Was bedeuted switcheingang trunk

1 Wendell Odom Übersetzung: Uwe Ring, Cosmos Consulting GmbH CCNA ICND Prüfungshandbuch Die offizielle Vorbereitung zum Cisco-Examen Nr Cisco Press Markt+Technik Verlag

2 Kapitel 3 3Virtuelle LANs und Trunking Virtuelle LANs (VLANs) und VLAN-Trunking sind im CCNA-Examen wichtige Themen. Und in der Praxis sind sie vielleicht noch wichtiger: Mit VLANs kann ein Switch verschiedene Ports unterschiedlichen Gruppen (unterschiedlichen VLANs) zuordnen und den Datenverkehr in den virtuellen LANs voneinander abschirmen. Mit VLANs kann man Netzwerke entwerfen, die auf gemeinsame Hardware zurückgreifen, ohne dass für jede Gruppe ein eigener Switch notwendig wäre. Durch VLAN-Trunking kann jedes VLAN mehrere Switches verbinden. Der Datenverkehr mehrerer VLANs geht über dieselben Ethernetverbindungen. VLANs und VLAN- Trunking gehören heute genauso zu Unternehmens-Netzwerken wie TCP/IP. Das Kapitel gibt einen Überblick darüber, welche Konzepte hinter VLANs stehen und geht ausführlicher auf das VLAN-Trunking ein, als der CCNA- INTRO-Examensführer. Weiterhin wird das VTP (VLAN-Trunking-Protokoll, ein Markenprotokoll von Cisco) erklärt, das Fehler bei der Konfiguration von VLANs vermeiden hilft. Das Kapitel endet mit einigen Konfigurations-Beispielen. 3.1»Weiß ich s schon?«-quiz Ziel des Quiz ist es, Ihnen bei der Entscheidung zu helfen, welche Abschnitte eines Kapitels Sie lesen müssen. Wenn Sie ohnehin das ganze Kapitel lesen wollen, brauchen Sie die Fragen an dieser Stelle nicht zu beantworten. Mit dem 8-Fragen-Quiz können Sie, bezogen auf den Grundlagen- Abschnitt, Ihre begrenzte Studienzeit sinnvoll einteilen. Tabelle 3.1 stellt die Hauptthemen des Kapitels und die dazu passenden Fragen aus dem Quiz dar.

3 100 CCNA ICND Prüfungshandbuch Tabelle 3.1:»Weiß ich s schon?«-übersicht zum Grundlagen-Abschnitt Grundlagen-Abschnitt Fragen zu diesem Abschnitt Überblick über Virtuelle-LAN-Konzepte 1 und 2 Trunking mit ISL und 802.1Q 3, 4 und 5 VLAN-Trunking-Protokoll (VTP) 6 und 7 Konfiguration von VLAN und Trunking 8 ACHTUNG Das Ziel dieser Selbsteinschätzung soll sein, dass Sie Ihren Wissenstand zu den Themen richtig bewerten. Wenn Sie eine Frage nicht beantworten können oder sich auch nur unsicher fühlen, sollten Sie sie als falsch einstufen und markieren. Jeder Sympathiepunkt, den Sie sich selbst geben, verfälscht Ihr Ergebnis und wiegt Sie in trügerischer Sicherheit. 1. Welcher Begriff kann in einem LAN am ehesten den Begriff»VLAN«ersetzen? a) Kollisions-Domain b) Broadcast-Domain c) Subnetz-Domain d) Single-Switch e) Trunk 2. Stellen Sie sich einen Switch mit drei konfigurierten VLANs vor. Wieviele IP-Subnetze sind erforderlich, wenn alle Hosts in allen VLANs TCP/IP verwenden sollen? a) 0 b) 1 c) 2 d) 3 e) Ist anhand der Informationen in der Frage nicht zu entscheiden. 3. Welche Lösung kann den originalen Ethernet-Frame vollständig in einen Trunking-Header einkapseln? a) VTP b) ISL c) 802.1Q d) Sowohl ISL als auch 802.1Q e) Keine der genannten Lösungen

4 Kapitel 3 Virtuelle LANs und Trunking Welche der folgenden Lösungen fügt bei allen VLANs, außer einem, den Trunking-Header hinzu? a) VTP b) ISL c) 802.1Q d) Sowohl ISL als auch 802.1Q e) Keine der genannten Lösungen 5. Welche der folgenden Lösungen ermöglicht einen Spanning-Tree pro VLAN? a) VTP b) ISL c) 802.1Q d) Sowohl ISL als auch 802.1Q e) Keine der genannten Lösungen 6. Welche der folgenden Lösungen verbreitet VLAN-Informationen an Nachbar-Switches? a) VTP b) ISL c) 802.1Q d) Sowohl ISL als auch 802.1Q e) Keine der genannten Lösungen 7. Welche der folgenden VTP-Modi ermöglichen, dass auf einem Switch VLANs erstellt werden? a) Client b) Server c) Transparent d) Dynamisch e) Keine der genannten Lösungen 8. Sie bekommen die Information, dass Switch 1 auf seiner Ethernetverbindung zu Switch 2 mit dem Parameter auto für Trunking konfiguriert worden ist. Jetzt müssen Sie Switch 2 konfigurieren. Welche der folgenden Trunking-Einstellungen ermöglichen die Trunking-Funktionen? a) Trunking abgeschaltet b) Auto c) Desirable (Wünschenswert)

5 102 CCNA ICND Prüfungshandbuch d) Aus e) Keine der genannten Lösungen Die Antworten zum»weiß ich s schon?«-quiz stehen in Anhang A. Es folgen die Vorschläge für Ihre nächsten Schritte: 6 oder weniger Gesamtpunkte Lesen Sie das gesamte Kapitel. Darin sind die»grundlagen«, die»grundlagen-zusammenfassung«und die»q&a«-abschnitte enthalten. 7 oder 8 Gesamtpunkte Wenn Sie sich gern einen noch größeren Überblick verschaffen wollen, lesen Sie die»grundlagen-zusammenfassung«und die»q&a«-abschnitte. Ansonsten gehen Sie gleich zum nächsten Kapitel. 3.2 Grundlagen Egal, ob Sie Kapitel 10 im CCNA-INTRO-Examensführer gelesen oder das INTRO-Examen gemacht haben, das Grundlagenwissen zu VLANs ist Ihnen bereits begegnet. Daher werden die Konzepte hinter VLANs hier recht kurz beleuchtet. Auch die Grundlagen des VLAN-Trunkings mit ISL und IEEE 802.1Q sollten Sie vom INTRO-Examen her kennen. Weil aber wenige Leute etwas über Trunking mitbringen, bevor Sie sich auf den CCNA vorbereiten, wird das Thema genauer behandelt. Das Thema VTP (VLAN-Trunking-Protokoll) birgt die einzigen Punkte zu VLANs, die nicht in beiden CCNA-Examen vorkommen. VTP wird in diesem Kapitel nach dem Trunking behandelt. Das Kapitel schließt mit einem Abschnitt über die Konfiguration von VLANs Überblick über Virtuelle-LAN-Konzepte VLANs sind konzeptuell und in der Handhabung recht einfach aufgebaut. In der folgenden Liste werden die wichtigsten Begriffe zum Thema erklärt: Eine Kollisions-Domain ist eine Gruppe von Netzwerk-Interface-Karten (NICs), in denen es zu einer Kollision von Frames kommen kann, die von unterschiedlichen NICs in derselben Domain losgeschickt wurden. Eine Broadcast-Domain ist eine Gruppe von Netzwerk-Interface-Karten (NICs), in der ein Frame, der von einer NIC losgeschickt wird, bei allen NICs ankommt. Ein VLAN ist im Grunde eine Broadcast-Domain.

6 Kapitel 3 Virtuelle LANs und Trunking 103 VLANs werden erstellt, indem man einen Switch so konfiguriert, dass jeder Port in einem anderen VLAN liegt. Layer-2-Switches leiten Frames zwischen Geräten auf demselben VLAN weiter; sie können keine Frames zwischen verschiedenen VLANs weiterleiten. Ein Layer-3-Switch, ein Multilayer-Switch oder ein Router können für das Paket-Routing zwischen VLANs eingesetzt werden. Die Gerätegruppe in einem VLAN ist typischerweise auch in demselben IP-Subnetz; Geräte in verschiedenen VLANs sind auch in verschiedenen Subnetzen. Bild 3.1 zeigt einen Switch mit zwei VLANs. Fred und Dino können sich untereinander Frames zusenden, aber keiner kann Frames an Wilma schicken. Dino Fred VLAN 1 Wilma VLAN 2 Bild 3.1: Netzwerk mit zwei VLANs und einem Switch So einfach sind VLANs konzipiert. Durch den Einsatz von VLANs begegnet man aber einigen anderen Konzepten, die man kennen sollte. Danach geht es um VLAN-Trunking, das VLAN-Trunking-Protokoll und ein par Fragen zu Layer-3-Protokollen, die auftauchen, wenn man mit VLANs arbeitet Trunking mit ISL und 802.1Q Wenn man in Netzwerken mit mehrfach untereinander verbundenen Switches VLANs verwendet, muss zwischen den Switches VLAN-Trunking eingesetzt werden. Durch VLAN-Trunking werden die Frames gekennzeichnet, die zwischen den Switches hin und her gehen, so dass ein Switch immer weiß, zu welchem VLAN ein gerade empfangener Switch gehört. Bild 3.2 stellt die Grundidee dar.

7 104 CCNA ICND Prüfungshandbuch Switch 1 0/1 VLAN 1 Switch 2 0/1 VLAN 1 0/2 0/2 0/5 VLAN 2 0/5 VLAN 2 0/23 0/13 Trunk VLAN ID Ethernet Frame Bild 3.2: VLAN-Trunking zwischen zwei Switches Durch das Trunking können mehrere VLANs mit mehreren Mitgliedern auf mehr als einem Switch unterstützt werden. Wenn zum Beispiel Switch1 ein Broadcast von einem Gerät in VLAN1 erhält, muss der Broadcast an Switch2 weitergeleitet werden. Bevor der Frame abgeschickt wird, fügt Switch1 dem originalen Ehternet-Frame einen weiteren Header hinzu. Dieser neue Header enthält die Nummer des VLANs. Wenn Switch2 den Frame bekommt, erkennt er, dass es sich um einen Frame von einem Gerät in VLAN1 handelt. Switch2 weiß daher, dass der Broadcast nur aus seinen Interfaces in VLAN1 weitergeleitet werden soll. Switches von Cisco unterstützen zwei verschiedene Trunking-Protokolle ISL (Inter-Switch Link) und IEEE 802.1Q. Beide ermöglichen einfaches Trunking, wie in Bild 3.2 zu sehen ist. Die Unterschiede beider Protokolle werden in den kommenden Abschnitten besprochen. ISL ISL ist von Cisco entwickelt worden, als das IEEE noch kein Trunking-Protokoll standardisiert hatte. Da es sich um ein Markenprodukt von Cisco handelt, kann ISL nur zwischen Switches von Cisco verwendet werden. ISL kapselt jeden originalen Ethernet-Frame vollständig in ISL-Header und -Trailer ein. Der ursprüngliche Ethernet-Frame zwischen ISL-Header und -Trailer bleibt unverändert. Bild 3.3 veranschaulicht die ISL-Framing- Methode. Der ISL-Header enthält etliche Felder. Am wichtigsten ist wohl das VLAN- Feld, in dem sich der Schlüssel für das VLAN befindet. Wenn einem Frame vom Absender die richtige VLAN-Nummer beigefügt wird, kann der Emp-

8 Kapitel 3 Virtuelle LANs und Trunking 105 fänger erkennen, zu welchem VLAN der eingekapselte Ethernet-Frame gehört. Die Quell- und Zieladresse im ISL-Header sind die MAC-Adressen des sendenden und des empfangenen Switches, nicht etwa der Geräte, die den Frame ursprünglich losgeschickt haben. Alle anderen Feinheiten zum ISL-Header sind weniger wichtig. ISL Header 26 Bytes Eingekapselter Ethernet Frame CRC 4 Bytes DA Type User SA LEN AAAA03 HSA VLAN BPDU INDEX RES VLAN BPDU Bild 3.3: ISL-Header 802.1Q Das IEEE hat inzwischen fast alle für LANs wichtigen Protokolle standardisiert, und VLAN-Trunking bildet da keine Ausnahme. Nachdem Cisco das ISL gerade fertig hatte, schloss das IEEE die Arbeiten am 802.1Q-Standard ab, daher gab es zwei unterschiedliche Trunking-Methoden Q verwendet eine andere Art von Header als ISL, so dass die VLAN- Nummer anders hinzugefügt wird. Tatsächlich wird unter 802.1Q der ursprüngliche Frame nicht wirklich eingekapselt, sondern dem Ethernet- Header ein zusätzlicher, 4 Byte großer Header hinzugefügt. Dieser Zusatz- Header enthält ein Feld zur Erkennung der VLAN-Nummer. Weil nun der Original-Header verändert ist, bewirkt 802.1Q damit eine Neuberechnung des ursprünglichen FCS-Feldes im Ethernet-Trailer, da sich dieses nach dem Inhalt des gesamten Frames richtet. Bild 3.4 zeigt den 802.1Q-Header und das Framing des neuen Ethernet-Headers. Dest Src Len/Etype Data FCS Original Frame Dest Src Etype Tag Len/Etype Data FCS Gekennzeichneter Frame Priority VLAN-ID Bild 3.4: Header beim 802.1Q-Trunking

9 106 CCNA ICND Prüfungshandbuch ISL und 802.1Q im Vergleich Sowohl ISL als auch 802.1Q ermöglichen Trunking. Beide Versionen verwenden unterschiedliche Header, wobei ISL den originalen Frame einkapselt und die Verwendung eines 12 Bit langen VLAN-ID-Feldes erlaubt. Beide arbeiten zuverlässig und unterstützen dieselbe Anzahl von VLANs wegen des gleich großen 12 Bit großen Nummernfeldes für VLANs. ISL und 802.1Q unterstützen einen eigenen Einsatz von Spanning-Tree für jedes VLAN. ISL hatte diese Eigenschaft viel früher als 802.1Q. Daher bestand damals ein Hauptunterschied zwischen den beiden Trunking-Protokollen darin, dass 802.1Q mehrere Spanning-Trees nicht unterstützen konnte. Um diesen Vorteil richtig einschätzen zu können, sehen Sie sich bitte das Netzwerk in Bild 3.5 mit zwei VLANs und drei verbundenen Switches an. SW1 SW2 Blockieren VLAN 2 Blockieren VLAN 1 SW3 Bild 3.5: ISL Per-VLAN Spanning Tree (PVST) Die STP-Parameter können für jedes VLAN einzeln gewählt werden, so dass in verschiedenen Verbindungs-Bäumen unterschiedliche Schnittstellen den Datenfluss blockieren. In der Darstellung braucht nur eines der sechs Interfaces, die die Switches verbinden, zu blockieren, damit Loops verhindert werden. STP kann so konfiguriert werden, dass VLAN 1 und 2 auf SW3 verschiedene Interfaces blockieren. SW3 kann die volle Bandbreite auf jeder Verbindung zu den anderen Switches nutzen, da der Verkehr in VLAN 1 die Verbindung zu SW1, der in VLAN 2 die Verbindung zu SW2 verwendet. Wenn eine Verbindung ausfällt und man ISL einsetzt, können die STP-Einstellungen sich sofort so verändern, dass ein Pfad verfügbar bleibt. Cisco bietet mehrere STP-Tools für verschiedene Spanning-Tree-Lösungen an. Zum ISL gehört ein Cisco-properitäres Feature namens Per-VLAN Spanning Tree (PVST+). PVST unterstützt mehrere Spanning-Trees Q unterstützte ursprünglich nicht mehrere Spanning-Trees, was aber unter Zuhilfenahme mehrerer anderer Protokolle schon möglich ist. Das Cisco PVST+ erlaubt mehrere STP-Konfigurationen über 802.1Q-Verästelungen.

10 Kapitel 3 Virtuelle LANs und Trunking 107 Das IEEE hat inzwischen eine weitere Spezifikation unter der Bezeichnung 802.1S herausgegeben, welche die 802.1Q ergänzt und mehrere Spanning- Trees erlaubt. Als Weiterführung dieser Protokolle bietet Cisco verschiedene properitäre Lösungen an. Einer der Hauptunterschiede zwischen ISL und 802.1Q hat mit dem so genannten»native VLAN«zu tun Q definiert ein VLAN auf jedem Ast als Nativ-VLAN und gibt ihm standardmäßig den Namen VLAN 1. Im Native-VLAN wird unter 802.1Q per definitionem kein Frame eingekapselt, der auf dem Ast unterwegs ist. Wenn der Switch auf der anderen Seite der Verbindung einen Frame im Native-VLAN empfängt, bemerkt er, dass der 802.1Q-Header fehlt und weiß sofort, dass der Frame zum Native-VLAN gehören muss. Native-VLANs haben einen großen, praktischen Vorteil. Stellen Sie sich vor, Sie haben etliche PCs an ein paar Switchports angeschlossen, und die PCs verstehen kein 802.1Q. Nun möchten Sie neben den PCs IP-Telefone installieren. IP-Telefone haben einen eingebauten Switch, so dass sie direkt an das Ethernetkabel des Switches und auf der anderen Seite an den PC angeschlossen werden können. Das Telefon versteht 802.1Q, daher können Sie das Telefon in ein anderes VLAN setzen als den PC. Nun konfigurieren Sie alle Ports für 802.1Q, setzen die PCs aber in das Native-VLAN. Jetzt arbeiten die PCs, als wenn nichts wäre, da die Switches keine Einkapselung für das Native-VLAN vornehmen. Wenn das Telefon zwischen Switch und PC steht, versteht das Telefon die 802.1Q-Header und empfängt und sendet Daten von und zum Switch. Der Datenverkehr auf dem Native-VLAN zwischen PC und Switch wird einfach durchgeleitet. ISL hat kein vergleichbares Konzept wie ein Native-VLAN anzubieten. Alle Frames aller VLANs haben einen ISL-Header für die Leitung über den ISL- Ast. Tabelle 3.2 fasst den Vergleich von ISL und 802.1Q zusammen. Tabelle 3.2: ISL und 802.1Q im Vergleich Funktion ISL 802.1Q Herausgeber der Protokolldefinition Cisco-properitär IEEE Kapselt den ursprünglichen Frame ein Ja Nein Erlaubt mehrere Spanning-Trees Ja, mit PVST+ Ja, mit PVST+ oder 802.1S Verwendet ein»native-vlan«nein Ja

11 108 CCNA ICND Prüfungshandbuch VLAN-Trunking-Protokoll (VTP) Switches von Cisco verwenden das properitäre VTP, um gegenseitig Informationen über Konfiguration von VLANs auszutauschen. VTP ist ein Mitteilungsprotokoll auf Layer 2, durch das die Switches sich gegenseitig über die VLAN-Konfiguration informieren können, um ihre Stimmigkeit über das gesamte Netzwerk hinweg zu sichern. Wenn Sie etwa VLAN 3 verwenden und es»abrechnung«nennen wollen, können Sie diese Info auf einem Switch konfigurieren, und VTP sorgt für ihre Verbreitung über das Netzwerk an die anderen Switches. VTP verwaltet Hinzufügungen, Löschungen und Namensänderungen von VLANs für mehrere Switches, so dass Fehlkonfigurationen und Widersprüche vermieden werden, die sonst leicht Schwierigkeiten verursachen, wie etwa doppelt vorkommende VLAN- Bezeichnungen oder eine falsche Einstellung des VLAN-Typs. VTP erleichtert die Konfiguration von VLANs. Allerdings haben wir uns mit der Konfiguration von VLANs selbst noch gar nicht richtig beschäftigt. Daher führen wir uns, zum besseren Verständnis von VTP, zunächst einmal das folgende Beispiel vor Augen: Wenn ein Netzwerk zehn verbundene Switches hat, und auf allen Switches Teile von VLAN 3 liegen, müsste man eigentlich auf allen zehn Switches denselben Konfigurations-Befehl eingeben, um das VLAN einzurichten. Durch VTP gibt man VLAN 3 auf einem Switch ein, und die anderen neun lernen VLAN 3 dynamisch kennen. Der VTP-Prozess beginnt mit der Erstellung des VLAN auf einem Switch, den man als VLAN-Server bezeichnet. Die Änderungen werden, vergleichbar mit einem Broadcast, über das Netzwerk verbreitet. VTP-Clients und VTP-Server hören die VTP-Mitteilungen und aktualisieren ihre Konfiguration entsprechend. Daher kann man durch VTP geswitchte Netzwerke ganz einfach beliebig umskalieren, etwa von einem Büroraum-Netzwerk auf die Größe einer kompletten Etage, ohne dass manuell viel konfiguriert werden müsste. Die Funktionsweise des VTP VTP verteilt alle fünf Minuten Advertisement-Mitteilungen über die gesamte VTP-Domain, und auch dann, wenn eine Veränderung in der VLAN-Konfiguration bekannt zu geben ist. Ein VTP-Advertisement enthält eine Revisions-Nummer, die Namen und die Nummern der VLANs und Informationen darüber, welche Ports von welchen Switches welchen VLANs zugewiesen worden sind. Durch die Konfigurierung der Einzelheiten auf einem (oder mehreren) VTP-Server und die Verbreitung der Information mittels Advertisements, wissen alle Switches über Namen und Nummern aller VLANs Bescheid.

12 Kapitel 3 Virtuelle LANs und Trunking 109 Einer der wichtigsten Bestandteile eines VTP-Advertisements ist die Konfigurations-Revisionsnummer. Bei jeder Veränderung der VLAN-Information auf einem VTP-Server erhöht dieser die Konfigurations-Revisionsnummer um 1. Dann gibt er ein neues VTP-Advertisement mit der neuen Revisionsnummer heraus. Wenn ein Switch ein VTP-Advertisment mit einer höheren Konfigurations-Revisionsnummer erhält, aktualisiert er seine VLAN-Konfiguration. Bild 3.6 illustriert, wie VTP in einem geswitchten Netzwerk funktioniert. 1 Neues VLAN hinzufügen 2 Rev 3 Rev 4 3 Senden eines VTP-Advertisement VTP Client VTP Server 3 Senden eines VTP-Advertisement VTP Client 4 Rev 3 Rev 4 5 Synchroniseren der neuen VLAN-Information 4 Rev 3 Rev 4 5 Synchronisieren der neuen VLAN-Information Bild 3.6: Die Funktion des VTP VTP arbeitet immer in einem der folgenden drei Modi: Server-Modus Client-Modus Transparenter Modus Damit VTP-Informationen ausgetauscht werden können, arbeiten einige Switches als Server, andere als Clients. VTP-Server können VLANs und andere Konfigurations-Parameter für ganze VTP-Domains einrichten, verändern und löschen; diese Information wird dann an die VTP-Clients und Server in der Domain weitergegeben. VTP-Server speichern die VLAN-Konfigurationen im Catalyst-NVRAM, während die VLAN-Konfiguration in den Clients gar nicht gespeichert wird. Ein VTP-Client kann weder VLANs einrichten, verändern oder löschen, noch VLAN-Konfigurationen im NVRAM speichern. Warum sollte es dann überhaupt VTP-Clients geben? Weil ein einziger Ingenieur die VLANs von einem Switch (dem VTP-Server) aus konfigurieren kann, der die erforderlichen Informationen dann an die Clients weitergibt.

13 110 CCNA ICND Prüfungshandbuch Interessanterweise deaktiviert man auf Switches von Cisco das VTP nicht, wenn man verhindern will, dass das VTP VLAN-Informationen verbreitet, sondern verwendet den transparenten Modus. Sind alle Switches eines Netzwerks in transparentem VTP-Modus, wird das VTP nicht verwendet. Außerdem besteht die Möglichkeit, nur einige Switches in den transparenten Modus zu versetzen. Die VTP-Server und Clients arbeiten dann ganz normal, während die Geräte in transparentem Modus die VTP-Mitteilungen schlicht ignorieren. Ein Switch in transparentem Modus leitet VTP-Advertisements einfach weiter und ignoriert die enthaltenen Informationen. Ein Switch in transparentem VTP-Modus kann VLANs erstellen, löschen und verändern, gibt aber keine Informationen darüber weiter; sie betreffen dann nur diesen einen Switch. Der transparente Modus ist üblich, wenn die administrative Kontrolle über ein Netzwerk auf mehrere Switches verteilt werden muss. Tabelle 3.3 gibt einen vergleichenden Überblick über die drei VTP-Modi. Tabelle 3.3: VTP-Modi Funktion Server- Modus Client- Modus Erstellt VTP-Advertisements. Ja Nein Nein Verarbeitet empfangene Advertisements und stimmt die VLAN-Konfigurations- Information mit anderen Switches ab. Ja Ja Nein Leitet VTP-Advertisements weiter, die auf einem bestimmten Ast empfangen wurden. Speichert die VLAN-Konfiguration im NVRAM. Erstellt, verändert oder löscht VLANs bei Eingabe von Konfigurations-Befehlen. Ja Ja Ja Ja Nein Ja Ja Nein Ja Transparenter Modus VTP-Pruning Standard ist, dass eine Trunk-Verbindung Datenverkehr für alle VLANs transportiert. Broadcasts (und Unicasts mit unbekanntem Empfänger) von jedem VLAN werden gemäß der aktuellen STP-Topologie an jeden Switch im Netzwerk gesendet. In den meisten Netzwerken hat aber nicht jeder Switch Interfaces in allen VLANs, so dass die Broadcasts für VLANs, in denen ein Switch keine Interfaces hat, lediglich Bandbreite schlucken. Mit VTP-Pruning vermeidet man, dass Broadcasts und unbekannte Unicasts zu Switches gelangen, die keine Ports in dem jeweiligen VLAN haben. Vergleicht man die verästelten Verbindungen wieder bildlich mit einem Baum,

14 Kapitel 3 Virtuelle LANs und Trunking 111 handelt es sich um die Beschneidung (engl.: pruning) einiger Äste. Bild 3.7 stellt ein Beispiel für VTP-Pruning dar. Switch 4 Port 2 B Pruning des fließenden Datenverkehrs Switch 5 Switch 2 VLAN 10 Port 1 A Switch 6 Switch 3 Switch 1 Bild 3.7: VTP-Pruning In Bild 3.7 unterstützen die Switches 1 und 4 Ports in VLAN 10. Wenn man VTP-Pruning aktiviert, geht ein Broadcast, der von Station A gesendet wird, nur an Switches mit Ports, die VLAN 10 zugewiesen sind. Heraus kommt, dass der Broadcast-Verkehr von Station A nicht an die Switches 3, 5 und 6 geleitet wird, da VTP den Verkehr für VLAN 10 auf den entsprechenden Verbindungen auf Switch 2 und 4 abgeschnitten hat. VTP-Pruning erhöht die verfügbare Bandbreite durch eine Einschränkung des Verkehrsflusses aus Broadcasts und Unicasts mit unbestimmtem Ziel. VTP-Pruning ist einer der beiden wichtigeren Gründe für den Einsatz von VTP. Der andere Grund ist die Erleichterung einer konsistenten Konfiguration der VLANs VLAN- und Trunking-Konfiguration Einen Switch von Cisco kann man einfach kaufen, korrekt verkabeln, einschalten und verwenden. Sie müssen den Switch nie konfigurieren, selbst wenn er mit anderen Switches verbunden wird bis Sie mehr als ein VLAN brauchen. Auch die Standardeinstellungen für STP und Trunking reichen absolut aus. Wenn Sie aber VLANs einsetzen, müssen Sie die Konfiguration etwas erweitern. In wirklichen Netzwerken sind VLANs recht wahrscheinlich und müssen auf einem Switch konfiguriert werden. Fast jedes Netzwerk hat VLANs und man kann die entsprechenden Ports einfach bestimmten VLANs nicht dynamisch zuweisen. Also muss man den Switch konfigurieren, damit er weiß, welche Ports in welchem VLAN liegen.

15 112 CCNA ICND Prüfungshandbuch Wie Sie schon richtig vermuten, kann man auch VTP und Trunking konfigurieren. VTP ist standardmäßig an, genau wie die Trunking-Abstimmung automatisch für alle Ports durchgeführt wird. Obwohl Sie bei einem wirklichem Netzwerk wohl selten VTP oder Trunking konfigurieren müssen, würde Cisco in einer Konfigurations-Empfehlung sicherlich auch einige grundlegende VTP- und Trunking-Konfigurationen vornehmen. Tabelle 3.4 zählt die Befehle aus dieser Lektion mit einer kurzen Beschreibung auf. Danach werden einige grundsätzliche Zusammenhänge der VLAN-, Trunking- und VTP-Konfiguration an Beispielen erklärt. Tabelle 3.4: VLAN-Befehle für den 2950 Befehl vlan database vtp {domain domain-name password password pruning v2-mode {server client transparent}} vlan vlan-id [name vlan-name] switchport mode {access dynamic {auto desirable} trunk} switchport trunk {{allowed vlan vlan-list} {native vlan vlan-id} {pruning vlan vlan-list}} switchport access vlan vlan-id show interfaces [interface-id vlan vlan-id] [switchport trunk] show vlan [brief id vlan-id name vlan-name summary] show vlan [vlan] show vtp status show spanning-tree vlan vlan-id Beschreibung EXEC-Befehl, der den Anwender in den VLAN-Konfigurations-Modus versetzt. Bestimmt VTP-Parameter im VLAN-Konfigurations-Modus. VLAN-Datenbank-Konfigurationsbefehl, der ein VLAN einrichtet und benennt. Interface-Unterbefehl, der ein Interface für Trunking konfiguriert. Interface-Unterbefehl, der die Liste der erlaubten VLANs aktualisiert, das 802.1Q Native- VLAN bestimmt und den Bereich der VLANs festlegt, bei denen Pruning möglich ist. Interface-Unterbefehl, der ein Interface statisch für ein bestimmtes VLAN konfiguriert. Zeigt den Status des Trunks an. EXEC-Befehl, der Informationen über ein VLAN anzeigt. Zeigt Informationen über ein VLAN an. Zeigt die VTP-Konfiguration und die Status- Information. EXEC-Befehl, der Informationen über den Spanning-Tree für ein bestimmtes VLAN anzeigt.

16 Kapitel 3 Virtuelle LANs und Trunking 113 VLAN-Konfiguration für einen einzelnen Switch Cisco 2950 Switches verwenden im Vergleich zu den anderen Konfigurations-Befehlen für Switches einen leicht veränderten Konfigurations-Modus für VLANs und VTP. In den VLAN-Konfigurations-Modus gelangt man mit dem EXEC-Befehl für den Aktivierungs-Modus vlan database. Man gibt also nicht configure terminal ein, auch ein Befehl für den Aktivierungs- Modus, sondern vlan database, und befindet sich dann im VLAN-Konfigurations-Modus. Im VLAN-Konfigurations-Modus kann man VLAN-Informationen und VTP-Einstellungen eingeben. Ein 2950 Switch ist automatisch im Server- Modus, so dass die konfigurierten VLANs in VTP-Updates bekannt gemacht werden. Beispiel 3.1 zeigt eine VLAN-Konfiguration für einen einzelnen Switch. Bild 3.8 zeigt den konfigurierten Switch und die VLANs. Switch 1 0/1 VLAN 1 0/5 VLAN 2 0/9 VLAN 3 Bild 3.8: Netzwerk mit einem Switch und drei VLANs

17 114 CCNA ICND Prüfungshandbuch Beispiel 3.1: Single-Switch-VLAN-Konfiguration zu Bild 3.8 Switch#vlan database Switch(vlan)#vlan 2 name barney-2 VLAN 2 added: Name: barney-2 Switch(vlan)#vlan 3 name wilma-3 VLAN 3 added: Name: wilma-3 Switch(vlan)#? VLAN database editing buffer manipulation commands: abort Exit mode without applying the changes apply Apply current changes and bump revision number exit Apply changes, bump revision number, and exit mode no Negate a command or set its defaults reset Abandon current changes and reread current database show Show database information vlan Add, delete, or modify values associated with a single VLAN vtp Perform VTP administrative functions. Switch(vlan)#exit APPLY completed. Exiting... Switch>enable Switch#configure terminal Enter configuration commands, one per line. End with CNTL/Z. Switch(config)#interface fastethernet 0/5 Switch(config-if)#switchport mode access Switch(config-if)#switchport access vlan 2 Switch(config)#interface fastethernet 0/6 Switch(config-if)#switchport mode access Switch(config-if)#switchport access vlan 2 Switch(config)#interface fastethernet 0/7 Switch(config-if)#switchport mode access Switch(config-if)#switchport access vlan 2 Switch(config)#interface fastethernet 0/8 Switch(config-if)#switchport mode access Switch(config-if)#switchport access vlan 2 Switch(config)#interface range fastethernet 0/9-12 Switch(config-if)#switchport mode access Switch(config-if)#switchport access vlan 3 Switch(config-if)#^Z Switch#show vlan brief

18 Kapitel 3 Virtuelle LANs und Trunking 115 Beispiel 3.1: Single-Switch-VLAN-Konfiguration zu Bild 3.8 (Forts.) VLAN Name Status Ports default active Fa0/1, Fa0/2, Fa0/3, Fa0/4 Fa0/13, Fa0/14, Fa0/15, Fa0/16 Fa0/18, Fa0/19, Fa0/20, Fa0/21 Fa0/22, Fa0/23, Fa0/24, Gi0/1 Gi0/2 2 barney-2 active Fa0/5, Fa0/6, Fa0/7, Fa0/8 3 wilma-3 active Fa0/9, Fa0/10, Fa0/11, Fa0/ fddi-default active 1003 token-ring-default active 1004 fddinet-default active 1005 trnet-default active Switch#show vlan id 2 VLAN Name Status Ports barney-2 active Fa0/5, Fa0/6, Fa0/7, Fa0/8 VLAN Type SAID MTU Parent RingNo BridgeNo Stp BrdgMode Trans1 Trans enet Remote SPAN VLAN Disabled Primary Secondary Type Ports In diesem Beispiel beginnt der Techniker mit der Einrichtung von zwei neuen VLANs, barney-2 und wilma-3. Danach werden die Interfaces 1 bis 4 in VLAN 1 angesiedelt, die Interfaces 5 bis 8 in VLAN 2, und die Interfaces 9 bis 12 in VLAN 3 (siehe Bild 3.8). Die Konfiguration erfordert die Verwendung des VLAN-Konfigurations-Modus und des normalen Konfigurations- Modus. Der VLAN-Konfigurations-Modus verhält sich etwas anders als der Konfigurations-Modus. Zuerst geht man mit dem EXEC-Befehl vlan database in den VLAN-Konfigurations-Modus, anstatt configure terminal einzugeben. Um VLANs hinzuzufügen, gibt man vlan ein, wie man an den Befehlen vlan 2 name barney-2 und vlan 3 name wilma-3 sieht.

19 116 CCNA ICND Prüfungshandbuch Interessanterweise werden diese beiden neuen VLANs nicht wirklich eingerichtet, bevor man exit eingegeben hat. Man muss dem Switch sagen, dass er die Veränderungen auch umsetzen soll, wenn man etwas im Konfigurations- Modus eingegeben hat. Achten Sie auch auf die hervorgehobenen Hilfetexte, die im Beispiel direkt nach den vlan-befehlen zu sehen sind. Hier wird darauf hingewiesen, dass die Befehle exit und apply die Änderungen aktivieren, abort die Änderungen wieder löscht also gar nicht erst aktiviert. Im Beispiel wird der Befehl exit verwendet, um den VLAN-Konfigurations-Modus zu verlassen, und um die Änderungen zu bestätigen. Die hervorgehobene Mitteilung nach dem exit-befehl bestätigt, dass der»apply«-vorgang abgeschlossen ist und die VLANs wirklich eingerichtet werden. Nachdem die VLANs eingerichtet sind, kann man im Konfigurations- Modus jedes Interface dem richtigen VLAN zuweisen. Die Cisco-IOS-Software weist jedes Interface erst einmal automatisch VLAN 1 zu. Deshalb sind für die Interfaces fastethernet 0/1 bis 0/4 keine weiteren Befehle notwendig. Bei den nächsten vier Ports legt man über den Befehl switchport access vlan 2 alle Interfaces in VLAN 2. (Obwohl nicht unbedingt erforderlich, sind die Trunk-Abstimmungsfunktionen auf Interfaces deaktiviert, die man über switchport mode access als Access-Ports definiert.) In Beispiel 3.1 gibt der Techniker dieselben Befehle für die Interfaces 0/5 bis 0/8 ein. Das IOS auf dem Switch lässt die Konfiguration mehrerer Interfaces durch einen einzigen Befehl zu, wie am Beispiel interface range fastethernet 0/9-12 zu sehen ist. Dieser Befehl sagt dem Switch, dass er die folgenden Befehle auf alle Interfaces im angegebenen Bereich anwenden soll. In unserem Fall wird jedes der Interfaces mit dem Befehl switchport access vlan 3 in VLAN3 positioniert. Nach diesem Streifzug durch die Konfiguration kann man nur feststellen, dass die VLAN-Konfiguration nicht sehr aufwendig ist. Wenn man den Befehl switchport access vlan vor der Einrichtung der VLANs eingegeben hätte, hätte der Switch sogar die VLANs selbst erstellt. Gut, die Namen der VLANs wären etwas langweiliger ausgefallen»vlan1«und»vlan2«statt der Namen von Figuren aus Feuerstein-Comics aber es hätte auch funktioniert. Am Ende von Beispiel 3.1 sind noch einige wichtige show-befehle aufgeführt. Der Befehl show vlan brief zeigt eine Zusammenfassung der VLANs und der Interfaces in jedem VLAN an. Beachten Sie die hervorgehobenen Abschnitte der neu erstellten VLANs. Wenn Sie mehr Einzelheiten über ein spezielles VLAN wissen müssen, verwenden Sie den Befehl show vlan mit dem Namen oder der VLAN-ID. In diesem Fall zeigt der Befehl show vlan id 2 Informationen über VLAN 2 an.

20 Kapitel 3 Virtuelle LANs und Trunking 117 Konfiguration von VLAN-Trunking Beispiel 3.2 zeigt denselben Switch wie im vorherigen Beispiel, aber diesmal mit einem zusätzlichen Trunk zu einem zweiten Switch (Bild 3.9). Der neue Switch ist ein 1900er. Der 2950er wird als VTP-Server konfiguriert, mit Trunking im»desirable«-status, also wünschenswert. Der 1900er ist VTP- Client mit Trunking im»auto«-status. sw /1 sw VLAN 1 VLAN 1 0/5 VLAN 2 0/9 VLAN 3 VLAN 3 0/17 0/16 Bild 3.9: Netzwerk mit zwei Switches und drei VLANs Beispiel 3.2: Trunking: Konfiguration und show-befehle auf einem 2950er Switch 1 sw1-2950#configure terminal Enter configuration commands, one per line. End with CNTL/Z. sw1-2950(config)#interface fastethernet 0/17 sw1-2950(config-if)#switchport mode dynamic desirable sw1-2950(config-if)#^z sw1-2950#vlan database sw1-2950(vlan)#vtp domain fred

21 118 CCNA ICND Prüfungshandbuch Beispiel 3.2: Trunking: Konfiguration und show-befehle auf einem 2950er Switch 1 (Forts.) Changing VTP domain name from NULL to fred sw1-2950(vlan)#exit APPLY completed. Exiting... sw1-2950#show vtp status VTP Version : 2 Configuration Revision : 1 Maximum VLANs supported locally : 1005 Number of existing VLANs : 7 VTP Operating Mode : Server VTP Domain Name : fred VTP Pruning Mode : Disabled VTP V2 Mode : Disabled VTP Traps Generation : Disabled MD5 digest : 0x54 0x80 0xA5 0x82 0x8D 0x8E 0x5F 0x94 Configuration last modified by at :31:11 Local updater ID is on interface Vl1 (lowest numbered VLAN interface found) sw1-2950#show interfaces fastethernet 0/17 switchport Name: Fa0/17 Switchport: Enabled Administrative Mode: dynamic desirable Operational Mode: trunk Administrative Trunking Encapsulation: negotiate Operational Trunking Encapsulation: isl Negotiation of Trunking: On Access Mode VLAN: 1 (default) Trunking Native Mode VLAN: 1 (default) Administrative private-vlan host-association: none Administrative private-vlan mapping: none Operational private-vlan: none Trunking VLANs Enabled: ALL Pruning VLANs Enabled: Protected: false Unknown unicast blocked: disabled Unknown multicast blocked: disabled Voice VLAN: none (Inactive) Appliance trust: none sw1-2950#show interfaces fastethernet 0/17 trunk

22 Kapitel 3 Virtuelle LANs und Trunking 119 Beispiel 3.2: Trunking: Konfiguration und show-befehle auf einem 2950er Switch 1 (Forts.) Port Mode Encapsulation Status Native vlan Fa0/17 desirable n-isl trunking 1 Port Vlans allowed on trunk Fa0/ Port Vlans allowed and active in management domain Fa0/ Port Vlans in spanning tree forwarding state and not pruned Fa0/17 1-3!! Next command from sw2-1900! sw2-1900#show vlan VLAN Name Status Ports default Enabled 1-12, AUI, A, B 2 barney-2 Enabled 3 wilma-3 Enabled 1002 fddi-default Suspended 1003 token-ring-defau Suspended 1004 fddinet-default Suspended 1005 trnet-default Suspended Im Beispiel wird zuerst Interface 0/17 als Trunk konfiguriert. Auf sw sorgt der Befehl switchport mode dynamic desirable dafür, dass das Interface die Abstimmungen für das Erstellen eines Astes aufnimmt. Es verhandelt, ob überhaupt Trunking verwendet wird, und ob ISL oder 802.1Q eingesetzt wird. sw verwendet die Trunk-Einstellung auto und nimmt an, dass ein Ast gebildet wird und die Verbindung korrekt arbeitet. Die Konfigurations-Möglichkeiten für Trunking-Befehle auf Switches von Cisco können etwas verwirrend sein. Der häufigste Fehler besteht darin, beide Seiten auf dynamic auto einzustellen. Wenn man beide Seiten auf auto einstellt, bildet sich niemals ein Ast, und es kann kein VLAN-Verkehr über die Verbindung fließen. In Produktions-Netzwerken konfiguriert man den Trunk unter Umständen einfach als»on«, besonders weil man weiß, welche Ports Trunks sein sollen. Mit auto und desirable kann man die Äste auf jeden Fall aus der Ferne konfigurieren, ohne dass der Datenverkehr abbricht.

23 120 CCNA ICND Prüfungshandbuch Tabelle 3.5 fasst die verschiedenen Trunking-Optionen auf dem 2950 Switch und ihre Bedeutung zusammen. Tabelle 3.5: Trunk-Konfigurations-Optionen des Befehls switchport mode beim 2950 Switch Option Beschreibung Trunking access trunk dynamic desirable dynamic auto Schaltet den Port-Trunk-Modus ab und versucht nicht, einen Trunk auf dem Interface zu erstellen. Schaltet den Port in den permanenten Trunk-Modus und stimmt mit den angeschlossenen Geräten ab, ob ISL oder 802.1Q verwendet wird. Triggert den Port, der daraufhin versucht, die Verbindung in den Trunk- Modus zu bringen. Der Port verhandelt mit einem Trunkport, wenn sich das angeschlossene Gerät im trunk-, dynamic desirable- oder dynamic auto-status befindet. Sonst wird der Port ein,»nontrunk«-port. Lässt einen Port nur als Trunk zu, wenn das angeschlossene Gerät im dynamic desirable- oder trunk-status ist. Kein Trunking. Trunking wird immer probiert. Verbindet mit Switches im trunk-, dynamic desirable- oder dynamic auto-status. Verbindet mit Switches im trunk- oder dynamic desirable-status. In Beispiel 3.2 wird als Nächstes der VLAN-Konfigurations-Modus verwendet, um mit dem Befehl vtp domain fred den VTP-Domain-Namen festzulegen. sw muss nicht als VTP-Server konfiguriert werden, da das bei Switches von Cisco die Standardeinstellung ist. sw ist als VTP-Client in der VTP-Domain fred konfiguriert. Der folgende Befehl show vtp ergibt, dass sw in der Domain fred VTP-Server ist. Um herauszufinden, ob eine Verbindung zwischen zwei Interfaces eine Trunking-Verbindung ist, kann man auf sw sowohl show interfaces fastethernet 0/17 switchport als auch show interfaces fastethernet 0/17 trunk eingeben. Wie in Beispiel 3.2 zu sehen ist, listen beide Befehle die konfigurierte Einstellungen (dynamic desirable), den Status (Trunking, was bedeutet, das Trunking aktiv ist) und das Trunking-Protokoll, in diesem Fall ISL, auf. Wenn das Trunking-Protokoll läuft und VTP die VLAN-Konfiguration verbreitet, kann man davon ausgehen, das sw von den VLANs 2 und 3 erfährt. Der letzte Befehl in Beispiel 3.2 bezieht sich auf sw2-1900, ein 1900er Switch. Er bestätigt, dass sw über die VLANs barney- 2 und wilma-3 Bescheid weiß.

24 Kapitel 3 Virtuelle LANs und Trunking Grundlagen-Zusammenfassung Die»Grundlagen-Zusammenfassung«enthält die wichtigsten Inhalte eines Kapitels. Es wird zwar nicht alles wiederholt, was im Examen kommen könnte, Sie sollten aber vor der Prüfung sicherstellen, dass Sie zumindest alle Einzelheiten aus den Grundlagen-Zusammenfassungen beherrschen. Bild 3.10 stellt den Gedanken eines VLANs anhand von zwei VLANs/ Broadcast-Domains dar. Dino Fred VLAN 1 Wilma VLAN 2 Bild 3.10: Netzwerk mit zwei VLANs und einem Switch Tabelle 3.6 vergleicht die Haupteigenschaften von ISL und 802.1Q. Tabelle 3.6: ISL und 802.1Q im Vergleich Funktion ISL 802.1Q Herausgeber der Protokolldefinition Cisco-properitär IEEE Kapselt den ursprünglichen Frame ein Ja Nein Ermöglicht mehrere Spanning-Trees Ja Nein Verwendet ein Native-VLAN Nein Ja Tabelle 3.7 liefert einen vergleichenden Überblick über die drei VTP-Modi. Tabelle 3.7: VTP-Modi Funktion Server- Modus Client- Modus Erstellt VTP-Advertisements Ja Nein Nein Verarbeitet empfangene Advertisements und stimmt die VLAN-Konfigurations-Information mit anderen Switches ab Ja Ja Nein Leitet VTP-Advertisements weiter, die auf einem bestimmten Ast empfangen wurden Ja Ja Ja Transparenter Modus

25 122 CCNA ICND Prüfungshandbuch Tabelle 3.7: VTP-Modi (Forts.) Funktion Speichert die VLAN-Konfiguration im NVRAM Erstellt, verändert oder löscht VLANs bei Eingabe von Konfigurations-Befehlen Triggert den Port, der daraufhin versucht, die Verbindung in den Trunk-Modus zu bringen. Der Port verhandelt mit einem Trunkport, wenn sich das angeschlossene Gerät im trunk-, dynamic desirableoder dynamic auto-status befindet. Sonst wird der Port ein,»nontrunk«-port. Server- Modus Client- Modus Ja Nein Ja Ja Nein Ja Transparenter Modus Tabelle 3.8 fasst die verschiedenen Trunking-Optionen auf dem 2950 und ihre Bedeutung zusammen. Tabelle 3.8: Trunk-Konfigurations-Optionen mit dem switchport mode-befehl für den 2950 Option access trunk dynamic desirable dynamic auto Beschreibung Schaltet den Port-Trunk-Modus ab und versucht nicht, einen Trunk auf dem Interface zu erstellen. Schaltet den Port in den permanenten Trunk-Modus und stimmt mit den angeschlossenen Geräten ab, ob ISL oder 802.1Q verwendet wird. Lässt einen Port nur als Trunk zu, wenn das angeschlossene Gerät im dynamic desirable- oder trunk-status ist. 3.4 Q&A Wie in der Einleitung erwähnt, haben Sie zwei Möglichkeiten, die folgenden Fragen zu beantworten. Diese Fragen stellen eine größere Herausforderung für Sie dar, als das Examen selbst. Die Lösung ist nicht so eindeutig festgelegt, wie bei den Examensfragen. Durch diese offeneren, schwierigeren Fragen werden Sie mit der Thematik des Kapitels noch besser vertraut. Die Antworten zu den Fragen finden Sie in Anhang A. 1. Definieren Sie Broadcast-Domain. 2. Definieren Sie VLAN. 3. Welche VLAN-Trunking-Protokolle kann man verwenden, wenn zwei Cisco-LAN-Switches mit Fast Ethernet verbunden sind? Braucht man ein VLAN-Trunking-Protokoll, wenn sich nur ein VLAN zwischen beiden Switches befindet?

26 Kapitel 3 Virtuelle LANs und Trunking Definieren Sie VTP. 5. Nennen Sie die drei VTP-Modi. In welchem Modus kann man keine VLANs hinzufügen oder verändern? 6. Mit welchem Konfigurations-Befehl richtet man auf einem Catalyst 2950 Switch ISL-Trunking auf dem Port fastethernet 0/12 so ein, dass der Trunk im Trunking-Modus ist, solange der Switchport am anderen Ende des Trunks nicht abgeschaltet (off) ist oder so konfiguriert ist, dass er nicht verhandeln darf? 7. Welcher VTP-Modus erlaubt dem Switch, VLANs einzurichten und sie anderen Switches anzubieten? 8. Müssen alle Mitglieder desselben VLANs in derselben Kollisionsdomain, derselben Broadcast-Domain sein, oder beides? 9. Wie heißt das Cisco-properitäre Protokoll für Trunking über Ethernet? 10. Erklären Sie, welche Vorteile VTP-Pruning bietet. 11. Sehen Sie sich den folgenden Satz an:»ein VLAN ist eine Broadcast- Domain ist ein IP-Subnetz.«Stimmen Sie zu oder nicht? Warum? 12. Welche Felder werden in einem Ethernet-Header hinzugefügt oder verändert, wenn Sie 802.1Q verwenden? Wo befindet sich innerhalb dieser Felder die VLAN-ID? 13. Wie behandelt ein Switch in transparentem VTP-Modus VTP-Mitteilungen von einem VTP-Server. 14. Welcher Befehl erstellt auf einem 2950er Switch VLAN 5? Welcher Konfigurations-Modus ist dafür erforderlich? 15. Welcher Befehl legt auf einem 2950er Switch ein Interface in VLAN 5? Welcher Konfigurations-Modus ist dafür erforderlich? 16. Beschreiben Sie die Hauptunterschiede zwischen den Abläufen im VLAN-Konfigurations-Modus und im normalen Konfigurations-Modus. 17. Welches ist die korrekte Schreibweise der Befehle, die ein Interface in die verschiedenen Trunking-Modi versetzen? Welche Befehle davon funktionieren, wenn der Switch auf der anderen Seite der Verbindung die Option auto aktiviert hat. 18. Welche show-befehle zeigen auf einem 2950er Switch den konfigurierten und den operationalen Trunk-Status an?

Was ist ein Trunk bei einem Switch?

Trunk-Port - Ein Port, der den Datenverkehr für ein oder alle VLANs übertragen kann, auf die ein bestimmter Switch zugreifen kann.

Wann wird ein Trunk Port benötigt?

Ein Trunk Port wird in der Regel für die Verbindung von zwei Switches, die Verbindung von Switches mit Servern und Routern und die Verbindung von Hypervisoren mit Switches verwendet.

Was ist eine Trunk Leitung?

Ein Trunk ist eine Kommunikationsleitung oder physische Verbindung, wie z. B. eine Leitung oder eine optische Leitung, die für die gleichzeitige Übertragung mehrerer Signale ausgelegt ist. Ein Trunk bietet Netzwerkzugriff zwischen zwei Punkten.

Was macht ein VLAN Trunk?

VLAN-Trunking ist in der Lage, die Informationen mehrerer virtueller LANs über eine einzige Leitung zu übertragen. Es lassen sich einzelne oder gebündelte Ports für das Trunking verwenden. Das VLAN-Trunking nutzt eine oder mehrere gebündelte Leitungen, um Switches an verschiedenen Standorten untereinander zu verbinden.