche Schicksal wie Bielefeld - oder es wird eine Überraschung geben, mit der niemand rechnet. 

Der Kampf gegen den Abstieg spitzt sich zu. Die SpVgg aus Fürth ist kaum mehr zu retten, andere Clubs hoffen noch. Gewinner des Osterwochenendes ist Hertha BSC, aber das muss nichts heißen.

Günther Koch meldete sich einst in Nürnberg legendär "vom Abgrund" und Tausende Fans in Bielefeld, Stuttgart, Berlin, Augsburg und besonders in Fürth können in diesen Tagen nachfühlen, was der Radioreporter meinte.

Vier Spieltag vor dem Saisonende spitzt sich der Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga zu. Die SpVgg Greuther Fürth ist kaum mehr zu retten, aus dem Quartett FC Augsburg, Hertha BSC, VfB Stuttgart und Arminia Bielefeld wird es einen Club direkt erwischen, der andere muss (oder darf) in die Relegation. Sicher gerettet ist auch der VfL Wolfsburg nicht. Unterm oder überm roten Strich der Tabelle entscheidet über Wohl und Wehe des Fangemüts.

FC Augsburg (Platz 14/32 Punkte/34:47 Tore)

Als Aufbaugegner wollten die bayerischen Schwaben sicher nicht auftreten. Und doch taten sie das. "Wenn du so ein Spiel verlierst, wo du so einen Schritt nach vorne machen kannst, ist die Enttäuschung groß", sagte Geschäftsführer Stefan Reuter nach dem 0:1 gegen Hertha BSC, eine gemeinhin als "Sechspunktespiel" bezeichnete Partie. Der FCA, der auch in seinem zehnten Bundesligajahr als abstiegsgefährdeter Club gesehen wird, hat es aber weiter selbst in der Hand. "Der nächste Matchball ist in Bochum, darauf liegt die volle Konzentration", sagte Torwart Rafal Gikiewicz.

Hertha BSC (15/29/32:66)

Felix Magath kam als Retter. Schließlich ist der 68-Jährige in seiner Trainerkarriere noch nie abgestiegen. Sorgen wie bei der Hertha hatte der einstige Meistermacher allerdings auch selten. Viel mehr als bei den Berlinern kann kaum schiefgehen in einer Saison - dennoch ist das glückliche Ende nach dem 1:0 in Augsburg wieder greifbarer. Am kommenden Sonntag Stuttgart, dann in Bielefeld - zwei weitere Siege gegen Abstiegskandidaten würden wohl die Rettung bedeuten. "Wir können uns nicht zurücklehnen", sagte Magath. "Es gibt keinen Zweifel, dass wir nächste Woche genau so intensiv weiterarbeiten müssen. Nur dann haben wir eine Chance gegen Stuttgart."

VfB Stuttgart (16/28/36:53)

Der VfB wirkte in den vergangenen Wochen eigentlich nicht wie ein Abstiegskandidat. Zumindest versuchen Trainer Pellegrino Matarazzo und Sportdirektor Sven Mislintat stets, Gelassenheit und Optimismus zu verbreiten. Die Partie in Berlin wird dennoch zum Schlüsselspiel. "Wir haben eine blöde Situation. Aber ich glaube schon, dass wir in Berlin unseren Job machen und alle darauf brennen werden", sagte Stürmer Sasa Kalajdzic. Und Mislintat äußerte das, was typisch klingt für diesen VfB 2022: "Immer noch mit Ruhe und Besonnenheit" werde die Situation angenommen.

Arminia Bielefeld (17/26/23:46)

Der FC Bayern München war am Sonntag alles andere als ein dankbarer Gegner, so schlecht war der Bielefelder Auftritt beim 0:3 aber nicht. "Uns muss eines Auftrieb geben: Dass wir gemeinsam gekämpft haben", sagte Mittelfeldspieler Manuel Prietl. Nach dem Spiel beim 1. FC Köln am kommenden Samstag empfängt die Arminia die Hertha. "Wir brauchen Punkte, was anderes zählt jetzt nicht mehr", sagte Patrick Wimmer. Die Partie in Bochum und das Spiel gegen RB Leipzig sind die abschließenden Partien der Bielefelder in der Bundesliga - für länger?

SpVgg Greuther Fürth (18/17/24:72)

Ein bisschen spät, mag so mancher Fan Trainer Stefan Leitl in Gedanken zugerufen haben. "Wir sind in der Bundesliga angekommen", sagte Leitl nach dem 0:0 bei der TSG 1899 Hoffenheim und meinte die verbesserte Rückrunde der Fürther. Der Abschied ist dennoch kaum mehr zu vermeiden, schon am Wochenende nach dem Spiel gegen Bayer Leverkusen könnte so weit sein. Überraschend kommt der Abstieg angesichts des enormen Rückstandes längst nicht mehr. "Sehr, sehr achtbar" sei die Rückrunde bislang, sagte Sportdirektor Rachid Azzouzi.

Wer steigt 2022 2023 ab?

Bei so mancher Bundesliga Abstieg Prognose wird seit Saisonbeginn oft der 1. FC Köln als Absteiger 2023 genannt.

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Alle Absteiger aus der Bundesliga seit 2012.

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Wer steigt in die 1 Liga ab 2023?

Ausgehend davon müssen sich der FC Augsburg, VfL Bochum, Schalke 04 und eben Werder Bremen am meisten strecken. Die vier weiteren Kandidaten auf den direkten Abstieg sind der 1. FC Köln, Hertha BSC Berlin, Mainz 05 und VfB Stuttgart.