Was ist der Unterschied zwischen Aerius und Desloratadin?

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Desloratadin ist ein sogenanntes Antihistaminikum. Es blockiert die Wirkung des Gewebshormons Histamin und lindert so allergische Reaktionen, wie sie bei Heuschnupfen und Nesselsucht auftreten. Der Wirkstoff macht im Gegensatz zu älteren Antihistaminika nicht schläfrig. Wie Desloratadin genau wirkt und angewendet wird und welche Nebenwirkungen die Behandlung verursachen kann, erfahren Sie hier!

Artikelübersicht

Desloratadin

So wirkt Desloratadin

Desloratadin unterdrückt die Wirkung von Histamin (ist also ein Antihistaminikum). Es gehört zur Gruppe der sogenannten Antihistaminika der zweiten Generation.

Histamin ist ein Gewebshormon, das im Körper nicht nur viele physiologische Vorgänge, sondern auch allergische Reaktionen vermittelt. Welche Effekte das Hormon auslöst, hängt davon ab, an welche seiner vier Bindungsstellen (Rezeptor-Typen H1 bis H4) auf der Oberfläche von Zellen es bindet.

Allergische Reaktionen der Haut und Atemwege (wie eine Verengung der Atemwege und Juckreiz) werden durch das Binden von Histamin an die H1-Rezeptoren vermittelt. Diese sind daher der Angriffspunkt von Desloratadin: Als sogenannter H1-Rezeptorantagonist blockiert der Wirkstoff die H1-Rezeptoren und verhindert so die durch Histamin ausgelösten allergischen Reaktionen.

Antihistaminika der 2. Generation gelangen - im Gegensatz zu den Antihistaminika der 1. Generation - nicht oder kaum in das zentrale Nervensystem (Gehirn und Rückenmark). Sie wirken daher auch nur wenig sedierend (dämpfend, schläfrig machend). 

Ein anderes Antihistaminikum der 2. Generation ist Loratadin. Bei dessen Verstoffwechslung im Körper entsteht ebenfalls Desloratadin.

Aufnahme, Abbau und Ausscheidung

Desloratadin wird oral als Tablette oder Lösung eingenommen und über den Verdauungstrakt ins Blut aufgenommen. Nach etwa drei Stunden ist die maximale Konzentration im Blut erreicht.

Der Wirkstoff wird in der Leber verstoffwechselt und mit dem Urin ausgeschieden. Diese Eliminierung erfolgt recht langsam. Erst nach rund 27 Stunden hat der Wirkstoff den Körper zur Hälfte wieder verlassen (Halbwertszeit).

Wann wird Desloratadin angewendet?

Desloratadin wird angewendet bei:

So wird Desloratadin angewendet

Das Antihistaminikum wird meist als Tablette verschrieben. Für Kinder steht auch eine Lösung zur Verfügung.

Erwachsene und Kinder ab zwölf Jahren nehmen in der Regel fünf Milligramm Desloratadin pro Tag ein. Kinder zwischen einem und fünf Jahren erhalten 1,25 Milligramm beziehungsweise 2,5 Milliliter pro Tag. Bei Kindern zwischen sechs und elf Jahren wird eine Dosis von 2,5 Milligramm beziehungsweise fünf Millilitern empfohlen.

Welche Nebenwirkungen hat Desloratadin?

Die Verträglichkeit von Desloratadin ist normalerweise sehr gut. Selten löst das Antihistaminikum Müdigkeit, Mundtrockenheit oder Kopfschmerzen aus.

Kleinkinder im Alter zwischen sechs und 23 Monaten entwickeln in seltenen Fällen Durchfall, Fieber und Schlaflosigkeit.

Was ist bei der Anwendung von Desloratadin zu beachten?

Gegenanzeigen

Patienten, die allergisch auf den Wirkstoff oder das verwandte Loratadin reagieren, dürfen Desloratadin nicht einnehmen.

Wenn beim Patienten selbst oder in seiner Familie Krampfanfälle bekannt sind, sollte Desloratadin nur mit Vorsicht angewendet werden. Dies gilt vor allem für jüngere Kinder, die für neu auftretende Krampfanfälle anfälliger sind.

Wechselwirkungen

Bislang sind keine Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln bekannt.

Altersbeschränkung

Desloratadin ist als Lösung zum Einnehmen ab einem Alter von einem Jahr zugelassen.

Schwangerschaft und Stillzeit

Erfahrungen zum Einsatz in der Schwangerschaft und Stillzeit beschränken sich fast ausschließlich auf Loratadin. Da Desloratadin die aktive Wirksubstanz von Loratadin ist, kann dieses ähnlich bewertet werden. Eine Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit ist folglich möglich.

So erhalten Sie Medikamente mit Desloratadin

Desloratadin ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz freiverkäuflich in Apotheken erhältlich.

Autoren- & Quelleninformationen

Wissenschaftliche Standards:

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Autor:

Was ist der Unterschied zwischen Aerius und Desloratadin?

Felix Hintermayer

Quellen:

  • Geisslinger, G. et al.: Mutschler Arzneimittelwirkungen - Pharmakologie, Klinische Pharmakologie, Toxikologie, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 11. Auflage, 2020.
  • Karow, T. et Lang-Roth, R.: Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie, Thomas Karow Verlag, 29. Auflage, 2021.
  • Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin: Desloratadin, unter: www.embryotox.de (Abruf: 30.06.2021).
  • Schneider, D. et Richling, F.: Checkliste Arzneimittel A – Z, 6. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2013.

Was ist besser AERIUS oder Desloratadin?

Mit Desloratadin, dem aktiven Metaboliten von Loratadin, steht seit 1.Februar unter dem Handelsnamen Aerius ein neues Antihistaminikum auf dem Arzneimittelmarkt zur Verfügung, das gegenüber den bisherigen Antihistaminika eine stärkere und breitere pharmakologische Wirkung bei geringeren Nebenwirkungen aufweisen soll.

Was ist besser als AERIUS?

Desloratadine ratiopharm® ist DIE preiswerte Alternative zu AERIUS®.

Welches Desloratadin ist das beste?

99% der Verwender beurteilten die Verträglichkeit des Wirkstoffs in Lorano®Pro mit „gut“ bis „sehr gut“. Bis zu 84% der Verwender, die vorher Cetirizin angewendet hatten (5.737 Patienten), beurteilen Desloratadin, den Wirkstoff in Lorano®Pro, als wirksamer als Cetirizin!

Was sind die besten Allergietabletten?

Wir raten bei Allergie-Medikamenten zu den neueren Antihistaminika der zweiten Generation. Sie machen weniger müde, und Patienten vertragen sie grundsätzlich besser, auch wenn sich Nebenwirkungen von Mensch zu Mensch unterscheiden können. In diese Gruppe gehören Cetirizin, Azelastin, Loratadin und Levocabastin.