Was bedeutet aus dem Stegreif sprechen?

Stegreif

Aus dem Stegreif wohlgeformt zu sprechen, also ohne Vorbereitung eine improvisierte fesselnde Rede zu halten, wird von den meisten auch heutzutage noch für eine bemerkenswerte Leistung gehalten. Dabei besteht gerade wenn man die häufige Fehlschreibung, die ein h nach dem ersten e setzt, in Betracht zieht eine gewisse Unsicherheit darüber, was es mit dem Wort Stegreif auf sich hat. Ein Stegreif, so die einfache Lösung, ist ein Ring (Reif), der dem Reiter hilft, das Pferd zu besteigen; heute sagt man dazu gemeinhin Steigbügel, und auch die Form der Aufsteighilfe hat sich im Laufe der Zeit gewandelt. Wer aus dem Stegreif redete, wandte sein Wort an einen anderen, während er auf dem Pferd saß, also auf der Stelle und ohne abzusitzen. Bereits im 17. Jahrhundert ist die daraus entstandene übertragene Bedeutung „ohne Vorbereitung, ohne längere Bedenkzeit“ literarisch verbürgt, etwa in Bogislav Philipp von Chemnitz' Geschichte des Dreißigjährigen Krieges mit dem Titel Der königlich schwedische in Teutschland geführte Krieg, in der es 1653 heißt: „Dan dergleichen / Sache / wolte / sich also aus dem stegreiff nicht tractiren lassen“.

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die Sachgeschichte

Warum heißt es "aus dem Stegreif sprechen"?

gemeint ist, dass man ohne Vorbereitung redet. Aber was ist ein Stegreif?
Ein Stegreif war früher die einfache Ringform des Steigbügels (vom Sattel). Königs- und Fürstenkuriere verlasen die Erlasse ihres Herrn, ohne abzusitzen, "aus dem Stegreif", um dann eiligst weiter zureiten.

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Stegreif oder Stehgreif?

Was bedeutet das Wort und wie können Sie aus dem Stegreif reden?

Überblick

  • Woher kommt der Begriff Stegreif-Rede?
  • Vom Pferd reden
  • Auf- oder absitzen?
  • Eine kurze Rede aus dem Ärmel schütteln
  • Ans Werk

Vom Pferd reden

Schon die häufige Fehlschreibung, die ein h nach dem ersten e setzt, weist auf eine gewisse Unsicherheit darüber hin, was es mit dem Wort Stegreif auf sich hat.

Ein Stegreif, so die einfache Erklärung, ist ein Ring, ein Reif, der einem Reiter hilft, das Pferd zu besteigen. Die heutige Bezeichnung hierfür ist Steigbügel, wobei sich auch die Form der Aufsteighilfe im Laufe der Zeit verändert hat.

Die ursprüngliche Bedeutung; reden ohne vom Pferd abzusitzen. Bereits im 17. Jahrhundert ist die daraus entstandene übertragene Bedeutung: ohne Vorbereitung, ohne längere Bedenkzeit. Der Begriff taucht schon damals in Unterlagen auf. Beispielsweise 1653 in der Geschichte des Dreißigjährigen Krieges, geschrieben von Bogislav Philipp von Chemnitz mit dem Titel Der königlich schwedische in Teutschland geführte Krieg. Richtig gute Tipps finden sich da allerdings nicht für Redner.

Als Stegreifreden wurden eilige Nachrichten und wichtige Mitteilungen von reitenden Boten bezeichnet, die sofort nach dem Eintreffen am Ankunftsort verkündet wurden. Um keine Zeit zu verlieren, spricht der Bote noch auf dem Pferd sitzend zu den Zuhörern. Und somit erhebt er sich etwas und steigt in die Stegreife seines Sattels.

Geschieht etwas aus dem Stegreif, so handelt es sich um eine unvorbereitete, spontane und sofortige Handlung.

Auf- oder absitzen?

Aus dem Stegreif wohlgeformt zu sprechen, also ohne Vorbereitung eine improvisierte und umso fesselndere Rede zu halten, wird von den meisten auch heutzutage noch für eine bemerkenswerte Leistung gehalten. Wenn es gelingt, ist die Wirkung beachtlich, selbst ohne Pferd! Wobei es ohnehin empfehlenswert ist abzusteigen, um sich auf Augenhöhe zu begegnen.

Eine kurze Rede aus dem Ärmel schütteln

Wie oft müssen beziehungsweise dürfen oder wollen Sie spontan vor einer Gruppe das Wort ergreifen, beispielsweise um sich oder Ihr Angebot vorzustellen, vor Kunden die wesentlichen Merkmale und deren Bedeutung für einen speziellen Einsatz herauszustellen oder den Projektstand vor der Geschäftsführung bekannt zu geben? Nicht immer ist ausreichend Zeit, um eine Redegelegenheit vorzubereiten.

Die Stegreif-Rede als Königsdisziplin der Rhetorik ist auch für erfahrene Redner eine persönliche Herausforderung. Sie wird zur Glanzleistung, wenn Sie sich bewährte Regeln zu eigen machen und sich für den Ernstfall gewappnet an Ihr rhetorisches Meisterwerk machen.

Ans Werk

Übung macht den Meister. Trainieren Sie Ihre Spontanredekompetenz. Lernen Sie, wie Sie Stegreifreden kompetent aus dem Ärmel schütteln.

9 Antworten

Man mag die Wendung aus dem Stegreif zwar mit aus dem Stand oder aus der Luft gegriffen assoziieren (daher so oft fälschlich die Schreibweise »Stehgreif«); dennoch geht Steg-reif weder auf stehen noch auf greifen zurück, sondern auf steigen und Reif. Es handelt sich um ein heute nicht mehr gebräuchliches Wort für Steigbügel, der ja die Form eines halben Reifens mit einem Steg (Sohle genannt) hat. Aus dem Stegreif heißt demnach ohne es für nötig zu erachten, erst vom Pferd abzusteigen, ohne langes Überlegen, unvorbereitet, schnell entschlossen — oder lateinisch ad hoc.

Der -reif im Stegreif ist dabei zwar mit dem Wort Reif im heutigen Sinne verwandt, bedeutete ursprünglich aber Seil, Strick oder Band und bezeichnete eine entsprechende Fußschlinge am Sattel. Reif ist mit dem niederdeutschen Reep, dem englischen rope und durchaus auch mit dem modernen Reifen verwandt, der ursprünglich ein ringförmiges Eisenband um Fässer und Räder bezeichnete.

//faql.de/etymologie.html

Aus dem Stegreif sprechen...Reiter, die schnell etwas erledigen, beispielsweise eine Order verkünden, ohne dazu abzusteigen. Der »Stegreif« ist eigentlich ein »Steigbügel«, ein Reif / Ring zum Besteigen des Pferdes. Schon seit der Antike wurde die Stegreifdichtung u.a. in der altnordischen Dichtkunst gepflegt, besonders die Volksdichtung bevorzugte Spielformen, in denen der Text der Stimmung entsprechend variiert werden konnte. Die als Verwilderung der Theatersitten empfundene Stegreifdichtung wurde durch Gottscheds Theaterreform im 18. Jahrhundert abgeschafft und in Österreich aus Gründen der Zensur 1752 gar verboten. Die freie Improvisation als Kunstform ist seither mehr oder weniger auf Kasperletheater und Kabarett beschränkt. Auch die Stegreifrede als uralte rhetorische Kunst wird heute den nicht immer sehr ausgeprägten rhetorischen Begabungen des Einzelnen überlassen.

//etymologie.tantalosz.de/index.php

Bedeutet "unvorbereitet". Ist deutsche Redensart. Stegreif bedeutet Steigbügel aus dem Mittelalter. Heißt, ohne vom Pferd zu steigen, ohne abzusitzen, vom Pferd herab.

Stegreif war im Mittelalter eine Sorte von Steigbügeln, eine Art Rallyeausstattung. Und die rasantesten Reiter waren die Kuriere der Kaiser und Könige. Wenn sie dem Volk auf dem Marktplatz Bekanntmachungen, Erlasse und Gesetze der Majestäten kundtaten, stiegen sie dafür nicht extra vom Pferd. Sie verlasen eben aus dem Stegreif.

Vom Reiten.

//de.wikipedia.org/wiki/Stegreif

Was bedeutet das Wort Stegreif?

Denn „Stegreif“ ist eine veraltete Bezeichnung für die Steigbügel – beziehungsweise für die Seilschlaufen, die den Reitern damals als Steigbügel dienten. Und wenn man etwas aus dem Stegreif heraus tut, heißt dass, das man dafür noch nicht mal vom Pferdchen steigen muss.

Kann ich aus dem Stegreif nicht sagen?

Wenn also jemand etwas aus dem Stegreif vollbrachte, bedeutet es, dass er dafür nicht mal vom Pferd absteigen musste. Die Redensart bezieht sich daher auf einen eiligen Reiter, der noch schnell etwas erledigen muss, ohne sich die Zeit zum Absteigen zu nehmen.

Wie schreibe ich aus dem Stegreif?

Ein häufiger Rechtschreibfehler ist die Schreibung des Wortes "Stegreif" mit einem "h" ("Stehgreif"), da eine falsche Herleitung aus "stehen" und "greifen" vorliegt. (korrekt: Steg-Reif = Steig-Schlinge = Steigbügel). Reif ist hier Re(e)p, also Seil (Fallreep, Reepschnur, Reeperbahn).

Warum wird Stegreif ohne h geschrieben?

eine Seilschlinge, die man zum Aufsteigen benutzte – ein anderes Wort für Steigbügel. Man schreibt Stegreif also nicht mit H, weil das Wort nicht von Stehen kommt, wie es sich anbieten würde, sondern von Steigen – die Verwandtschaft ist heute noch im Wort Steg erkennbar.

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