Welche anlagen sind für die olympischen spiele nötig

Im Februar 2006 waren die Augen der Welt auf Turin gerichtet: Die Hauptstadt des Piemonts in Italien war Austragungsort der XX. Olympischen Winterspiele. Die meisten Wettbewerbe fanden jedoch relativ weit von Turin entfernt in kleinen Bergorten statt.
Die Olympischen Winterspiele sollten den peripheren Regionen eine komplette Neuausrichtung des Fremdenverkehrs ermöglichen. Das bisherige, auf Zweitwohnsitze und Wochenend-urlauber ausgerichtete System hatte sich nämlich als unrentabel erwiesen. Es sollten Hotelbetten entstehen und der Gross-event sollte zur Etablierung eines Qualitätstourismus beitragen, der weniger saisonabhängig ist. Es wurde betont, dass auch die umliegenden Gemeinden in den Bergen, die nicht unmittelbar an den Spielen beteiligt waren, langfristig davon profitieren würden. Heute, vier Jahre später, hat sich in den Tälern rund um Turin die grosse Ernüchterung breit gemacht. Auf den ersten Blick hat sich nicht viel verändert: lange Autoschlangen an den Wochenenden, in Zweitwohnsitze umgewandelte olympische Dörfer, Touristenboom zum Jahresende. Den Rest des Jahres werden die Bewohner in den Bergen mit ihren «olympischen Kathedralen» und den Folgekosten allein gelassen.

Schuldenlast oder Abbruch?
Wenn man von einer sportlichen Grossveranstaltung – mit allen Nebenerscheinungen davor, während und danach – spricht,dann muss man unterscheiden zwischen dem, was sich in einer grossen Stadt wie Turin abspielt, und dem, was in den umliegenden Berggebieten geschieht. Eine grosse Stadt ist eher als ein kleiner Ort in der Lage, eine sportliche Grossveranstaltung zu verkraften. Deutlich wird das bei vielen eigens für die Olympischen Winterspiele errichteten Sportstätten. So können die Anlagen für die Eissportwettbewerbe in Turin nach den Spielen für andere Sportereignisse oder Musik- und Kulturveranstaltungen genutzt und ohne Verlust betrieben werden, weil sie in einer Metropole mit einem grossen Einzugsgebiet liegen.
Auf die in den Bergorten errichteten Sportstätten trifft das hingegen nicht zu. Die Anlagen für die Skisprung- oder Bobwettbewerbe – Sportarten, die in Italien und vor allem in den Westalpen keine Tradition haben und nur von sehr wenigen Sportlern ausgeübt werden – werden kaum genutzt oder sind gar dem Verfall preisgegeben. Die enormen Betriebskosten lasten schwer auf den Berggemeinden, in deren Gebiet sie liegen. Weil die Gemeinden die Kosten für den Unterhalt nicht aufbringen können, droht der Abbruch. Dies ist die weniger glanzvolle Seite der Olympischen Spiele.

Millionen in den Sand gesetzt
Bei den Sportstätten handelt es sich um Infrastrukturen, die sehr viel Geld gekostet haben und weiterhin kosten werden. 35 Millionen Euro kosteten allein die Skisprungschanzen. Die Bobbahn schlägt mit über 60 Millionen zu Buche. Deren Unterhalt verschlingt jährlich 1,6 bzw. 2,2 Millionen Euro. Die Folgekosten durch die Beeinträchtigung der Umwelt sind nicht eingerechnet.
Auch der Betrieb der Eisstadien in Torre Pellice und Pinerolo – zwei am Eingang der Täler Susa und Chisone liegende Orte – ist nach den Olympischen Spielen alles andere als rentabel. Ganz zu schweigen von der Biathlon-Schiessanlage. Diese hat 25 Millionen Euro gekostet und schlummert jetzt unter einer Schneedecke vor sich hin. Auf der Skilanglaufloipe – 20 Millionen Euro – haben schon lange keine offiziellen Wettkämpfe mehr stattgefunden; sie fungiert heute als einfache Touristen-Loipe. Zwar haben die Täler, die neben der Stadt Turin Aus-tragungsort der Spiele waren, von der Verbesserung des Strassennetzes profitiert. Manche der Massnahmen waren aber ohnehin dringend notwendig. Insgesamt aber hat sich das öffentliche Verkehrsangebot in den Tälern nicht verbessert. Die Ortschaften in den Tälern Susa und Chisone sind weiterhin nur sehr schwer mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar –obwohl während der zweiwöchigen Spiele bewiesen wurde, dass ein öffentliches Verkehrssystem auch in den Bergen effizient sein kann. Aber bekanntlich funktioniert bei solchen Grossveranstaltungen alles perfekt, solange die Welt zuschaut. Sobald der Vorhang fällt, die Fernsehkameras aus sind, die Athleten und Journalisten abgereist sind, ist wieder alles wie vorher. Von den Hunderten von Millionen Euro, die in den Sand gesetzt wurden, und den Missständen, die die Region während der jahrelangen Bauarbeiten erduldete, spricht niemand.

aus: Szene Alpen Nr. 94 (www.cipra.org/de/alpmedia/publikationen/4542)

In Gesprächen mit Berlinerinnen und Berlinern hört man wiederholt Bedenken und Zweifel, ob die Stadt sich die Austragung von Olympischen und Paralympischen Spielen überhaupt leisten kann.

Dazu einige Fakten und Tatsachen, die vielen Menschen vielleicht noch gar nicht bekannt oder bewusst sind.

Wie sieht die Kosten- und Finanzierungsstruktur der Spiele aus?

1. Bewerbungskosten

London hat für die Bewerbung für die Spiele 2012 Anfang der 2000er Jahre rund 38 Millionen Euro aufgewendet, wobei ein Teil von der Stadt und ein anderer Teil von privaten Sponsoren getragen worden ist.

In Berlin wird für eine mögliche Bewerbung die Summe von rund 50 Millionen Euro geschätzt, wobei ebenfalls eine Beteiligung der Privatwirtschaft erbeten und vorgesehen ist. Es ist jedoch zu erwarten, dass sich die geschätzte Summe noch geringfügig reduzieren wird, wenn die geplanten Reformen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) Anfang Dezember vorabschiedet werden.

Im Ergebnis wird das Bewerbungsverfahren dann voraussichtlich einfacher und preiswerter werden und das IOC wird sich organisatorisch und finanziell an einer Bewerbung beteiligen. 

2. Organisations- und Durchführungskosten von Olympischen Spielen

Die Ausrichtung und Organisation der Spiele wird Berlin kein Geld kosten. Das IOC leistet dafür einen Zuschuss von bis zu einer Milliarde Euro. Rio de Janeiro ist für 2016 z. B. ein Betrag von 1,5 Milliarden US-Dollar zugesagt, also sogar noch mehr als eine Milliarde Euro.

Zusammen mit den Einnahmen aus Eintrittskarten, Lizenzgebühren, nationalen Sponsorenleistungen etc. haben die Ausrichterstädte die Organisation und Durchführung der Spiele mindestens kostendeckend oder mit einem Überschuss realisiert. Das gilt auch für London 2012, das insgesamt 2,4 Milliarden Einnahmen erzielt hat.

3. Investitionen in die Infrastruktur

Diese Kategorie kann noch unterschieden werden in die Kosten für die notwendige Herrichtung und den Bau von Sportstätten sowie Zukunftsinvestitionen in die allgemeine Infrastruktur also z. B. Verkehr, Unterbringung, Sicherheit etc.

Berlin hat den Vorteil, dass zahlreiche Sportstätten und ein Olympiastadion bereits vorhanden sind, auch die Hotelkapazitäten und die Verkehrsinfrastruktur genügen bereits den Anforderungen des IOC.

Die Kosten für Sanierung, Ertüchtigung und Neubau von Sportstätten werden gegenwärtig auf zwei Milliarden Euro angesetzt, wobei 500 Millionen „Sowieso-Kosten" sind, weil die Sanierung und Modernisierung der Anlagen in den nächsten Jahren ohnehin ansteht.

Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass die Ausrichtung von Olympischen Spielen eine nationale Aufgabe ist und der Bund sich an den Kosten beteiligen würde.

Für die Bewerbung Münchens für die Olympischen Winterspiele 2018 gab es z. B. eine damalige Zusage der Bundesregierung zur Mitfinanzierung der Infrastruktur von über 600 Millionen Euro.

Außerdem ist möglicherweise davon auszugehen, dass nach dem Beispiel München 1972 und London 2012 über eine nationale Olympia-Lotterie gegebenenfalls weitere Mittel zur Finanzierung der Spiele generiert werden, allerdings natürlich nur für den Fall, dass eine deutsche Stadt sich international durchsetzen sollte.

Im Ergebnis gehen deshalb auch kritische Einwände in die Irre, dass Finanzmittel für Olympische und Paralympische Spiele besser in die Bereiche Bildung und Soziales investiert werden sollten. Die Finanzierung der Spiele wird auf viele Schultern verteilt. Geld, das zum großen Teil nur für Olympia zur Verfügung steht und ansonsten gar nicht da ist, kann man in Berlin nicht anderweitig verausgaben.

Aus diesem Grund gilt der Satz des Mainzer Sportökonomen und weltweiten Experten für die Finanzierung Olympischer Spiele, Professor Dr. Holger Preuß: „Nur reiche Städte können es sich leisten, sich nicht für Olympische Spiele zu bewerben."

Dr. Heiner Brandi in SPORT in BERLIN – Dezember 2014

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"OLYMPIA"

Was gehört zu den Olympischen Spielen?

Sportarten.
# 3x3 Basketball. 7er-Rugby..
B. Badminton. Baseball Softball. Basketball. Beachhandball. Beachvolleyball. Biathlon. Bob. Bogenschießen. Boxen. Breaking..
C. Curling..
E. Eishockey. Eiskunstlauf. Eisschnelllauf..
F. Fechten. Fußball. Futsal..
G. Gerätturnen. Gewichtheben. Golf..
H. Handball. Hockey..
J. Judo..

Welche Kriterien müssen für eine Sportart erfüllt werden damit sie olympisch wird?

Kriterien für olympische Sportarten.
Die Sporart muss weit verbreitet sein. ... .
Die Sportart muss von einem Verband organisiert sein, der vom IOC anerkannt wird..
Sie muss sich festgelegten Anti-Doping-Maßnahmen unterwerfen..
Sie darf nicht auf einen mechanischen Antrieb angewiesen sein..

Welche Bewerbe gibt es bei den Olympischen Spielen?

Neu ins Sportprogramm aufgenommen wurden Sportklettern, Karate, Skateboard, Baseball/Softball und Surfen. Die ursprünglich geplanten 43 Wettkampfstätten werden auch 2021 zur Verfügung stehen. Insgesamt 8,8 Millionen Karten werden für die 33 Sportarten und 330 Bewerbe aufgelegt.

Wie werden die Olympischen Spiele finanziert?

Den Recherchen zufolge hat das IOC im Zeitraum von 2017 bis 2020 rund zwei Milliarden Dollar durch Sponsoren eingenommen. Von 2021 bis 2024 sollen es bereits drei Milliarden sein. Dabei ist Olympia in Peking kein optimales Umfeld für die globalen Konzerne, um ihre Werbebotschaften anzubringen.