Was ist tuberkulose für eine krankheit

Die Tuberkulose (TB) – umgangssprachlich auch Schwindsucht oder „die Motten“ genannt – ist eine Infektionskrankheit, die hauptsächlich in der Lunge vorkommt.1 Bei seltenen Formen der Tuberkulose befallen die TB-Bakterien auch andere Organe, beispielsweise Lymphknoten, Rippenfell, Nieren oder Harnwege.2

Tuberkulose wird durch Mykobakterien ausgelöst. Der mit Abstand häufigste Erreger beim Menschen ist das Mycobacterium tuberculosis.2 Es wurde 1882 von Robert Koch entdeckt.1 Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO ist ein Drittel aller Menschen mit TB infiziert.3 In der Mehrheit der Fälle bricht die Krankheit allerdings nicht aus, weil die körpereigene Abwehr die Erreger eindämmt oder unschädlich macht. Im Jahr 2019 erkrankten laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit ungefähr 10 Millionen Menschen neu an TB.3 In Deutschland ist nach Angaben des Robert Koch-Instituts die Zahl der Tuberkuloseerkrankten mit rund 4.791 im Jahr 2019 deutlich geringer als in den Vorjahren.4

In Deutschland haben 2,6% aller Tuberkulose-Patient:innen eine MDR-TB (multi-drug resistant tuberculosis).5

Multiresistent bedeutet, dass die Bakterien unempfindlich gegenüber mehreren Medikamenten sind. Das kommt meist dann vor, wenn Betroffene zu kurz oder nicht sachgerecht therapiert werden, bei einer falschen Dosierung der Medikamente und/oder dann, wenn Arzneimittel unregelmäßig eingenommen werden.

So äußert sich Tuberkulose: Symptome

Zu den typischen Beschwerden der Krankheit in der Lunge gehören:1,2

  • Husten und Schmerzen beim Atmen
  • Atemnot
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • Fieber
  • Appetitmangel
  • Gewichtsverlust
  • Nachtschweiß

Diese Symptome können jedoch auch auf eine andere Erkrankung hindeuten. Zur Klärung sollten immer Mediziner:innen zu Rate gezogen werden, die durch unterschiedliche Diagnoseverfahren die vorliegende Erkrankung feststellen und die richtige Therapie einleiten können.

Tuberkulose erkennen: Diagnose

Mediziner:innen können die Krankheit mithilfe verschiedener Untersuchungen diagnostizieren. Eine Standardmethode ist der so genannte Tuberkulin-Hauttest. Wichtigstes Hilfsmittel sind zudem Röntgenaufnahmen. Um Tuberkulose abschließend diagnostizieren zu können, muss der Erreger im Labor bakteriologisch nachgewiesen werden.2

Leben mit Tuberkulose: Behandlung und Verlauf

Eine rechtzeitig erkannte und richtig behandelte Tuberkulose heilt in aller Regel folgenlos aus. Sie wird mehrere Monate mit einer Kombinationstherapie aus verschiedenen speziellen Antibiotika behandelt. Nehmen Patient:innen Medikamente unvollständig oder zu kurz ein, können die Erreger resistent werden. Während die Behandlung einer unkomplizierten Tuberkulose ohne nachgewiesene Resistenzen in der Regel über sechs Monate andauert, kann diese im Falle der multiresistenten TB-Variante bis zu zwei Jahre nötig sein. Die Tuberkulose-Therapie kann die Patient:innen dann auch durch deutlich stärkere Nebenwirkungen sehr belasten. Sie müssen bis zu 20 Tabletten pro Tag einnehmen.

Nach der Erstinfektion kommt es in den meisten Fällen nicht direkt zu einer akuten Erkrankung, da die Bakterien vom Immunsystem eingekapselt werden. In diesem Zustand können sie ein Leben lang im menschlichen Organismus überdauern. Bei etwa zehn Prozent der Infizierten bricht im Laufe ihres Lebens die Krankheit aus. Für Menschen mit einer Immunschwäche ist das Risiko deutlich höher. Betroffene, bei denen die Krankheit in der Lunge ausbricht, können Menschen in ihrer Umgebung anstecken: Bei einer offenen Lungentuberkulose scheiden sie die Erreger vor allem beim Husten aus – und können sie so per Tröpfcheninfektion übertragen. Die eingangs genannten selteneren Arten der Tuberkulose sind meist nicht ansteckend.2

Häufige Fragen zu Tuberkulose

1. Ist Tuberkulose heilbar?

Ja, die Krankheit ist mit einer andauernden, korrekten Behandlung mit Antibiotika heilbar. Die Behandlungsdauer und mit ihr die Nebenwirkungen können sich jedoch drastisch erhöhen, wenn die Erreger resistent werden.1

2. Ist Tuberkulose ansteckend?

Ja, wenn die Krankheit in der Lunge auftritt und es zu einer offenen Lungentuberkulose kommt. Sie wird von Infizierten per Tröpfcheninfektion übertragen. Tuberkulose ist in der Regel nicht ansteckend, wenn sie in anderen Organen als der Lunge auftritt.1,2

3. Wie lange ist Tuberkulose ansteckend?

Eine offene Lungentuberkulose ist so lange ansteckend, wie die Patient:innen Erreger über ihren Husten ausscheiden. Unter Einnahme von Medikamenten sind das in etwa zwei bis drei Wochen.2

4. Was löst Tuberkulose aus?

Die Krankheit wird durch eine Infektion mit Bakterien übertragen. Hauptsächlicher Erreger ist das Mycobacterium tuberculosis.2

Weitere Angebote für Interessierte und Patient:innen

Lungeninformationsdienst

Das Portal des Helmholtz Zentrums hat die wichtigsten Informationen zu Tuberkulose übersichtlich dargestellt.

BZgA

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bietet allen Interessierten ein umfangreiches Online-Informationsangebot rund um das Thema Tuberkulose.

Robert Koch-Institut

Online-Ratgeber des Robert Koch- Instituts mit allen wichtigen Fakten zu Tuberkulose – von der Ansteckung bis zur Therapie.

Informationen für medizinische Fachkreise

Janssen Medical Cloud

Informationen zu weiteren Infektionskrankheiten wie COVID-19 und HIV im Überblick.

WHO

Online-Informationsangebot der Weltgesundheitsorganisation liefert wissenschaftlichen Fakten zu Tuberkulose.

DAHW

Webportal der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V.

Die Informationen, die wir Patient:innen zur Verfügung stellen, können einen Besuch bei Ärzt:innen nicht ersetzen. Zudem können wir aus gesetzlichen Gründen Patient:innen und sonstigen Laien im Sinne des Heilmittelwerberechts (§ 10 HWG) keine werblichen Informationen über verschreibungspflichtige Medikamente bereitstellen.

Was passiert wenn man Tuberkulose hat?

Tuberkulose wird durch Bakterien ausgelöst. Die Erreger befallen überwiegend die Lunge und lösen als erstes Zeichen unter anderem Husten aus, können aber auch fast jedes andere Organ betreffen und schwere Erkrankungen auslösen. In den meisten Fällen bricht die Krankheit jedoch nicht aus.

Wie merkt man ob man Tuberkulose hat?

Anzeichen sind Husten, ungewollte Gewichtsabnahme, Müdigkeit, leichtes Fieber oder Nachtschweiß. Die Fachleute empfehlen unter anderem ein Röntgenbild der Lunge sowie den Nachweis der Erreger. Tuberkulose lässt sich meist gut mit Antibiotika behandeln.

Warum ist die Tuberkulose so gefährlich?

Die Tuberkulose befällt in erster Linie die Lunge. Von dort aus kann sich die Infektion über die Blutbahn auch auf andere Organe – wie die Knochen, die Harnwege, den Darm und die Haut – im Körper ausbreiten.

Wo steckt man sich mit Tuberkulose an?

Die Krankheit verbreitet sich via Tröpfcheninfektion, zum Beispiel beim Niesen. Dabei ist Tuberkulose nicht so ansteckend wie andere stark verbreitete Infektionskrankheiten. Erst ein langer und intensiver Kontakt zu Erkrankten oder eine geschwächte Immunabwehr führen dazu, dass eine Ansteckung erfolgt.