Was passiert wenn man 5 Ibuprofen 600 nimmt?

Kopfschmerzen sind unangenehm und lästig – viele Patienten schlucken deshalb Ibuprofen. Allerdings viel zu oft und zu lange. Niemand denkt an die langfristigen Schäden. Schmerzexperten wie Sven Gottschling fordern deshalb, dass das Schmerzmittel nicht mehr frei verkäuflich ist.

Durch eine übermäßige Einnahme von Ibuprofen riskiert man laut dem Experten Magen- und Darmblutungen sowie Nierenschäden, so Gottschling gegenüber FOCUS Online. Erschreckend: In Deutschland gebe es jedes Jahr mehr Todesopfer durch innere Blutungen infolge von Schmerzmittelgebrauch, als durch Verkehrsunfälle, so Gottschling. Mit einer Rezeptpflicht könne die missbräuchliche Anwendung eingedämmt werden.

Ibuprofen nie länger als sieben Tage einnehmen

Bei akuten Schmerzen darf man auch mal zu Ibuprofen greifen, lenkt der Mediziner ein. Bei einem Spannungskopfschmerz oder einer Sportverletzung zum Beispiel ein paar Tage, aber nicht länger als drei bis sieben Tage.

Aber woran merkt man, dass man es mit den Schmerztabletten übertreibt? Laut Sven Gottschling hat man beim prompten Absetzen des Wirkstoffs Entzugserscheinungen.

Wer regelmäßig Medikamente gegen Schmerzen braucht, sollte daher auf frei verkäufliche Mittel verzichten. Morphium sei dem Experten zufolge weniger gefährlich als Ibuprofen. Drohen Schmerzen chronisch zu werden, können Opioide helfen. Diese müssen jedoch vom Arzt verschrieben werden.

Ibuprofen ist ein gängiges Schmerzmittel. Ist es gefährlich? Was ist die Höchstdosis und wie verhält sich Ibuprofen zu Corona?

Stand: 14.09.2022

Was passiert wenn man 5 Ibuprofen 600 nimmt?

Wie viel Ibuprofen darf man pro Tag nehmen

Für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren liegt die Höchstdosierung bei frei verkäuflichem Ibuprofen bei 400 mg alle acht Stunden, also insgesamt 1200 mg/Tag.

Wird das Schmerzmittel von einem Arzt oder einer Ärztin verschrieben, kann eine höhere Dosierung gewählt werden, dann können bis zu 2400 mg pro Tag verordnet werden, laut Gelber Liste, der Mediamenten-Datenbank für Ärzte und Apotheker. Die höchste Einzeldosis für Erwachsene ist in der Gelben Liste mit 800 mg angegeben.

Ibuprofen, Aspirin, Diclofenac - Was ist der Unterschied?

Die verschiedenen Schmerzmittel unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung und damit auch in der Wirkung.

Ibuprofen, Diclofenac und Acetylsalicylsäure (ASS) bzw. Aspirin gehören zu den nicht-steroidalen Antirheumatika, kurz NSAR. Sie hemmen die sogenannte Cyclooxygenase (COX). COX findet immer dann statt, wenn in unserem Körper Gewebe geschädigt wird, etwa durch Verletzungen oder Entzündungen. Die Schmerzrezeptoren werden stimuliert und wir spüren Schmerzen. Wird die COX aber unterdrückt, lindert das.

Das Problem ist jedoch, dass NSAR auch die COX-Enzyme außerhalb des Gehirns blockieren. Dadurch treten unerwünschte Nebenwirkungen auf, wie die Schädigungen der Schleimhaut in Magen und Zwölffingerdarm. Außerdem beeinträchtigen die drei Schmerzmittel-Sorten auch die Blutgerinnung und erhöhen so die Gefahr von Blutungen. 

Der Vorteil: ASS, Ibuprofen und Diclofenac setzen sich aufgrund ihrer chemischen Struktur in entzündetem Gewebe ab. Dadurch hemmen sie Entzündungen. Diese Eigenschaft fehlt dem Paracetamol.

Was passiert wenn man 5 Ibuprofen 600 nimmt?

Paracetamol gehört im Gegensatz dazu zu den Analgetika und wirkt nur Fieber senkend und schmerzlindernd. Wie genau Paracetamol wirkt, weiß man bis heute nicht genau. Fest steht, dass es seine schmerzlindernde und fiebersenkende Wirkung hauptsächlich im zentralen Nervensystem entfaltet, also im Rückenmark und im Gehirn. Auf die Cyclooxygenase hat Paracetamol keinen Einfluss.

Kurz gesagt: Ibuprofen, Diclofenac und Asprin wirken blutverdünnend, helfen aber gegen Schmerzen und Fieber und auch bei Entzündungen. Paracetamol wirkt nur gegen Schmerzen und Fieber.

Wie gefährlich ist Ibuprofen?

Medikamente mit dem Wirkstoff Ibuprofen gehören zu den bekanntesten rezeptfreien Schmerzmitteln in Deutschland. Sie wirken fiebersenkend und gegen Kopfschmerzen. Auch bei Arthrose oder Muskelschmerzen kann man Ibuprofen einnehmen.

Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Tabletten mit Acetylsalicylsäure sind rezeptfrei erhältlich, können also frei in der Apotheke gekauft werden. Ibuprofen gibt es ohne Rezept in einer Dosierung von 400 mg pro Tablette, bei höherer Dosierung ist Ibuprofen rezeptpflichtig.

Ibuprofen gefährlich - Nebenwirkungen

Was passiert wenn man 5 Ibuprofen 600 nimmt?

Allerdings sind die Nebenwirkungen von Ibuprofen nicht unerheblich: Magen- oder Darmprobleme und sogar Nierenschäden. Immer wieder werden auch Fälle bekannt, in denen Menschen nach der Einnahme von Schmerzmitteln Magenblutungen bekamen.

"Es muss nicht lange eingenommen werden oder eine hohe Dosis sein - Ibuprofen und Acetylsalicylsäure erhöhen das Risiko für Magen-Darm-Blutungen, das muss einem bewusst sein", sagt Prof. Dr. Jörg Schelling, Allgemeinmediziner und ehemaliger Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin an der LMU München. Wer also bereits Probleme im Magen-Darm-Bereich hatte oder hat, sollte bei der Einnahme besonders vorsichtig sein.

Aber auch ein anderes Risiko sollten Anwender von Schmerzmitteln einkalkulieren: Forscher aus Dänemark bestätigten 2017 mit einer Studie den Verdacht, dass Schmerzmittel auf der Basis von Ibuprofen und Diclofenac auch zu Herzproblemen bis hin zum Herzstillstand führen können. Jörg Schelling: "Die Daten zeigen, dass vermutlich unter längerer Einnahme, sprich über mehrere Monate, das Risiko für Herzanfälle und Schlaganfälle tatsächlich etwas erhöht ist."

Ist Ibuprofen gefährlich und macht unfruchtbar?

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Eine weitere, allerdings kleine Studie zeigt, dass Männer bei einer regelmäßigen Einnahme von Ibuprofen vermindert fruchtbar sind. Ein internationales Forscher-Team untersuchte 31 Männer im Alter zwischen 18 und 35 Jahren. 14 der Probanden nahmen täglich circa 600 Milligramm Ibuprofen zu sich, die anderen bekamen Placebos.

Wie die Forscher im Fachblatt "Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlichten, konnte bereits nach 14 Tagen eine erste hormonelle Veränderung festgestellt werden. Diese kann für Depressionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch für Impotenz verantwortlich gemacht werden. Allerdings, das betonen die Forscher, trete dieser Effekt nur bei einer hohen und regelmäßigen Einnahme von Ibuprofen ein.

Ibuprofen oder Paracetamol - Abstand zur Corona-Impfung

Nach einer Impfung gegen Covid-19 können - wie bei jeder Impfung - Impfreaktionen auftreten. Die häufigsten sind Schmerzen an der Einstichstelle, Abgeschlagenheit und Kopfweh. Deswegen wird in manchen Impfzentren geraten, erst nach sechs bis acht Stunden ein Schmerzmittel gegen die Impfreaktionen einzunehmen. Fakt ist, es gibt noch keine klare Datenlage zu dieser Frage. Die Empfehlung, sechs bis acht Stunden nach einer Impfung mit der Schmerzmittel-Einnahme zu warten, fußt auf einer Studie aus dem Jahr 2014, die bei Erwachsenen feststellte, dass bei einer Impfung gegen Hepatitis B die Einnahme von Paracetamol vor oder direkt nach der Impfung die Immunantwort beeinflusste, eine Einnahme nach 6 Stunden aber nicht. Ob das auf die Impfungen gegen das Corona-Virus übertragbar ist, ist nicht klar. In einem sind sich aber viele Experten einig: Vorbeugend, also schon vor der Impfung Schmerzmittel einzunehmen - davon wird eindeutig abgeraten.

Ibuprofen - Diclofenac - gleich gefährlich

Auch mit Diclofenac sollten Sie vorsichtig sein - in einer Langzeit-Studie der Universität Aarhus wurde nachgewiesen, dass die regelmäßige Einnahme von Diclofenac das Risiko für einen Herzinfarkt und Schlaganfall dramatisch erhöht. Die dänischen Forscher kommen zu dem Schluss, dass Diclofenac nur noch auf Rezept erhältlich sein sollte. In Schweden wird Diclofenac seit 1. Juni 2020 nur noch nach ärztlicher Verschreibung an Patienten verkauft. In Deutschland und auch in fast allen anderen EU-Ländern ist Diclofenac rezeptfrei erhältlich. Es gibt momentan auch keine Pläne, das zu ändern. 

Schmerzmittel - wie einnehmen?

"Man muss auch ganz klar sagen, bei normaler Anwendung und bei entsprechender Vorsicht, bei Berücksichtigung der Risikofaktoren und eventuell Rücksprache mit dem Arzt, bevor man es erstmalig oder langfristig nimmt, sind diese Medikamente verhältnismäßig sicherer als viele andere", sagt Jörg Schelling über die gängigen rezeptfrei erhältlichen Schmerzmittel.

"Generell heißt es bei allen freiverkäuflichen Schmerzmitteln: Länger als drei Tage am Stück sollte man sie nicht einnehmen. Sind die Probleme dann nicht weg, sollte man ohnehin zum Arzt gehen."

Jörg Schelling

Gerade bei den rezeptfreien Mitteln ist es für Schelling deshalb wichtig, dass Patienten eine regelmäßige (und nicht vom Arzt verordnete) Einnahme überprüfen und sich im Zweifelsfall an einen Arzt oder auch Apotheker wenden.

Ibuprofen - andere Medikamente Wechselwirkungen

Ibuprofen darf nicht zusammen mit bestimmten anderen Medikamenten eingenommen werden - weil sich sonst die bestehende Gefahr für Blutungen im Darm noch erhöht: Dazu gehören Kortison-Präparate, gerinnungshemmende Medikamenten oder Antidepressiva aus der Gruppe der SSRI. Auch Menschen, deren Nieren erkrankt sind, sollten auf Ibuprofen besser verzichten.

Wie viele Ibuprofen 600 darf man auf einmal nehmen?

Einzel-Dosis: 1/2 bis 1 Filmtablette (entsprechend 300 bis 600 mg Ibuprofen). Tages-Dosis: 2 bis 4 Filmtabletten (entsprechend 1200 bis 2400 mg Ibuprofen). Ibuprofen wird in Abhängigkeit von Alter bzw. Körpergewicht dosiert.

Wie viele Ibus sind zu viel?

Wie viel Ibuprofen darf man pro Tag nehmen Für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren liegt die Höchstdosierung bei frei verkäuflichem Ibuprofen bei 400 mg alle acht Stunden, also insgesamt 1200 mg/Tag.

Was passiert wenn man zu viele Schmerztabletten zu sich nimmt?

Neben schmerzmittelinduzierten Kopfschmerzen drohen bei Übergebrauch schwere Nebenwirkungen. Darunter sind – je nach Schmerzmittel - Leberschäden, Nierenversagen und lebensgefährliche Blutungen. Zudem könnte das Risiko für Herzinfarkt oder einen Schlaganfall steigen, vermuten Experten.

Wird man von Ibuprofen 600 müde?

Ibuprofen kann auch im Bereich des Zentralnervensystems unerwünschte Effekte haben: Kopfschmerzen, Schwindel, Schlafprobleme, Erregungszustände, Reizbarkeit oder Müdigkeit können auftreten.