Ist es schlimm wenn Blumenerde Schimmelt?

Die Gefahr von Schimmel an der Wand ist bekannt – verschimmelte Blumenerde wird gerne übersehen. Dabei sind ca. 75 % der Zimmerpflanzen betroffen. 

Ist Schimmel auf Blumenerde gefährlich?

In jeder Blumenerde sind Schimmelsporen und Bakterien. Stimmt das Milieu von Feuchtigkeit, Temperatur, Nährstoffe, pH-Wert bleibt alles im Gleichgewicht und es besteht kein gesundheitliches Risiko - sofern keine Schimmelallergie vorliegt und normal gelüftet wird.

Kommt es zu Staunässe, Nährstoffmangel, hohen Temperaturen, Verdichtung, Trockenheit entsteht Stress für die Pflanze, die Bakterien und die Pilze. Dadurch können sich einige Arten schnell vermehren und das Milieu kippt z. B. in einen Fäulnis-Prozess.

Neben Schimmelsporen können MVOC (mikrobielle flüchtige Verbindungen) entstehen und an die Raumluft abgegeben werden. Mögliche Verbindungen sind Alkohole, Aromaten, Ester, Alkane, Aldehyde, Furane, Ketone, Terpene, Thioverbindungen. Umso größer die Töpfe und Anzahl der Pflanzen desto mehr MVOC sind möglich.

Beschriebene Symptome sind: Müdigkeit, Kopfschmerzen, Irritationen der Augen und Schleimhäute sowie Atemwegserkrankungen. Auch eine erhöhte Asthmaneigung konnte in der schwedischen Studie gezeigt werden.

Fachinfo für Sachverständige:

Wichtig sind die Pflanzenerden auch bei Schimmelpilz- und Raumluftmessungen, denn sie können die Ergebnisse verändern und zu falschen Rückschlüssen führen. 

Die 8 besten Tipps gegen Schimmel auf Blumenerde von Zimmerpflanzen

1. Umtopfen

Neue Erde – neuer Start der Bakterien- und Schimmelpilzbesiedlung. Eine „gute“ Blumenerde ist wichtig (s.a. auch 2.).
Die Wurzeln und der Blumentopf sollten gereinigt werden. Wir empfehlen einmal umtopfen pro Jahr.

2. Gute Blumenerde verwenden.

Wir empfehlen torffreie, biologische Erde (z. B. Ökohum) - erhältlich im Fachhandel oder in Bioläden. Alternativ selbst hergestellte Erde (2/3 Mutterboden + 1/3 reifer Kompost). 

Mit etwas Übung können Sie gute Erde auch riechen. Positivbeispiele sind Waldboden (aus einem Mischwald), biologische Blumenerde oder reifer Kompost. 

3. Blumenerde vs. Hydrokultur.

In der Hydrokultur steht das Wasser im Topf und die Gefahr der Schimmelbildung ist größer. Wir empfehlen Blumenerde!

4. Ablaufloch offen halten

Jeder gießt mal zu viel und dann muss das überschüssige Wasser ablaufen können. Verwenden Sie einen Untertopf und decken das Loch mit einer Tonscherbe ab (so das das Wasser noch vorbeilaufen kann). Eine erste Schicht aus Sand, Kies oder Blähton unterstützt diesen Prozess.

5. Sauberes Wasser verwenden.

Wenn Ihr Leitungswasser gechlort wird, viele Chemikalien enthält oder sehr kalkhaltig ist kann das Milieu verschoben werden und die Schimmelbildung fördern. In den Fällen auf Regenwasser oder gefiltertes Wasser zurückgreifen.

6. Effektive Mikroorganismen (EM) einsetzen.

Das ist eine spezielle „Gemeinschaft“ von Bakterien, die das Milieu in der Pflanzenerde positiv beeinflussen. Wichtig ist auch hier: gute Erde, sauberes Wasser und das Gießverhalten damit es funktioniert. 

7. Gießverhalten den Pflanzen anpassen.

Dieser Tipp erfordert etwas Übung und Beobachtung. Es geht darum eine Balance zu finden von zu viel und zu wenig Wasser.

Fakt: wenn die Erde zu lange zu feucht bleibt, steigt das Risiko der Schimmel- und Bakterienbildung massiv – also moderat gießen.

8. Teeauszug gegen Schimmel.

Harald Frank (Bausachverständiger kdR und Gärtner) ist durch Versuche auf eine Pflanze gestoßen, die verschimmelte Pflanzenerde regenerieren kann und das nach nur 3 Behandlungen, s.a. Titelbild. Weitere Versuche sind geplant. 

Quellen: 

Samwer, H. (2001): Untersuchung und Vergleich von chemisch-analytischen und mikrobiologischen Indikatoren für einen Schimmelpilzbefall in Privathaushalten. Diplomarbeit aus dem Fachgebiet Hygiene der Fakultät III - Prozesswissenschaften der Technischen Universität Berlin und dem Robert Koch-Institut, Berlin

Fischer, G., Dott, W., (2003): Relevance of airborne fungi and their secondary metabolites for environmental, occupational and indoor hygiene, Arch Microbiol 179, 75-82

Kim, J.L., Elfman, L., Mi, Y., Wieslander, G., Smedje, G., Norbäck, D. (2007): Indoor molds, bacteria, mirobial volatile organic compounds and plasticizers in schools-association with asthma and respiratory symptoms in pupils. Indoor Air 17, 153-163

Schimmel auf Blumenerde ist keine Seltenheit. Gestern war die Erde noch sauber, heute ist sie vom hellen Flaum bedeckt – Eine eher unschöne Erscheinung. Der folgende Beitrag beschäftigt sich zunächst einmal damit, woher der Schimmel auf Blumenerde kommt. Außerdem soll die Frage geklärt werden, ob der Schimmel harmlos ist oder doch eine Gefahrenquelle darstellt. Wie kann ein Hobby-Gärtner die Bildung vom Schimmel effektiv vorbeugen? Was tun, wenn der Schimmel sich bereits ausgebreitet und zu einer hartnäckigen Plage entwickelt hat?  

Video-Tipp

Wo kommt bloß dieser Schimmel her?

Das ist vermutlich schon jedem Hobby-Gärtner einmal passiert: Erst gestern war der Blumentopf eine Augenweide und heute schimmelt es an der Oberfläche. Ein Feld aus feinem grau-weißem Flaum hat sich scheinbar aus dem Nichts gebildet und breitet sich aus. Schimmel ist eigentlich allgegenwärtig, denn seine mikroskopisch kleinen Sporen sind an den Wurzeln, im Substrat, d.h. in der Blumenerde selbst, und sogar in der Luft enthalten. Findet der Schimmel günstige Bedingungen für sein Wachstum vor, breitet er sich schnell aus und kann sogar zur Plage werden.

Symptom für Pflege-Fehler

Günstige Bedingungen für den Ausbruch der Schimmelplage liegen v.a. dann vor, wenn die Pflanze übermäßig gegossen wird. Das kann recht schnell passieren: Vergessen, dass gestern bereits gegossen wurde und noch schnell eine Portion Wasser in den Topf gekippt. Nicht selten wird versucht, vor dem Urlaub „auf Vorrat“ zu gießen, so dass die Zimmerpflanze buchstäblich im Wasser schwimmt. Auch in sparsam geheizten Räumen und bei starken Temperaturschwankungen gedeiht der Schimmel. Eine weitere Ursache für die Ausbreitung des Schimmels liegt in dem zu dichten Substrat. Wenn die Luftzirkulation stark eingeschränkt ist, fühlt sich der Schimmel wohl, das Gewächs aber nicht.

Schimmel als Gefahrenquelle?

Schimmelnde Erde sieht eher unappetitlich aus, doch es stellt sich die Frage, ob Schimmel auch gefährlich ist oder nur ein optisches Manko darstellt. Leider muss festgestellt werden, dass Schimmelbefall gar nicht harmlos ist. Zum einen weist der Befall selbst bereits darauf hin, dass die Pflanze nicht korrekt gepflegt wird und sich unwohl fühlt. Zum anderen wird Schimmel schnell zum gefährlichen und ziemlich erfolgreichen Konkurrenten der Pflanze „im Kampf“ um die Nährstoffe.

Somit erhält die Zimmerpflanze immer weniger Nahrung, der Schimmel aber breitet sich weiter aus. Mehr noch, der Schimmelbefall ist auch für Menschen nicht ungefährlich. Besonders Menschen mit chronischen oder akuten Erkrankungen der Atemwege sind gefährdet. Wenn das Immunsystem durch eine Vorerkrankung oder z.B. Chemotherapie abgeschwächt ist, droht u.a. eine sog. Aspergillus-Lungenentzündung. Nasennebenhöhlen-Entzündungen, aber auch Nieren- oder Kreislaufprobleme können ihre Ursache im Schimmelbefall haben. Allergiker bilden eine weitere Gruppe, für die Schimmel gefährlich sein könnte.

Schimmel erfolgreich bekämpfen

Ist es schlimm wenn Blumenerde Schimmelt?

Hat sich Schimmel auf der Oberfläche der Blumenerde ausgebreitet, ist die Zeit zu handeln gekommen. Am liebsten unverzüglich, denn von selbst verschwindet diese Plage leider nicht. Die Methode ist radikal wie einfach: In das neue Substrat umtopfen.
Dabei ist wie folgt vorzugehen:

  • Arbeitsfläche vorbereiten: Im Garten, auf der Terrasse oder Balkon eine Schutzfolie bzw. Zeitungspapier ausbreiten, Blumentopf mit der Pflanze, einen neuen Topf, frisches Substrat und Gartenschaufel parat halten,

  • Pflanze vorsichtig aus dem Topf hinausziehen, die Wurzeln möglichst vollständig von der Erde befreien, zur Not auch unter einem Wasserstrahl (lauwarmes Wasser verwenden!),

  • 1/4 bis 1/3 des Topf-Volumens mit dem frischen Substrat füllen, danach die Pflanze setzen und mit Vorsicht den Topf mit der Blumenerde auffüllen. Abstand von 3-5 cm bis zum oberen Rand lassen, den Topf nie randvoll füllen!

Tipp:

Auch der alte Topf kann noch einmal, falls nicht zu klein, eingesetzt werden. Dieser muss aber mit heißem Wasser (natürlich ohne jegliche Reinigungsmittel) gründlich gesäubert werden.

Das alte Substrat soll am liebsten entsorgt werden, gerne auch auf dem Komposthaufen oder als Restmüll.

Den Befall erfolgreich vorbeugen – Vier Tipps

Blumenerde selbst zusammenstellen

Die im Handel erhältliche Blumenerde enthält u.a. einen großen Anteil an Torf, der einen perfekten Nährboden für die Schimmelkultur bildet. Außerdem benötigt nicht jede Pflanze viel Torf, um sich wohl zu fühlen. Am liebsten wird die Mischung passend zur Pflanze ganz maßgeschneidert zusammengestellt.

Tipp:

Kokoshumus ist eine empfehlenswerte Zutat, denn er besitzt fungizide Eigenschaften. Substrat mit einem hohen Anteil an Sand neigt zum Verschimmeln auch weniger, als die herkömmliche Blumenerde.

Substrat regelmäßig lockern.

Wie oben erwähnt, begünstigt ein zu dichtes Substrat das Wachstum von Schimmel, daher lohnt es sich ab und zu (z.B. einmal wöchentlich) die Oberfläche der Blumenerde „umzugraben“.

Tipp:

Für diese Maßnahme muss kein teures Gartengerät her, es reicht meistens eine einfache Küchengabel. Besonders bei kleinen Töpfen praktisch!

Weniger gießen.

Es ist oft leichter gesagt, als getan, denn Wassermangel ist in Europa eher ein unbekanntes Problem. Aber die Großzügigkeit des Hobby-Gärtners schadet der Pflanze enorm. Oft wird auch zu spät bemerkt, dass die Pflanze „ertrinkt“. Wenn die Wurzeln absterben, kann es zu spät für jede Hilfe sein. Daher Schimmelbefall vorbeugen heißt auch Pflanzen retten. Gießen durch den Untersetzer hilft das richtige Maß einzuhalten, wichtig ist allerdings, dass es sich im Untersetzer kein „stehendes Gewässer“ bildet. Wasser, das die Pflanze nach ca. einer Stunde nicht aufgenommen hat, gehört weg. Für Menschen, die oft verreisen, empfiehlt es sich ein Bewässerungssystem anzuschaffen.

Passenden Standort auswählen.

Schimmel liebt es feucht, schattig, aber nicht unbedingt warm. Die meisten Pflanzen mögen es sonnig bis halbschattig, sind wärmeliebend und vertragen mehr Trockenheit, als er dem Schimmel lieb ist. Daher, wenn möglich, einen Standort aussuchen, der für die Pflanze optimal ist, dem Schimmel aber nicht gefällt.

Ist es schlimm wenn Blumenerde Schimmelt?

Häufige Fragen bei Schimmelbefall

Muss bei Schimmelbefall unbedingt umgetopft werden?

Umtopfen verspricht am meisten Erfolg. Reduzieren der Wassermenge und Lockerung des Substrats können Abhilfe schaffen. Verschwindet der Schimmel nach ca. einer Woche nicht, ist Umtopfen angesagt.

Welche Hausmittel beugen den Schimmelbefall vor?

Zerriebene Aktivkohle-Tablette tötet Sporen, die gleiche Wirkung hat Zimtpulver. Auf das Substrat geben, angießen, nicht unterrühren. Auch Teebaumöl kann in einer schwachen Konzentration als Fungizid wirken.

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Was tun wenn Blumenerde Schimmelt?

Den betroffenen Topf ins Freie bringen und das Zimmer lüften..
Die Pflanze austopfen und die verschimmelte Erde abschaben..
Den Topf gründlich mit einer Bürste und Essiglösung reinigen..
Die Pflanze mit neuer, hochwertiger Erde eintopfen..

Ist Pflanzenschimmel schädlich?

Ist Schimmel auf Blumenerde gefährlich? Die Schimmelpilze sind eine Gefahr für die Pflanzen und auch für die umstehenden Gewächse, die sich anstecken können. Pflanzen mit Schimmel auf ihrer Blumenerde sind meist sehr anfällig für andere Erkrankungen oder sogar Schädlinge wie die Trauermücke.

Was tun wenn Blumenerde weiß wird?

Die Erde mit weißen Flecken sollten Sie entfernen – allein schon der Optik wegen – und die Oberfläche des Substrates leicht auflockern. Wenn es gut läuft und Sie die Pflanze dann mäßig und zu ihrem Standort passend gießen, kann sie neue, gesunde Wurzeln bilden und sich erholen.