Was tun wenn hunde aufeinander losgehen

Bestimmt hast du eine solche Situation schon einmal erlebt: Zwei Hunde begegnen sich, checken sich ab, der eine versucht sich sprichwörtlich über den anderen zu stellen, der sieht aber gar nicht ein, dass er klein beigeben soll und schon verwandeln sich die zwei in ein lautstarkes, umherwirbelndes Knäuel aus Haaren und Zähnen. Da wird gegrollt, geknurrt, gefletscht und geschnappt was das Zeug hält. Ein Anblick, den wir Menschen oft nur sehr schwer ertragen können. Viele von uns geben daher sofort dem Impuls nach, sich ebenfalls in das Geschehen einzumischen – mit teils verheerenden Folgen.

In diesem Beitrag möchten wir darüber aufklären, was ein Kommentkampf eigentlich ist, wie er entsteht und wie man sich als Hundehalter in solch einer Situation am besten verhalten sollte.

Inhalt

  • Was ist ein Kommentkampf?
  • Wie entstehen Kommentkämpfe?
  • Wie unterscheidet man einen Kommentkampf von einem Ernstkampf?
  • Wie sollte ich mich verhalten, wenn mein Hund in einen Kommentkampf verwickelt ist?
  • Was kann man tun, um einen Kommentkampf zu verhindern?
  • Ein Fazit

Was ist ein Kommentkampf?

Unter einem Kommentkampf versteht man eine ritualisierte Auseinandersetzung unter Hunden, in denen es vornehmlich um die Festlegung der Rangordnung geht. Im Gegensatz zu einem Ernstkampf besteht das Ziel also nicht darin, den Gegner zu verletzen oder gar zu töten. Es ist ein Schaukampf, der zwar unter Umständen mit viel Getöse und wilden Lauten abläuft, aus der beide Kontrahenten in der Regel aber weitestgehend unbeschadet hervorgehen.

Wie entstehen Kommentkämpfe?

Kommentkämpfe entstehen fast ausschließlich unter Hunden desselben Geschlechts – bei Rüden untereinander sogar noch häufiger als bei Hündinnen. Meist sind territoriale Ansprüche oder Ressourcen-Streitigkeiten (auch sexuell motiviert) der Auslöser.

Noch bevor es zu einer solchen Auseinandersetzung kommt, sind bereits ein deutliches Imponiergehabe der beiden Kontrahenten bzw. eindeutige Drohsignale zu beobachten. Reicht das nicht aus, um den jeweils anderen dazu zu bewegen, sich zurückzuziehen oder von der Ressource abzulassen, kommt es zum Kommentkampf.

Wie unterscheidet man einen Kommentkampf von einem Ernstkampf?

Bei der Frage, wann ist es noch ein relativ harmloser Kommentkampf und wann blutiger Ernst, lässt sich folgende Faustregel zu Rate ziehen: Je lauter es zugeht, umso harmloser ist die Auseinandersetzung.

Auch wenn uns Menschen sofort das Herz in die Hose rutscht und wir gleich mit dem Schlimmsten rechnen, ist es sehr unwahrscheinlich, dass unsere Hunde sich ernsthafte Verletzungen zufügen werden. Zwar kann im Eifer des Gefechts tatsächlich die ein oder andere Macke entstehen (z.B. ein getacktertes Ohr, ein kleines Loch oder eine Schramme), aber von einem echten Ernstkampf mit Beschädigungsabsicht sind solche Raufereien klar zu unterscheiden. Selbst wenn ein Hund (meist der jüngere) plötzlich schreit wie am Spieß, weil der ältere ihn wortwörtlich am Schlafittchen hat, ist auch das noch kein Grund zur Panik. Viele junge Hunde schreien aus Angst, noch eher als aus Schmerz. Es ist also lediglich der erste Schreck, den ein Hund dazu bringt, zu schreien. Der Ältere wird ihn wieder loslassen, sobald der Kleine ein angebrachtes Beschwichtigungsverhalten zeigt.

Nochmal: Solange geknurrt, gegrollt oder geschrien wird, ist alles halb so wild. Erst wenn es plötzlich ganz leise ist, wird es gefährlich. Ernsthaft kämpfende Hunde verschwenden nämlich keinerlei Energien mit Lautäußerungen. Da geht es schließlich auch nicht mehr um Gehabe, sondern um Leben und Tod. In einem solchen Fall sollte auf jeden Fall eingegriffen werden, um die Hunde schnellstmöglich zu trennen (siehe hierzu unbedingt Tipp Nr. 4).

Wie sollte ich mich verhalten, wenn mein Hund in einen Kommentkampf verwickelt ist?
Tipp Nr. 1: Ruhe bewahren!

Niemandem, auch nicht deinem vermeintlich unterlegenen Hund, ist damit geholfen, wenn du dich selber mit in das Gerangel stürzt! Das einzige, was du damit erreichst, ist, dass du höchstwahrscheinlich selber verletzt wirst. Das Ende vom Lied sind dann meist an Händen oder Fingern blutende Menschen und demgegenüber zwei völlig unverletzte Hunde.

Es gilt: Niemals mit den Händen dazwischen gehen! Die Gefahr, von einem der um sich schnappenden Streithähne erwischt zu werden, ist viel zu groß!

Auch Schreien oder wildes Gestikulieren ist kontraproduktiv und könnte die Hunde nur noch zusätzlich anstacheln. Je ruhiger du selbst bleibst, umso schneller wird sich die Situation lösen lassen.

Auf keinen Fall solltest du oder der andere Hundehalter auf die Hunde einschlagen oder nach ihnen treten!

Viele Menschen glauben, dass dadurch, dass sie auf den fremden Hund eintreten, dieser den eigenen loslassen würde. Das Gegenteil ist leider häufig der Fall. Der fremde Hund ordnet die ihm zugefügten Schmerzen seinem Rivalen zu und wird nur noch heftiger zubeißen. Letztendlich macht man durch solche Handlungen die Situation für seinen eigenen Hund also nur noch schlimmer!

Tipp Nr. 2: Leine loslassen!

Ist dein Hund angeleint und ein freilaufender Hund kommt auf euch zu und beginnt eine Auseinandersetzung, solltest du zum Wohle deines eigenen Hundes die Leine sofort loslassen! Andernfalls schränkst du deinen Hund nur in seiner Bewegungsfreiheit ein. So nimmst du ihm zum einen die Möglichkeit, in vollem Umfang zu kommunizieren, zum anderen hätte er keine Chance, dem Angreifer zu entkommen, sollte es nötig werden.

Bitte nutze die Leine nicht dazu, an deinem Hund zu ziehen, um ihn dem anderen Hund zu entreißen.

Damit könntest du erst recht Verletzungen verursachen. In der Regel beißen Hunde in Kommentkämpfen nicht mit voller Wucht zu, sondern fixieren sich mit wohl dosierter Beißkraft. Wenn du dann an deinem Hund ziehst, entsteht aus einer harmlosen Macke schnell eine schmerzhafte Riss-Verletzung.

Tipp Nr. 3: Abwarten!

Auch wenn es schwer fällt: Versuche, die Situation 10 Sekunden lang auszuhalten. Die meisten Kommentkämpfe sind innerhalb dieser Zeit bereits vorbei und die Hunde lassen von alleine wieder voneinander ab. Anschließend solltest du deinen Hund abrufen, anleinen und einen angebrachten Abstand zu dem anderen Hund schaffen, damit die beiden sich beruhigen können.

Tipp Nr. 4: Wenn trennen, dann richtig!

Solltest du oder der andere Hundehalter das Gefühl haben, die Situation gerät außer Kontrolle, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die beiden Kontrahenten voneinander zu trennen. Eine klare Absprache mit dem anderen Hundehalter und ein gutes Timing sind jetzt wichtig. Unkontrolliertes Gezerre an den womöglich ineinander verbissenen Tieren verursacht nur unnötige Verletzungen. Außerdem ist die Gefahr viel zu groß, selber verletzt zu werden.

Eine viel bessere Möglichkeit besteht darin, die Hunde kurz aus dem Konzept zu bringen, damit sie voneinander ablassen.

  • Möglichkeit 1: Wasser
    Sollte einer von euch Wasser für die Hunde mitführen, wäre eine Möglichkeit, den beiden damit eine kalte Dusche zu verpassen. Die meisten Hunde sind dadurch so verdutzt, dass sie für einen kurzen Moment voneinander ablassen. Dann ist Schnelligkeit gefragt und beide Hundehalter sollten ihre Hunde in entgegengesetzte Richtungen wegziehen.
  • Sollte kein Wasser zur Hand sein, bleibt Möglichkeit 2: Die Jacke
    Du ziehst deine Jacke aus und wirfst sie über die raufenden Hunde. Auch das sollte sie soweit aus dem Konzept bringen, dass sie kurz voneinander ablassen und ihr die Möglichkeit habt, sie voneinander zu trennen.

Ist der Spuk erst einmal vorbei, gilt auch weiterhin: Ruhe bewahren. Zunächst solltest du deinen Hund nach möglichen Verletzungen absuchen. Dasselbe gilt natürlich auch für den anderen Hundehalter. Solange nirgendwo Blut fließt, ist alles halb so wild. Es empfiehlt sich dennoch, Kontaktdaten auszutauschen, falls man zu einem späteren Zeitpunkt doch noch eine kleine oder größere Macke an seinem Hund entdeckt, die man tierärztlich versorgen lassen möchte. Bei uns in NRW ist eine Haftpflichtversicherung für Hunde Pflicht, die größer als 40 Zentimeter und/oder schwerer als 20 kg sind. Diese würde aufkommende Tierarztkosten bei einem durch den eigenen Hund verletzten fremden Hund übernehmen. Aber selbst wenn kein Versicherungsschutz besteht, ist es meiner Meinung nach nur anständig, für entstandene Tierarztkosten aufzukommen, sollten diese durch das Verhalten des eigenen Hundes oder mein persönliches Fehlverhalten entstanden sein.

Aber Vorsicht: Als Besitzer eines großen Hundes wird man nur zu gern als Schuldiger hingestellt. Zumal, wenn der andere Hund, mit dem sich der eigene eine Auseinandersetzung geliefert hat, deutlich kleiner ist. Dass auch ein Kommentkampf nicht ohne Vorwarnung entsteht und für unsere Vierbeiner der Faktor Größe lange nicht so viel Bedeutung hat wie das an den Tag gelegte Verhalten, wird bei solchen Schuldzuweisungen gerne vergessen. Ein großer Hund, der sich auf einen kleineren Hund „stürzt“, ist noch lange nicht verhaltensauffällig. Stattdessen sollte davon ausgegangen werden, dass der Kleinere zuvor einiges dafür getan hat, dass es zu solch einer Auseinandersetzung gekommen ist. Ihn anschließend als das arme Opfer und den Großen als wütenden Aggressor abzutun, wird der tatsächlichen Ausgangssituation oft nicht gerecht.

Nichts desto trotz sollte man sich nach so einem Ereignis nicht noch an Ort und Stelle eine hitzige Diskussion mit dem anderen Hundehalter liefern. Damit ist niemandem geholfen, am allerwenigsten den ohnehin gestressten Hunden. Es ist verständlich, dass nach einem solchen Erlebnis die Emotionen hochkochen. Umso wichtiger ist es, erst einmal zur Ruhe zu kommen und die berühmte Nacht darüber zu schlafen. Am nächsten Morgen sieht die Welt in der Regel schon wieder ganz anders aus und man besinnt sich auf die nüchternen Fakten: Hunde sind eben Hunde. Ob es uns gefällt oder nicht: Kommentkämpfe gehören zu hündischem Verhalten genauso dazu, wie das Markieren des eigenen Reviers oder das Verteidigen von Ressourcen. Ab und an wollen gewisse Unstimmigkeiten einfach ausdiskutiert werden. Das muss man nicht forcieren, manchmal lässt es sich aber tatsächlich nicht (mehr) verhindern.

Was kann man tun, um einen Kommentkampf zu verhindern?

Grundsätzlich gilt natürlich, seinen Hund stets im Auge zu behalten und aus der Situation zu holen, BEVOR ein Kommentkampf ensteht. Wenn ich also merke – oder aus vorangegangenen Begegnungen weiß –, dass mein Hund auf einen bestimmten Artgenossen schlecht zu sprechen ist und beide grundsätzlich deutliches Imponiergehabe an den Tag legen, sobald sie sich sehen, ist es bestimmt die bessere Idee, den Hund bei sich zu halten, anstatt ihn einfach auf den anderen zulaufen zu lassen. Es ist schließlich nicht so, dass Hunde ihre Konflikte immer unbedingt austragen MÜSSEN. Letztendlich entscheidest du, wie und mit wem sich dein Hund auseinandersetzt. Einen Kommentkampf bewusst zu provozieren, halte ich persönlich für keine gute Idee.

Ich für meinen Teil möchte einen souveränen Hund haben, der sich nicht durch jeden aufgeregten Rüden provozieren lässt. Dementsprechend fördere ich eine gelassene Reaktion auf jegliche Provokation. Würde ich meinen Hund nun in jede Auseinandersetzung regelrecht hineinschicken, wäre das für die Förderung seiner Gelassenheit nicht sehr hilfreich. Im Gegenteil: Ich würde ihn zum Kämpfen ermutigen! Und das möchte ich auf keinen Fall.

Ein Fazit

Abschließend sei gesagt: Es ist kein Weltuntergang und du hast auch keinen übermäßig aggressiven Hund, nur weil er sich mal einen Artgenossen zur Brust genommen hat. Gerade junge Hunde in der Pubertät verlieren schnell mal die Nerven und geraten wesentlich häufiger in eine solche Auseinandersetzung als souveräne erwachsene Tiere. Sieh es als Rauferei zwischen Halbstarken an. Auch junge Männer geraten schon einmal in eine Schlägerei, ohne das einer den anderen direkt umbringen will. Hunde haben nunmal keine Hände, mit denen sie aufeinander einschlagen oder sich gegenseitig festhalten könnten. Sie haben lediglich ihr Maul und ihre Zähne und diese benutzen sie von Zeit zu Zeit. Kein Grund, in Panik zu geraten.

Hat dein Hund sich auch schon einmal einen Kommentkampf geliefert? Wie hast du die Situation erlebt? Schreib es mir gerne in die Kommentare!

Warum geht ein Hund plötzlich auf einen andere los?

Hunde kommunizieren anders als Menschen. Die Körpersprache und das Verhalten Ihres Hundes sind seine Kommunikationsmittel. Eine Veränderung seines Verhaltens kann ein Ausdruck von Schmerz bedeuten. Um sich vor Berührungen durch andere Artgenossen zu schützen, reagiert er nun aggressiv.

Wie stoppt man einen hundekampf?

Der sicherste Weg, einen Hundekampf zu stoppen, ist wie folgt: Die Besitzer der Kämpfer sollten gleichzeitig ihre Haustiere an ihren Hinterbeinen ergreifen, sie leicht anheben und auseinander ziehen. Wenn der Hund in einem aufgeregten Zustand ist und die Kontrolle über die Situation verliert, beißt er dich nicht.

Soll man kämpfende Hunde trennen?

Während für viele Hundehalter klar ist, dass sie zum Schutz ihres Vierbeiners einschreiten würden, verlassen sich andere auf das Konfliktmanagement der Tiere. Letzteres ist jedoch nur bedingt eine gute Wahl, denn ernsthaft kämpfende Hunde rangeln nicht selten bis zum Tod.

Was kann ich tun wenn 2 Hunde sich nicht verstehen?

Wenn einer der Hunde übermütig wird, ist es wichtig, dass du selbst ruhig bleibst. Warten, bis er sich wieder beruhigt hat oder trenne beide für eine gewisse Zeit, bevor du es noch einmal versuchst. Halte die erste Begegnung kurz, aber wiederhole den Versuch mehrmals, die beiden zusammenzubringen.