Wen jemand lobt dem stellt er sich gleich

Schon beim ersten Lesen des Schlagwortes Aufmerksamkeitssucht hat wohl jeder einzelne eine bestimmte Person im Kopf. Bei manchen ist es ein Kollege, andere denken an Personen aus dem Freundeskreis und wieder andere haben ein Familienmitglied vor Augen. Es sind die Menschen, die sich bei scheinbar jeder sich bietenden Gelegenheit in den Mittelpunkt drängen – und sollte sich gerade keine Chance bieten, wird diese kurzerhand selbst inszeniert. Aufmerksamkeitssüchtige Menschen sind erst zufrieden, wenn alle Augen auf sie gerichtet sind, sie sich sicher sein können, von allen wahrgenommen worden zu sein und das Zentrum der Aufmerksamkeit zu sein. Während diejeninge, die ständig die Aufmerksamkeit suchen, es gar nicht wahrnehmen, ist das Verhalten für das gesamte Umfeld ein anstrengendes Problem. Aber was tun, um mit histrionischen Menschen und insbesondere Kollegen umzugehen?

Aufmerksamkeitssucht: Eine ernste Persönlichkeitsstörung

Aufmerksamkeitssucht wird anderen Menschen schnell unterstellt. Gemeint sind die Kollegen, die sich im Meeting ständig in den Vordergrund drängen und anderen ins Wort fallen; Freunde, die auf jeder Feier im Mittelpunkt stehen und lautstark die gesamte Gesellschaft unterhalten oder auch der Vorgesetzte, der jedes Mal das gesamte Team zusammenruft, sich vor den Mitarbeitern aufstellt und eine Rede nach der anderen hält, auch wenn er eigentlich gar nichts interessantes zu sagen hat.

Diese und viele weitere Personen suchen ohne Zweifel die verstärkte Aufmerksamkeit und wollen sich präsentieren, eine wirkliche Aufmerksamkeitssucht ist hingegen seltener und besonders schwerwiegend. Aufmerksamkeitssucht wird auch als histrionische Persönlichkeitsstörung bezeichnet.

Ob nun ein krankhaft histrionischer Persönlichkeitsstil oder die umgangssprachliche Aufmerksamkeitssucht, die typischen Verhaltensweisen sind ähnlich und zeigen sich bereits im Wortsinn. Histrionisch bedeutet sinngemäß soviel wie schauspielernd, übertreibend oder auch theatralisch.

Aufmerksamkeitssüchtige überzeichnen gerne, fallen durch eine fast schon absurd wirkende Steigerung der Emotionalität auf und wollen unbedingt in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gelangen. Der Kern des gesamten Verhaltens basiert auf einer einfachen Prämisse: Auffallen um jeden Preis. Hinzu kommt oftmals manipulatives Verhalten, die Aufmerksamkeitssucht führt also auch dazu, dass andere gezielt beeinflusst werden, um sich selbst aufzuspielen.

Die Ursachen für Aufmerksamkeitssucht liegen oftmals bereits in der Kindheit. So kann der übersteigerte Wunsch nach Beachtung eine Reaktion auf eine Vernachlässigung in jungen Jahren sein. Durch eine Überkompensation wird das normale Maß weit überschritten. Ebenso sind aber auch andere Faktoren denkbar, beispielsweise wenn es nie Kritik oder eine angemessene Reaktion gab, wenn sich jemand durch theatralisches Verhalten in den Mittelpunkt drängt.

Aufmerksamkeitssucht ist enorm anstrengend

Haben Sie es im Job oder auch im Privatleben mit aufmerksamkeitssüchtigen Personen zu tun, werden Sie aus eigener Erfahrung bereits wissen, wie anstrengend der Umgang ist und wie viele Nerven er kosten kann. Dabei könnte es uns doch eigentlich egal sein, wenn jemand anders sich in den Mittelpunkt drängt. Ganz so leicht ist es allerdings nicht. Die Aufmerksamkeitssucht lässt sich ohnehin nur kurzfristig befriedigen – und dann meist auch nur durch direktes Feedback, sei es Bestätigung, Anerkennung und Lob oder auch Ablehnung.

Es reicht nicht aus, nur im Mittelpunkt zu stehen, es soll auch eine Reaktion provoziert werden. Schon das kann nach einiger Zeit zur wahren Geduldsprobe werden. Wer möchte schon dauerhaft dazu genötigt werden, sich zu einem Ja, hast du toll gemacht… hinreißen zu lassen, nur um seine Ruhe zu haben?

Erschwerend hinzu kommt, dass Aufmerksamkeitssucht sich auch ganz konkret auf andere auswirkt. So wird es Ihnen beispielsweise viel schwerer fallen, sich selbst positiv in Szene zu setzen, wenn ständig jemand anders versucht, Ihnen die Show zu stehlen. Im privaten Rahmen mag das nur ärgerlich sein und wahrscheinlich darin enden, dass die Person in Zukunft immer weiter aus dem eigenen Umfeld ausgeschlossen wird, doch im Job geht Ihnen damit möglicherweise die Chance verloren, sich für eine Beförderung oder Gehaltserhöhung zu qualifizieren.

So erkennen Sie die Aufmerksamkeitssucht eines Kollegen

Einen aufmerksamkeitssüchtigen Kollegen erkennen Sie zielsicher daran, dass er immer den Weg in den Vordergrund findet, sich präsentiert und mit dramatischen Mitteln dafür sorgt, dass sich alle Augen auf ihn richten und vermutlich auch im Nachhinein noch lange über ihn gesprochen wird.

Soweit zumindest die offensichtliche Beschreibung. Einige Kollegen schaffen es aber auch, ihre Aufmerksamkeitssucht subtiler zum Ausdruck zu bringen. Die folgenden Punkte können Sie als eine Art Checkliste sehen und direkt im Browser abhaken. Treffen mehr als drei Aussagen zu, spricht viel dafür, dass ein Kollege nicht ohne ständige Aufmerksamkeit glücklich werden kann:

  • Bei wirklich jeder einzelnen Gelegenheit meldet er sich zu Wort.
  • Ungefähr alle fünf Minuten sucht er nach Bestätigung.
  • Sein Aussehen ist ihm sehr wichtig.
  • Sein Stil kann durchaus als exzentrisch beschrieben werden.
  • Er ist bereit zu lügen, um Aufmerksamkeit zu bekommen.
  • Übertreibung in jeder Lebenslage ist als Beschreibung für ihn noch untertrieben.
  • Sein Verhalten ist provokant, dem anderen Geschlecht gegenüber oftmals bewusst verführerisch.
  • Er wechselt im Sekundentakt seine Emotionen.
  • Fühlt sich vernachlässigt und benachteiligt, wenn andere mehr Aufmerksamkeit bekommen.
  • Ihm wird schnell langweilig, weshalb er Abwechslung und Abenteuer sucht.

Wie lässt sich mit Aufmerksamkeitssucht umgehen?

Spätestens wenn die Aufmerksamkeitssucht eines Kollegen für Sie persönlich zum Problem wird, braucht es eine Lösung, die eine Besserung der Situation ermöglicht. Dabei sei auch gesagt: Sollten Sie es wirklich mit einer histrionischen Persönlichkeitsstörung zu tun haben, können Sie selbst kaum etwas tun. Der Betroffene braucht in diesem Fall therapeutische Unterstützung und auch dann ist es ein langwieriger Prozess, da Aufmerksamkeitssüchtige oftmals gar nicht erkennen, dass ihr Verhalten falsch ist.

Mit einem gesteigerten Aufmerksamkeitswunsch des Kollegen können Sie hingegen sehr wohl umgehen und sollten entsprechend richtig reagieren, um dem Spuk ein Ende zu bereiten und dem Kollegen zu zeigen, dass nicht jede Handlung darauf ausgerichtet sein muss, im Rampenlicht zu stehen. Wir haben einige Tipps, die Ihnen im Umgang mit Aufmerksamkeitssucht helfen können:

  • Sprechen Sie das Verhalten an

    Gesteigerter Aufmerksamkeitsdrang kann zur Gewohnheit werden, wenn nie darauf reagiert wird und Menschen immer damit durchkommen. Eine mögliche Reaktion ist deshalb die direkte Konfrontation. Machen Sie deutlich, wie das Verhalten auf Sie wirkt und dass Sie es absolut nicht in Ordnung finden, dass Ihr Gegenüber versucht, sich bei jeder Gelegenheit zu profilieren.

    Das kann funktionieren, möglicherweise fühlt eine aufmerksamkeitssüchtige Person sich aber auch einfach nur im eigenen Verhalten bestätigt – immerhin bekommt sie jetzt genau das, was sie von Anfang an wollte: Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.

  • Ignorieren Sie alle Versuche

    Genau aus dem obigen Grund kann auch das genaue Gegenteil eine sinnvolle Reaktion sein: Gehen Sie über jeden Versuch, Ihre Aufmerksamkeit zu erhaschen, hinweg und lassen Sie sich auch nicht dazu provozieren, Ihre Meinung zu äußern oder mit einer anderen Form der Aufmerksamkeit zu reagieren.

    Das klingt allerdings deutlich einfacher, als es in Wahrheit ist. Wer wirklich auf der Suche nach Aufmerksamkeit ist, wird nahezu alles versuchen, um diese auch zu bekommen. Bis ein Lerneffekt eintritt, kann es daher einige Nerven kosten.

  • Suchen Sie sich Verbündete

    Die Aufmerksamkeitssucht eines Kollegen wird sicherlich nicht nur Ihnen negativ auffallen, sondern auch bei einigen anderen auf Ablehnung stoßen. Nutzen Sie dies zu Ihrem Vorteil und suchen Sie sich einige Gleichgesinnte, mit denen Sie gemeinsam handeln können.

    Wichtig ist dabei, dass Sie nicht in der Gruppe die kollektive Aufmerksamkeit auf die betreffende Person richten – das wäre nur kontraproduktiv. Zusammen sollten Sie deshalb lieber den zweiten Weg wählen und versuchen, die Aufmerksamkeit komplett zu entziehen.

  • Drängen Sie selbst in den Vordergrund

    Dieses Verhalten liegt nicht jedem, doch es kann eine gute Maßnahme sein, um dem Kollegen zu zeigen, was für ein Verhalten er an den Tag legt. Immer wenn Sie merken, dass der Kollege wieder einmal auf die Aufmerksamkeit des gesamten Teams aus ist, machen Sie dem einen Strich durch die Rechnung, indem Sie sich selbst in den Mittelpunkt stellen.

    Berichten Sie von einem Ihrer aktuellsten Erfolge, verbreiten Sie wichtige Informationen oder machen Sie irgendwas anderes, damit Augen und Ohren auf Sie gerichtet sind. Besonders gut funktioniert dies, wenn es im Vorfeld mit den anderen Kollegen abgesprochen ist.

  • Lassen Sie sich nicht auf Spielchen ein

    Eine der wichtigsten Grundregel im Umgang mit Aufmerksamkeitssucht lautet: Bleiben Sie in jedem Fall ruhig, nehmen Sie es nicht persönlich und lassen Sie sich nicht auf Manipulationsversuche ein. Wer Aufmerksamkeit sucht, kann schnell höchst emotional reagieren, laut werden oder in Tränen ausbrechen – darauf reagiert schließlich fast jeder.

    In genau diesen Situationen sollten Sie hingegen ganz bewusst rational und ruhig agieren. Beachten Sie die Schauspielerei und Übertreibung nicht, sondern bewahren Sie einen kühlen Kopf.

[Bildnachweis: Dean Drobot by Shutterstock.com]

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