Was ist besser M2 oder M1 Pro?

Mit der Einführung seiner eigenen Prozessoren hat Apple die Messlatte für Notebooks gewaltig nach oben gehoben. Nun steht mit dem neuen Macbook Pro die nächste Generation an. Doch nach Revolution fühlt sich das trotz mächtig Leistung nicht so richtig an.

Es war einer der gewagtesten und wohl auch erfolgreichsten Schritte Apples: Als Ende 2020 die ersten Notebooks mit dem selbst entwickelten M1-Chip auf den Markt kamen, löste das in der Branche ein regelrechtes Beben aus. Nun steht mit dem neuen Macbook Pro das erste Nachfolge-Modell im Handel. Doch im Vergleich zu Apples anderen Modellen wirkt es merkwürdig stehengeblieben.

Dabei ist der Schritt durchaus bemerkenswert. Als erster Computer auf dem Markt setzt das neue Macbook Pro auf Apples zweite Chip-Generation, wenig überraschend M2 genannt. Doch obwohl der tatsächlich für jede Menge Leistung sorgt, will sich das Notebook einfach nicht nach einem großen Sprung anfühlen.

Produktpflege inmitten der Revolution

Das liegt vor allem an einer Entscheidung Apples: Der M2 ist de Facto die einzige größere Neuerung des Macbook Pro. Das Gehäuse bleibt dasselbe wie seit der ersten Einführung des Designs 2016. Apple setzt weiter auf das Display mit breitem Rand, zwei USB-C-Ports auf der linken und einen Klinkenanschluss für Kopfhörer auf der rechten Seite. Selbst die bei allen übrigen Modellen ausgelaufene Touchbar, die die Funktionstasten mit einem eigenen Display ersetzt, bleibt erhalten. 

Dass sich das Notebook damit trotz Neuheit leicht veraltet anfühlt, liegt vor allem daran, dass sich sowohl die günstigeren als auch die teureren Modelle stärker weiterentwickelt haben. Die teureren Macbook Pro bekamen im Herbst einen neuen Look mit schmalerem Displayrand und leicht runderem Gehäuse, die Touchbar wurde wieder durch Funktionstasten ersetzt. Statt nur über USB-C lassen sich die neuen Modelle auch wieder über den von Fans geliebten Magnet-Stecker Magsafe laden. Dass das gemeinsam mit dem Macbook Pro eingeführte Macbook Air nun quasi dasselbe Design bekam, obwohl es günstiger ist, lässt das Macbook Pro etwas zwischen den Stühlen stehen.

Was ist besser M2 oder M1 Pro?

Wie beim Vorgänger-Modell beschränkt Apple sich auf zwei USB-C-Anschlüsse mit Thunderbolt 4. Beim neuen Macbook Air gibt es links davon zusätzlich einen Magsafe-Ladestecker

© Malte Mansholt / stern

Technische Daten:

Prozessor

M2 mit vier Performance- und vier Effizienz-Kernen sowie zehn Grafik-Kernen und Media-Engine

Display

13,3 Zoll mit 2560 x 1600 Pixeln und 500 Nits

Arbeitsspeicher

8 GB (bis zu 24 GB)

Datenspeicher

SSD mit 256 GB (bis zu 2 TB)

Webcam

Facetime-Kamera mit 1280x720 Bildpunkten

Akku

Bis 20 Stunden Video, 17 Stunden surfen

Preis

Ab 1600 Euro

Power pur

Dabei ist es nur aus Sicht der Leistung durchaus ein enorm attraktives Upgrade. War der M1-Chip schon schnell, legt der M2 noch einmal spürbar zu. Um die 20 Prozent mehr ließen sich in Testprogrammen herausholen, wenn mehrere der acht Rechenchips genutzt wurden. Bei der Grafikleistung ist der Boost noch größer. Weil Apple nun bis zehn Grafikkerne verbaut, laufen Spiele wie "Fortnite" selbst auf höchsten Einstellungen enorm flüssig. Auch bei der Bearbeitung zahlreicher 4K-Videos auf einmal kommt der rasante Chip nicht ins Schwitzen, setzt Änderungen in Echtzeit um.

Der größte Vorteil gegenüber dem neuen Macbook Air ist, dass der M2 im Macbook Pro das sogar über längere Zeit schafft. Anders als das dünnere Geschwistermodell setzt Apple wie beim Vorgänger auf ein Kühlsystem mit Lüftern, das Air muss ohne sie auskommen. In der Praxis muss man aber schon ziemlich viel Leistung abrufen, um davon zu profitieren. Ob bei Videobearbeitung oder beim Spielen: Kein einziges Mal ging im Test der Lüfter an. Und das, obwohl der Rechner stundenlang aufwendigste Aufgaben beackern musste.

Schneller als die stärkeren M1-Chips, den Pro, Max und Ultra, ist der M2 aber nicht. Im Vergleich mit einem M1 Pro leistet er nur bei Prozessen, die nur einen einzelnen Rechenkern belasten, minimal mehr. Sobald es aber um mehrere Kerne geht, ist der Pro laut Testprogrammen wie Geekbench knapp 15 Prozent schneller. Die noch stärkeren M1 Max und Ultra bleiben damit um ein Vielfaches überlegen. Insofern überrascht es auch nicht, dass der M2 eine große Schwäche seines Vorgängers erbt: Anders als bei den höheren Modellen unterstützt der Basis-Chip auch in der zweiten Generation nur einen externen Monitor. 

Was ist besser M2 oder M1 Pro?

Die Touchbar am oberen Ende der Tastatur wurde bei den anderen Modellen des Macbook Pro wieder mit vollwertigen Tasten ersetzt

© Malte Mansholt / stern

Im Vergleich veraltet

Die Neuerungen des Macbook Air hätten auch dem Macbook Pro durchaus gut gestanden. Etwas schade ist etwa, dass Apple bei der Facetime-Kamera auf das alte Modell setzt. Gerade nachdem in den letzten beiden Jahren die Videotelefonie zu einem wichtigen Bestandteil vieler Bürojobs geworden ist, wirkt das alte Modell mit seiner Auflösung von 1280x720 (720p) Bildpunkten stark veraltet. Das Air und auch die teureren Macbook Pro bieten mit 1080p, also 1920x1080 Bildpunkten eine mehr als doppelt so hohe Auflösung. 

Im Alltag ist auch die Beschränkung auf zwei USB-C-Ports schnell spürbar. Vor allem, wenn man einen davon auch noch zum Laden benötigt. Schließt man dann noch einen Monitor an, sind die Buchsen schon voll belegt. Eine Docking-Station mit weiteren Anschlüssen ist für viele Anwender deshalb Pflicht. Beim Macbook Air gibt es wenigstens ein wenig Entlastung: Zwar lässt es sich ebenfalls über USB-C laden, nutzt man aber den dafür gedachten Magsafe-Anschluss, hat man immerhin zwei Ports frei. 

Dass sich diese Beschränkung in der Regel verkraften lässt, liegt an der weiter herausragenden Akkuleistung des Macbook Pro. Bis zu 20 Stunden Laufzeit verspricht Apple, das dürfte aber nur bei geringster Belastung erreichbar sein. Mit Alltagsaufgaben wie dem Verfassen von Texten, dem Surfen im Web und leichter Foto-Bearbeitung schafft es aber locker auch einen langen Arbeitstag – und lässt noch Reserven. Erst bei stärkeren Dauerbelastungen wie Spielen sinkt die Laufzeit deutlich auf einige Stunden. Angesichts der satten Leistung des M2-Chips ist aber auch das ziemlich beeindruckend. Wer viel unterwegs arbeitet, dürfte kaum ein zuverlässigeres Arbeitsgerät finden. 

Ist das wirklich Pro?

Wie verdient das "Pro" im Namen ist, lässt sich noch nicht endgültig abschätzen. Denn: Das überarbeitete Macbook Air mit M2-Chip ist noch nicht erhältlich. Sollte es trotz fehlender aktiver Kühlung eine vergleichbare Leistung und Laufzeit bieten, würde das den Markt für das Einsteiger-Macbook-Pro ziemlich einschrumpfen lassen. Warum sollte man schließlich für eine schlechtere Webcam, einen Anschluss weniger und ein größeres Gehäuse knapp 100 Euro Aufpreis zahlen?

Fazit: Nicht Fisch, nicht Fleisch - aber trotzdem lecker

Das neue Macbook Pro wird von Apple in einen ungewohnten Spagat im Produktportfolio gezwungen. Sowohl das überarbeitete Macbook Air als auch die höherwertigen Macbook Pro sind mit Magsafe, den überarbeiteten Displays inklusive besserer Facetime-Kamera und vollwertigen Funktions-Tasten schlicht moderner. Obwohl es sich beim Einsteiger-Macbook-Pro um klassische Produktpflege handelt und der M2-Chip sein Versprechen an zusätzlicher Leistung halten kann, wirkt es dadurch etwas aus der Zeit gefallen.

Ein echter Pflichtkauf ist es daher nur für Nutzer, die auf die Touchbar nicht verzichten wollen und die Mehrleistung des M2-Chip mit einem Extralüfter benötigen. Die meisten anderen Käufer sind aber vermutlich mit dem noch zu testenden und etwas günstigeren Macbook Air besser bedient. Oder sollten den Aufpreis für die Mehrleistung der höherwertigen Macbook-Pro-Modelle erwägen. Der Sprung ist aktuelle weniger groß als man denken würde: Das Macbook Pro mit M1Pro ist bei Drittanbietern teilweise um 1900 Euro zu bekommen - und bringt zu diesem Preis jeweils doppelt soviel Arbeits- und Datenspeicher mit wie das Einsteiger-Modell.

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Was ist besser MacBook Pro M1 oder M2?

Ja, der M2-Chip ist schneller als der M1-Chip und das auch nicht zu knapp. Zwar besitzen sowohl M1 als auch M2 acht Prozessorkerne, die sich in vier Effizienz- und vier Performance-Kerne einteilen, aber die arbeiten laut Apple beim M2-Chip 18 Prozent schneller – jedenfalls wenn alle zusammenarbeiten.

Ist der M2 Chip gut?

Single-Core Leistung & Effizienz Diese setzen nämlich auf die gleichen Performance-Kerne mit dem gleichen Takt wie beim M1, weshalb die neuen M2-MacBooks aktuell die beste Single-Core-Leistung in Apples Portfolio bieten. Insgesamt liegt der Vorsprung hier je nach Test bei 6-8 Prozent.

Was ist der Unterschied zwischen M1 und M1 Pro?

Der große Unterschied zwischen dem MacBook Pro M1 und dem MacBook Air M1 sind natürlich die Maße. Der Markenkern beim Air ist an und für sich das sehr flache Design. Hier hat das MacBook Air aber überraschend das Nachsehen gegenüber dem MacBook Pro M1: Zwar sind Länge und Breite mit 304,1 mm x 212,4 mm exakt gleich.

Welcher Prozessor ist besser M1 oder Intel?

Vorteile des Apple MacBook Pro / Air mit M1 Chip Der Akku hält im Vergleich zum Intel-Modell also wesentlich länger. Außerdem wird es für M1-MacBooks länger System-Upgrades geben. Kurzum: Das MacBook Air und MacBook Pro mit M1 Chip ist schneller, effizienter und zukunftsfähiger als das MacBook mit Intel-Chip.