Was ist der Unterschied zwischen einer Systemkamera und einer DSLR?

Umstieg DSLR auf DSLM, mittlerweile 2 Jahre danach – Teil 2: Unterscheide von Systemkameras zu Spiegelreflexkameras

Vorab: Falls du Teil 1 noch nicht gelesen hast, anbei der Link! Hier findest du unsere Motivation zum Systemwechsel.
https://fokussiert-fotografie.de/systemwechsel-von-dslr-auf-dslm-kameras/

Mittlerweile liegt der erste Artikel zu unserem Systemwechsel von DSLR auf DSLM bald ein Jahr zurück, sodass wir nun schon auf zwei volle Jahre mit unseren geliebten Systemkameras zurückblicken können. Kurz vorweg: wir bereuen den Umstieg noch immer nicht und werden es höchstwahrscheinlich auch nie 😉

Letztens haben wir wieder unseren Workshop “Grundlagen der Fotografie” veranstaltet und waren geflasht, wie viele noch immer glauben, dass eine Spiegelreflex- bessere Bilder macht als eine Systemkamera. Nach dem Workshop erhalten wir meist dann die Frage nach einer Empfehlung für eine Systemkamera… Wir machen hierbei keine aktive Werbung oder sonst etwas für Systemkameras. Sehr wohl zeigen wir aber die Unterschiede auf und demonstrieren diese einfach. Der vereinfachte Workflow sorgt jedes Mal aufs Neue für einen Aha-Effekt!
Genug nun der Plauderei – kommen wir zum Thema!

Was sind denn nun die Unterschiede?? Kurzum habe ich für euch nachfolgend eine Übersicht. Ich hätte euch gerne eine Tabelle spendiert, aber das erweist sich mit Squarespace als CMS als eher schwierig :-D. Ausführlicher findet ihr die Punkte weiter unten aufgeführt.

Größe:

DSLR: größer aufgrund des Spiegels und des Pentaprismas; für große Hände oft handlicher

DSLM: kompaktere Bauweise, da kein Spiegel und kein Pentaprisma verbaut werden muss

Gewicht:

DSLR: i.d.R. höher

DSLM: i.d.R. geringer

Akku

DSLR: verbraucht weniger, Akkus durch Bauform der Kamera meist größer => “hält i.d.R. länger durch”

DSLM: verbraucht mehr, da Sensor stetig ausgelesen wird und Bild digital an EVF/Monitor übertragen wird

Bildschirm:

DSLR: kann im Live-View-Modus genutzt werden => drastische verschlechterung des AF, bzw. Blackout vor Auslösung zum Fokussieren (abhängig von verwendeter AF-Technologie für Live-View)

DSLM: kann ohne weiteres statt dem Sucher eingesetzt werden, ohne die AF-Performance zu beeinflussen.

Viewfinder (Sucher):

DSLR: Okular, welches das Bild vom Spiegel reflektierte Bild in das Auge projiziert.

DSLM: EVF (Electronic View Finder) oder Bildschirm

Autofokus:

DSLR: Phasen-AF über separat vom Sensor verbautem AF-Sensor

DSLM: früher nur Kontrast-AF, mittlerweile häufig Hybrid-AF (Kombination aus Phasen- und Kontrast-AF)

Software – funktionelle Möglichkeiten:

DSLR: sehr gering; Performanceverbesserungen sowie Erhöhung des Funktionsumfangs i.d.R. nur mit Kauf einer neuen Kamera. Teilweise auch dann noch mäßige oder sogar keine Weiterentwicklung. => Ressourcen werden aus der DSLR-Entwicklung langsam abgezogen.

DSLM: sehr hoch; stetige Updates, um das System auf ein möglichst hohes Niveau zu bewegen, teilweise deutliche Verbesserungen der Performance und des Funktionsumfangs mit Update => Zukunftstechnologie

Serienbildgeschwindigkeit:

DSLR: Mechanische Begrenzung der Serienbildgeschwindigkeit durch Spiegelschlag/AF-Verfolgung

DSLM: teilweise komplett ohne Blackout zwischen den Frames mit kontinuierlicher AF-Verfolgung des Motivs (Bsp. Sony Alpha A9 / A9II)

Erläuterung der einzelnen Merkmale

Größe/Gewicht

Eine Systemkamera kommt ohne Spiegel aus, der das Licht je nach Bedarf gerade in den Sucher projiziert oder hochklappt und es damit auf den Sensor lässt. Ebenso benötigt man keine Umlenkung des projizierten Lichts über das Pentaprisma in den Sucher. Hier fehlen also Komponenten mit Gewicht, Volumen und Mechanik. Damit ist ganz klar, dass eine Systemkamera im Vergleich zu einer DSLR mit gleicher Sensorgröße deutlich kompakter und leichter gebaut werden kann.

Das ist natürlich nicht immer von Vorteil, da viele (v.a. Männer, darunter auch ich) mit der kleinen Griffgröße ein Problem haben. Man bekommt oft den kleinen Finger nicht mehr an den Griff und evtl. sogar nur noch einen Teil des Ringfingers (je nach Position der Hand und Handgröße). Das führt bei längeren Einsätzen zu einer Ermüdung der Finger/Hände und muss durch einen Batteriegriff oder eine Griffverlängerung ausgeglichen werden.

=> Da ich ein großer Fan von Batteriegriffen bin (Redundanz durch zwei Akkus), ist dies kein großes Thema für mich…
=> Frauen finden die Größe und das geringere Gewicht häufig optimal.

Das muss also jeder für sich abwägen.

 

Akku

Der Akku hält bei den meisten Systemkameras nicht sehr lange durch. Ist man also den ganzen Tag unterwegs (z.B. bei einer Hochzeitsreportage), so muss man hier genauer hinschauen. So kommt man bei einer ganztägigen Reportage mit einer Spiegelreflexkamera je nach Fotografieverhalten mit einem bis 2 Akkus durch den Tag. Wir hatten pro Kamera sicherheitshalber 3 Akkus dabei. Mit einer damals aktuellen Sony 7RII hat mein Kumpel 7 Akkus mitschleppen müssen, um sicher durch den Tag zu kommen. Dieser Punkt hat sich zumindest bei Sony mit der neuen Akku-Generation NP-FZ100 erledigt.  Die Kapazität der Akkus ist so groß, dass wir nun wieder mit 3 Akkus pro Kameras unterwegs und meist auch noch nach 14h volle Akkus übrig sind, die nicht verwendet wurden.

 

Sucher

Bei einer Spiegelreflexkamera wird das Licht i.d.R., dass durch das Objektiv einfällt, über den Spiegel und das Pentaprisma in den Sucher gelenkt (optischer Sucher). Dies hat den Vorteil, dass man das Bild ohne jegliche Verzögerung und in einer sehr hohen Auflösung sieht. Das Bild ist so scharf, wie die davor geschaltenen Linsen es auflösen können. Wir merken mit bloßem Auge keinen Auflösungsverlust. Der Nachteil wiederum ist, dass ich die Belichtung des Bildes nur aufgrund des Belichtungsmessers abschätzen kann und nach der Aufnahme das fertige Bild prüfen muss. Ähnlich verhält es sich auch mit der Tiefenschärfe. Damit die Kamera effizient und präzise fokussieren kann und man auch ein helles Bild durch den Sucher sieht, öffnet die Kamera die Blende und blendet erst auf die eingestellte Blende ab (schließt die Blende), wenn man auslöst und das Bild aufgenommen wird.

=> Das heißt, die Tiefenschärfe in einem Bild kann man bei einer DSLR-Kamera nur am fertigen Bild oder durch Drücken der sogenannten “Abblendtaste” beurteilen. Leider wird selbstverständlich beim Abblenden mittels Abblendtaste auch Licht “geschluckt”.
=> Das heißt, ich sehe je nach Anzahl der abgeblendeten Blendenstufen ein deutlich dunkleres Bild im Sucher und kann dieses schlimmstenfalls gar nicht mehr beurteilen, weil ich kaum etwas erkenne.

Bei einer DSLM (spiegellose Systemkamera) sieht das anders aus. Hier gibt es eben keinen Spiegel, der das Licht in den Sucher lenkt. Das licht wird stets auf den Sensor durchgelassen. Die Informationen werden über den Bildprozessor verarbeitet und im elektronischen Sucher (electronic view finder – kurz “EVF”) bzw. auf dem Display der Kamera angezeigt.

=> Das bedeutet, ich kann hier softwareseitig eingreifen und anhand der Einstellungen für Verschlusszeit, Blende und ISO das fertige Bild simulieren. Ich kann damit also Tiefenschärfe und Helligkeit im Bild vor der Aufnahme sehen und ggf. noch vor der Aufnahme eingreifen. Damit fällt das Nachschauen auf dem Display nach der Aufnahme weg und man kann sich völlig auf die Aufnahme der Bilder konzentrieren.

Natürlich gilt das soeben gesagte nur für das Fotografieren mit Available Light bzw. auch für den Einsatz von zusätzlichen Dauerlichtquellen. Beim Blitzen sieht das selbstverständlich anders aus. Diesen Punkt erklären wir den Teilnehmern unseres Fotokurses gerne, weil es mit der Live-View-Funktion so viel einfacher ist, die Belichtung des Bildes so einzustellen, wie gerade gewollt.

Auch das Betrachten der Bilder im EVF hat seine Vorteile. Während des Grundlagen Workshops gibt es diesbezüglich immer wieder Aha-Erlebnisse bei den Praxisteilen, die draußen durchgeführt werden. Wenn man nämlich bei Sonnenlicht versucht auf dem Display sein aufgenommenes Bild zu beurteilen, fällt das teilweise richtig schwer oder es ist gar nicht erst möglich, weil das Display zu dunkel für das helle Umgebungslicht ist und man nur Spiegelungen erkennen kann. Hält man jedoch das Auge an den EVF, so lässt sich das Bild unter Abschottung des Umgebungslichts mühelos beurteilen und das Bild wird im EVF i.d.R. größer dargestellt als auf dem Display. Alternativ muss man eine Bildschirmlupe mit sich herumtragen, die das Umgebungslicht ebenso abschottet und das Bild zusätzlich vergrößert.

 

Bildschirm

Hier gibt es keine nennenswerten Unterschiede in der Technik bis auf den beim Sucher bereits erklärten Punkt. Bei einer DSLR wird der Bildschirm (Display) nur zum Anzeigen von bereits aufgenommenen Bildern bzw. zum Tätigen von Einstellungen verwendet. Bei einer DSLM kann das Display ohne weiteres den Job des EVF übernehmen. Damit kann ich z.B. einen Bildausschnitt bequem komponieren, ohne mich mit der Kamera hinknien, auf den Boden legen oder auf eine 3-Stufen-Leiter stellen zu müssen. Das ist übrigens sehr praktisch für z.B. Makrofotografie oder um mit größeren Personen dennoch auf gleicher Augenhöhe zu sein!

Bei den meisten DSLR-Kameras lässt sich auch der sogenannter Live View-Modus einschalten. Dabei wird der Spiegel hochgeklappt und das Sensorbild wie bei den DSLM-Kameras direkt auf das Display projiziert. Leider geht das bei den Spiegelreflexkameras i.d.R. mit starken Einbußen im Bereich der Autofokusgeschwindigkeit einher. Das ist daher in der Praxis nur bei sich kaum bewegenden Motiven eine gute Möglichkeit.

 

Autofokus

Grundsätzlich gibt es die folgenden drei Autofokus-Methoden:

  • Phasenautofokus

  • Kontrastautofokus

  • Hybridautofokus

Alle drei Autofokus-Methoden verständlich erklärt findet ihr unter folgenden Links:
https://fotoschule.fotocommunity.de/der-phasen-af-im-detail-erklaert/
https://www.fotomagazin.de/technik/foto-wissen-so-funktioniert-der-autofokus

Sehr wichtig hierbei zu verstehen ist, dass früher der Phasenautofokus dem Kontrastautofokus in Sachen Geschwindigkeit deutlich überlegen war und daher im Profisegment auch nahezu ausschließlich zum Einsatz kam. Wieso ist das wichtig zu verstehen? Bis vor kurzem konnte man den Phasenautofokus nur in Spiegelreflex-Kameras einbauen. Man hat den Bildsensor und zusätzlich dazu physisch getrennt den Autofokussensor. Hierfür ist der halbdurchlässige Spiegel wichtig, weil er einen Teil des Lichts in den Sucher lenkt und den anderen Teil auf den Autofokussensor. Klappt der Spiegel nun hoch um den Bildsensor zu belichten, so sehen wir sowohl im Sucher nichts. Aber auch der Autofokussensor ist für die Dauer der Aufnahme “blind”. Zudem kann es zum Front oder Back Focus kommen. (siehe dazu den oben genannten Link zur Erklärung des Phasen-AF im Detail)

Der Kontrastaufofokus fokussiert akkurater! Bis vor kurzem war das Kontrast-AF-Verfahren jedoch sehr langsam und man hatte das typische “Pumpen” bei jeder Scharfstellung. Um über Kontrast zu fokussieren, muss das Bild digital aufbereitet werden. Das heißt, das Licht muss wie bei der Symstemkamera während der Fokussierung auf den Bildsensor treffen, damit die Kontrastwerte verarbeitet werden können.

Nun hat sich der Kontrastautofokus deutlich in Sachen Geschwindigkeit verbessert. Zudem haben die Kamerahersteller einiges an Weiterentwicklung vorangetrieben: Die Systemkameras verfügen auf dem Bildsensor selbst meist über reservierte Pixel, die als Phasenautofokuspunkte arbeiten. D.h. es ist kein separater Phasen-AF-Sensor und kein Spiegel mehr nötig! Ebenso lässt sich nun der Phasen-AF mit dem Kontrast-AF zu dem sogenannten Hybridautofokus kombinieren. Die Kamera entscheidet je nach Situation zu welchem Zeitpunkt welche Methode genutzt wird.

Genial! – Aber warum?
Weil hiermit die Systemkamera nun den Phasen-AF wie die DSLR nutzt um den Autofokus in die richtige Richtung und im richtigen Maße einzustellen. Anschließend justiert sie mittels des Kontrast-AF den Fokus genauer nach, sodass der Fokus schnell und akkurat ist!

 

Software – Funktionelle Möglichkeiten

Wie bereits erwähnt, wird das Licht bei Systemkameras direkt auf den Sensor geleitet und von der Kamera verarbeitet, bevor wir den Auslöser drücken! Das bietet zusätzliche Möglichkeiten! Einige davon, die für unsere Arbeit in der Fotografie einen Vorteil bringen, erkläre ich euch im folgenden.

Gesichtserkennung

Wie ihr es von euren Smartphones kennt, kann die Systemkamera Gesichter im Bildausschnitt erkennen und, wenn gewünscht, darauf scharfstellen. Häufig ein Segen bei Reportagen und schnellen Szenenwechseln.

Gesichtsregistrierung

Ihr könnt bei manchen Kameras sogar bestimmte Gesichter einspeichern und eine Prioritätenliste definieren. Dann wird die Kamera immer diese Liste prüfen und bei Erkennung eines oder mehrerer registrierter Gesichter auf das höchst priorisierte Gesicht scharfstellen (z.B. die Braut oder ein Superpromi )

Augen-AF

Hierunter versteht man, dass die Kamera automatisch nicht nur das Gesicht im Bild erkennt, sondern sogar die Augen. Abhängig von den Einstellungen wird dann automatisch das Auge fokussiert, das näher zur Kamera liegt oder das ausgewählte Auge (links oder rechts) fokussiert. Zusammen mit dem kontinuierlichen Autofokus (AF-C bzw. AF-Servo) ist dies ein Segen! Wer schon einmal z.B. bei einem Portrait mit Blende 1.4 und 85mm versucht hat ein scharfes Auge zu erhalten, ist wahrscheinlich spätestens bei einem laufenden Modell verzweifelt.

Dies ist nun kaum noch ein Problem!

Tracking von Objekten

Genauso lässt die Intelligenz der Kamera auch beliebige Gegenstände oder Muster im Bildausschnitt erkennen und verfolgen. Hierzu visiert man das Objekt an und fokussiert dieses an. Die Kamera übernimmt sofort die Verfolgung des Objekts.
Praktisch? – Aber hallo!
Ihr könnt schnell bewegende Motive mühelos im Fokus halten oder das altbekannte Recomposing nun mit dem AF-C verbinden! D.h. ihr wählt das Objekt, verzieht dann die Kamera um einen neuen Bildausschnitt zu wählen und müsst euch keine Gedanken machen, dass die Fokusebene durch eure Bewegung verschoben wird und das eigentlich anfokussierte Objekt nicht mehr im Schärfebereich liegt!

Live-View VS. Aufhellen des Bildes

Wie bereits erwähnt könnt ihr euch das fertige Bild im Sucher anzeigen lassen, bevor es aufgenommen ist! Super praktisch, wenn ihr mit „Available Light“ fotografiert. Ihr könnt bei Reportagen keinen Moment wiederholen, daher ist es wichtig die Tiefenschärfe und Belichtung jedes Bildes genau kontrollieren zu können! Mit viel Erfahrung und einem guten Bauchgefühl lässt sich dies auch gut mit Spiegelreflexkameras einschätzen, aber nie exakt. Manche möchten schlichtweg auf diesen Komfort verzichten, wie Puristen dies mit dem Autofokus auch handhaben… sie verzichten und stellen alles manuell scharf. Was dabei rauskommt ist, wie man sich denken kann, technisch nicht immer optimal. Dies kann man evtl. als Fotografiestil oder wie auch immer bezeichnen.

Nun bin ich jemand, der technisch gerne das beste aus jeder Situation herausholt. Dazu gehört für mich, dass die Belichtung und der Fokus exakt so sitzt, wie ich es will. Da bin ich gerne bereit die technischen Mittel zu nutzen, die mir moderne Technik bietet. Wir fahren ja mittlerweile auch alle mit Servolenkung, einem Standgasregelungssystem, ABS, ESP, ASR und sonstigem Schnickschnack herum, weil es uns das Leben erleichtert und hilft, die Aufmerksamkeit auf den Verkehr zu lenken. So ist es auch beim Fotografieren… Ich kann die Situation im Auge behalten und muss nicht stetig im Kopf abspulen, ob der Belichtungsmesser der Kamera in der aktuellen Situation vermutlich eine Über- oder Unterbelichtung anzeigt und ich nach Gefühl nachregeln muss oder ob ich gerade mit der Brennweite und der aktuellen Blende von der Gruppe alle Personen scharf bekomme etc…

Auch in dunklen Situationen kann es sehr hilfreich sein, den Live View auszustellen. Dann verstärkt die Kamera unabhängig von den Belichstungseinstellungen das Sucherbild mittels der Sensitivität der Kamera. D.h., wenn ihr z.B. ein stark unter- bzw. überbelichtetes Bild der Umgebung aufnehmen möchtet, und den Live View nutzt, könntet ihr möglicherweise das Motiv nicht sauber erkennen und nicht fokussieren. In dem Fall schaltet ihr den Live View einfach aus und fokussiert problemlos das Objekt an…

 

Software – Weiterentwicklungsgeschwindigkeit

Dies ist ein eher subjektiver Punkt. Aktuell scheint das Ende der DSLR-Kameras in nicht allzu weite Ferne zu rücken. Man merkt dies ungemein an den Entwicklungsressourcen, die in die Weiterentwicklung von Systemkameras gesteckt werden. Es kommen immer mehr tolle Funktionen hinzu und bestehende werden verbessert. Hingegen bei Spiegelreflexkameras scheint es kaum voranzugehen. Auch die Hardware wird kaum optimiert. Die Fortschritte sind oft nur sehr gering und rechtfertigen keinen Neukauf.

Bei Systemkameras erhält der Kunde oft sogar nur durch ein kostenloses Update der Firmware ein komplett überholtes und besseres Produkt! Dies ist möglich, weil Systemkameras noch abhängiger von der Softwarequalität sind, die das Sensorbild interpretiert (z.B. Trackingmodus beim Fokussieren) als Spiegelreflexkameras das sind. Das heißt nicht, dass DSLRs keine Softwareupdates nötig hätten… Vielmehr ist dies für mich ein triftiger Grund für einen Systemwechsel auf DSLMs, denn… Bei DSLRs ist man stärker an die Hardware gebunden und mit einem Softwareupdate, lässt sich die Performance, z.B. des Autofokussystems, häufig nicht oder nur geringfügig verbessern. Funktionen hinzuzubauen ist oft gar nicht erst möglich.

Dies ist bei Systemkameras anders. Z.B. kam Sony hier mit einem Update an der Sony Alpha 9, Alpha 7III und Alpha 7RIII um die Ecke, welches plötzlich einen Augen-Autofokus für Tieraugen eingeführt hat! Eine Kleinigkeit, aber extrem hilfreich, wenn ihr Tierfotografie betreibt – ob nun professionell oder einfach nur das eigene Haustier.

Ebenso hat die Alpha 9 vom neuen 3D-Autofokus der Sony Alpha 6400 profitiert. Dieser wurde nämlich ebenso per Update auf den „alten Hobel“ ausgeliefert.
So hatten wir binnen 2 Jahren Funktionalitäten dazubekommen, bei denen in der Ära der Spiegelreflexkameras 1 bis 3 Kameragenerationen dazwischengelegen hätten. Hier kann ein kleines Update den Fokus gleichzeitig präziser und deutlich schneller machen!

Was sagt ihr, ein guter Grund für einen Umstieg von DSLR auf DSLM oder doch lieber keinen Systemwechsel riskieren? 😉

 

Fazit

Ihr seht, so ein Systemwechsel von Spiegelreflex auf Systemkamera bietet so manche Vorteile, insbesondere für Portraitfotografen und alle, die im Bereich der Reportage unterwegs sind. Insgesamt ist es aber wie immer eine Frage der Vorliebe, welche der Merkmale für sich selbst wichtig sind und ob sich damit der Umstieg von DSLR- auf DSLM-Kamera lohnt oder vielleicht sogar einen Nachteil darstellt.

 

Falls ihr doch noch mal unsere Motivation wissen wollt, weshalb wir umgestiegen sind, anbei noch einmal der Link zu Teil 1 der Serie:

Welche Kamera ist besser Spiegelreflex oder Systemkamera?

Bildqualität. In Sachen Bildqualität gibt es zwischen Systemkamera und Spiegelreflexkamera keine Unterschiede. Die An- oder Abwesenheit des Spiegelsystems hat keine Auswirkung auf die Bildqualität. Vielmehr spielen bei der Bildqualität die Kameraeinstellungen und das Objektiv eine Rolle.

Was ist der Vorteil einer Systemkamera?

Im Gegensatz zu einer Spiegelreflexkamera (DSLR) befindet sich in einer Systemkamera kein Spiegel wodurch sie viel kompakter (und teilweise auch leichter) gebaut werden können. Eine Systemkamera hat in der Regel auch eine höhere Serienbildgeschwindigkeit sowie bessere Videoeigenschaften.

Was spricht für eine Systemkamera?

Hier liegt auch schon ein Vorteil der Systemkameras: Du siehst das Bild direkt vom Sensor inklusive aller Einstellungen. Wenn du an der Kamera beispielsweise ein anderes Seitenverhältnis wie ein quadratisches Bild einstellst, dann ist auch das Bild im Sucher direkt quadratisch.

Welche Kamera ist die beste für Fotos?

Platz 1: Nikon D850 In der Nikon D850 arbeitet ein 45 Megapixel Sensor von Sony. Die Kamera liefert den besten Dynamikumfang und ist auch bezüglich des Handlings überaus durchdacht. Ein hochmodernes Autofokussystem sorgt für stetige Schärfe.